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Veröffentlicht am 18.01.2020

Launische Hauptdarstellerin

Violet
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Der Erste Weltkrieg hat seine Opfer gefordert und so kommt es, dass Violet mit ihren 38 Jahren immer noch bei ihrer Mutter wohnt, da ihr Verlobter im Krieg geblieben ist. Doch das zänkische Wesen ihrer ...

Der Erste Weltkrieg hat seine Opfer gefordert und so kommt es, dass Violet mit ihren 38 Jahren immer noch bei ihrer Mutter wohnt, da ihr Verlobter im Krieg geblieben ist. Doch das zänkische Wesen ihrer verwitweten Mutter macht es ihr nicht leicht. Violet nimmt einen schlecht bezahlten Job an, um überhaupt etwas zum Leben zu haben, die mitleidigen Blicke der Umstehenden versucht sie auszuklammern. In der Kathedrale von Winchester sorgt eine Begegnung dafür, dass Violets Leben sich grundlegend ändert...
"Violet" ist ein sehr ruhiger, gediegener Roman, der in meinen Augen viel mehr Kraft und Stärke hätte nach außen transportieren können, wenn er mit ausdrucksstarken und wortgewaltigen Szenen gestaltet worden wäre.
Schon nach den ersten Seiten spürt man, dass hier Detailverliebtheit die Überhand gewinnt und so ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Kapitel eher von Teezeremonien, Handarbeit und gleichbeliebendem Alltag geprägt sind. Aber irgendwie macht das auch den Reiz aus, denn nur so kommt man in die Erzählung hinein, versteht die Handlungen der Figuren und kann sich in etwa ein Bild davon machen, wie es gewesen sein muss in einer Zeit, in der man als Frau erst einmal "beweisen" musste, dass man es auch alleine - ohne Mann - schaffen kann, auf eigenen Füßen zu stehen.
Violet ist zu Beginn des Buches für mich eine herausragende Persönlichkeit, die sich sehr nüchtern und diszipliniert, fast mit eisernem Willen durchsetzt. Was mir aber bei ihr fehlt ist ein bisschen Wärme, denn sie wirkt durch all die genannten Komponenten manchmal schon unnahbar und distanziert.
Im Verlauf des Buches dreht sich jedoch der Wind und Violet nimmt mehr und mehr den Part ihrer Mutter ein - sie wirkt launisch und überdreht und das macht den ganzen guten Eindruck von ihr zunichte. Ich ziehe mich unweigerlich von ihr zurück und verliere den Zugang zu ihr.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat ist die Umsetzung des Themas Stickerei - hier wird mit ganz viel Ruhe und Sorgfalt erzählt, wie diese Handarbeiten entstehen und welchen Stellenwert sie im kirchlichen Alltag haben. Man spürt förmlich mit jedem Handgriff der Stickerinnen, wie aus einem gewöhnlichen Faden kleine Kunstwerke entstehen und ich kann die fertigen Sitz- & Kniekissen direkt vor mir sehen. Der Zusammenhalt im Stickkreis ist eine große Stütze, nicht nur für Violet. Es wirkt so, als würden die Frauen durch die gemeinsame Handarbeit miteinander verknüpft sein.
Ich bin ein bisschen hin und hergerissen, was die Meinung zum Roman betrifft, denn auf der einen Seite wird hier geballtes Wissen zum Thema Stickerei an den Leser weitergegeben und zum anderen versucht dieses Buch gesellschaftskritisch die Rolle der Frau zur damaligen Zeit zu vermitteln. Jedoch gelingt dieser Spagat nicht ganz so gut. Man muss sich, glaube ich, ganz unvoreingenommen und mit offenem Herzen auf das Buch einlassen können, damit eine spannende Lektüre daraus wird. Das Buch wird sicherlich seine Liebhaber finden - für mich ist es eher durchschnittlich.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Das bisher beste Buch von Elisabeth Büchle

Im Herzen die Freiheit
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Unter mysteriösen Umständen kommen Antoinettes Eltern 1849 ums Leben. In einer Nacht-und- Nebel-Aktion wird das zehnjährige Mädchen aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und quer über den Atlantik zur ...

