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Veröffentlicht am 25.04.2024

„Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von neuem beginnen.“ (Buddha)

Zeit zu verzeihen
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Es ist die berühmte Liebe auf den ersten Blick, als sich Clara und Viktor gegenüberstehen. Das, was beide füreinander empfinden, ist so groß, dass es nicht nur die sprichwörtlichen Grenzen, sondern auch ...

Es ist die berühmte Liebe auf den ersten Blick, als sich Clara und Viktor gegenüberstehen. Das, was beide füreinander empfinden, ist so groß, dass es nicht nur die sprichwörtlichen Grenzen, sondern auch die tatsächlichen überwinden soll. Denn Clara lebt im Osten Deutschlands und Viktor im Westen. Beide ahnen nicht, dass sie sich als Kinder schon einmal begegnet sind. Damals auf der Flucht mit ihren Müttern aus Ostpreußen, als der Krieg getobt und die Menschlichkeit gefehlt hat. Ihre Liebe wächst immer mehr und für beide steht fest, dass sie sich ein Leben ohne den jeweils anderen nicht mehr vorstellen können. Das Rad des Schicksals beginnt sich erneut zu drehen.....


Der neue Tatsachenroman von Hera Lind geht tief unter die Haut und hinterlässt deutliche Spuren beim Lesen. Aus vier unterschiedlichen Lebensgeschichten gelingt es ihr in "Zeit zu verzeihen" einen mitreißenden Roman zu verfassen, der die Leser:innen zu Zeitzeug:innen werden lässt.

Es sind Schilderungen, bei denen die Todesangst durch die Adern kriecht, die Tränen ungehindert fließen und die Verzweiflung sich schon fast in Hoffnungslosigkeit verwandel. Und doch schafft es die Autorin immer wieder, kleine Hoffnungslichter und ganz viel Mutterliebe einzuweben, die so viel Mut geben. Dabei steht Rosa stellvertretend für alle Mütter, die während und nach dem Krieg wie Löwinnen dafür gekämpft haben, dass es ihren Kindern gut geht und sie trotz allem das Gefühl haben, geliebt zu werden.

Die perspektivisch erzählten Erinnerungen von Viktor, Rosa und Clara sind von der Schreibenden mit Empathie, Respekt und Achtung verfasst und zeigen sehr deutlich, wie viel Macht, Überlebenswille und Kraft in einem jedem von uns steckt, um aus der Opferrolle herauszutreten, das Leben in die Hand zu nehmen und aus den schmerzenden Erinnerungen und Narben ein neues Leben aufzubauen.

Die Rückblicke sind ungeschönt, grausam, manchmal voller Gewalt und nichts für zarte Gemüter, denn die schreckliche Fratze des Krieges kommt hier ebenso zum Vorschein wie das unmenschliche Gebaren der Stasi. Kanonendonner, eisige Kälte, Hunger, der ständige Kampf ums Überleben, Misshandlungen, psychologische Folter, schlechte hygienische Bedingungen, Dauerbefragungen.....aus den Schilderungen der Betroffenen wird deutlich, dass ein Menschenleben nichts zählt, die Menschenwürde immer wieder mit Füßen getreten wird.
Manchmal finden die Figuren etwas Halt und Hoffnung im Glauben, wobei der christliche Aspekt nur ganz dezent angedeutet wird und nicht weiter ins Gewicht fällt.

Hera Lind wird mit "Zeit zu verzeihen " zur Schicksalsweberin, verknüpft vier einzelne Lebensfäden zu einem Schicksalsbericht, der zwar unterschiedliche Charaktere betrifft, deren Geschichten aber alle miteinander verwoben sind. So schmerzhaft die Vergangenheit gewesen ist, umso versöhnlicher ist die Gegenwart, wenn es gelingt, auch Fehltritte von Herzensmenschen zu verzeihen.

Eine wundervolle Botschaft in einem Roman, der zu Herzen geht und noch lange nachklingen wird.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Eine ungewöhnliche Näherung und Betrachtung

Zauberberge
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Nach den "Buddenbrooks" ist "Der Zauberberg" von Thomas Mann wohl einer der bekanntesten Romane und zeigt, auch hundert Jahre nach seiner Veröffentlichung, die unglaublich Kraft und die vielen Parallelen ...

Nach den "Buddenbrooks" ist "Der Zauberberg" von Thomas Mann wohl einer der bekanntesten Romane und zeigt, auch hundert Jahre nach seiner Veröffentlichung, die unglaublich Kraft und die vielen Parallelen zu den heutigen Ereignissen, die uns bewegen.

Krieg, Tod, Krankheiten, gleichgeschlechtliche Liebe, Schnee, der nicht fallen will und der Mensch selbst als größte Aufgabe auf seinem Lebensweg werden von Thomas Mann im "Zauberberg" beschrieben. Thomas Sparr nähert sich diesem Jahrhundertwerk in einer sehr ungewöhnlichen Weise und betrachtet den Roman in Form eines literarisch erklärenden Alphabets.

