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Veröffentlicht am 10.06.2021

Venedig und der lange Arm der Cosa Nostra

Der Tintenfischer
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Das Corona-Virus hat auch Venedig fest im Griff und La Serenissima erscheint während des Lockdowns wie eine schlafende Schönheit. Aber selbst in Pandemiezeiten macht das Verbrechen nicht Halt vor den Lagunen ...

Das Corona-Virus hat auch Venedig fest im Griff und La Serenissima erscheint während des Lockdowns wie eine schlafende Schönheit. Aber selbst in Pandemiezeiten macht das Verbrechen nicht Halt vor den Lagunen und Antonio Morello ist plötzlich wieder mittendrin in einem neuen Fall. Und dass dieser ihn ausgerechnet wieder zurück in seine Heimat Sizilien führt, ist jetzt nicht unbedingt der klügste Schritt. Denn um eine junge afrikanische Geflüchtete aus den Fängen der Cosa Nostra zu befreien, muss Morello erst einmal das Dickicht aus Korruption und falschen Freunden durchkämmen....

Die ganze Welt hat während des Lockdowns den Atem angehalten und auch Venedig profitiert von der Ruhe, die sich wie eine schützende Hand über die Stadt legt und so ist es kein Wunder, dass der zweite Fall von Commissario Morello dieses ungewöhnliche Ereignis als Hintergrundhandlung hat.

Die beiden Autoren beschreiben sehr schön, wie Venedig regelrecht aufatmet und so der Herzschlag dieser Stadt wieder zu hören ist. Aber das Verbrechen schläft nicht und Morello wird zur Zielscheibe der Cosa Nostra.

Die Themenvielfalt im Buch ist überwältigend und reicht von Wirtschaftskriminalität und Schleuserbanden über Drogenschmuggel und Menschenhandel. Die Dosierung ist aber gut gewählt, sodass man als Leser nicht von der ganzen Bandbreite erschlagen wird. Zwar braucht der Roman ein paar Seiten, bis er wirklich den Leser mit Schwung abgeholt hat, aber dann ist der Lesefluss nicht mehr zu bremsen. Die Machenschaften der Cosa Nostra und der persönliche Bezug von Morello wirken hier fast schon wie ein Strudel, in den man unwillkürlich mit hineingezogen wird.

Anna und Morello ergänzen sich perfekt, geben ein schönes Paar ab - beruflich als auch privat - und es gibt neben aufregenden und nervenaufreibenden Szenen auch wunderschöne stille, ja fast schon romantische Momente (Morello zeigt Anna bei Mondschein, wie man auf sanfte Art Tintenfische fängt), die immer wieder für kleine Atempausen sorgen und so einen steten Wechsel zwischen Anspannung und Regeneration bedeuten.

Leider ist aber zum Schluss eine Sequenz enthalten, bei der einer der Agierenden so offensichtlich und vehement seine Nachfragen anbringt, dass für den Leser klar ist, welche Rolle er spielt. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl erwünscht, um den Leser bei der Stange und die Spannung aufrecht zu halten.

Wer mag, kann die im Buch zubereiteten schmackhaften italienischen Köstlichkeiten nachkochen, denn im Anhang befinden sich die Rezepte. Hätte ich jetzt nicht unbedingt als kulinarisches Schmankerl gebraucht, ist aber eine nette Geste der Autoren, um den Eindruck des Buches zu festigen.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Heiße Ware, heiße Story - aber in der Umsetzung nicht ganz so gut gelungen

Flut
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Finn ist normalweise professionell und geht auf Abstand, wenn es um die Ermittlungen in einem Fall geht. Aber als er die Puzzleteile zum Mord an seinem Kollegen zusammensuchen muss, kommt er ab und an ...

Finn ist normalweise professionell und geht auf Abstand, wenn es um die Ermittlungen in einem Fall geht. Aber als er die Puzzleteile zum Mord an seinem Kollegen zusammensuchen muss, kommt er ab und an schon einmal in Straucheln. Und dann gibt es auch noch Gabby, die Schwester seines Chefs, die Finn beschützen soll. Wie soll er knallharte Ermittlungen, Personenschutz und gute Kombinationsgabe unter einen Hut bringen, wenn sein Herz sich immer mehr zu Gabby hingezogen fühlt ?



Dani Pettrey packt eine wirklich heiße Story in nervenaufreibende Szenen, die an manchen Stellen an Spannung nicht zu überbieten sind. Drogenschmuggel, Kollegenmord und Rachegedanken sind die treibenden Ideen, die hier für ordentlich Wirbel und Aufregung sorgen und den Leser stellenweise regelrecht an die Seiten fesselt. Aber irgendwie schafft es die Autorin leider nicht, die knisternde Atmosphäre über Weite Strecken aufrecht zu halten und so für einen echten Pageturner zu sorgen.