Unter mysteriösen Umständen kommen Antoinettes Eltern 1849 ums Leben. In einer Nacht-und- Nebel-Aktion wird das zehnjährige Mädchen aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und quer über den Atlantik zur ihrem Patenonkel nach New Orleans gebracht. Doch nicht nur die fremde Umgebung macht Antoinette zu schaffen, sondern auch der Umgang mit den Menschen, die eine andere Hautfarbe haben. Warum macht man diese Menschen zu Sklaven? Warum dürfen sie nicht in Freiheit leben?
Getrieben von dieser Frage folgt sie Jahre später ihrem Herzen und wird Mitglied einer Untergrundbewegung, die die Sklaven befreit. Doch nicht nur die nächtlichen Aktionen bedeuten für sie große Gefahr, denn der Tod ihrer Eltern wirft immer noch seine Schatten auf ihr Leben…

Wow, wow, wow – Elisabeth Büchle hat mit „Im Herzen die Freiheit“ in meinen Augen das bisher beste Buch veröffentlich, was ich bisher von ihr gelesen habe.
Mit der kämpferischen, freiheitsliebenden und auf Gott vertrauenden Antoinette hat sie eine bezaubernde und gesellschaftskritische Figur zum Leben erweckt, die sich den herrschenden Konventionen der Südstaaten mutig entgegenstellt und wagemutig ihr Leben riskiert. Wie sie sich für die Freiheit und Gleichberechtigung der versklavten Menschen einsetzt, ist einfach bewundernswert und ihr zolle ihr meinen ganzen Respekt für ihr Leidenschaft, ihren Mut und ihren Glauben an Gott.
Die Geschichte ist raffiniert angelegt, geizt nicht mit unvorhergesehenen Wendungen, entführt in die schillernde Welt der reichen angesehenen Südstaatler mit all ihren Bällen, Festen und Empfängen und man hört regelrecht die vielen rüschenbesetzten Unterröcke rascheln, wenn Antoinette sich mit ihrem Freigeist durch die feine Gesellschaft bewegt. Sie ist sehr reif für ihr Alter, klug und abenteuerlustig, scheut nicht davor zurück, ihr Leben zu riskieren, um andere Leben zu retten. Sie ist mir im Verlauf des Buches zu einer echten Freundin geworden, die ich gerne bei ihren Vorhaben unterstütz habe.
Elisabeth Büchle versteht es vortrefflich, den Leser regelrecht in die Seiten hineinzuziehen und so der aufregenden Geschichte mit angehaltenem Atem zu folgen. Man steht immer wieder selbst vor der Frage, wem man vertrauen kann und wen man besser meiden sollte.
Die Szenen sind sehr vielfältig angelegt, bieten dem Leser taktisch kluge Schachzüge im Wechsel mit Nervenkitzel und Anspannung, dann wieder gibt es ruhigere Sequenzen mit rauschenden Festen, Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch. Man ist unweigerlich mittendrin im Geschehen, verfolgt aufgeregt die nervenaufreibenden Szenen bei Nacht in den sumpfigen Gebieten der Bayous, hofft, dass alles ein gutes Ende nehmen wird, lacht und feiert mit Antoinette und ihren Freunden, leidet mit den Unterdrückten und betet für die Verstorbenen.
Das Buch strotzt nur so vor Spannung und guten Ideen, die sich dank der akribischen Recherche der Autorin zu einer atmosphärisch dichten Erzählung verweben, die nie an Dramatik und aufregenden Höhepunkten verliert.
Ein echter Pageturner, der mit liebevoll in Szene gesetzten Charakteren punktet, der die Zeit der Sklaverei und ihrer Gegner lebendig werden lässt und der mit einem großen Herzen voller Freiheit und dem Glauben an Gott den Leser begeistert.
Schon jetzt ein Highlight im gerade begonnen Buchjahr 2020 !

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte (Mörike)

HOLIDAY Reisebuch: frühlingsreisen
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Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ...

