Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2020

"Rache endet nicht mit dem Tode...Rache muss vollendet werden"

Rache an der Riviera
0

Die Sommersonne Liguriens fördert eine grausam zugerichtet Leiche ans Tageslicht – eine junge Frau wurde den Piranhas zum Fraß vorgeworfen. Gerichtsmediziner Johann Sorbello muss mit dem zerschundenen ...

Die Sommersonne Liguriens fördert eine grausam zugerichtet Leiche ans Tageslicht – eine junge Frau wurde den Piranhas zum Fraß vorgeworfen. Gerichtsmediziner Johann Sorbello muss mit dem zerschundenen und deformierten Überrest versuchen zu rekonstruieren, was die tatsächliche Todesursache gewesen ist. Der überraschende Befund: sie ist an Olivenöl erstickt. Doch irgendwie erscheint der ermittelnde Kommissar seltsam teilnahmslos und nimmt das alles als gegeben hin. Sorbellos Ehrgeiz ist geweckt und er ermittelt auf eigene Faust. Sein Weg auf der Suche nach der Wahrheit führt in tief ins ligurische Hinterland und ein Kampf auf Leben und Tod beginnt….

Schon der Beginn des Buches lässt tief in die Abgründe einer kranken Seele blicken und gibt einen Blick in die morbide Gedankenwelt des Täters frei. Die Szenen gleichen einem grausamen Gemetzel und ich habe Gänsehaut auf den Armen und verfalle in eine regelrechte Schockstarre, wenn ich lese, wie Johann Sobello die Leiche seziert. Was ein gar schauriger Anblick und ich muss wirklich die Luft anhalten- ich habe selten solch schockierende Momente in einem Krimi erlebt. Hier wird die Skrupellosigkeit, Abgebrühtheit und Entschlossenheit des Täters mit voller Wucht dem Leser präsentiert.
Der Krimi lebt zum einen von der faszinierenden Landschaft Liguriens, die hier immer wieder als Schauplatz gewählt wird und zum anderen von der geschickt dramaturgisch erzählten Geschichte, die von brillanten Gedanken und großartigen Ideen regelrecht gefüttert wird.
Die Figuren sind authentisch und dürfen ihre charakterlichen Eigenarten ausleben – sie haben eine große Präsenz und schaffen es, mich als Leser für sich einzunehmen und mir ihre Schuhe überzustreifen. Johann ist ein sehr charismatischer Bursche, der weiß, wie er bei den Frauen ankommt und das macht er sich zu nutze. Seine Ausflüge in die Welt der Prostituierten sei ihm verziehen 😊
Enza ist eine taffe Frau, die mit dem Kopf durch die Wand will und sie weiß auch ihren Willen gekonnt durchzusetzen. Sie ist schön und klug – eine gefährliche Kombination, die sie geschickt zu ihrem Nutzen einzusetzen weiß.
Die Geschichte baut sich langsam auf und wird zu einem echten Reißer. Der Leser ahnt zunächst nicht, wohin die Reise gehen wird und bekommt nach und nach kleine Puzzlestücke serviert, die es gilt zusammenzusetzen. So ermittelt man gerne auf eigen Faust und stellt Vermutungen an. Korruption, übertriebenes Geltungsbedürfnis, Machtgerangel und Rache sind die Schlagwörter, die hier die Ermittlungen begleiten.
Luca Ferraro zieht eine blutige Bahn der Rache quer durch Ligurien und lässt den Leser hautnah miterleben, wie sich hier unaufhaltsam die Katastrophe anbahnt und ihren Lauf nimmt.
Doch es kommt ganz anders und der große Knall zum Schluss ist eine echte Überraschung.
„Rache an der Riviera“ ist ein gelungener Krimi, der geschickt die italienische Lebensart, dunkle Machenschaften und düstere Geheimisse aus der Vergangenheit miteinander verbindet – absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2020

Abwechlsungsreiches Rätselraten mit Nordseeflair

Inselerbe
0

Hella Brandt und Lars Mattes müssen in einem brisanten Todesfall ermitteln, denn es geht um Geld, viel Geld. Die Tote hat nicht nur im Testament verfügt, dass ihre Künstlerfreunde bedacht werden, sondern ...

Hella Brandt und Lars Mattes müssen in einem brisanten Todesfall ermitteln, denn es geht um Geld, viel Geld. Die Tote hat nicht nur im Testament verfügt, dass ihre Künstlerfreunde bedacht werden, sondern auch die nette Pflegerin im Altenheim, die sich bis zuletzt liebevoll um sie gekümmert hat. Eigentlich ist der Fall klar, doch Hella lässt das alles keine Ruhe. Sie ermittelt mit Lars und wird immer tiefer in ein Netz aus Lügen, Widersprüche und Neid verwickelt und die Fakten scheinen sich immer wieder neu zu sortieren. Doch wer hat wirklich Frau Detlefsen auf dem Gewissen?