Die Unsinnigkeit von Kriegen finden einst wie heute den Weg in die Schlagzeilen, Antisemitismus ist zur Zeit des "Zauberbergs" allgegenwärtig und erschreckend der Bezug im Tagesgeschehen. Auch geht Sparr darauf ein, dass der "Zauberberg" wohl als einer der ersten queeren Romane bezeichnet werden darf und macht dies nicht nur an Beispielen aus dem Buch, sondern auch im Leben des Autors fest.

Das Nörgeln bezüglich des nicht fallenden Schnees, der bald darauf alles wie eine zartweiße verhüllende Decke umgibt, wird in aus unserer heutigen Sicht, da Schnee (nicht nur in den Alpen) immer seltener wird, eher als unangemessen gedeutet. Jedoch weiß Sparr die weiße Wunderwelt am Zauberberg genauso ästhetisch in Szene zu setzen, wie einst Thomas Mann.

Das "Zerpflücken" des Romans in alphabetischen Leitfäden ermöglicht eine ganz neue Art der Betrachtung dieses literarischen Werkes und hält uns einen Spiegel vor Augen. Die Themen des Romans sind auch 100 Jahre später noch aktuell...manche allerdings noch eindringlicher und zerstörerischer als damals.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Leider ein sehr schwacher Abschluss

Der Milchhof – Das Leuchten des Meeres
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Endlich ist der Krieg zu Ende und es könnte alles so einfach sein, aber der Milchhof sieht sich weiter den Reglementierungen unterworfen. Alea hat das Zepter in der Hand, da Lina einfach die Kraft fehlt, ...

Endlich ist der Krieg zu Ende und es könnte alles so einfach sein, aber der Milchhof sieht sich weiter den Reglementierungen unterworfen. Alea hat das Zepter in der Hand, da Lina einfach die Kraft fehlt, um die wirtschaftliche und technische Entwicklung voranzutreiben. Auch will Lina einfach nicht glauben, dass sie Derk an den Krieg verloren hat. Tief im Herzen spürt sie, dass er noch lebt. Aber warum meldet er sich nicht ? Lina, inzwischen Mitte siebzig, muss erneut mit anpacken, um den Milchhof auch in eine sichere Zukunft zu führen....


Mit dem dritten und abschließenden Teil der Milchhof-Saga erzählt Regine Kölpin die Geschichte von Lina weiter. Leider gelingt es ihr nicht, die Klischeekiste geschlossen zu lassen und auch der ein oder andere Zufall findet als Wink des Schicksals seinen Weg in die Handlung. Für meinen Geschmack einfach zu gewollt und zu kitschig, ist der Roman knapp davor, aus der Sparte des historischen Unterhaltungsromans herauszurutschen und den Weg Richtung Trivialliteratur einzuschlagen. Was nicht heißen soll, dass der Text simpel gestrickt ist, sondern es sind einfach viel zu viele vorhersehbare Ereignisse und Abläufe vorhanden, die die Spannung von Beginn an wegnehmen und den Roman zu einer seichten Lektüre werden lassen.

Warum führt Regine Kölpin die beiden Liebenden Lina und Derek wieder zusammen, wenn sie sie wenige Seiten später wieder auseinanderreißt ? Der Dramaturgie hat es nicht wirklich gut getan, denn die Anzeichen sind allzu deutlich und der Ausgang schon mit eben jenen Andeutungen ersichtlich. Die Einblicke in die Sehnsüchte und Ängste der Menschen auf dem Milchhof werden schön eingefangen, aber literarisch wäre deutlich mehr drin gewesen, um die Leser;innen mit ein wenig Spannung, Herzkino und Abwechslung an die Seiten zu binden.

Die bereits bekannten Handlungsmuster aus den beiden Vorgängerroman bilden auch hier das Grundgerüst, die Teilung in "gute" Charaktere und "böse " Figuren ist genauso deutlich und birgt keine wirklichen Überraschungen. Die Entwicklung im Nachkriegsdeutschland bis zum Epilog wird auf wenigen Seiten routiniert abgespult, überspringt auch gerne mal ein paar Zeitspannen und die Autorin erzählt alles wie im Zeitraffer.

Alles in allem schnell gelesen, aber leider ein sehr schwacher Abschluss einer Trilogie, die mit dem finalen Band sehr viel Potential verschenkt. 2,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Rock 'n Roll in der Schüssel

Heimat-Bowls
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Bowls sind an und für sich schon eine runde (Geschmacks-)Sache, aber können die optisch ansprechen Kreationen auch mit heimischen Zutaten an die frischen und gesunden Köstlichkeiten heranreichen, die bisher ...

