Das bisher schwächste Buch der Autorin
Zu wahr, um schön zu seinEine Überraschungsparty zur Silberhochzeit – Caro ist voll in ihrem Element und plant, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet am Ehrentag steht sie auf den Trümmern ihrer Ehe, denn ihr Mann Matthias hat ...
Eine Überraschungsparty zur Silberhochzeit – Caro ist voll in ihrem Element und plant, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet am Ehrentag steht sie auf den Trümmern ihrer Ehe, denn ihr Mann Matthias hat seit Jahren ein Verhältnis - mit seinem besten Freund. Als würde das nicht reichen, wird ihr auch noch der Job gekündigt und Sohn Felix reißt einen Klöpper nach dem anderen. Doch Caros Mutter setzt allem noch die Krone auf, denn mit ihrem fröhlich-munterem Lebensstil in der Welt der Esoterik eckt sie bei Caro ordentlich an. Es ist Zeit, die Segel neu zu setzen und endlich nach vorne zu schauen…
„Zu wahr, um schön zu sein“ soll eine schräge Familienkomödie mit Herz und Charme darstellen, doch dieser Roman bleibt weit von den herzlichen, warmherzigen Büchern der Autorin entfernt, die ich bisher von ihr gelesen habe.
Sie selbst schreibt auf S. 14 ihres Buches :„Wäre diese Geschichte ein Buchmanuskript, würde die Lektorin garantiert in anklagendem Rot Klischee, holzschnittartig oder Stereotyp als Kommentar danebenschreiben“
Engelmann hat, in meinen Augen, hier ihr eigenes Urteil über das Buch geschrieben, denn es zeigt wirklich die oben genannten Anmerkungen an jeder Stelle auf. Die Gags zünden nicht, wirken wie bei einer Sitcom sehr brachial und manchmal deplatziert. Es fehlen nur noch die Lacher aus der Konserve, um nicht nur den Leser, sondern auch die Protagnisten im Buch auf die konstruierte Szenekomik hinzuweisen.
Caro ist mit ihren 45 Jahren eher ein wenig unbeholfen, wirkt überfordert und findet sich in ihrem eigenen Leben nicht zurecht. Dass sich Matthias outet, mag ja für die eigentliche Geschichte ganz ok sein, aber selbst sein Leben ist noch vom Suchen und Finden des Sinnes in selbigem angefüllt. Lediglich in der Sparte Beruf scheint er eine feste Vorstellung zu haben und setzt seine Idee auch in die Tat um.
Flora, Caros Mutter, schwebt wie auf Droge durch die Seiten und ihr aufgesetztes Eso-Gehabe zerrt ganz schön n den Nerven des Lesers -weniger ist manchmal mehr und so würde ihr ein bisschen Zurückhaltung gut tun.
Hamburgs Charme und die Touren zu den Sehenswürdigkeiten lassen hier gute Laune aufkommen und trösten so über vieles hinweg, was ich nicht prickelnd finde.
Einzig Hedwig hat genau die richtige Dosis Herz und Köpfchen, zwinkert dem Leser zu und beweist Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und genau die richtige Portion Herzenswärme, um sich als liebevolle alte Dame in mein Leserherz zu schleichen.
Leider bleibt dieses Buch weit hinter den Möglichkeiten zurück und ist so anders als die klugen, einfühlsamen Sommerromane, die die Autorin bisher ausgezeichnet haben.
Schade, für mich ein Bauchplatscher in den Fluten der Elbe ☹