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Veröffentlicht am 17.04.2021

Das Buch zur Sendung - ein Volltreffer !!

Der Schmidt Max macht ein Buch
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Die Sendung "freizeit" gehört seit Jahren zum festen sonntäglichen Ritual, denn keiner kann mit soviel bayerischem Charme und Verve die Freizeittipps präsentieren wie der Schmidt Max. Und mit genauso viel ...

Die Sendung "freizeit" gehört seit Jahren zum festen sonntäglichen Ritual, denn keiner kann mit soviel bayerischem Charme und Verve die Freizeittipps präsentieren wie der Schmidt Max. Und mit genauso viel Wortwitz und Schlagfertigkeit bietet hier der Moderator eine Auswahl der schönsten Sendungen und macht sie zum Leseerlebnis für seine Fans.

Vom Waldbaden übers Eisbaden, vom perfekten Rasen im Garten übers Rasen durch den Eiskanal beim historischen Bobrennen, von der Vergänglichkeit der Zeit mit der selbstgebauten Uhr bis hin zum selbstgebauten Sarg - der Schmidt Max kennt alle Tipps und Tricks für eine ansprechende, aufregende Freizeitgestaltung, die nicht alltäglich ist.

Der Blick über die Landesgrenze hinaus führt den experimentierfreudigen Moderator schon gerne einmal nach Italien und so findet man ihn auf dem SUP paddelnd auf den Kanälen von Venedig, beim Retro-Radrennen Eroica in der Toskana oder bei einer Audienz beim Papst. Alleine von diesem Erlebnis zu lesen, ist immer wieder ergreifend und ich kann verstehen, dass der Moderator diese Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt als unvergesslichen Augenblick bezeichnet.

Aber der Schmidt Max wäre nicht der Schmidt Max, wenn es in seinem Buch nicht auch im Genuss gehen würde. Der Leser wird hier auf den Unterschied zwischen Zwetschgenblootz (rund wie der Dorfplatz) und Zwetgschendatschi (weil hier die Zwetschgen mit den Fingern in den Teig neigedatscht werden) aufmerksam gemacht, bekommt vom Genuss-Papst Otto Geisel einen Schweinsbraten kredenzt, der alles in den Schatten stellt oder ist zu Besuch im Erdbeer-Himmel, wenn das Drei-Gänge-Menü mit Erdbeeren im Restaurant Seehalde serviert wird. Für den Genuss Zuhause sind die Rezepte leicht verständlich aufgeschrieben und verführen zum Nachkochen.

Das Buch ist interessant und abwechslungsreich, perfekt aufeinander abgestimmt und mit den humoristischen Einlagen vom Schmidt Max unterhaltsam und kurzweilig. Die beigefügten Informationen und Internetadressen ergänzen die Beiträge zu einem stimmigen Gesamtbild.

Wie würde der Schmidt Max in seiner Sendung sagen: "Der Lese-Tipp vom Bücher-Schmidt" gg" und dem kann ich mich nur anschließen !!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Abenteuerliche Reise

Kleine Welle Wellerich
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Die Ferien von Anna und Nicola auf Rügen sind immer etwas ganz besonderes, aber diesen Urlaub toppt so schnell nichts, denn die beiden Schwestern haben neue Freunde gefunden. Aber wer jetzt glaubt, dass ...

Die Ferien von Anna und Nicola auf Rügen sind immer etwas ganz besonderes, aber diesen Urlaub toppt so schnell nichts, denn die beiden Schwestern haben neue Freunde gefunden. Aber wer jetzt glaubt, dass es sich im gewöhnliche Freunde handelt, der irrt sich. Denn ein Krebs und eine kleine Welle sind nicht alltäglich. Und was die beiden alles erleben, davon erzählt dieses Buch...

Mit wunderschön formulierten Reimen, die eingängig und in der Klangfarbe äußert stimmig sind, begleitet man die Kleine Welle Wellerich und den Krebs auf ihrer großen abenteuerlichen Reise und hat sogleich Sehnsucht nach Sommer, Sonne, Strand und Meer.

Die Verse sind klar voneinander getrennt, lassen sich leicht lesen und sorgen nicht nur bei den kleinen Zuhörern, sondern auch bei Mama und Papa, Oma und Opa für kleine Schmunzler und gute Laune. Sofort hat man das Gefühl, mit am Strand zu sein, wenn die ungewöhnliche Freundschaft geschlossen wird und die ersten Hürden für das dauerhafte Zusammensein genommen werden. Die Fahrt von Rügen zurück in einem Eimer auf der Rückbank stelle ich mir aufregend vor

Die Illustrationen wirken wie Kreidezeichnungen, die eine unglaubliche Ausdrucksstärke haben und die Betrachter - sowohl Kinder als auch Erwachsene - sofort in Urlaubsstimmung versetzen.

