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Veröffentlicht am 14.08.2019

Wenn sich dein Leben von Grund auf ändert, dann fahre ans Meer

Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer
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Charlotte muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben nun mal nicht planbar ist und muss aus den neu gewonnen Erfahrungen das Beste machen. Ein emotionaler Briefwechsel mit einer jungen Frau gibt ...

Charlotte muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben nun mal nicht planbar ist und muss aus den neu gewonnen Erfahrungen das Beste machen. Ein emotionaler Briefwechsel mit einer jungen Frau gibt ihr dabei ungewollt kleine Denkanstöße in die richtige Richtung. Während Charlotte am Meer die Seele baumeln lassen will, verändert sich nicht nur ihr Blickwinkel auf ihr Leben, auch Charlotte selbst verändert sich und öffnet ihr Herz...




"Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer" sollte man sich eigentlich als Lebensmotto auf die Fahne schreiben und sich an die eigene Nase fassen. Denn ganz ehrlich, wo sonst kann man den Kopf so herrlich freibekommen wie am Meer.

Carolin Uliczka schreibt mit leisen, unaufdringlichen Worten die wirklich bewegende Geschichte von Charlotte, die einem zu Herzen geht...eigentlich. Denn obwohl der Roman ganz viel Potential für Emotionen pur, Gefühlsachterbahn und Taschentuchmomente besitzt, kratzt die Autorin hier leider nur die Oberfläche an und lässt somit viele berührende Szenen einfach sang- & klanglos am Leser vorüberziehen. Die Briefwechsel zu Beginn des Buches haben mich fasziniert, denn ich habe hier einen ganz tiefen Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt der Schreibenden erhalten. Das hätte ich mir für die Dauer des ganzen Romans gewünscht, denn dieses intensive Erleben geht im Verlauf der Erzählung immer mehr verloren.

Mir fehlt die bedingungslose Identifikation mit den Figuren, damit ich vollends in die Geschichte eintauchen kann. Manche Sequenzen wirken einfach gestrickt, fast schon banal. Dann gibt es wieder welche, die maßlos überzogen dargestellt sind und somit verliert die Erzählung an Glaubwürdigkeit. Manchmal kommt es mir so vor, als wären die Protagonisten halbwüchsige, unreife Teenies, die ihren Platz im Leben noch nicht wirklich gefunden haben.

Alles in allem ein recht solider Roman, den man schnell gelesen hat, der aber auch schnell wieder vergessen sein wird. Leider nur gut gemeinte 3 Sterne.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Die Liebe kommt selten allein
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Evelyn und James waren das Traumpaar in ihrem kleinen irischen Dorf – aus der einstigen Schulliebe wurde ein Ehepaar. Und jetzt müssen beide erkennen, dass sie mehr nebeneinander als miteinander gelebt ...

Evelyn und James waren das Traumpaar in ihrem kleinen irischen Dorf – aus der einstigen Schulliebe wurde ein Ehepaar. Und jetzt müssen beide erkennen, dass sie mehr nebeneinander als miteinander gelebt haben. Eine Eheberatung soll es richten und bringt ans Tageslicht, dass es besser ist, wenn beide ab sofort getrennte Wege gehen.
James wird seinen langgehegten Traum vom Reisen verwirklichen und Evelyn reist mit gesenktem Kopf nach Dublin, um im WG-Zimmer ihrer Schwester neu anzufangen.
In Dublin angekommen, stellt sie ihr Leben auf den Kopf und heuert als Kellner im alteingesessenen Pub „Rosie Munroes“ an. Und dieser Pub wird fortan ihr Leben bestimmen und für einigen Wirbel sorge, Liebe inbegriffen….

„Die Liebe kommt selten allein“ weckt mit dem wunderschönen Cover die Neugier auf eine Liebesgeschichte vor der traumhaften Kulisse Irlands, doch der Funke springt nicht wirklich über.
Die Geschichte ist nach Schema F erzählt und schnell weiß man als Leser, wie das Ganze ausgehen wird. Es passiert nicht wirklich etwas Aufregendes und alle Problemchen lösen sich in Wohlgefallen auf. Es gibt keine wirklichen Hürden, die Evelyn nehmen muss, denn kaum tut sich eine Störung in ihrem Leben auf, trabt auch schon die Lösung um die Ecke. Ist jetzt nicht wirklich glaubhaft, da im echten Leben doch einiges an Kopfzerbrechen und Fleiß notwendig ist, damit das Leben wieder in vernünftigen Bahnen verläuft.
Die Figuren sind alle recht einfach gehalten, haben keine Tiefe und reißen mich somit auch nicht wirklich vom Hocker. Sie wirken recht austauchbar und flach, haben kaum Spielraum sich wirklich zu entfalten und ihre Entwicklung ist eher seicht gehalten.
Die Geschichte des alten Pubs hätte viel faszinierender, fesselnder und erzählt werden können, doch durch die leicht zu durchschauenden Szenen verblassen viele Sequenzen, bevor sie überhaupt begonnen haben.
Selbst Dublin kann nicht mit seinem Zauber punkten, da die irische Stadt relativ wenig zum Zug kommt – Sehenswürdigkeiten oder ortstypische Merkmale sucht man als Leser hier vergebens.
Das Happy End ist zuckersüß und selbst für meine Verhältnisse zu klebrig – der Himmel hängt voller Geigen, eine Zwillingsschwangerschaft und die Ersteigerung des Pubs sind krönender Abschluss einer Geschichte, die man zwar lesen kann, aber auch nichts verpasst, wenn man sie nicht gelesen hat.
Schade, da habe ich mir doch mehr erwartet.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Das nenne ich mal einen gelungenen Auftakt .... macht Lust auf mehr