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike

Dieses Gedicht kommt mit spontan in den Sinn, wenn ich das Buch in die Hand nehme, das Cover betrachte und mich dann auf eine wunderschöne Reise begebe, die mich von den Affenfelsen von Gibraltar hinauf zu den Kreidefelsen von Rügen bringt.
Der Autor packt einen großen Koffer voller Reisetipps, Sehenswürdigkeiten und Unterkünften für den Leser, damit dieser sich, dank interaktiver Gestaltung mit Onlinekarten, Verlinkungen und tollen Fotos ( die leider im EBook schwarz/weiß sind) ebenfalls mit auf die interessant angelegte Reiserotue begeben kann.
Angefangen in Afrika, wo mich die Felsenaffen in Gibraltar erwarten, ein außergewöhnliches Lichterspektakel in der Tropfsteinhöhe mein Interesse weckt bis hin zum zartrosafarbenen Blütenmeer vor romantischer spanischer Kulisse - Kastning weiß, wie er seinen Lesern Lust auf Frühling macht.
Da sind die Drehorte von "Game of Thrones", in denen man nicht nur Frühlingsluft sondern auch Filmluft schnuppern darf, Abbau des Fleur de Sel in Frankreich, Flamingos in der Camargue, das Tulpenfestival in Morges, selbst Freddy Mercury begegnet uns auf dem Weg, wenn wir in Montreux Halt machen und dort im Queen-Museum ein bisschen Rockstarfeeling genießen dürfen.
Je weiter er auf seiner Reise den Frühling Richtung Norden begleitett, desto heimischer werden die Reiseziele. Es empfängt den Leser das Blumenmeer auf der Insel Mainau, die wildromantische Schlucht der Starzlachklamm im Allgäu lädt zum Spaziergang ein und selbst Märchenkönig Ludwig öffnet dem Frühlingsreisenden seine Tore, damit er Schloss Neuschwanstein im Schein der warmen Frühlingssonne bestaunen kann. Vom Märchenschloss geht es dann in die Sächsische Schweiz, wo uns Kamelien und Azaleen im Garten des Landschlosses Zuschendorf empfangen. Ein Abstecher nach Meißen, sowie in den märchenhaften Spreewald darf natürlich nicht fehlen, bevor die Frühlingsreise an den imposanten Kreidefelsen von Rügen endet.
Ein Reiseführer der besonderen Art, denn ich bin noch nie mit dem Frühling gereist und bin froh, dass wir die Sehenswürdigkeiten und die wunderschöne Jahreszeit ohne hindernde Grenzen entdecken dürfen.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Bierbrauer-Romanze ohne Pfiff und Knistern

Die kleine Brauerei der Liebe
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Piper muss sich in ihrem Beruf als Bierbrauerin in einer Männerdomäne behaupten. Zu viele Vorurteile pflastern ihren Weg und da ist es natürlich nicht einfach, die wirklich gut gebrauten Biere auf den ...

Piper muss sich in ihrem Beruf als Bierbrauerin in einer Männerdomäne behaupten. Zu viele Vorurteile pflastern ihren Weg und da ist es natürlich nicht einfach, die wirklich gut gebrauten Biere auf den hart umkämpften Markt zu bringen und Käufer zu finden. Bei einer Bierverkostung in einem Szene-Pub lernt sie Blake kennen – charmant, gutaussehend und genau der Typ, in den sich Piper verlieben könnte. Doch zuerst will sie Kunden finden, ohne dass das Gerücht aufkommt, sie müsse nur mit den Wimpern klimpern und schon erliegt ihr die Männerwelt. …