Die Abenteuer von Welle Wellerich und dem Krebs sorgen für aufgeregtes Atem anhalten, ob denn wirklich alles gut ausgeht und endet mit einem Lächeln auf den Lippen, denn hier bleiben keine Wünsche offen.

Die Frage, ob man denn im nächsten Urlaub auch eine Flaschenpost schreiben und verschicken kann, taucht unweigerlich auf und kann hoffentlich bald wieder in die Tat umgesetzt werden. Und wer weiß, vielleicht trägt ja die Kleine Welle Wellerich dann die Flaschenpost zu Anna und Nicola.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Gefangen in den Armen des Internets

Herr Wolke - Leo taucht ab!
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Große Aufregung in Himmelsburg, denn die Abschlussprüfung zum Zauber-Oberschüler steht an. Eigentlich möchte sich Leo nur noch schnell eine Pausenbanane zaubern, aber das geht gründlich schief, denn er ...

Große Aufregung in Himmelsburg, denn die Abschlussprüfung zum Zauber-Oberschüler steht an. Eigentlich möchte sich Leo nur noch schnell eine Pausenbanane zaubern, aber das geht gründlich schief, denn er hält plötzlich ein Smartphone in den Händen, das ihn fasziniert und unglaublich viel von seiner Zeit beansprucht. Nach und nach verliert er den Kontakt zu seinen Freunden und es sieht nicht gerade gut aus, als ihn das Handy wie ein Staubsauger einsaugt und ihn nicht mehr freigibt...



Das Buch bekommt sofort die ganze Aufmerksamkeit der Kinder gewidmet, denn die Idee mit dem Wackelbild als Cover fasziniert und verführt regelrecht, es in die Hand zu nehmen, mit dem wechselnden Lichteinfall zu spielen und so gebannt auf die sich verändernden Bilder zu schauen.

Und genauso farbenfroh wie auf dem Cover geht es im gesamten Buch weiter, denn die Zeichnungen sind fröhlich bunt und mit leuchtenden Farben gemalt. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, sodass die Neugier auf die Geschichte regelrecht unter den Nägeln brennt.

Kindgerecht wird hier auf die Gefahren des Internets hingewiesen und die kleinen Zuhörer und ihre Eltern im Umgang und der Nutzung mit dem Smartphone sensibilisiert. Lieber mit den Freunden etwas unternehmen und eigene Abenteuer erleben, als in den langen Armen des (Daten-)Vogels fest eingeschlossen zu sein und immer mehr den Bezug zur Realität zu verlieren.

Dank der großen Schrift und der kurz gehaltenen Texte können sich auch Erstleser an das Abenteuer mit Leo wagen und erste Leseerfolge verzeichnen.

Ein sehr lehrreiches Bilder-Vorlesebuch, das gerade für Kinder in der dritten und vierten Klasse sehr gut geeignet ist, da hier schon die ersten Diskussionen um das eigene Handy anstehen. Für kleinere Kinder ein toller Vorlesepaß mit vielen detailreichen Illustrationen, die die Erzählung liebevoll in Szene setzen.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

„Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner,bis sich die Sache durchgesetzt hat.“ Mark Twain

Die Frauen vom Jungfernstieg. Gerdas Entscheidung
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Gerda hat einen Narren an Oscar gefressen, denn der erfolgreiche Apotheker imponiert ihr mit seinen kühnen Ideen und seinem Eifer, auch diese in die Tat umzusetzen. Doch nicht überall stoßen seine Neuerungen ...

Gerda hat einen Narren an Oscar gefressen, denn der erfolgreiche Apotheker imponiert ihr mit seinen kühnen Ideen und seinem Eifer, auch diese in die Tat umzusetzen. Doch nicht überall stoßen seine Neuerungen auf Begeisterung und schon gar nicht im hanseatisch-kühlen Hamburg, als er sich in das Labor von Paul Beiersdorf einkauft. Die Tatsache, dass Oscar Jude ist, wird gerne dazu genutzt, um Schlechtwetter gegen ihn zu machen und über ihn herzuziehen. Dass kann sich Gerda nicht mehr länger mit anschauen und beginnt, zur Ehrenrettung ihres Mannes Kunstabende zu organisieren. Aber ist es mit diesen gesellschaftlichen Veranstaltungen wirklich getan, um das Ansehen von Oscar zu retten ?


Lena Johannson hat einfach ein glückliches Händchen, wenn es um das Schreiben und Veröffentlichen von historischen Romanen geht. Mit dem ersten Teil der Jungfernstieg-Saga liefert sie wieder den besten Beweis, dass sie sich sicher in diesem Genre bewegt und ihre Leserschaft immer wieder mit neuen Ideen und akribisch recherchierten Geschichten verzaubern kann.

