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Veröffentlicht am 05.08.2021

Abenteuerliche Rettungsaktion nach wahren Begebenheiten

Balto & Togo
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Mitten im tiefsten Winter wird die kleine Stadt Nome von einer Welle an Diphterie-Erkrankungen regelrecht überschwemmt, die lebensbedrohlich für Kinder ist. Aber die Versorgung mit dem notwendigen Medikamenten ...

Mitten im tiefsten Winter wird die kleine Stadt Nome von einer Welle an Diphterie-Erkrankungen regelrecht überschwemmt, die lebensbedrohlich für Kinder ist. Aber die Versorgung mit dem notwendigen Medikamenten erscheint aussichtslos, da der kleine Ort wegen Eis und Schnee vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten ist. Der Transport via Hundeschlitten ist die einzige Möglichkeit, um das lebensrettende Serum in die Stadt zu bekommen - ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...


"Balto & Togo" von Lena Zeise erzählt die wahre Geschichte einer kleinen Stadt, die mit dem "Serum Run to Nome" bekannt geworden ist. Dabei verpackt sie die Ereignisse in spannende, aufregende Schilderungen, sodass für die kleinen Leserinnen und Leser, aber auch für zuhörende Kinder die angespannte Stimmung sofort spürbar ist.

Der eisige Wind heult um die Hausecken, sticht wie mit spitzen Nadeln auf den Wangen und überzieht diese mit einer leichten Rotfärbung. Das Knirschen des harschen Schnees ist unter den Füßen zu spüren, wenn es darum geht, keine Minute zu verlieren, um das Leben der Kinder zu retten. Der Wettlauf gegen die Zeit wird von der Autorin mit einnehmenden Worten geschildert und Begriffe, die vielleicht noch nicht im gängigen Sprachgebrauch des Kindes zu finden sind, werden leicht verständlich erklärt.

So wird aus dem Sachbuch ein echter Abenteuerroman, der mit exzellenten Illustrationen eindrucksvolle Bilder von damals vermittelt. Wirkungsvoll gestaltete Doppelseiten ziehen die Blicke auf sich und lassen den Betrachter regelrecht in den Buchseiten versinken, um hautnah bei der abenteuerlichen Rettungsaktion dabei zu sein. Ganz besonders gelungen ist die Tierzeichnung auf Seite 27, bei der ein erschöpfter Husky aus müden Augen den Betrachter regelrecht um eine Pause anfleht. Dieses Bild geht direkt ins Herz.

Für Kinder ab 8 Jahren ein absolut spannendes Lesevergnügen, aber auch für Erwachsene ein echter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Gartenpoesie

Sissinghurst
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Tim Richardson ermöglicht mit seinem Buch über Sissinghurst den Gartenliebhabern dieser Welt einen fast schon traumwandlerischen Spaziergang durch die historische und opulente Gartenanlage.

Gegliedert ...

Tim Richardson ermöglicht mit seinem Buch über Sissinghurst den Gartenliebhabern dieser Welt einen fast schon traumwandlerischen Spaziergang durch die historische und opulente Gartenanlage.

Gegliedert in die zwölf einzelnen Gartenbereiche(u.a Cottage-Garten, Nussgarten, Frühlingsgarten, Rosengarten...) wirken die erklärenden Texte und eindrucksvollen Fotos wie eine sehr ausführliche Gartenführung, um hier auch jeden noch so kleinen versteckten Winkel und jede noch so verwunschene Ecke kennenzulernen und die üppige Fülle an Blumen zu genießen. Die einzelnen Gartenräume, sowie ihre historische Planung und Gestaltung werden erläutert und mit Skizzen. sowie den Namen der im Garten befindlichen Pflanzen zugänglich gemacht.

Es ist eine olfaktorische Wallfahrt für die Nase, denn köstliche Duftwolken hüllen den Gartenbesucher ein und lassen ihn die Wohlgerüche mit einem Lächeln auf den Lippen einatmen.

Die verschwenderische Blütenpracht ist ein Genuss für Augen und Sinne, denn hier ist nicht ein Garten nach Normen und Regeln gestaltet, sondern nach Vita Sackville-Wests Motto "stopfen,stopfen,stopfen" entstanden, der ihre Vision vom Traumgarten in einem Feuerwerk an Farben und Blüten explodieren lässt.

Auch gewährt Tim Richardson einen sehr intimen Einblick in das Leben des außergewöhnlichen Paares - Sehnsüchte, Leidenschaften, Träume - all das fließt in den märchenhaften Garten mit ein und lässt ihn verwunschen, magisch und geheimnisvoll wirken. Es käme wohl niemand auf die Idee, dass dieses poetische Refugium einmal ein Gefängnis gewesen ist.

Dieses Buch ist eine Hommage an Vita Sackville-West und ihren Mann, Sir Harold Nicolson und eine Liebeserklärung an einen zauberhaften Garten, der mit Charme und überraschenden Momenten seine Besucher in den Bann zieht.


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Veröffentlicht am 03.08.2021

"Nimm den Ring, mein Herz, für viele Jahre" (S. 20)

Die Macht der Liebe
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Schmuckstücke stehen von je her als untrennbares Zeichen für Liebe, Romantik und Zuneigung. Sie sind Ausdruck der tiefen Gefühle, die die Tragenden füreinander empfinden und zeigen die innige Verbundenheit ...

Schmuckstücke stehen von je her als untrennbares Zeichen für Liebe, Romantik und Zuneigung. Sie sind Ausdruck der tiefen Gefühle, die die Tragenden füreinander empfinden und zeigen die innige Verbundenheit ihrer Herzen.

"Die Macht der Liebe: Juwelen für die Ewigkeit" ist ein eindrucksvoller Geschichts- & Bildband, der die Geschichte der Versinnbildlichung der Liebe von der Antike bis heute mit wirkungsvoll in Szene gesetzten Schmuckstücken aufzeigt, erstaunliche Zusammenhänge von Bräuchen und Sitten von einst bis in die Moderne aufdeckt und die Schmuckwelt im Wandel der Zeiten imposant und effektvoll präsentiert.

Ehesymbole von einst (Amulette, Gürtelschnallen, Ringe) und heute dürfen ihre ganze Pracht in exzellenten Farbaufnahmen entfalten und ermöglichen so eine aufregen Zeitreise, die nicht nur romantischen, sondern auch historischen Charakter hat.

Die heute sehr beliebten Liebesschlösser haben ihren Ursprung im Mittelalter, das Herz gilt von je her als Symbol der Liebe und findet sich so über die Jahrhunderte in den Schmuckstücken wieder. Auch die Gravur im Inneren des Eherings geht weit in die Geschichte zurück und ist Ausdruck tiefer Zuneigung und ewiger Liebe. Auch wird gerne die Blumensprache als Ausdruck innerer Verbundenheit genutzt und ist so, früher wie heute, Überbringer von Botschaften, die nicht für Jedermann/frau bestimmt sind.

Ein spektakulärer und gleichzeitig aufschlussreicher Spaziergang durch die romantischen Liebeserklärungen im Verlauf der Zeit, der mit Geschichten rund um Antike, Königshäuser und Prominenten sehr gut unterhält und die Liebe in all ihren Facetten- und das im wahrsten Sinne das Wortes - zeigt.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Erfolg ist eine Treppe, keine Tür

Vor Frauen wird gewarnt
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Vicki Baum hat großes vor und ihr Ziel fest im blick - Erfolg und zwar auf der ganzen Linie. Dafür widersetzt sich sich gerne dem gängigen Frauenbild und verkörpert Eigenwilligkeit, Selbstsicherheit und ...

Vicki Baum hat großes vor und ihr Ziel fest im blick - Erfolg und zwar auf der ganzen Linie. Dafür widersetzt sich sich gerne dem gängigen Frauenbild und verkörpert Eigenwilligkeit, Selbstsicherheit und den Mut, eigene Wege zu gehen, auch wenn diese manchmal nicht ganz so einfach sind. Mit den ersten guten Resultaten, die sie im Verlagshaus Ullstein feiert, ist sie angefixt vom Erfolg und der Anerkennung, die man ihr zuteil werden lässt. Sie will mehr - sie will ganz nach oben und weiß auch schon, wie sie dorthin kommt....

Heidi Rehn hat mit "Vor Frauen wird gewarnt" wieder einmal bewiesen, dass sie es einfach kann .Denn mit dem biografischen Roman über Vicki Baum setzt sie nicht nur der großartigen Autorin des letzten Jahrhunderts ein Denkmal, sondern sie zeigt auch, dass sie in der gleichen Liga spielt und ihre Leser mit extrem gut recherchiertem Material versorgt, das sie hier zu einem Roman verarbeitet, der seinesgleichen sucht.

Man hat das Gefühl, dass Heidi Rehn für den Prozess des Schreibens zu Vicki Baum geworden ist. Beide Frauen sind zu einer einzigen starken Persönlichkeit verschmolzen und bieten hier nicht nur Kopfkino, sondern auch lebendige Geschichte der Extraklasse. Das Flair und das Lebensgefühl der Zwanziger Jahre inklusive.

Schon mit dem ersten Schritt in den Paternoster betritt man das wuselige Treiben im Verlagshaus und gleitet zwischen den Etagen hin und her. Man muss nur eine Schritt hinaus tun, um sich im nächsten Kapitel, und somit auf der nächsten Stufe der Erfolgsleiter von Vicki, wiederzufinden und somit die Ereignisse direkt vor Ort mitverfolgen zu können.

