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Veröffentlicht am 24.03.2021

Wer die Seele tötet, weckt die Dämonen. (Saul Bellow)

Irische Finsternis
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Marc wird fast von der Trauer zerfressen, denn er muss nicht nur den Verlust von seiner Verlobten Anna verarbeiten, sondern auch der des ungeborenen Kindes. Einzig die Fotos aus guten Tagen scheinen ihm ...

Marc wird fast von der Trauer zerfressen, denn er muss nicht nur den Verlust von seiner Verlobten Anna verarbeiten, sondern auch der des ungeborenen Kindes. Einzig die Fotos aus guten Tagen scheinen ihm Kraft und Trost zu spenden. Doch er stutzt, als er auf einer Aufnahme seine erste große Liebe Jane entdeckt. Doch wie kommt sie von Irland nach Frankfurt ? Dem will Marc auf den Grund gehen, reist nach Irland und ahnt nicht, dass er an den Orten, wo er damals glücklich war, an einem Wettlauf auf Leben und Tod beteiligt wird...

Wahnsinn !! Dieser Krimi ist einfach nur der helle Wahnsinn und das im doppeldeutigem Sinn. Matthias Moor hat mit "Irische Finsternis" einen düsteren, unheilschwangeren und packenden Krimi geschrieben, der den Leser vom ersten bis zum letzten Buchstaben an die Seiten kettet. Eine bedrückende, unheimliche und zugleich leicht melancholische Stimmung ist von Anfang an zu spüren und sorgt dafür, dass man dieses gewisse Kribbeln in den Fingern hat, das von Nervenkitzel und Anspannung zeugt.

Irland ist ein extrem gut gewählter Schauplatz, denn die steilen Klippen, das tosende Meer und die leicht mystische Stimmung auf der Grünen Insel bilden eine perfekte Kulisse für die zerrissenen, getriebenen Charaktere, die hier authentisch und realistisch ihre Lebensgeschichte erzählen. Unterschwellig schwingt immer ein bedrohliches, unheilvolles Gefühl mit, wenn man mit Marc auf der Jagd nach den Dämonen der Vergangenheit ist.

Matthias Moor spielt hier mit der Angst seiner Figuren und weiß dieses Gefühl aus Unsicherheit und die Bedrohung auf den Leser geschickt zu übertragen. Die Gefühls- & Gedankenwelt von Marc und Jane wird zugänglich und man blickt in menschliche Abgründe, die erschütternde Szenen bereithalten. Ungesagtes kommt endlich auf den Tisch, aber wer glaubt, dass damit alles gut ist, der hat sich geirrt. Denn je mehr Wahrheiten ans Licht kommen, desto mehr zieht sich die Schlinge aus Gewalt, Rache und Hass zu und sorgt für dramatische, Nerven zerreißende Szenen.

Bis zum Schluß ist der Leser in einem fesselnden, fast schon Thriller ähnlichen Plot aus Seelenpein, innerer Zerreißprobe und Vergangenheitsbewältigung gefangen und kann nicht anders, als das Buch regelrecht zu inhalieren


Absolute Leseempfehlung !!.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Platte Witze, die den Krimi in die Ecke drängen

Ich bin hier bloß der Mörder
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Stocker tigert seit dem Tod seines Partners rast- und ruhelos durch die Gegend, um seinen Mörder ausfindig zu machen. Der Zufall will ihm zur Hilfe eilen, denn der Boss eines Münchner Clans weiß, wer dahinter ...

Stocker tigert seit dem Tod seines Partners rast- und ruhelos durch die Gegend, um seinen Mörder ausfindig zu machen. Der Zufall will ihm zur Hilfe eilen, denn der Boss eines Münchner Clans weiß, wer dahinter steckt. Aber wie heißt es so schön - eine Hand wäscht die andere und Stocker soll für diesen "Gefallen" den Sohn des Clan-Oberen verstecken. Was Stocker nicht ahnt :Mit diesem Deal gerät er selbst in einen Strudel aus Korruption und Gewalt...


Unterhalb des Klappentextes zu diesem Buch ist der Zusatz " Cool, cooler Stocker. Chiemsee-Crime mit viel Humor und Lokalkolorit" zu finden und das hat mich gereizt. Aber dieser Reiz ist genauso schnell verflogen, wie er gekommen ist. Von Coolness und Humor kann hier wirklich nicht die Rede sein, denn Brachialwitze und pseudo-coole Sprüche, die so alt abgedroschen sind, dass ihnen schon ein Bart gewachsen ist, lassen den Leser einfach nur völlig entnervt mit den Augen rollen.

Was vom Autor als lässig und ungezwungen angedacht ist, hinterlässt einen völlig kindischen Eindruck und so schauen die Figuren allesamt ziemlich dumm und einfältig aus der Wäsche. Die geführten Dialoge sind nichts als Gerede und Geschwätz. Die Charaktere katapultieren sich somit selbst ins Aus und können den Leser nicht wirklich von sich begeistern.