Bowls sind an und für sich schon eine runde (Geschmacks-)Sache, aber können die optisch ansprechen Kreationen auch mit heimischen Zutaten an die frischen und gesunden Köstlichkeiten heranreichen, die bisher in den gängigen Bowls zu finden sind ?

Die Antwort liegt mit "Heimat-Bowls" auf dem Tisch und so finden sich 55 leuchtend bunte und genussvolle Rezeptideen in den Schüsseln, die für Rock 'n Roll auf der Zunge verantwortlich sind. Regionale und saisonale Geschmacksexplosionen, die vegetarischen und veganen Genuss ohne Reue ermöglichen.

Die praktischen Zutaten- & Lebensmittellisten sind übersichtlich angeordnet, helfen bei der Planung und Zubereitung und ermöglichen auch Neulingen in der Küche und am Herd, die abwechslungsreichen Rezeptideen umzusetzen und in leckere Bowls zu verwandeln, ohne dabei stundenlang in der Küche zu stehen. Die kleinen bauchigen Schalen verwandeln sich nämlich mit wenigen Handgriffen, mal mehr, mal weniger Schnippelei von heimischen Zutaten in echte Glücksschalen, die ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Gesunde und nachhaltige Ernährung kann so einfach sein und mit diesem Buch gelingt es spielend leicht, sich das ein oder andere Lieblingsrezept aus den nach den Jahreszeiten gegliederten Vorschlägen auszusuchen. Die bunte Vielfalt aus heimischen Zutaten wird mit stylischen Fotos einladend und appetitanregend präsentiert. Da lockt der Frühlingsgemüse-Schmarrn mit Bergkäse und Sauerrahm-Kräuter-Dip, die scharfen Erbeeren sind eine pikante Ergänzung zum Holunderblüten-Tempura und läuten den Frühling ein. Der pralle Geschmack des Sommers findet sich in gebackener Aubergine mit Pinienkernen und Quinoa oder in einer Ziegenkäsecreme mit gebratenen Nektarinen wieder. Der Herbst wird mit Rührei mit Pfifferlingen und Sojabohnen oder pochiertem Ei mit Tomatensalsa und Gemüse so richtig geschmackvoll. Der Duft von Hafergrütze und Bratapfel läutet die Vorweihnachtszeit ein und die wohltuende Wärme einer Gemüsesuppe mit Grünkohl-Gyoza ist für kalte Wintertage perfekt.

Also, ran an die runden Schalen und guten Appetit!

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Die Magie der Bäume

Die wunderbare Welt der Bäume
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Für Kinder bedeuten Bäume, Wald und Laubhaufen die schönsten Spielplätze, doch als Erwachsene haben wir verlernt, dem magischen Rauschen und Flüstern des schützenden Blätterdaches zuzuhören, seinen Geschichten ...

Für Kinder bedeuten Bäume, Wald und Laubhaufen die schönsten Spielplätze, doch als Erwachsene haben wir verlernt, dem magischen Rauschen und Flüstern des schützenden Blätterdaches zuzuhören, seinen Geschichten zu lauschen und die Bäume zu respektieren. Susan Tyler Hitchock holt mit ihren Buch "Die wunderbare Welt der Bäume" genau jene magischen Kindheitsmomente wieder zurück und zeigt gleichzeitig, dass wir immer mehr diesen einzigartigen Lebensraum vernichten, um Profit zu schlagen.

Der vorliegende Sachbildband ist eine mehr als gelungene Mischung aus Information, Märchen, Sagen und Aufklärung. Zwar dringt die Autorin tief in unser Bewusstsein ein, um wachzurütteln und ein Umdenken zu ermöglichen, aber sie tut dies auf eine behutsame Art, damit das Gesagte, Gelesene und Gesehene nachhaltig in Erinnerung bleibt.

In 6 Kapiteln dürfen die Bäume dieser Welt ihre ganze Faszination und heilende Wirkung entfalten und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aufwarten. Zusammenhänge werden verständlich erläutert, sodass auch der ein oder andere Fachbegriff oder Vorgang für alle Lesenden nachvollziehbar und begreifbar wird. Märchenhaft schöne Fotografien von knorrigen Baumriesen, üppig blühenden Glyzinien, die ihre gelben Blütendolden wir einen Regenschauer über Allium und Glockenblumen schweben lassen, mystische Nebelbilder aus dem Dartmoor oder aus Wurzeln geflochtene Brücken setzen Glückshormone frei, entführen in Zauberwälder und Feenreiche.

Und dann gibt es auch noch die Aufnahmen, die nachdenklich stimmen, wütend und irgendwie hilflos machen : Brandrodung für Weideflächen, Soja- oder Ölpalmplantagen. Solange wir unseren Konsum nicht überdenken, hilft auch das größte Aufforstungsprojekt nicht, um zu retten, was noch zu retten ist.

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