Küstenkrimis haben ihren ganz eigenen Charme und überzeugen schon allein mit der einzigartigen Kulisse, die immer wieder für spannende und aufregende Geschichten sorgt. Nirgendwo sonst kann man den Wind so schön um die Hausecken heulen lassen, ist man abhängig von den Gezeiten und muss dabei die Ideen des Täters im Auge behalten.
„Inselerbe“ vereint all das und sorgt für spanende Lesemomente, denn Rieke Husmann spinnt eine abwechslungsreiche und verzwickte Geschichte zwischen Dünengras und Möwengeschrei.
Ihre Figuren sind sehr facettenreich angelegt und reichen von der verschuldeten Altenpflegerin bis hin zur Künstler-WG, die mehr Schein als Sein ist und somit haben alle dem Opfer nahestehenden Personen irgendwie einen triftigen Grund, an das Geld zu wollen.
Doch je mehr Tatsachen ans Licht kommen, desto mehr Verdächtige tauchen auf dem Whiteboard auf und Hella und ihr Kollege Lars müssen tief in die Ermittlungskiste greifen, um auf die Spuren des echten Täters zu kommen.
Neid, Missgunst, verschmähte Liebe und fehlende Anerkennung sind hier an der Tagesordnung, liefern breitgefächerte Hinweise auf ganz viele falsche Fährten, denen man bereitwillig folgt. Lange tappt man im Dunkeln und verdächtigt den vermeintlichen Täter, aber die beiden Ermittler belehren den Leser mit dem Sinn fürs Wesentliche und dem richtigen Riecher ihrer Spürnasen, um dem Frevler den Garaus zu machen.
Die Handlung baut sich nachvollziehbar auf, der Spannungsbogen ist gut gespannt und man ermittelt gerne auf eigene Faust mit, stellt hier eine Vermutung und da einen Verdacht auf, um dann die Hinweise, die die Ermittler dem Leser liefern, zu einem eigenen Täterprofil zusammenzufügen.
Die Auflösung des Falles bleibt bis zum Schluss gut versteckt und sorgt somit für abwechslungsreiches Rätselraten mit Nordseeflair.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2020

Je oller, je doller

Mordskerl
0

Im Pool der Luxus-Senioren-WG treibt Alleinunterhalter Norbert mit Kiel oben auf dem Wasser. Sissi Sommer und Klaus Vollmer müssen ermitteln, denn der tote war nicht nur hochachtungsvoll mit Hochprozentigem, ...

Im Pool der Luxus-Senioren-WG treibt Alleinunterhalter Norbert mit Kiel oben auf dem Wasser. Sissi Sommer und Klaus Vollmer müssen ermitteln, denn der tote war nicht nur hochachtungsvoll mit Hochprozentigem, sondern auch mit Beruhigungsmitteln und Potenzmitteln gut angefüllt.
Die Ermittler merken schnell, dass die Seniorenresidenz nicht ganz so beschaulich und ruhig ist, wie man das von andren Einrichtungen dieser Güte kennt. Da wird gezockt und nicht mit anderen Reizen gegeizt, da wird getrunken, bis der Arzt kommt und irgendwie hat jeder eine sprichwörtliche Leiche im Keller. Doch wer hat Norbert wirklich in die ewigen Jagdgründe befördert?

„Mordskerl“ ist ein schräger Regio-Krimi aus dem Allgäu, der mit genialer Szenekomik, originellen Figuren und durch und durch boshaften Gedanken der WG-Bewohner überzeugt. Die Schönheit der Allgäuer Bergwelt wird durch eifersüchtige Frauen, die mit ordentlich Holz vor der Hütte der Männerwelt den Kopf verdrehen, regelrecht rot vor Scham und bekommt ein Schauspiel zu sehen, dass sich gewaschen hat. Da wir betrogen und gelogen, dass sich die Balken biegen, da wird gezockt und gemauschelt, dass die Karten glühen und der Selbstgebrannte rinnt die trockenen Kehlen hinunter, um diese zu ölen und die lästerhaften Zungen zu lockern.
Der Fall ist spannungsgeladen und abwechslungsreich und Barbara Edelmann lässt den Leser aktiv mitraten, wer denn jetzt dem Alleinunterhalter den Stecker gezogen und ins Jenseits befördert hat. Es gibt viele Verdächte, denn irgendwie hat jeder – egal ob Bewohner oder Betreiber der luxuriösen WG– einen Grund. Geldgier beim Betreiber wäre ja schon mal ein triftiger Grund, Eifersucht der weiblichen Angestellten der nächste, Stutenbissigkeit und übertriebene Geltungssuchtunter den älteren Damen, die ja auch etwas vom leckeren Kuchen Norbert abhaben wollen, wieder eine andere Möglichkeit.
Mittendrin der Dorfpfarrer und der Landarzt, die es beide wirklich nicht leicht haben mir ihren Schäfchen und die beiden Kommissare, die mit kuriosen Ausreden und windigen Ausflüchten konfrontiert werden.
Zwischen Alpenromantik und Kommerz darf der Leser sich immer wieder über kleine Hinweise zur Tätersuche freuen, tappt geduldig auf dem Holzweg entlang und ist für jeden noch so kleinen Schnipsel bei der Ermittlung dankbar.
Die Suche nach dem Täter ist aufschlussreich und mit frechen Dialogen gestaltet, lässt Einblicke in das wilde WG-Leben der Senioren ebenso zu wie in die Machenschaften der Dorfbewohner. Da wird getratscht und gemutmaßt, vorverurteilt und übereinander herzgezogen – es wird nie langweilig auf der Suche nach dem Mörder.
Ein mordsmäßig guter Krimi mit viel Lokalkolorit und Allgäuer Charme 😊