Der Fall an und für sich ist gut angedacht, denn Korruption, Bestechlichkeit und das Zusammenlaufen der Fäden in der Unterwelt bieten eine schier unerschöpfliche Quelle, um einen echt heißen Plot zu kreieren. Doch der Autor lässt diese Chance zum größten Teil ungenutzt auf der Strecke liegen, weil er mit einem ungewöhnlichen Schreibstil den Leser nicht so ganz abholen kann. Er spricht ihn mehrmals im Verlauf der Kapitel persönlich an und versucht so, einen Dialog zu spinnen, der aber ziemlich aufgesetzt und holprig wirkt. Auch stören mich die vielen Kochrezepte, die innerhalb des Handlungsverlaufes eingebunden sind und so die Spannung komplett ausbremsen.

So geht die Lust auf eigene Ermittlungen recht schnell verloren und man liest die Seiten einfach nur noch so weg, um zur Auflösung des Geschehens zu kommen.

Krimi-Komödien gibt es zu Hauf und ich habe schon viele von ihnen gelesen - diese hier gehört eindeutig zu den schwächsten, daher leider keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Exquisit, erlesen - eine kleine Auszeit der Extraklasse

Zu Gast in Kitzbühel
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Kitzbühel ist der Inbegriff für einen Hauch von Luxus, Exklusivität und Skizirkus vom Allerfeinsten. Doch dieser Ort hat so viel mehr zu bieten als die Rennen am Hahnenkamm und eine hohe Promi-Dichte.

Wer ...

Kitzbühel ist der Inbegriff für einen Hauch von Luxus, Exklusivität und Skizirkus vom Allerfeinsten. Doch dieser Ort hat so viel mehr zu bieten als die Rennen am Hahnenkamm und eine hohe Promi-Dichte.

Wer "zu Gast in Kitzbühel" durchblätter und sich den Geschichten widmet, der hat das Gefühl, als öffnen sich - wie bei einem Adventskalender- hier kleine Türchen voller Überraschungen, die Geschichte und Geschichten erzählen.

Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, sodass sich ein Besuch der Kleinstadt in den österreichischen Bergen wirklich lohnt. Heimatverbundenheit, guter Geschmack und das Gespür für einmaliges Ambiente ist den Gastgebern quasi in die Wiege gelegt und so findet man Tradition und modernes Lifestyle gekonnt miteinander vereint.

Einen kleinen Schatz darf Immobilienmakler Manfred Hagesteiner sein Eigen nennen, denn in seiner Wilhelm-Busch-Stube aus dem Jahr 1920 finden sich handgeschnitzte Szenen aus den Geschichten wieder, die dieses außergewöhnliche Zimmer zu etwas ganz Besonderem machen.

Man kennt die Streif ja nur als Rennstrecke, doch wer hätte geahnt, dass diese Berühmte Abfahrt im Frühjahr und Sommer als Gemüsegarten für die Hahnenkammbäuerin genutzt wird ? Die bunte Auswahl an Obst, Gemüse und Kräutern wird nach der Ernte haltbar gemacht und kommt im Winter auf den Teller, wenn die Rennfahrer in halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Streif rasen.

Der Ort präsentiert sich mit wunderschönen einladenden Landschaftsaufnahmen, die Gastgeber heißen ihre Besucher herzlich willkommen und geben jedem Gast das Gefühl, genau jetzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben und gelebt.

Kulinarisch hat Kitzbühel unglaublich viele Gaumenfreuden zu bieten und irgendwie fühlt man sich wie im Paradies, wenn man den Kaiserschmarrn im Hahnenkamm-Stüberl genießt. Im Gourmetrestaurant Tennerhof war einst Ian Flemming zu Gast und bei gebeiztem Saibling mit mariniertem Kürbis und Frischkäse ist man zwar nicht im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs, aber der Genuss ist wahrhaft königlich.

Die Köche lassen sich gerne über die Schulter scheuen, öffnen ihre Rezeptbücher und teilen so das ein oder andere Schmankerl mit dem Leser, damit Kitzbühel im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist.

Das Buch ist eine kleine Auszeit der Extraklasse, mit viel Liebe und Herz präsentiert und zeigt Kostbares, Erlesenes und Wissenswertes rund um den Ort mit der Gams.

Sehr empfehlenswert !

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Abenteuer Heimat

Auszeit Deutschland
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Vor Jahren noch verpöhnt und mild belächelt, erfreut sich - auch dank der Corona-Pandemie - Urlaub in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit. Und ganz ehrlich, wie gut kennt man die Heimat denn wirklich ...

