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Veröffentlicht am 01.01.2022

Alltag aus, Abenteuer an - leider nein

Das Geheimnis des blauen Skarabäus
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Cleo hat schon früh auf ihren Vater verzichten müssen, denn als Archäologe führen ihn seine langen Reisen immer wieder nach Ägypten. So ist es nicht verwunderlich, dass Cleo auch mit diesem Entdecker-Gen ...

Cleo hat schon früh auf ihren Vater verzichten müssen, denn als Archäologe führen ihn seine langen Reisen immer wieder nach Ägypten. So ist es nicht verwunderlich, dass Cleo auch mit diesem Entdecker-Gen ausgestattet ist und davon träumt, gemeinsam mit ihrem Vater alte Grabstätten zu entdecken. Mit dem Geschenk ihres Vaters, ein Armreif mit einem blauen Skarabäus als optischem Hingucker, wird ihre Abenteuerlust noch mehr angeheizt. Aber das Schicksal kann manchmal unbarmherzig sein und schlägt ausgerechnet dann zu, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und trotzdem wird dieser Schicksalsschlag zum Beginn eines großen Abenteuers, denn Cleo begibt sich auf der Suche nach der Wahrheit nach Ägypten und kommt dort einem dunklen Geheimnis auf die Spur...


Die Leser:innen merken deutlich die Faszination und Leidenschaft der Autorin, die sie für die Archäologie und das alte Ägypten empfindet. Aus jeder Zeile spricht die Bewunderung der Schreibenden für die die Menschen, die mit Ausdauer, Hoffnung und dem gewissen Quäntchen Glück großartige Schätze finden und so längst vergangene Epochen für die Nachwelt zugänglich machen.

Dass das Herz von Rebecca Michéle ebenso für Cornwall und die englische Geschichte, besonders aber die deutlichen Unterschiede zwischen der betuchten Oberschicht und den weniger Begünstigten schlägt, ist ebenfalls ein sichtbares Merkmal für diesen Roman.

Die Schreibende versucht hier, ihre beiden Leidenschaften zu einem Herzensprojekt zu vereinen und verwebt Abenteuer- und Liebesgeschichte mit eben jenen Faible, um daraus eine Erzählung entstehen zu lassen, die leider nicht die Kraft hat, die Begeisterung der Autorin mit einer solchen Energie zu entfachen, dass sie auf die Leser:innen überspringt.

Zu Beginn braucht es fast 100 Seiten, um überhaupt einmal zum Wesentlichen zu kommen. Die Leser:innen lernen sehr ausführlich den Alltag von Cleo kennen, die Nerven werden von einer oberflächlichen und zickigen Miranda ziemlich strapaziert und das gesellschaftliche Leben der britischen Oberschicht wird erschöpfend beschrieben.

Die Umstände, die dann zur Reise nach Ägypten führen, sind in meinen Augen recht zweifelhaft und ich muss mir mehr als einmal verwundert die Augen reiben, wenn ich lese, dass sich Cleo heiraten lässt, um als Frau die Möglichkeit zu haben, nach Ägypten zu reisen. Das widerspricht sich in sich, denn normalerweise möchte Cleo ihren eigenen Weg gehen, unabhängig sein und die Welt entdecken.

In Ägypten angekommen sterben die Reisebegleiter:innen wie die Fliegen und es soll damit ein wenig Aufregung und Spannung aufkommen, denn Cleo will natürlich wissen, wer hinter all diesen mysteriösen Geschehnissen steckt. Zur Aufklärung reihen sich viele, viele Zufälle und glückliche Fügungen aneinander, die Cleo in die Hände spielen.

Leider bleibt der Armreif mit dem geheimnisvollen Skarabäus ein schmückendes Objekt, das immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Als Titel gebende Kostbarkeit hätte ich erwartet, dass er hier mehr in den Fokus gerückt wird, um seine Geschichte kennenzulernen und gemeinsam mit Cleo sein Rätsel zu entschlüsseln.

