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Veröffentlicht am 21.10.2020

Manege frei für Melancholie und Faszination

Zirkuswelten
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Mit ihrem Buch "Zirkuswelten" bietet Fotografin Stephanie Gengotti einen ganz intimen und doch magischen Einblick in das Leben der letzten Zirkusfamilien Europas. Sie schickt den Bertachter dieses unglaublich ...

Mit ihrem Buch "Zirkuswelten" bietet Fotografin Stephanie Gengotti einen ganz intimen und doch magischen Einblick in das Leben der letzten Zirkusfamilien Europas. Sie schickt den Bertachter dieses unglaublich schönen Bildbandes auf eine Reise, in der Traumbilder, Märchenwelten und Fantasie die Hauptrolle spielen und deren Hauptdarsteller, die Artisten, mehr von Leidenschaft und Idealismus, von Anmut und Ästhetik, von rauem Alltag und Nostalgie angetrieben werden, als von Glitzer und Glamour.

Alle Zirkusfamilien eint eines- sie leben mehr oder weniger spartanisch, verzichten auf Prunk und Protz, lassen die Nostalgie der früheren Zirkusdarbietungen wieder aufleben und ermöglichen so eine Zeitreise für die Dauer ihrer Vorstellungen in der Manege.

Die ausdrucksstarken Fotografien sind sehr intim, machen auch vor der Nacktheit der Artisten nicht halt und bieten so dem Betrachter den einzigartigen blick hinter die Kulissen. Leidenschaftlich wird hier geprobt und geübt, neue Ideen werden umgesetzt und für den Applaus der Zuschauer perfektioniert.

Über allem schwebt der Hauch von Nostalgie und die Sehnsucht, an vergangene große Tage des Zirkus zu Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts anzuknüpfen. Mit einfachen Mitteln wird hier eine Bühne gezaubert, der funkelnde Sternehimmel ersetzt jede noch so ausgeklügelte Beleuchtung und so entsteht eine magische Kulisse für Traumwandler, Poeten und fantastische Geschichten.

Die einfühlsamen Texte von Fulvio de Sanctis rufen ein bisschen Wehmut hervor, bekommen aber immer rechtzeitig die Kurve, um die kunterbunte , lebensfrohe Welt des Zirkus für den Leser als kleines Abenteuer, als Labor der Träumer oder mit dem Blick durch das Kaleidoskop der Fantasie abzubilden.

Wer hier die Namen der großen Zirkusse sucht, der wird enttäuscht sein, dass er sie nicht findet. Dieses Buch ist eine Hommage an die kleinen Zirkusfamilien, die mit Herzblut und voller Leidenschaft für ihr Publikum jeden Tag aufs neue den Vorhang der Manege öffnen.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Ein breiter Fächer an Geheimtipps

Secret Places Europa
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Wer träumt nicht davon, seinen Urlaub an einem Ort zu verbringen, der nicht vom Massentourismus geprägt ist und noch die unentdeckten Fleckchen Erde bereithält, die es aufzuspüren und zu erkunden gilt ...

Wer träumt nicht davon, seinen Urlaub an einem Ort zu verbringen, der nicht vom Massentourismus geprägt ist und noch die unentdeckten Fleckchen Erde bereithält, die es aufzuspüren und zu erkunden gilt ?

Mit ihrem außergewöhnlichen Reisebildband "Secret Places - Europa" entführen die Autoren an weniger bekannte Reiseziele, die im Tourismus bisher ihr Dasein in der kaum beachteten zweiten Reihe gefristet haben und doch von unglaublicher Schönheit, Faszination und ureigenem Charme sind.

Viele Geheimtipps kenne ich bereits selbst sehr gut und bin ihrem unglaublichem Reiz erlegen (u. a Mathildenhöhe Darmstadt, Künstlerparadies Blaues Land, Steinhuder Meer, Reschensee, Isola del Garda, Pag und Plitvicer Seen) und es ist schön, sie hier in diesem Buch zu finden. Andere Empfehlungen wecken mein Interesse und üben einen unglaublich großen Reiz, die Orte zu entdecken, auf mich aus.