Vor Jahren noch verpöhnt und mild belächelt, erfreut sich - auch dank der Corona-Pandemie - Urlaub in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit. Und ganz ehrlich, wie gut kennt man die Heimat denn wirklich ? Und genau da setzt "Auszeit Deutschland " an und gibt Impulse, macht neugierig und Lust, das Abenteuer Heimat anzugehen und bekannte und weniger bekannte Orte zu entdecken.

Alexandra Schlüter teilt die Deutschlandkarte in drei Bereiche ein: Ab in den Norden, Durch die Mitte und Ab in den Süden und erkundet die Regionen zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Kajak. Ihre Erlebnisse hat sie zu einem spannenden, interessanten und aufschlussreichen Reiseführer zusammengefügt, der die Lust auf die eigene Auszeit weckt und neugierig auf eigene Entdeckungstouren macht.

Romantische "Wunderpunkte", märchenhafte Orte , sagenumwobene Stätten oder einfach "nur" ein Wanderweg abseits der üblichen Pfade - die beschrieben Touren werden übersichtlich vorgestellt, die wichtigsten Informationen sind auf der linken Seite des Blattes kursiv hervorgehoben und eine ausführliche, aber nicht ausufernde Erklärung gibt einen guten Einblick in das Abenteuer Heimat. Tipps zum Einkehren und Übernachten dürfen natürlich auch nicht fehlen und runden das Ganze ab.

Hier findet jeder etwas passendes, denn wer die Wahl hat, hat die Qual Egal ob Bulli-Tour zwischen Ostee, Bodden und Schilf, bei den Wildpferden im Münsterland, unterwegs auf dem Baumkronenpfad in 40 Metern Höhe, Klettern im Felsenmeer im Odenwald oder mit dem tosenden Wasser der Höllentalklamm bei Garmisch-Partenkirchen die Kraft der Naturgewalt erleben - hier pendelt man von einem Abenteuer zum nächsten, entdeckt Neues in unmittelbarer Nähe und wundert sich, warum man denn bisher nicht auf die Idee gekommen ist, seine ganz persönliche Auszeit vor der Haustür zu beginnen.

Der Reiseführer dient als Ideen- und Impulsgeber für den nächsten Urlaub, der voller aufregender und vielfältigen Möglichkeiten auf Abenteuer, Sehnsuchtsmomente und Erholung pur steckt.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Eine Liebeserklärung an die Heimat

Naturwunder Bayerische Alpen
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Die Ammergauer und Allgäuer Alpen sind seit mehr als einem Jahrzehnt die Heimat meines Herzens und ich bin immer auf der Suche nach Bildbänden, die die Sehnsucht und das Heimweh stillen.

Mit "Naturwunder ...

Die Ammergauer und Allgäuer Alpen sind seit mehr als einem Jahrzehnt die Heimat meines Herzens und ich bin immer auf der Suche nach Bildbänden, die die Sehnsucht und das Heimweh stillen.

Mit "Naturwunder Bayerische Alpen" von Bernd Römmelt hat Knesebeck einen echten Diamanten veröffentlicht, der den Leser auf eine Fototour der Extraklasse mitnimmt. Der Fotograf und Autor zeigt mit einem unglaublichen Gespür für den Augenblick, wo die Natur die große Leinwand auspackt und eine atemberaubende, filmschöne Kulisse formt.

Bizarre Felsformationen im Morgenrot, Alpenglühen auf den Lalider Wänden, märchenhafte Hochnelbelfotos auf der Hochplatte oder mystischer Vollmondzauber über dem wuchtigen Breitenstein sind Balsam für die Sinne. Raureifüberzogene Bäume am Fuße der Ammergauer Alpen, Baummanderln am Jochberg oder der Blick hinunter von der Kampenwand ins tiefverschneite Tal zeigen weiße Paradiese auf Erden.

Es entstehen überwältigende Momentaufnahmen, deren Energie und Zauber regelrecht durch die Seiten zu spüren ist. Bestes Fotolicht, eine unglaubliche Bildsprache und eine hervorragende Bildkomposition lassen Panoramaaufnahmen entstehen, deren Reiz zu widerstehen fast unmöglich ist.

Die informativen Texte geben gerade genug Hintergrundinformationen preis, um nicht zu überladen zu wirken und sind eine ideale Ergänzung zu den eindrucksvollen Fotografien.

Ein ganz besonderes Schmankerl sind die Aufnahmen aus der Vogelperspektive, die noch einmal das ganze Können des Fotografen zeigen und mit brillantem Naturkino atemberaubende Eindrücke erschaffen. Hier lässt sich die Größe und die Schönheit der bayerischen Alpen besonders gut entdecken.

Wenn ich nicht schon mein Herz an die bayerischen Alpen verloren hätte, wäre ich auf jeden Fall nach diesem phänomenalen Bildband verliebt in die Berge, die schon König Ludwig verzaubert haben.


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