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht die Hamburger Firma Beiersdorf und ihre Produkte kennt und genau hier setzt die Autorin an, um die Entstehung dieses Weltkonzerns genauer unter die Lupe zu nehmen und für ihre Leser am Puls der Zeit zu sein.

Oscar ist ein pfiffiger und kluger Kopf, der sich nicht mit halben Sachen zufrieden gibt und tüfelt, frickelt und die Probe aufs Exempel macht, bis er ein Ergebnis hat, das ihn zum Strahlen bringt. Ohne seine bahnbrechenden Ideen und Erfindungen wäre die Welt rund um Pflaster, Leukoplast und die berühmte Hautpflegecreme in der blauen Dose ärmer - unvorstellbar.

Mit Gerda hat ihm die Autorin eine liebenswerte und zugleich herzensgute Frau an die Seite gestellt, die mit Geschick und Diplomatie die Ideen ihres Mannes unterstützt.

Ich bewundere Toni für ihre flammende Verteidigungsrede vor versammelter Mannschaft im Rathaus, wie sie mit Herzblut und Engagement ihren Chef verteidigt. Von der Witwe mit Köpfchen und Schneid kann sich manch einer noch eine Scheibe abschneiden.

Die Schreibende bietet ein breites Spektrum an Themen, die in der damaligen Zeit hochaktuell gewesen sind und für erhitze Gemüter gesorgt haben. Arbeiterstreik wegen unzumutbarer Belastung, Oscar als Vorreiter für Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub, Reduzierung der Arbeitszeit, aufkommender Rechtspopulismus und die Stellung der Frau in der Gesellschaft sorgen für aufregende und fesselnde Lesemomente, die gekonnt Dichtung und Wahrheit miteinander verbinden.

Der Auftakt ist vielversprechend und macht somit Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Klebrig-süß wie Zuckerwatte und mit seichter Handlung versehen

Das zauberhafte Weingut in der Provence
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Ava hat die Nase voll von ihrem Mann, der sie betrügt, immer klein hält und ihr das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Das Schreiben mit der Nachricht, dass sie das Weingut ihres Großvaters in der Provence ...

Ava hat die Nase voll von ihrem Mann, der sie betrügt, immer klein hält und ihr das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Das Schreiben mit der Nachricht, dass sie das Weingut ihres Großvaters in der Provence geerbt hat, lässt Bilder von glücklichen Kindheitstagen aufleben und Ava beschließt, in Frankreich noch einmal so richtig durchzustarten und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber das Weingut sieht genauso heruntergekommen aus, wie sich Ava momentan fühlt und das ist nicht gerade erfolgsversprechend für eine rosige Zukunft...


Ich habe mich wieder einmal breitschlagen und mich von einem Titel mit dem Adjektiv "zauberhaft" verführen lassen. Dabei habe ich mir doch geschworen, solche Bücher zu vermeiden wie der Teufel das Weihwasser, denn eine Bauchlandung ist bisher immer vorprogrammiert gewesen - so auch hier.

Ava ist mit ihren dreiundvierzig Jahren wirklich noch unglaublich naiv, unselbständig und von der Meinung anderer abhängig, sodass ich mich wirklich frage, wie sie bisher durchs Leben gegangen ist. Ihr Mann Mark hat aus ihr eine Marionette gemacht, die nach seiner und nach der Pfeife von Tochter Sophie tanzt.

Sophie ist eine verzogene Göre, der mal ein beherztes in die Schranken weisen gut tun würde, anstatt sich weiter von ihr so ausnutzen zu lassen. Der Umgangston zwischen Mutter und Tochter entbehrt jeglicher Diskussion.

Mit dem Ortswechsel blüht Ava auf nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Dabei lässt Ruth Kelly auch nicht das Klischee aus, dass Frau mit dem Beginn eines neuen Lebensabschnittes auch alte Zöpfe abgeschnitten werden müssen und so ist der unweigerliche Gang zum Friseur inklusive eines modischen Kurzhaarschnittes vorprogrammiert. Dazu noch heiße Dessous und die Verwandlung von der grauen verhuschten Maus zur attraktiven Mittvierzigerin ist perfekt.

Die kleinen und großen Katastrophen auf dem Weingut geben sich die Klinke in die Hand und trotzdem lösen sich die Probleme wie mit einem Fingerschnippen auf. Die gar zu gewollte Einarbeitung eines Spannungsmomentes wirkt eher deplatziert als dramatisch. Selbst der schmierige Ambros bekommt einen Dämpfer und steht am Ende als der Gelackmeierte da.

Das Buch ist wirklich klebrig-süß wie Zuckerwatte und mit einer sehr seichten Handlung versehen - schade, denn eigentlich hätte man aus diesem Buch einen richtigen Schmöker machen können.

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