Ich bin von Rebecca Michéle ganz andere, faszinierende Geschichten gewohnt und weiß daher, dass kann sie besser. Hier kann ich leider nur 2 Sternchen vergeben, da meine Erwartungen in keinerlei Weise erfüllt worden sind.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Sehr ausschweifend erzählt

Das Leuchten der Sehnsucht - Töchter der Freiheit
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Annie Braun betritt mir dem ersten Schritt auf der Südstaaten-Plantage Birch Island eine für sie unbekannte Welt. Für die junge Frau aus den Nordstaaten ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass an allen Ecken ...

Annie Braun betritt mir dem ersten Schritt auf der Südstaaten-Plantage Birch Island eine für sie unbekannte Welt. Für die junge Frau aus den Nordstaaten ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass an allen Ecken und Enden der Luxus erstrahlt und dass die Hausangestellten schwarze Sklaven sind. Aber Annie wäre nicht Annie, wenn sie sich von den neuen Eindrücken und Umgangsweisen ins Bockhorn jagen ließe und so sagt sie frank und frei heraus, was sie denkt und fühlt. Das stößt nicht immer auf Gegenliebe und sie eckt an. Doch es sind nicht nur Konflikte, denen sich Annie stellen muss...


Ich liebe die Bücher Elisabeth Büchle, auch jene, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann unter der Pseudonym Noa C. Walker veröffentlicht. Sie sprechen immer eine ganz besonders einfühlsame Sprache, sind sehr gut recherchiert und begeistern mit einem ganz besonderen Fingerspitzengefühl und einer ungeahnten Tiefe.

So auch in "Das Leuchten der Sehnsucht - Töchter der Freiheit", den Auftaktband der Südstaatensaga. Hier werden die Leser:innen an die große Kluft herangeführt, die sich zwischen den Denkweisen der Nord- & Südstaaten auftut, den Umgang mit den Sklaven betreffend und auch die Lebensweise, die sich in vielerlei Dingen sehr unterscheidet.

Es ist, als würde man in die Filmkulisse von "Fackeln in Sturm" oder "Vom Winde verweht" eintauchen, denn die Schreibenden zeichnen hier herrliche Landschaftsbilder, in denen sich die Leser:innen nur allzu gerne verlieren.

Das ganze Flair der Südstaaten wird wie mit einem Füllhorn über die Leser;innen ausgegossen und kann sich so ausbreiten, um die passende Stimmung zu erzeugen. Selbst das Rascheln der vielen Stofflagen, die die aufgebauschten Röcke über den Krinolinen erzeugen, ist zu vernehmen.

Apropos aufgebauscht- im ersten Band der Saga entsteht das Gefühl, dass durch zu viele Feinheiten in der Ausstattung der Szenerie, dem sehr intensiven Kennenlernen der Figuren und dem Erzählen von alltäglichen Dingen unglaublich viel Raum eingenommen wird, der eine aufregende Handlung weitestgehend in den Hintergrund drängt.

Es gibt immer wieder mal kleine Spannungsmomente, aber so ganz will der Funke nicht überspringen und mich begeistert an das Buch fesseln. Aufmüpfige Schülerin, Existenzängste oder Annies erste Berührungen mit dem Umgang der Sklaven sind alles Reibungspunkte, die für mich aber stärker hätten ausgearbeitet werden können.

Lediglich die Gespräche zwischen Annie und Orleans sind tiefschürfend und bringen das Gottvertrauen der Sklavin sehr schön zur Geltung. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht, denn in vielen Dingen bleibt es, trotz ausufernder Erzählweise, nur an der Oberfläche.

Die aufgeheizte Stimmung, die letztendlich zum Bürgerkrieg führt, brodelt zwar im Hintergrund, ist aber noch nicht ganz greifbar.
Vielleicht kann mich Band 2 mehr abholen und begeistern...

