Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Grandios !

Die Zeit der Töchter
0

nna und Antonia wagen den großen Schritt aus dem Schatten ihrer Mütter heraus und organisieren heimlich ein Treffen mit den von ihren Müttern geretteten Frauen. Doch bei all den Vorbereitungen für das ...

nna und Antonia wagen den großen Schritt aus dem Schatten ihrer Mütter heraus und organisieren heimlich ein Treffen mit den von ihren Müttern geretteten Frauen. Doch bei all den Vorbereitungen für das Wiedersehen müssen die beiden feststellen, dass Fremdenfeindlichkeit und fehlende Toleranz immer noch an der Tagesordnung sind. Es kommt zu Anfeindungen, unterschwelligen Drohungen und das Unglück nimmt seinen ungehinderten Lauf, als eine junge Mutter mit ihrem Jungen die Toleranzgrenze der Menschen zu sprengen droht, denn der Kleine hat eine dunkle Hautfarbe...

Kann man einen wirklich faszinierenden und berührenden Roman noch toppen und den zweiten Band besser machen als den ersten ? Ja, man kann. Und wie !
Katja Maybach hat mit dem Abschluss ihrer Mütter-Töchter-Dilogie noch mal alle Schubladen ihres Könnens geöffnet und einen Roman geschrieben, der unter die Haut geht.
Die Handlung spielt zwar in den Jahren 1957 bis 1959, doch die Brisanz der Themen ist aktueller denn je. Heimatvertriebene, fehlende Toleranz und quere Gedanken aus dem braunen Sumpf sind nicht nur Ende der 1950er Jahre an der Tagesordnung, nein, Maybach hält dem Leser hier den Spiegel vor und zeigt auf, dass ihre Themen im Buch an Brisanz und Aktualität nichts eingebüßt haben.
Ihre Figuren sind mit starken Charakterzügen ausgestattet, lassen sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen, wissen die ihnen gestellten Hürden gekonnt zu überspringen und nehmen den Leser mit auf die Zeitreise, um alle Ereignisse hautnah mitzuerleben.
Egal ob persönlicher Zwiespalt, aufblühende Liebe, Verzweiflung und Angst ..alle Gefühle sind den Akteuren direkt ins Gesicht geschrieben und man fühlt, lacht, weint und hofft mit.
Ganz besonders hat mich das Los des kleinen Daniel berührt. Diesen süßen Knirps habe ich sofort in mein Herz geschlossen und ich möchte ihn einfach nur vor allem Unheil, allem Bösen beschützen. ich habe mit ihm jeden Abend am Bahnhof gesessen und auf seinen Vater gewartet - vergeblich.
Mehr als einmal habe ich bittere Tränen vergossen, weil man diesem unschuldigen Jungen so Unrecht tut...doch lest selbst, was Ignoranz und Borniertheit alles anrichten können.
Dieses Buch spielt mit der gesamten Palette meiner Gefühlswelt, lässt mich nachdenklich und tief betroffen zurück - ein Roman, der unbedingt gelesen werden will !

Veröffentlicht am 01.09.2019

Keine Glückswelle, eher ein Baachplatscher

Glückswelle
0


(0)

Leni hat viele Wünsche auf ihrer Bucket-List stehen und die sollen möglichst schnell in Erfüllung gehen. Dabei steht die Suche nach Mr. Right ganz oben. Doch wie soll sich die große Liebe einstellen, ...


(0)

Leni hat viele Wünsche auf ihrer Bucket-List stehen und die sollen möglichst schnell in Erfüllung gehen. Dabei steht die Suche nach Mr. Right ganz oben. Doch wie soll sich die große Liebe einstellen, wenn mal wieder alles schief geht ? Job weg, Megastreit mit der besten Freundin und überhaupt...rosig sieht anders aus.
Da scheint ihr das Schicksal ein Schnippchen zu schlagen und ihr fällt der Traumprinz im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße. Doch ist der Typ mit den schokobraunen Augen wirklich der Richtige ?