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Vom Schreckensort zum Sehnsuchtsort

Das ist doch der Gipfel
0

Bergfreunde aufgepasst, denn dieses Buch ist ein kleine Hommage an alle, die sich in der Vergangenheit auf den Weg gemacht haben, die Bergwelt zu erobern und ohne die es die Alpenromantik von heute nicht ...

Bergfreunde aufgepasst, denn dieses Buch ist ein kleine Hommage an alle, die sich in der Vergangenheit auf den Weg gemacht haben, die Bergwelt zu erobern und ohne die es die Alpenromantik von heute nicht gäbe.
Hier werden Gothe, von Humboldt und Co zu Bergführern und lassen uns an ihren Erlebnisse teilhaben. Da ist der Dalai Lama, der mit Ehrfurcht vor der Schöpfung den grauen Riesen begegnet.
Tatzelwürmer, Drachen, Riesen - alle diese Fabelwesen habe ein Zuhause in den Kolossen aus Stein gefunden und sorgen so für wundervolle Geschichten und Sagen.
Andreas Lesti widmet sich in diesem Buch der Geschichte des Alpinismus und erzählt, welche großen Opfer manche auf sich genommen haben um dem Ruf der Berge zu folgen. Es gibt große Triumphe mitzuerleben und auch Tragödien zu betrauern. Großglockner, Matterhorn, Mount Everst - faszinierend klingende Namen, die noch faszinierendere Geschichten zum Vorschein bringen.
Ein Buch, das mit Liebe und Sorgfalt zusammen gestellt ist und die Bergwelt mit all ihren Schrecken, aber auch Sehnsüchten für uns ins heimische Wohnzimmer holt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.03.2020

Angst als Absicherung

Die Angst, dein bester Freund
0

Due Huber-Brüder sind nicht nur ein Begriff bei Liebhabern des Extrembergsteigens, sie sind auch Nicht-Alpinisten bekannt und ihre Berichte sorgen immer für ein bisschen Gänsehaut, Abenteuerlust und Nervenkitzel.
Alexander ...

Due Huber-Brüder sind nicht nur ein Begriff bei Liebhabern des Extrembergsteigens, sie sind auch Nicht-Alpinisten bekannt und ihre Berichte sorgen immer für ein bisschen Gänsehaut, Abenteuerlust und Nervenkitzel.
Alexander Huber nimmt den Leser hier wirklich an die Hand und zeigt ihm seine Welt, in der die Angst ständiger Begleiter ist. Aber sie hemmt ihn nicht, sondern sie gibt ihm die Kraft, sich den Herausforderungen am Berg zu stellen. Und genau da setzt Huber an - Angst soll kein Hemmer, sondern ein Antreiber sein und so den Menschen dazu bringen, sich den ihm gestellten Herausforderungen mit sehendem Auge zu widmen und anzunehmen.
Huber gibt hier einen ehrlichen uns sehr persönlichen Einblick in sein Leben, dass vom Extremsport bestimmt ist und somit für ordentlich Nervenkitzel sorgt. Er stellt sich immer wieder der Angst, nimmt sie als das an ,was sie ist - die nächste Herausforderung und eine Art Lebensversicherung. Denn eine kleine Unachtsamkeit beim Klettern kann hier den sicheren Tod bedeuten.
Er zieht Parallelen zwischen dem Bergsteigen und dem Alltag im normalen Berufsleben, gibt Hinweise, wie das Überwinden von Angst jeglicher Art die eigene Persönlichkeit entfaltet und so vorantreibt. Huber zeigt auf, was passiert, wenn die Angst Oberhand gewinnt und wie man damit umgeht.
Die qualitativ hochwertigen Fotos mit unterschiedlichen Kletterszenen sind eine echte Augenweide, ein optisches Schmankerl und runden das Buch perfekt ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung