Schwäbischer Humor gepaart mit rasantem Plot
Tote Schwaben leben längerDer neue Fall für Eugen Querlinger hat es in sich - erst werden aus dem Moor zwei Leichen geborgen, dann werden Obdachlose ermordet und zu guter Letzt treibt ein Untoter sein Unwesen. Und das alles soll ...
Der neue Fall für Eugen Querlinger hat es in sich - erst werden aus dem Moor zwei Leichen geborgen, dann werden Obdachlose ermordet und zu guter Letzt treibt ein Untoter sein Unwesen. Und das alles soll irgendwie einen Zusammenhang ergeben, denn alle Mordopfer der Gegenwart tragen ein Tattoo mit einem fünfblättrigem Kleeblatt. Aber wie verbindet man diese Erkenntnis mit dem Fund der Leichen im Moor ? Querlinger steht vor einem Rätsel...
Schon mit dem ersten Band hat Max Abele zu einem echten Rundumschlag der Skurrilitäten ausgeholt, aber mit Band zwei legt er noch mal einen oben drauf. Seine Figuren, allen voran Hauptkommissar Querlinger, sind mit einem unschlagbaren schwäbischem Mundwerk und einem ebenso schwäbisch-schwarzen Humor ausgestattet, der einem schon fast das Grinsen ins Gesicht meißelt.
Der Plot überzeugt mit Einfallsreichtum, schlagkräftigen Argumenten und Ermittlern, die so schräg sind, dass sie sich sofort ins Herz des Lesers schleichen. Ich mag die spitzfindigen Diskussionen und Dialoge, die der Autor seinen Figuren in den Mund legt und die sie mit viel Mundart regelrecht hinausschleudern. Es schimpft und flucht sich eben viel schöner im Dialekt, als auf hochdeutsch und genau das macht die Krimis von Abele zu authentisch und liebenswert.
Während man hautnah mit dabei ist, wie Querlinger gleich mit zwei Fällen konfrontiert wird, rotiert und sich durch die Ermittlungen schlängelt, brütet er doch schon wieder eine Racheaktion aus, die sich sehen lassen kann (ich sag nur: Schwedische Delikatesse gg). Querlinger ist eben mit allen Wassern gewaschen und sorgt mit seinen brottrockenen Bemerkungen immer dafür, dass er das gewisse Quäntchen an Aufmerksamkeit bekommt, das ihm zusteht. Die Recherchen im Obdachlosenmilieu sind sehr glaubwürdig geschildert und geben einen Einblick in das Leben der Menschen wieder, die ohne festen Wohnsitz trotzdem eine Möglichkeit gefunden haben, sich mit dem Leben zu arrangieren. Die Kreativität bei der Vergabe der Uznamen ist grandios und sorgt zusätzlich dafür, dass die unterschiedlichen Charaktereigenschaften ihrer Träger noch extra betont werden.
Die Ermittlungen sind sehr abwechslungsreich, gehen mit hohem Tempo voran und ermöglichen dem Leser, eigene Vermutungen anzustellen und diverse Puzzleteilchen hin und herzuschieben, bis es passt. Die Ereignisse aus der Vergangenheit strecken ihre Arme weit aus, um in der Gegenwart noch ihren Einfluss geltend zu machen und für Aufruhr zu sorgen. Auch hier kann der Schreibende eine sehr gute Verbindung schaffen, um dem Leser wie im Zeitraffer die Geschehnisse vor Augen zu führen. Durch das rasante Erzähltempo kommt nie Langweile auf, die Vorgänge werden spannend und mitreißend geschildert und der ein oder andere Seitenhieb auf lebende oder bereits verstorbene Personen (Ähnlichkeiten sind natürlich rein zufällig) wirken wie das Salz in der Suppe.
Zum Schluss laufen alle Fäden zusammen und ergeben ein sehr stimmiges Gesamtbild, dass von geplatzten Träumen, verletzten Gefühlen und Raffgier erzählt. Für mich ist Band zwei noch einen Ticken besser als der Vorgänger und deswegen gibt es 5 Sternchen.