Auch der Blick in das außergewöhnliche Arrangement der offenen Ehe, um ihre Träume und sich selbst zu verwirklichen, gibt viel von der Person Vicki Baum preis und zeigt, dass hinter dem Freigeist auch eine liebende Ehefrau und Mutter steckt, die trotz Erfüllung und Realisierung ihrer eigenen beruflichen Träume nie die Bindung zu Mann und Söhnen verloren hat.

Der Roman zeigt alle Stufen des Werdegangs bei Ullstein auf und bietet so die Möglichkeit, das Leben im Leben und Treiben im Verlag kennenzulernen, den Alltag und den Spagat als Autorin und berufstätige Mutter mitzuerleben und schließlich den Sprung auf die oberste Sprosse der Erfolgsleiter im Rampenlicht zu genießen.

Ein außergewöhnlich gut recherchierter, fesselnd erzählter Roman, der ein absolutes Highlight ist !

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Traumhaftes Setting, aber fade Geschichte

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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Der erste Schritt in ein neues Leben führt Lexi nach Cornwall und dort wartet auch gleich ein neuer Job auf sie. In der zauberhaften Umgebung der „Lost Gardens of Heligan“ darf sie bei den Vorbereitungen ...

Der erste Schritt in ein neues Leben führt Lexi nach Cornwall und dort wartet auch gleich ein neuer Job auf sie. In der zauberhaften Umgebung der „Lost Gardens of Heligan“ darf sie bei den Vorbereitungen zur großen Jubiläumsfeier helfen. Die Arbeit in der Gartenanlage ist Balsam für Lexis geschundene Seele und tut ihr gut. Bei den Recherchen zur historischen Vorgeschichte der Gärten stößt Lexi auf eine rätselhafte Geschichte, die bis ins Jahr 1781 zurückreicht …



Wer einmal in den „Lost Gardens of Heligan“ gewesen ist, der hat unweigerlich sein Herz an sie verloren, wird immer mit ihnen verbunden sein und gerne an die wundervolle Zeit zurückdenken, die er/sie zwischen üppigen Rhododendren und Azaleen, tropischen Gewächsen und märchenhaften Skulpturen wie The Giant’s Head , Mud Maid und Grey Lady erlebt hat.

Der Garten ist wie geschaffen für fantastische Geschichten und romantische Momente. Und genau das habe ich mir von „Die Gärten von Heligan – Spuren des Aufbruchs„ erhofft. Das stimmungsvolle Cover schafft gleich eine passende Atmosphäre, um tief in die Geschichte einzutauchen und zu träumen, aber das Erwachen nach wenigen Seiten ist für mich sehr schmerzhaft.

Lexi läuft vor ihrer Vergangenheit davon und hat noch einiges aufzuarbeiten. Sie hat wohl gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen und ist aus einer toxischen Beziehung ausgebrochen – nichts genaues weiß man aber nicht, denn außer ein paar immer wiederkehrenden Andeutungen erfährt der Leser leider bis zum Schluss nicht, durch welches Martyrium Lexi wirklich gegangen ist. Sie ist ziemlich verschlossen und öffnet sich nur ganz, ganz langsam. Nicht nur ihren Mitmenschen gegenüber, sondern leider auch für den Leser, was sie unnahbar, spröde und abweisend erscheinen lässt. Sie bleibt über die gesamte Dauer des Buches eine Fremde.

Die Zeitreise zurück zu den Anfängen der Gärten ist mit vielen historischen Details gespickt und sorgt so für eine sehr authentisch vermitteltes Bild der damaligen Zeit. Kleidungsstil, Sprache, Stellung der Frau in der Gesellschaft – all das wird hier sehr ausführlich beschrieben und dadurch ziehen sich manche Stellen unglaublich in die Länge, weil sie mit Nichtigkeiten unnötig aufgebauscht werden. Die Handlung selbst ist seicht, ohne großartige Überraschungen und folgt leider einem nur allzu gut bekannten Schema.

Die Figuren von einst haben für mich das gleiche Problem wie Lexi – sie können den Leser nicht wirklich von sich begeistern und erschaffen so eine Barriere, die man nur schwer überwinden kann, um zu ihnen Zugang zu finden. Selbst als Allie nach langer Zeit wieder auf eigenen Beinen steht und die ersten zaghaften Schritte wagt, überkommen mich nicht die Gefühle. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich emotional so wenig berührt, weil eben die Verbindung zu den Charakteren im Buch nicht stimmt.

Lediglich die bildhaften Beschreibungen der Gartenanlage weiß mich hier zu begeistern – ich sehe das Lost Valley mit seinen bezaubernden Teichen, Baumgreise,n verschlungene Wegen, romantische Wasserläufen und die üppige Vegetation direkt vor mir und träume mich nach Cornwall.

Leider schafft die Autorin es nicht, die mystisch-märchenhafte Atmosphäre der „Lost Gardens of Heligan“ in ihr Buch zu transportieren und den Leser mit ihrer Geschichte zu verzaubern - schade

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