Wie gerne möchte ich durch die romantische Gassen von Jerez de la Frontera bummeln, die durch ein Dach aus Weintrauben wie verzaubert wirken, oder in der Kathedrale der Bücher in Coimbra mehr als 300.000 Bücher bestaunen. Oder am Goldenen Horn die Seele baumeln lassen, wenn die Sonne die glitzernden Wellen der Adria in glitzernde Diamanten verwandelt. Hoch im Norden gibt es ebenfalls viel zu entdecken - Auf Fano ist das Glück zuhause, in Grutas Park kann man auf Tuchfühlung mit Lenin und Stalin gehen, im Reich der Knochen, im tschechischen Städtchen Kutná Hora kann man das Gruseln lernen.

Wunderschön gestaltete Portraits der Reiseziele, die sich bei Vielen noch nicht herumgesprochen haben, kurbeln die Urlaubsplanung an, informative Texte wecken die Neugier und steigern die Vorfreude, es kribbelt in den Zehen und man spürt die Reiselust regelrecht hochkochen. Es wird Zeit, dass das Corona-Virus sich wieder zurückzieht, damit man dem Zauber dieser 70 Traumreiseziele erliegen, den Herzschlag der Orte spüren und die Seele baumeln lassen kann.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Entführt an spannende Orte aus unterschiedlichen Zeitepochen rund um den Globus

Zauber der Vergänglichkeit
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Magisch angezogen von verlassenen Villen, Palästen, Hotels und Anwesen entsteht der noch junge Trend des Urban Exploring und entführt uns auf eine Zeitreise in die Historie längst vergangener Epochen, ...

Magisch angezogen von verlassenen Villen, Palästen, Hotels und Anwesen entsteht der noch junge Trend des Urban Exploring und entführt uns auf eine Zeitreise in die Historie längst vergangener Epochen, lässt uns Ruinen bewundern, die atmosphärisch und beeindruckend zugleich sind und die den Betrachter sofort in ihren Bann ziehen.

Während einige Häuser so wirken, als seien die Eigentümer gerade erst ausgezogen - sie erstrahlen noch in voller Pracht und in erhabenem Glanz (Castello di Sammeezzano, Toskana, Italien oder Altes Gutshaus, Khalch, Weißrussland) , sind andere Bauwerke bereits so sehr dem Verfall preisgegeben, dass sie furchteinflößend und unheimlich wirken. Manche Häuser und Paläste kann man sich hervorragend als Filmkulisse eines Horrorfilms vorstellen (Verlassenes Haus, Dobele Lettland oder Halycon Hall, Millbrook, US), denn der kalte Hauch der Grusels zieht durch die verlassenen Mauern und scheint auch Untote hervorzurufen.

Leider sind die verlassenen Orte auch ein El Dorado für Vandalismus, Diebstahl und Graffitis und so wird der ureigene Charme dieser Lost Places zerstört.

Faszinierende Fotos in exzellenter Qualität, die die Vergänglichkeit der Bauwerke perfekt einfangen, sind die absoluten Highlights in diesem farbenprächtigen Bildband. Die kurzen informativen Texte geben eine knappe Erläuterung zum jeweiligen Foto und den opulent gestalteten Doppelseiten.

Einst gebaut, um beeindruckende Statements abzugeben, sind die Villen und Paläste heute dem Verfall preisgegeben und haben doch ihren ganz eigenen Charakter. Der Einladung vom Covermotiv, durch die geöffnete Tür der Beelitzer Heilstätten einzutreten und so aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen, kommt man gerne nach, denn Michael Kerrigan lässt die Ruinen nicht nur melancholisch oder romantisch wirken, er erzählt auch mit der Kamera die Geschichte, die hinter den Rudimenten zu finden ist.

Diese Buch ist ein echter Schatz, der das Herz eines jeden Urbexers höher schlagen lässt.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Schlemmen wie die Schurken und Ermittler

Wer kocht, hat keine Zeit zu morden
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Für Liebhaber von Jörg Maurers Alpenkrimis hatte der dreizehnte Fall einen ganz besonderen Tatort - die Küche. Jennerwein taucht ein in die Welt der Töpfe und Pfannen, der scharfen Messer und blitzenden ...

Für Liebhaber von Jörg Maurers Alpenkrimis hatte der dreizehnte Fall einen ganz besonderen Tatort - die Küche. Jennerwein taucht ein in die Welt der Töpfe und Pfannen, der scharfen Messer und blitzenden Filetiermesser und natürlich in die Kulinarik.

