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Veröffentlicht am 18.06.2024

Lerneffekte durch Neugier, Ausprobieren und Entdecken

Montessori für alle
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Kinder sind kleine Weltentdecker:innen, Forscher:innen und stecken voller Neugier. Um ihre Umwelt kennenzulernen, Dinge zu (er)lernen nutzen sie die kindliche Neugier, um alles auszuprobieren und durch ...

Kinder sind kleine Weltentdecker:innen, Forscher:innen und stecken voller Neugier. Um ihre Umwelt kennenzulernen, Dinge zu (er)lernen nutzen sie die kindliche Neugier, um alles auszuprobieren und durch immer wiederkehrende Durchführungen und neue Ansätze, wenn es einmal nicht ganz so funktioniert hat, hat, wie gedacht, Erfahrungen zu sammeln.

"Montessori für alle" ist ein wirklich großer Fundus an Spiel- & Lernimpulsen, die mit wenig Aufwand und meist vorhandenen Materialien direkt umgesetzt werden können. Dabei steht die aktive Beschäftigung im Vordergrund und der Anreiz, etwas selbständig zu tun und auszuprobieren ist immer wieder neu vorhanden.

Die Ideen sprechen alle Sinne an, fördern Motorik, Hand-Auge-Koordination, Konzentration und Kreativität und vermitteln auch spielerisch einen Lerneffekt durch die sogenannte "Fehlerkontrolle". Dabei geht es nicht darum, Kinder zu belehren, sondern durch ihr selbständiges Tun die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung zu erkennen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und das Erlernte in den Alltag zu integrieren.

Das Buch ist in leicht verständlichen Worten verfasst, die Anleitungen für die Spiel & Lernimpulse sind übersichtlich gegliedert und nachvollziehbar erklärt Manchmal fehlt allerdings ein wenig das Fingerspitzengefühl im Hinblick auf die vielfältigen Lebensformen und variantenreichen Familienkonstellationen, sodass hier und da die "klasssische" Kernfamilie Mutter-Vater-Kind als Grundlage herangezogen wird.

Ansonsten ein kunterbunter Strauß an Spiel- & und Lernmöglichkeiten

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  • Handlung
Veröffentlicht am 06.06.2024

Eines Königs würdig

111 Orte Ludwigs II., die man gesehen haben muss
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Die Herzen aller Kini-Fans schlagen höher, denn in der Buchreihe "111 Orte" ist ein ganz besonderes Schmankerl erschienen. Zwischen den edlen Buchdeckeln in royalem Blau verstecken sich 111 Sehenswürdigkeiten ...

Die Herzen aller Kini-Fans schlagen höher, denn in der Buchreihe "111 Orte" ist ein ganz besonderes Schmankerl erschienen. Zwischen den edlen Buchdeckeln in royalem Blau verstecken sich 111 Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps, die eines Königs würdig sind.

Von märchenhaft bis mystisch, rätselhaft bis majestätisch, außergewöhnlich und extravagant finden sich auf den Seiten spektakuläre Orte, die ihre Geschichten und Geschichte erzählen. Der Schlosspark von Linderhof verwandelt sich in eine Schatzsuche, das Graswangtal wird zur lieblichen Auszeit, der Hintersee zum See(h)nsuchtsort. In kurzen, sehr informativen Begleittexten lüftet sich so manches Geheimnis und erlaubt somit einen Blick in die königliche Schatzkammer, Gemächer und Kirchen, die vom Leben und Leid des Monarchen erzählen.

Die Fotos sind echte Hingucker und machen Lust, auf des Königs Spuren zu wandeln. Doch so schön das alles anzusehen und zu lesen ist, so kreuz und quer ist die Anordnung der Ausflugstipps. Wer seine Touren planen möchte, muss sich komplett durch die Seiten blättern, denn die geschichtsträchtigen Orte sind weder chronologisch noch regional geordnet, sondern nach Lust und Laune und ohne ein erkennbares Konzept zusammengestellt.

Das Schlafzimmer in Hohenschwangau folgt unmittelbar auf die Schimmelstute in Schloss Nymphenburg, während die Entfernungen zwischen den Tipps 55, 56 und 57 nicht größer sein können, denn hier wird vom Kini-Kreuz im Starnberger See über St. Bartholomä im Königssee bin hin zur Klause Gurmanz im Park Linderhof der ein oder andere Kilometer an Strecke gefahren.