"Glückswelle" von Denise Brück ist ein Debütroman, den ich anfänglich mit großer Neugier lese. Die Figur der Leni hat nämlich in den ersten Kapiteln ganz schön viele Eigenarten und Wünsche, die mir irgendwie bekannt vorkommen
Das macht sie auf Anhieb sympathisch und ich lese gerne von ihren kleine und großen Alltagssorgen und Nöten.
Doch schon nach wenigen Seiten kippt das Ganze, denn es machen sich unendlich viele Fehler breit, die mir den Lesespaß verleiden. Rechtschreibfehler, mangelhafte bzw. nicht vorhandene Interpunktion und Wechsel in den Tempi mitten im Satz sind jetzt nicht unbedingt das, was ich mir in einem Roman wünsche. Apropos Wünsche - die Idee der Geschichte ist supersüß, lässt aber in der Umsetzung zu wünschen übrig. Im Verlauf der Geschichte entpuppt sich nämlich Leni nicht als eine Frau Ende Zwanzig, sondern sie ist in ihrer Art eher wie ein pubertierender Teenie, der nicht weiß, was er wirklich will. Leicht wankelmütig, manchmal sogar recht zickig und bockig, läuft sie mit liebestollem Herzen durch die Gegend und wundert sich, warum das mit dem Traumprinzen nicht funktioniert.
Die Suche nach Mr. Right rückt aufgrund ausschweifender Erzählungen von Essen und Trinken, Ausflügen und anderen Nichtigkeiten extrem in den Hintergrund. Für einen Liebesroman mit Glücksgefühlen ist mir das zu wenig und so erinnert mich das Ganze eher an einen Schulaufsatz nach den Sommerferien, in dem man alle seine Erlebnisse schildern darf.
Große Gefühle, Schmetterlinge im Bauch und Spannung darf man hier nicht erwarten, denn das Buch liest sich emotionslos, ist relativ unspektakulär und kann mich nicht mitreißen.
Für mich leider ein heftiger Bauchplatscher anstatt der erwarteten Glückwelle. Schade

Veröffentlicht am 30.08.2019

Kann meine Erwartungen nicht ganz erfüllen

Südlichter
0

Marie-Jeanne hat eine ganz besondere Gabe - sie kann nicht nur die Liebe sehen, sondern sie weiß auch, wann zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Doch was fängt man als Mensch mit dieser wundervollen ...

Marie-Jeanne hat eine ganz besondere Gabe - sie kann nicht nur die Liebe sehen, sondern sie weiß auch, wann zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Doch was fängt man als Mensch mit dieser wundervollen Gabe an...

Nach dem magisch-poetischen Lesegenuss von "Das Lavendelzimmer" in dem "Südlichter" ja als fiktiver Roman eine große Rolle spielt, sind meine Erwartungen an dieses Buch entsprechend hoch. Voller Vorfreude habe ich den wunderschönen Buchdeckel geöffnet, die ersten Seiten gelesen, den Duft von Lavendel erhascht und dann.... Macht sich eine große Enttäuschung breit, denn der neue Roman von Nina George kann nicht einmal ansatzweise mit dem zauberhaften Vorgänger mithalten.
Das Buch wirkt manchmal recht bemüht, den Leser ebenso zu berauschen und zu entzücken und das lässt die Geschichte stellenweise recht getragen und schwerfällig erscheinen. Ich vermisse die Leichtigkeit, den Charme und die Begeisterung, die "Das Lavendelzimmer" regelrecht opulent versprüht hat.
Die Poesie schimmert hier und da durch, kann aber keine richtigen Glanzpunkte setzen. Vielleicht vergleiche ich auch zu sehr die beiden Romane miteinander und das hemmt mich, um dem neuen Roman eine Möglichkeit auf Entfaltung zu geben.
Marie-Jeannes Gabe, die Liebe zu sehen, verleiht dem Buch einen märchenhaften Charakter, doch leider schafft es die Autorin nicht, dieses Merkmal konstant über die Dauer der Erzählung beizubehalten.
Die Figuren sind von Nina George mit viel Liebe zum Detail erschaffen worden, retten mit ihren Auftritten so manche Szene und überzeugen mit abwechslungsreichen Charakterzügen. Das lässt alles sehr lebendig wirken und hebt so manche träge Sequenz aus den Angeln.
Die Idee, die Geschichte von dem Gefühl "Liebe" erzählen zu lassen, finde ich interessant, ermöglicht mir doch dieser Blickwinkel, neue Eindrücke und Erkenntnisse zu sammeln.
Der Roman wird sicherlich seine Liebhaber finden, denn er hat ja auch seine guten Seiten, die mit leisem Humor, etwas Poesie und einer wunderschönen Idee gefüllt sind. Mir fehlt aber das gewisse Etwas bei der Umsetzung, das mich sofort von der Erzählung begeistert und mich in Jubelstürme ausbrechen lässt.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Für die Vielfalt der Themen einfach zu kurz

Das Ginsterhaus
0



Sveva packt die Taschen und reist nach Umbrien, um dort ein Versprechen einzulösen- sie will nach ihren wurzeln suchen und dort ihren Vater ausfindig machen. in ihrem Heimatort angekommen, kauft sie ...



Sveva packt die Taschen und reist nach Umbrien, um dort ein Versprechen einzulösen- sie will nach ihren wurzeln suchen und dort ihren Vater ausfindig machen. in ihrem Heimatort angekommen, kauft sie als erstes ihr ehemaliges Elternhaus und taucht ein in ihre Erinnerungen aus Kindheitstagen.
Nachbar Rurik, ein norwegischer Schriftsteller, hat eine Art sich, die Sveva irgendwie nicht zur Ruhe kommen lässt. Gemeinsam mit ihm kann sie sich endlich der Suche nach ihrem wahren Ich widmen...