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Gewöhnungsbedürftige Hauptfigur

Totwasser
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Der erste Fall einer neu gegründeten Kanzlei soll normalerweise richtungsweisend sein, doch Linn Geller muss ein Pflichtmandat übernehmen, das sie vor einige Herausforderungen stellt. Grace Riccardi ist ...

Der erste Fall einer neu gegründeten Kanzlei soll normalerweise richtungsweisend sein, doch Linn Geller muss ein Pflichtmandat übernehmen, das sie vor einige Herausforderungen stellt. Grace Riccardi ist wild entschlossen, den Mord an ihrem Mann zu gestehen. Aber Linn findet immer mehr Hinweise, dass Grace den Mord nicht begangen haben kann. Aber je mehr Linn im Sumpf der Hinweise stochert, desto mehr dreht sich der Spieß um und sie sieht sich selbst Anfeindungen gegenüber. Kann sie das Ruder herumreißen ?



"Totwasser" wird als Lektüre für Krimifans von Nele Neuhaus, Romy Fölck und Charlotte Link empfohlen und setzt natürlich extrem hohe Erwartungen, wenn das Buch in einem Atemzug mit diesen drei Top-Autorinnen genannt wird.

Es sind auch wirklich tolle Züge zu erkennen, die Hoffnung auf einen spannenden Plot machen, doch diese werden immer wieder im Keim erstickt, wenn Linn Geller aufs Tablett kommt. Ihre fast schon wahnhaften Vorstellungen, erneut zum Opfer zu werden, wirken zu Beginn noch recht nachvollziehbar, aber auf Dauer wird es eher nervig und Linn kann die Leser:innen nicht ganz von sich überzeugen. Vielmehr wird sie immer mehr zur gewöhnungsbedürftigen Hauptfigur, die ihre Spleens (die Narbe muss unbedingt verdeckt werden) in den Vordergrund stellt, anstatt mit guter Arbeit als Anwältin zu überzeugen.

Zwar kann die Autorin eigene berufliche Erfahrungen als Grundlage für ihren Roman nutzen, aber so ganz vermag sie dieses Praxiswissen nicht geschickt in die Handlung einzuarbeiten, um davon zu profitieren.

Der Fall an und für sich ist wirklich gut erdacht, kann mit einigen Spannungsmomenten überzeugen, aber auch hier gilt - die Anfänge sind gut, die weiterführende Handlung ist eher holprig. Die wechselnden Handlungsorte Deutschland und Großbritannien hätten besser miteinander verknüpft werden können, um hier eine nervenaufreibende Kulisse zu gestalten und spannende Sequenzen zu erzeugen. Auch stört, dass immer wieder der zu gewollt englische Slang in die Dialoge eingebaut wird. Wirkt auf der einen Seite extrem nervig und auf der anderen Seite deplatziert. Man kann auch eine authentische Gesprächsführung anders vermitteln, um hier den Lesefluss nicht immer wieder zu stören.

Die Leser:innen können miträtseln, gelegten Spuren und falschen Fährten nachgehen, aber im Großen und Ganzen kann der Start der neuen Krimi-Reihen leider nicht an den Erfolg der großen Namen anknüpfen, mit denen er hier verglichen wird.

Es ist somit noch genügend Potenzial vorhanden, um sowohl die Figur Linn Geller als auch ihren Kompagnon Götz sympathischer zu gestalten, damit beide in Zukunft eine große Fangemeinde finden.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Romantisch verklärt

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an ...

Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an und für sich mit dem Rührseligen aufgeräumt und Elisabeths Kampf und Rebellion gegen ihre garstige Schwiegermutter dargestellt werden.

Um ehrlich zu sein, ist es in diesem Roman noch rührseliger, als ich es aus den Filmen gewohnt bin. So romantisch verklärt hätte ich dieses Buch nicht erwartet und er schließt sich quasi nahtlos an die gefühlsbetonten Szenen der Filme an, die ich zwar über alles liebe, sie mir jedoch lieber anschaue, als von diesem Roman weiter enttäuscht zu werden.