„Die kleine Brauerei der Liebe“ ist ein recht humorvoller Roman mit witzig-frechen Dialogen, die wirklich Spaß machen zu lesen. Dazu das nicht alltägliche Setting – eine Garagenbrauerei und die Tatsache, dass Frau hier ihren Mann stehen muss – es hätte eine schöne Liebesgeschichte werden können, wenn nicht die nervige Figur der Piper alles zunichte gemacht hätte.
Piper führt sich nämlich auf wie ein pubertierendes Gör, das einfach immer wieder mit dem Fuß kräftig auf den Boden stampft und schmollt, wenn mal wieder nicht alle nach ihrer Pfeife tanzen. Ihr Gezicke ist nicht gerade erwachsen und ich frage mich wirklich, wie sie sich in der hart umkämpften Bierbranche behaupten will, wenn sie so ein Girlie-Image an den Tag legt. Das passt so gar nicht zu der Rolle, die die Autorin ihr eigentlich zugedacht hat. Piper soll nämlich tough, robust und hemdsärmelig erscheinen, aber der Schuss ist leider nach hinten losgegangen.
Blake ist der Beau aus gutem Hause, der es aber satt hat, sich durch seine Eltern und dem recht beachtlichen Vermögen steuern zu lassen. Er weiß, wie man seinen Kopf durchsetzt, ohne so stur wie Piper zu wirken.
Die Geschichte wird im Perspektivenwechsel Blake/Piper erzählt und so entsteht schon eine gewisse Abwechslung, denn man bekommt Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der beiden Turteltauben. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass hier frech-frivole Szenen überhand nehmen und das zum Nachteil der Handlung. Da plätschert nämlich alles munter vor sich hin, der Ausgang der Geschichte ist doch schon mit dem Titel herausposaunt und somit sind die kleinen Stolpersteine, die die Autorin auf den Weg der Liebenden fallen lässt, eher Peanuts.
Ich hätte mir einen detaillierteren Blick hinter die Kulissen der Craft-Beer-Herstellung gewünscht, nicht übermäßig fachlich, aber schon etwas mehr in die Geschichte eingebunden, denn hier wird nur angerissen, aber nicht wirklich vertieft. Die Neugier wird gekitzelt, aber das wars dann aber auch schon.
Für mich leider nur enttäuschende 2 Sternchen, denn das Buch ist mal schnell für zwischendurch geeignet, löscht aber nicht den Durst auf eine echte Romanze mit Pfiff

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Weckt die Sehnsucht nach Italien

Bella Italia
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Bella Italia“ ist eine Liebeserklärung an das Sehnsuchtsland Italien, deren Liebe schon seit Goethes Zeiten fest verwurzelt ist und diese Liebe ist bis zum heutigen Tag geblieben, hat sich über Jahrzehnte ...

Bella Italia“ ist eine Liebeserklärung an das Sehnsuchtsland Italien, deren Liebe schon seit Goethes Zeiten fest verwurzelt ist und diese Liebe ist bis zum heutigen Tag geblieben, hat sich über Jahrzehnte gefestigt und nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt.
Der Reiseführer schlägt gekonnt die Brücke zwischen dem Gestern und dem Heute, geizt nicht mit Anekdoten und Geschichten und lässt berühmte Persönlichkeiten wie Luis Trenker, Alberto Tomba, Eros Ramazotti und Audrey Hepburn auftreten, um die geschilderten Szenen bildlich vor dem inneren Auge zu sehen.
Egal ob romantische Wanderung durch das Brasa-Tal am Gardasee; um geben von einem Hauch Zitrone, Monets Brücke in Dolceaqua mit seinen verwinkelten unterirdischen Gässchen, die Ölmühlen in Dolcedo, Glitzer und Staraufgebot in San Remo, Skifahren am Ortler, Venedig mit seinen Gondeln, versunkene Kirche im Reschensee, Mafiosi in Sizilien, blaue Grotte von Capri - von Nord nach Süd, von Ost nach West…dieser Reiseführer bietet für jeden das Passende und weckt die Neugier auf Altbewährtes, längst Vergessenes und macht Lust, sich auf die aktuell zusammengestellten Touren zu begeben, das Land wo die Zitronen blühen zu entdecken, zu erobern und sich ebenfalls zu verlieben.
Dank interaktiver Gestaltung des E-Books wie Tourenkarten, Online-Karten, direkte Verbindung mit den im Reiseführer angegebenen Internetadressen und Fotos (die leider im E-Book schwarz/weiß sind) ist dieser Reiseführer überaus attraktiv und er macht Lust, sofort die Tasche zu packen, sich auf eine der 50 beschriebenen Touren zu begeben und Land und Leute zu entdecken. Zu jeder Tour gibt es die passenden Empfehlungen an Unterkünften, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés incl. Öffnungszeiten, sodass auch für den Gaumenschmaus vor Ort gesorgt ist.
Ein kulinarischer Vorgeschmack auf den nächsten Urlaub in Bella Italia, der das Warten nicht nur verkürzt, sondern mit einem Lächeln im Herzen viel einfacher macht.
Addio mia bella Italia !

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