"Das Ginsterhaus" fasziniert mit einer wundervollen Landschaft, die tolle Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen lässt. Elisabetta Bricca entführt den Leser direkt an die Schauplätze und lässt so das Gefühl aufkommen, direkt dabei zu sein, wenn Sveva auf der Suche nach ihren Wurzeln ist.
Ich mag es, wie die Autorin ihre Figuren gezeichnet hat und doch komme ich nicht wirklich an sie heran. Die Vielfalt der Themen erschlägt den Roman und seine Mitwirkenden fast, weil sich alles nur auf gut 220 Seiten abspielt. Da ist in meinen Augen vieles gestrafft worden, was ausführlicher hätte erzählt werden können. Es mangelt nicht an Tiefgang oder Emotionen- im Gegenteil, das ist alles vorhanden und macht die Geschichte stimmig. Aber irgendwie läuft es nicht bei mir rund - ich vermisse den Blick hinter die Kulissen, der mich vollkommen vom Buch überzeugt. Ich lese zwar die Ereignisse, aber ich nehme sie nicht richtig in mich auf. Alles spult sich ab, aber manche Dinge laufen einfach an mir vorbei und ich nehme sie bloß zur Kenntnis, ohne dass ein bleibender Eindruck seine Spuren bei mir hinterlässt.
Landschaftszauber, kulinarische Köstlichkeiten und italienisches Flair sind da, aber mir fehlt das gewisse Etwas, um das Buch zu einem Renner werden zu lassen. Vielleicht bin ich auch einfach nur falsch dann das Buch herangegangen und muss es mit ein wenig Abstand nochmal lesen...

Veröffentlicht am 30.08.2019

Aufbruchsstimmung mit starker Hauptfigur

Amalientöchter
0

Klara kann es kaum glauben - der Erste Weltkrieg ist vorbei und die noch junge Republik bringt endlich den lange erhofften Wandel mit sich. Plötzlich schenkt man Frauen eine Stimme und gibt ihnen Gehör...oder ...

Klara kann es kaum glauben - der Erste Weltkrieg ist vorbei und die noch junge Republik bringt endlich den lange erhofften Wandel mit sich. Plötzlich schenkt man Frauen eine Stimme und gibt ihnen Gehör...oder etwa doch nicht ?
Klara kann Zuhause, in dem man ihr immer noch das enge "Kaiserkorsett" vorlebt, nicht mehr richtig atmen und beschließt, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Sie packt ihre Sachen und macht sich auf den Weg nach Berlin, um zum einen ihrer großen Liebe Fritz zu folgen und zum anderen endlich dabei sein zu können, wenn die Welt sich aus den Angeln hebt.
Klaras Artikel bei einer Zeitung, die sich nur an Frauen richtet, finden immer mehr Gehör. Doch dann ist das Schicksal nicht mehr aufzuhalten....

Die Bücher von Joan Weng haben immer eins gemein -sie fesseln von der esrten Seite an mit einer starken Hauptfigur an das Buch und lassen es nur schwer wieder zur Seite legen, um den Alltagspflichten nachzukommen.
In "Amalientöchter" verleiht die Autorin Klara eine Stimme, die nur eines zulässt - endlich gehört zu werden.
Die Auf- & Umbruchsstimmung im neuen Deutschland wird von der Autorin mit der Figur Klara sehr deutlich hervorgehoben und macht es dem Leser leicht, sich in die Zeit vor genau einhundert Jahren zurückzuversetzen und hautnah mit dabei zu sein, wenn Mut und Tatkraft von den Protagonisten auf den Leser überspringen. Es ist nicht leicht, aus den vorgepressten (Denk-)Schubladen auszubrechen, um endlich so zu leben, wie man sich das wünscht - nämlich frei und emanzipiert. Gleiches Recht für Mann und Frau . Was für uns heute selbstverständlich ist, mussten sich Klara und ihre Mitstreiterinnen damals hart erkämpfen.Doch wenn keiner mutig voran geht, wird sich nie etwas ändern. Genau diese Aussage verpackt Weng in ihre Geschichte und lässt sie unterschwellig immer wieder durchblitzen.
Die historischen Ereignisse sind sehr genau recherchiert und fließen schön in die fiktive Geschichte ein - so verschwimmt die Grenze zwischen Wahrheit und den genialen Ideen der Autorin und man bekommt ein sehr reales Bild von dem damaligen Geschehen.
Irgendwie will aber die beginnende Romanze von Klara nicht so ganz ins Bild passen...ich für meine Teil hätte diesen Part nicht wirklich gebraucht, denn er wirkt in meinen Augen unfertig, nicht ganz ausgereift und erscheint mir überflüssig. Ich hätte nichts vermisst, wenn diese Sequenz nicht enthalten gewesen wäre.
Ansonsten ein toller Roman.