Ich habe schon viele Biografien über die Kaiserin von Österreich gelesen, die um ein Vielfaches besser ausgearbeitet und näher dran an dem Menschen Elisabeth gewesen sind, als dieses Buch es je sein könnte.

Bekannte Szenen aus der Trilogie im Fernsehen verweben sich allzu oft mit dem Gelesenen und ich sehe die Darsteller:innen aus eben jenen angesprochenen Filmsequenzen vor mir.

Die Autorin gibt sich zwar alle Mühe, aus historischen Quellen und Tatsachenberichten einen Roman zu formen, der den Spagat der Kaiserin zwischen Pflichterfüllung und liebender Ehefrau aufzeigt. Allerdings wird hier auch ganz oft das gängige Filmklischee bedingt, nicht an Sentimentalität gespart und es rückt somit die reale Person Elisabeth vollkommen in den Hintergrund.

Leider in meinen Augen nicht wirklich gut gelungen, sodass ich hier nur zwei Sternchen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Hunger auf ferne Länder

Heinrich Schliemanns Reisen
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Heinrich Schliemann - Weltenbummler, Entdecker, Archäologe und Sprachgenie. Besonders angetan von den Mythen um die Stadt Troja und dem festen Entschluss zu beweisen, dass die Dichtung HOMERS nicht nur ...

Heinrich Schliemann - Weltenbummler, Entdecker, Archäologe und Sprachgenie. Besonders angetan von den Mythen um die Stadt Troja und dem festen Entschluss zu beweisen, dass die Dichtung HOMERS nicht nur Fantasie, sondern einer gewissen Wirklichkeit zugrunde liegt, wagt er den Schritt, um die Stätten Illias auszugraben.

Dieses wundervolle Buch umfasst die bisher unveröffentlichten Tagebuchauszüge und Briefe seiner vier Reisen im Zeitraum 1858 bis 1888 erstmals in einer einheitlichen, deutschsprachigen, Übersetzung, denn die Einträge und der Schriftverkehr wurde in 6 Sprachen (Schliemanns Tick - er schrieb die Zeilen in der jeweiligen Landessprache - italienisch, griechisch, arabisch etc) verfasst und waren daher bisher nur schwer zugänglich.

So gelingt es dem Autor die Gedanken und Gefühle Schliemanns für die Leser:innen zugänglich zu machen, die Reisen lesend mitzuerleben und so ein Gefühl zu bekommen, welche Eindrücke und Umstände Schliemann begleitet haben.

Ergänzt werden die schriftlichen Erinnerungen mit zeitgenössischem Bildmaterial, das keine Wünsche offen lässt - handkolorierte Holzschnitte, sepiafarbene Fotografien von Ausgrabungsstätten, faszinierende Aquarelle und Abbildungen der Tagebucheinträge im Original, die die Handschrift Schliemanns in der jeweiligen Landessprache zeigen.

Das Buch atmet Vergangenheit, ohne verstaubt und überholt zu wirken. Es macht vielmehr den Leser:innen möglich, die Welt mit Schliemanns Augen zu sehen und seinen Eifer zu spüren. Fast könnte man meinen, dass er mit seiner Schaufel ungeduldig neben den Leser;innen steht, um gemeinsam mit ihnen die nächsten Ausgrabungsstätten aufzusuchen, den Spuren der Antike nachzugehen und deren Geheimnisse zu lüften. Esel und Kamele stehen schon bereit, um neue Länder, Kulturen und Menschen zu entdecken, kennenzulernen und mit ihnen in den Dialog zu treten.

Das Buch würdigt seine Arbeit, seinen Pioniergeist und seinen ungebrochenen Eifer auf eindrucksvolle Weise.

Absolute Leseempfehlung !

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