Was liegt da also näher, als die Genüsse aus "Den letzten Gang serviert der Tod" für den begeisterten Leser zugänglich zu machen und noch einige andere Rezepte mehr der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Mit gewohnt lockerer Schreibweise und einer gehörigen Portion Augenzwinkern, Anekdoten und Textauszügen aus den Alpenkrimis führt Jörg Maurer durch sein Kochbuch und lässt Kochlaien als auch Herdvirtuosen an seinen leckeren Kreationen teilhaben.

Dank genauer Mengenangaben, Zubereitungszeit und detaillierten Arbeitsschritten kann man Nicole Schwattkes Pfundsknödel auf Vorrat kochen, die hervorragend zu den Rinderrouladen nach Art des fetten Königs passen. Oder lieber doch Ursel Graseggers Ochsenbackerl ? Birnen-Gorgonzola-Blätterteigtartelettes ? Ein leckeres Kürbissüppchen ? Oder darf es doch lieber ein Zwiebelkuchen nach Art der Elsässer Taschendiebe sein ? Hier ist für jeden Geschmack und für jeden Gaumen etwas dabei, Süßschnäbel finden genauso ihre Lieblingsrezepte wie Liebhaber der bodenständigen oder mediterranen Küche.

Jörg Maurer reist mit seinen 65 kriminell guten Rezepten quer durch die Welt der schmackhaften Gerichte, macht Abstecher in Italien, Frankreich und Spanien und bietet dem Leser den berühmten Blick über die Schulter in die brodelnden Töpfe, wenn es um kreative Ideen und deren Umsetzungen geht.

Ein steht auf jeden Fall fest : Jörg Maurer kann nicht nur Krimi, er kann auch Kochbuch

Für Fans seiner Bücher die perfekte Ergänzung zu den Alpenkrimis.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Unheimlich, magisch, faszinierend

Das Buch der unheimlichen Orte in Bayern
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Gerade jetzt in dieser neblig-grauen Jahreszeit stimmt einfach alles, um sich ganz dem Mystischen, dem Gruseligen und dem Übernatürlichen zu widmen, denn Nebelschwaden, kahle Bäume und Fisselregen bilden ...

Gerade jetzt in dieser neblig-grauen Jahreszeit stimmt einfach alles, um sich ganz dem Mystischen, dem Gruseligen und dem Übernatürlichen zu widmen, denn Nebelschwaden, kahle Bäume und Fisselregen bilden die perfekte Kulisse für unheilvolle Schauplätze, Schauergeschichten und mystische Kraftorte.

Fritz Fenzel nimmt den Leser mit auf einen Streifzug quer durch Bayern, der teils bekannte Orte (Schloss Neuschwanstein, Alatsee, Watzmann), teils Neuland (Bad Birnbach, Geisterhaus am Starnberger See) für den Entdecker freigibt und so ganz tief in die Faszination des Grauens eintaucht und Bayerns dunkle Seite offenbart.

Der Autor erzählt von Nixen und Hexen, Drachen und Teufel, Spukschlössern im Spessart, die als Filmkulisse dienen und heute Touristenmagnete sind, von Lost Places als magische Anziehungspunkte für Urbexer, Exorzismus gegen Ende der 1970er Jahre , Ritualplätzen und Märchenschlössern, die bis heute nichts von ihrer sagenumwobenen Anziehungskraft eingebüßt haben und Gänsehautgarantie bieten.

Abwechslungsreich, ausführlich und mit Hinweisen zur kurzen Rast werden die geheimnisvollen, finsteren Orte dem Leser vorgestellt und die Geschichten und Geschichtchen wecken die Neugier auf Bayerns dunkle Seite unter dem weiß-blauen Himmel.

Einzigartige, stimmungsvolle Fotos sorgen für das nötige Flair, ziehen den Betrachter in ihren Bann und unterstreichen so die unheilvollen Erzählungen optimal. Die Gänsehaut krabbelt über die Arme, wenn schwarze Raben über einen glutroten Himmel ziehen, ein kalter Schauer streift über den Rücken, wenn die vielen Totenschädel aus leeren Augenhöhlen einen anstarren und Kälte kriecht in den Körper, wenn Nebelschwaden unheilvoll über den Auen liegen.

Sagen und Mythen, Wahres und historisch Belegtes geben sich hier ein Stelldichein und sorgen für einen hohen Gruselfaktor. Ein Wanderführer durch Bayern der ganz besonderen Art und absolut lesenswert !

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