Besser, und vor allen Dingen einfache, wäre es, die Ausflüge und Sehenswürdigkeiten regional und auf den jeweiligen Standort zu komprimieren, um nicht ständig hin und her blättern zu müssen. Ansonsten ein mehr als gelungenes Sammlerstück.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Geht unter die Haut

Mord auf dem Königssee
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Es ist der Höhepunkt einer jeden Schifffahrt auf dem Königssee, wenn das berühmte Echo erklingt. Doch auf dieser Tour ist alles anders, denn statt wohlklingender Töne aus dem Flügelhorn wirft die Ostwand ...

Es ist der Höhepunkt einer jeden Schifffahrt auf dem Königssee, wenn das berühmte Echo erklingt. Doch auf dieser Tour ist alles anders, denn statt wohlklingender Töne aus dem Flügelhorn wirft die Ostwand einen Aufschrei des Entsetzens als Echo zurück. Ein grausamer Fund im Instrumentenkoffer des Schiffsbegleiters sorgt für Aufruhr und dann geht alles Schlag auf Schlag. Simon Perlinger sieht sich einem Rätsel gegenüber, dass ihn weit zurück in die Vergangenheit führt....


Felix Leibrock schlägt die Geschichts- & Kirchenbücher auf und setzt schon mit den ersten Seiten echte Schockmomente frei. Folter, Misshandlungen und und Hexenverfolgung werden in brutalen Szenen akribisch geschildert und sind nichts für zarte Gemüter. Der Bogen aus der Vergangenheit hin zu den Ritualmorden in der Gegenwart wird perfekt geschlagen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier werden tote Priester regelrecht hingerichtet und auf den Schiffsplanken gekreuzigt und genau das wirft unendlich viele Fragen auf.

Die malerische Kulisse steht dabei im krassen Gegensatz zu den Ereignissen, denn die mysteriösen Todesfälle sind der Schlüssel zu menschlichen Abgründen, düsteren Geheimnissen und einem dichten Netz aus Lügen. Der Erzählstil ist atmosphärisch dicht und sehr plakativ, sodass sich die Bilder im Kopfkino einfach nicht mehr aufhalten lassen und sich wie ein Gruselfilm vor dem inneren Augen abspulen. Unvorhergesehene Wendungen halten zu jederzeit den Spannungsbogen straff gespannt und jagen die Leser:innen nur so durch die Seiten.

Die eigenen Ermittlungen kommen nicht zu kurz und es ist gar nicht so einfach, die kleinen Puzzleteilchen aus einem sehr dicht gewebten Netz aus Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten herauszufinden und zusammenzusetzen. Die Figuren sind alle sehr authentisch und glaubwürdig gezeichnet, sodass es unglaublich leicht fällt, sich in den jeweiligen Charakter hineinzuversetzen. Das Wechselspiel aus Gut und Böse, sowie der Einblick in die Rolle der katholischen Kirche, die insgesamt in keinem guten Licht erscheint, gelingt nahezu perfekt.

Lediglich die letzten beiden Kapitel und der Epilog fallen komplett aus dem Raster und driften in eine Art Heimatroman ab. Hier werden große Gefühle richtig dick aufgetragen und der weiß-blaue Himmel hängt voller Geigen. Der Schluss ist daher nicht ganz passend für einen Krimi, der unter die Haut geht - 4 Sternchen ist der Roman aber trotzdem wert.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Das Leben ist zu kurz für irgendwann

Glück für Wiedereinsteiger
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40 Jahre mit dem Traummann verheiratet sein, darauf ist Thea schon irgendwie richtig stolz. Aber was ist aus der Leidenschaft, aus den Abenteuern und den vielen großen Träumen geworden, die in all dieser ...

40 Jahre mit dem Traummann verheiratet sein, darauf ist Thea schon irgendwie richtig stolz. Aber was ist aus der Leidenschaft, aus den Abenteuern und den vielen großen Träumen geworden, die in all dieser Zeit nur darauf gewartet haben, endlich in Erfüllung zu gehen ? Für Thea und Ronny steht fest, dass unmittelbar nach ihrem Jubeltag getrennte Wege gehen, um endlich das zu tun, was schon viel zu lange aufgeschoben worden ist. Aber können beide wirkliche alles Vertraute hinter sich lassen ??


Nachlassende Körperspannung, graue Haare und das Gefühl, irgendwann im Leben eine Abzweigung verpasst zuhaben, während alle anderen auf der Überholspur winkend vorbeigezogen sind einigen von uns bestens bekannt. Carla Berling widmet sich in ihrem neuen Roman auf sehr humorvoller Weise diversen Gedanken, die Frauen in der zweiten Lebenshälfte unmittelbar begegnen.