Zwar werden die Zweifel, wem man hier noch über den Weg trauen kann, sehr gut nachvollziehbar geschildert und das Rätselraten, wer hinter all dem Übel steckt ist gut angelegt, aber manchmal verliert Dani Pettrey das Ziel aus den Augen und es schleicht sich ein bisschen Trägheit ein. Die Lovestory zwischen Finn und Gabby finde ich ja schon wirklich süß, aber irgendwie auch wieder fehl am Platz, denn in einem atemberaubenden Krimi sollte eben die Handlung, und nicht das Liebeswerben, im Vordergrund stehen. Mich persönlich stört, dass hier die die Wertvorstellungen des christlichen Glaubens so offensichtlich und ausgeprägt in den Vordergrund gerückt werden, sodass sie teilweise die Handlung fast erdrücken. Eine gesunde Balance zwischen gelebtem Glauben und einem Alltag ohne religiösem Bezug hätte ich als angenehmer zu lesen empfunden. Ich glaube, es ist nicht wirklich einfach, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der beiden Ansprüchen gerecht wird.

Auf den letzten 100 Seiten holt Dani Pettry noch einmal alles aus der Trickkiste, um hier dem Leser Spannung, Action und Nervenkitzel zu bieten. Wirkt an manchen Stellen ziemlich übertrieben (gerade was Gabby betrifft), denn auch hier wäre eine gut verteilte Dosierung über den gesamten Verlauf der Handlung einfach knackiger zu lesen.

So bleibt es eine heiße Story, der manchmal der Dampf aus geht, aber in weiten Teilen ein sehr lesenswerter Krimi

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Das Glück ist manchmal nur eine Wellenlänge entfernt

Seesternmomente
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Hope Harbor soll das neue Zuhause von Steven werden, denn er möchte endlich das Gefühl haben, angekommen zu sein. Zu schwer lastet die Vergangenheit auf ihm und die Sorgen um seinen Bruder, der dem Alkohol ...

Hope Harbor soll das neue Zuhause von Steven werden, denn er möchte endlich das Gefühl haben, angekommen zu sein. Zu schwer lastet die Vergangenheit auf ihm und die Sorgen um seinen Bruder, der dem Alkohol mehr zuspricht, als gut für ihn ist, setzen ihm ebenfalls zu. Mit Holly weht ihm der Wind eine nette Frau vor die Füße, die Steven so ganz bestimmt nicht eingeplant hat - sein Herz schlägt unweigerlich höher, aber ganz ehrlich, kann er Holly auch eine Zukunft bieten, die ihr gerecht wird ?

Mit Band 6 der Hope-Harbor-Reihe gelingt Irene Hannon wieder einmal ein Glücksgriff, denn dieses Städtchen ist wirklich ein Anker der Hoffnung für alle Gestrandeten. Auch wenn in diesem Roman deutlich mehr Schicksalsschläge und ernstere Themen angesprochen werden, bleibt die optimistische Grundstimmung des kleinen Städtchens erhalten und der Leser fühlt sich wieder wie Zuhause, wenn er nach einer längeren Reise die Türen zu seinem kleinen Häuschen öffnet und von allen Bewohnern mit offenen Armen empfangen wird.

Und genau so ein herzliches Willkommen wird den Neuzugängen im Ort zu teil, denn Holly, Steven und auch Pete werden direkt "adoptiert" und ein Teil der Gemeinschaft.

Zwar tragen die Figuren einen ziemlich schweren Rucksack mit sich, aber Irene Hannon zeigt ihren Lesern, wie es mit Gottvertrauen, Zuversicht, Nächstenliebe und "Helfenden Händen" gelingt, die schweren Wackersteine nach und nach in kleine Kiesel zu verwandeln und den Ballast abzuwerfen.

Es ist schön zu lesen, wie sich die vernarbten Herzen mit jeder liebevollen Zuwendung immer mehr öffnen, um die Wunden zu heilen und bereit für einen Neubeginn zu sein. Vergebung und Vertrauen spielen auch hier eine große Rolle und werden für den Leser zu kleinen Leuchttürmen in der Geschichte. Das Wechselspiel der Wellen ist hier Vorreiter für Handlung - mal brechen sich die Wellen ungestüm am Spülsaum, mal zieht sich das Meer zurück und genau dieses Herantasten und wieder Zurückziehen ist auch bei den Protagonisten zu spüren. Sie haben den Mut, offen zu ihren Schwächen und Fehlern zu stehen und geben so dem Leser einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- & Gedankenwelt.

Schmetterlinge flattern, wenn es zwischen Holly und Steven zu den ersten zarten Annäherungen kommt und man fiebert mit, wie sich alles entwickelt. Romantische Szenen, nachdenkliche Momente und ein wunderschöner Ausblick auf die Zukunft runden das stimmige Gesamtbild ab und machen dieses Buch wieder zu einem echten Wohlfühlroman.



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Veröffentlicht am 07.06.2021

"Es ist die Reise , die zählt. Nicht das Ziel"

Und im Gepäck das Leben
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Abbie blickt auf alles, was sie sich erträumt hat - einen erfolgreichen Mann, zwei Söhne und ein Zuhause, das eindeutig ihre Handschrift trägt. Aber ihre Idylle gerät ganz furchtbar in Schieflage, als ...

