Reha-Geschichten mit Augenzwinkern
"...nehmen Sie doch schwarze, Herr Professor, die sind erotischer..."Um nach den schweren Brandverletzungen an Kopf und Händen die Agilität des Patienten wieder herzustellen, wechselt Professor Decker-Voigt die Plätze und wird vom Behandelnden zum Patienten.
Aber mit Titeln ...
Um nach den schweren Brandverletzungen an Kopf und Händen die Agilität des Patienten wieder herzustellen, wechselt Professor Decker-Voigt die Plätze und wird vom Behandelnden zum Patienten.
Aber mit Titeln ist das so eine Sache - er selbst legt keinen Wert darauf, aber sein reha-klinisches Umfeld lässt sich nicht davon abbringen, ihm immer wieder mit seinem Titel anzusprechen.
Aus der "Leidensgemeinschaft" mit den Tischnachbarn entwickelt sich langsam aber sicher eine verschworene Gemeinschaft, die für so manche Überraschung gut ist.
Der Klinikalltag ist mit einer Prise Selbstironie und Augenzwinkern geschildert und es ist amüsant zu lesen, wie der Professor einmal den anderen Blickwinkel kenne- und verstehen lernt. Herrlich eindeutig zweideutige Gesprächsthemen finden ebenso den Weg ins Buch, wie die Sinnhaftigkeit von belanglosen Unterhaltungen im Fahrstuhl. Ebenso darf die Erkenntnis nicht fehlen, dass über Religion und Politik nicht diskutiert werden sollte, da hier die Meinungen doch sehr weit auseinander gehen.
Dem Schreibenden gelingt es, den Klinikalltag sehr glaubwürdig nachzustellen, seine Leser:innen zu einem Teil der eingeschworenen Gemeinschaft werden zulassen und mit ihm gemeinsam den angeregten Austausch über Sinn und Unsinn von Hypnose, schwarzen Kompressionsstrümpfen und erotischen Beziehungen zu pflegen.
Eine kurzweiliges Lesevergnügen, das ganz ohne Abgabe der Versichertenkarte für gute Laune sorgt