Ihre Geschichte ist so herrlich frisch und frech erzählt, hält echte Schenkelklopfer für die Leser;innen bereit und ist dabei unglaublich ehrlich und direkt. Viele Lesende werden sich in der Handlung wiederfinden und nickend der weiblichen Hauptfigur Thea zustimmen, wenn sie nach dem Sinn des Lebens ab 60 sucht. Es ist allerhöchste Eisenbahn, endlich einmal den eigenen Träumen und Sehnsüchten nachzugeben und die ausgelatschten Pfade der Alltagsroutine zu verlassen.

Der Anfang vom Ende öffnet dabei neue Türen und Sichtweisen und Thea lernt, auf sich und ihre Bedürfnisse zu hören. Zwar kommt alles anders als geplant, denn Pläne sind dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden, aber genau diese neue Freiheit, die Neugier und der Heißhunger auf das Leben geben Thea eine unglaubliche Energie, die sie so nie für möglich gehalten hätte.

Die Charaktere sind wundervoll überspitzt gezeichnet, schießen allerdings manchmal über das Ziel hinaus. Die Handlung selbst zeigt, dass jeder neue Weg mit einem ersten Schritt beginnt und es nur ein bisschen Mut braucht, um den neuen Lebensabschnitt mit vielen neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und Erinnerungen zu gestalten.


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Veröffentlicht am 18.05.2024

Eine visuelle Zeitreise

Verlassene Fahrzeuge in Baden-Württemberg
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Was sind das für geheimnisvolle Moosteppiche, die sich im Wald ausbreiten oder wilde Brombeerranken, die sich wie eine stachelige Umarmung um verroste Teile winden ? Hinter knarzenden Schuppentüren oder ...

Was sind das für geheimnisvolle Moosteppiche, die sich im Wald ausbreiten oder wilde Brombeerranken, die sich wie eine stachelige Umarmung um verroste Teile winden ? Hinter knarzenden Schuppentüren oder unter eingefallenen Fabrikdächern stehen von Staub umhüllte Skulpturen, die nur noch entfernt an das erinnern, was sie einmal gewesen sind.

Benjamin Seyfang geht mit seiner Kamera auf eine ganz besondere Reise und zeigt in seinem neuen Bildband "Verlassen Fahrzeuge in Baden-Württemberg" die stummen Zeitzeugen der modernen Fortbewegungsmittel, die schon lange keine Tanksäule mehr gesehen haben, keinen TÜV-Stempel mehr tragen und sich selbst und der Natur überlassen worden sind.

Einsteigen, Türen schließen und sich dem Rausch dieser melancholischen Entdeckungsreise hingeben wird hier mit jeder einzelnen Seite möglich. In der ferne erklingen leise die Glöckchen am noblen Schlitten, dessen Kufen und Sitzbänke von Spinnweben verziert sind. Einmal Prinzessin sein oder doch lieber wie der Weihnachtsmann viele bunte Päckchen per Schlitten verteilen - der Schlitten hat bestimmt eine romantische Vergangenheit.

Im Moorwald sieht der alte Käfer bei Tag schon märchenhaft aus, aber durch die grandiose Idee, ihn nachts mit Lichtakzenten in Szene zu setzen, verleiht ihm ein festliches und zugleich fetziges Aussehen. Der ausgeschlachtete Bulli bringt mein Herz zum Bluten und auch der alte Deutz-Bus , der nur noch ein leeres Gerippe inmitten eines struppigen Waldstückes ist, macht deutlich, wie nah Verfall, Vergänglichkeit und spannende Entdeckungen beieinander liegen.

Schönheit im Verfall zu finden, ist das Geheimnis von Lost Places und Lost Cars und genau das gelingt Benjamin Seyfang auf Anhieb auch in seinen Fotos zum Ausdruck zu bringen. Doch so melancholisch, faszinierend und geheimnisvoll seine Aufnahmen auch sind, so sehr werden sie teilweise in der doppelseitigen Präsentation im Buch ihrer Ausdruckskraft beschnitten. Manche Motive werden durch die Knickpfalz regelrecht verschluckt und kommen somit nicht mehr richtig zur Geltung.

Ansonsten eine sehr facettenreiche und eindrucksvolle Zeitreise, die Geschichten und Geschichte ohne Worte erzählt.

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