Abbie blickt auf alles, was sie sich erträumt hat - einen erfolgreichen Mann, zwei Söhne und ein Zuhause, das eindeutig ihre Handschrift trägt. Aber ihre Idylle gerät ganz furchtbar in Schieflage, als ihre Söhne flügge werden und ihre eigenen Wege gehen und ihr Mann ihr eröffnet, dass er Abstand braucht, um wieder durchatmen zu können.Vollkommen mit sich und ihren Gedanken allein gelassen, stellt sie sich die Frage, was nun werden soll. Aber den Kopf in den Sand stecken gilt nicht und deswegen packt Abbie ihren Trekkingrucksack und begleitet ihren Sohn Bobby auf dem Jakobsweg. Und diese Pilgerreise hat ihre ganz eigenen Gesetze...


"Und im Gepäck das Leben" erzählt von vier Schicksalen, die es zu bewältigen gilt, von Menschen, die mit sich, ihrem Los und Gott hadern und gemeinsam auf dem Jakobsweg ihre Erfahrungen sammeln.

Abbie ist mit ihrem Hang, alles zu kontrollieren, durchzuplanen und nichts dem Zufall zu überlassen so unglaublich anstrengend, dass ich über den gesamt Verlauf des Buches Schwierigkeiten habe, mit ihr warm zu werden. Mich wundert es nicht, dass sich ihr Mann eine Auszeit nimmt, denn mit ihrer erdrückenden Überfürsorglichkeit und ihrem Hang zum Perfektionismus schnürt sie selbst dem Leser die Luft zum Atmen ab.

Caro hat ein Trauma zu verarbeiten, dass sie in die Alkoholsucht getrieben hat und sie bekämpft immer noch ihre Dämonen,auch wenn sie zwischenzeitlich trocken ist.

Rasa und Bobby gefallen mir von allen Beteiligten am besten, da die beiden frischen Wind in die Erzählung bringen und gerade Rasa, trotz ihrer schlimmen Erfahrungen, für eine Atmosphäre sorgt, in der man sich sofort wohlfühlt.

Der Jakobsweg fordert seinen Tribut und so kommt es, dass nicht nur Blasen und andere Wehwehchen jeden Schritt schmerzhaft machen, auch die Erkenntnis, dass man loslassen muss, um wieder ganz bei sich selbst anzukommen, sorgt für Tränen.

Die Zusammenhänge, warum gerade die vier den Weg gemeinsam gehen, werden nach und nach ersichtlich, aber die Auflösung hat mir einfach viel zu viele Zufälle, die die Pilgergemeinschaft miteinander verbindet. Das lässt das Buch an vielen Stellen fragwürdig erscheinen und rückt die Geschichte in ein unglaubwürdiges Licht.

Die Werte des christlichen Glaubens sind gerade für Abbie in dieser schwierigen Zeit wie ein Leuchtturm, bedeuten sie für sie doch Licht und Zuversicht, Hoffnung auf einen Neubeginn und spenden Trost, auch wenn sie manchmal der Verzweiflung nahe ist und mit Gott hadert.

Das Happy End wirkt in meinen Augen sehr überspannt und diese Effekthascherei hat das Buch nun wirklich nicht nötig.


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Veröffentlicht am 06.06.2021

4 Kurzgeschichten, die manchmal etwas angsteinflößend sind

Meine kleine Schwester Kaninchen
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Kleine Schwester Kaninchen entdeckt die Welt und gerät dabei in das eine oder andere Abenteuer. In 4 Kurzgeschichten dürfen kleine ZuhörerInnen und große Vorlesende in die kleine Kaninchenwelt eintauchen ...

Kleine Schwester Kaninchen entdeckt die Welt und gerät dabei in das eine oder andere Abenteuer. In 4 Kurzgeschichten dürfen kleine ZuhörerInnen und große Vorlesende in die kleine Kaninchenwelt eintauchen und die aufregenden Ereignisse miterleben.

Da wird am Meer gespielt und gebadet oder gemeinsam mit den Freunden im Wald etwas unternommen, bei dem auch wirklich jeder mitmachen kann. Etwas spannender wird es, als sich Kleine Schwester Kaninchen verläuft oder eine aufregende Begegnung mit dem Fuchs hat.

Die Geschichten werden schon kindgerecht erzählt, wirken jedoch mit dem teilweise recht großen Potenzial an unheildrohenden Ereignissen etwas angsteinflößend.

Die Aquarellzeichnung sorgen zwar für eine liebevolle Illustration, sind aber von der Farbgebung her auch recht düster gehalten, sodass hier eher eine gedrückte Stimmung in den Bilder herrscht, anstatt mit farbenfrohen Zeichnungen die Szenen zu beleben.

Alles in allem zwar ein schönes Kinderbuch mit warmherzigen und humorvollen Abschnitten, aber im Großen und Ganzen eher angsteinflößend...schade

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