Aufbruch in ein neues Leben
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Als Edith, Margot und Luise sich das erste Mal begegnen, vereint sie auf den ersten Blick nur eines – sie möchte Hebamme werden und als Frau in diesem Beruf anerkannt werden. Zwar sind die Standesunterschiede ...

Als Edith, Margot und Luise sich das erste Mal begegnen, vereint sie auf den ersten Blick nur eines – sie möchte Hebamme werden und als Frau in diesem Beruf anerkannt werden. Zwar sind die Standesunterschiede groß, doch das stört die jungen Frauen nicht im geringsten und ihre Freundschaft wird ein starkes Band, dass sie während der gesamten Ausbildung verbindet.
In den Wirren des ersten Weltkrieges kämpfen alle drei mit Not und Elend, aber das alles lässt sich leichter ertragen, denn sie wissen, dass sie jeden Tag aus Neue dabei sind, wenn sie dem Wunder der Geburt bewohnen dürfen und Leben schenken….

Ich liebe historische Romane und ganz besonderes die von Linda Winterberg, denn sie sind jedes Mal ein Genuß zum Lesen, wenn längst vergangene Zeiten wieder zum Leben erweckt werden. Die Autorin dreht zum Auftakt der neuen Hebammen-Saga das Rad der Zeit zurück in die letzten Jahre des deutschen Kaiserreiches und entführt mich in das Berlin zur Zeit des ersten Weltkrieges.
Mitten in Not und Elend, Entbehrung und Hunger stellt sie drei jungen Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Hoffnung zu schenken, indem sie als Hebamme dem Wunder der Geburt tatkräftig unter die Arme greifen. Dabei werde ich ein Teil dieser einzigartigen Freundschaft, die die drei Frauen verbindet.
Edith, Margot und Luise nehmen mich an der Hand und lassen mich die Strapazen ihrer Ausbildung spüren, geben mir intensive Einblicke in den Alltag einer Hebammenschülerin, der mit vielen Aufgaben versehen ist und lassen mich immer wieder miterleben, wenn sie den winzigen süßen Babys den Start in diese Welt erleichtern. Viele von ihnen werden ihre Väter nie kennenlernen, denn sie sind bereits im Krieg gefallen. Die Emotionen werden von Linda Winterberg schön eingefangen und an den Leser weitergegeben, die vielen Einzelschicksale, die sie in ihrem Buch vereint, berühren mich und gehen zu Herzen. Egal ob Wöchnerin oder Hebammenschülerin, jede Frau hat ihr Päckchen zu tragen und meistert diese Aufgabe mal mehr, mal weniger gut. Das Schicksal schlägt immer wieder unbarmherzig zu und lässt mich mit den Tränen kämpfen.
Immer wieder stehen unsere Freundinnen vor schweren Entscheidungen und die Autorin gestaltet die Szenen so, dass der Leser mitfühlt und als Ratgeber oder Entscheidungsträger mitwirken kann.
Das Buch lebt von der akribischen Recherche, die die Autorin betrieben hat und lässt die fiktive Geschichte geschickt mit den historischen Gegebenheiten verschmelzen. Daraus entsteht ein einzigartiger Roman, der von Freundschaft, Hoffnung, Mut und dem Wunsch nach Selbständigkeit und Anerkennung handelt.
Wenn Band eins schon so faszinierend, emotional und fesselnd ist, wie mag dann erst Band zwei sein ? Ich bin auf jeden Fall total neugierig und freue mich auf die Fortsetzung, die ich kaum erwarten kann ?

Veröffentlicht am 12.08.2019

Romantik und mehr am Gardasee

Sommerträume am Gardasee
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Nele merkt, dass es so, wie es gerade in ihrem Leben läuft, nicht weitergehen kann. Der Chef degradiert sie zu niederen Arbeiten, anstatt ihr endlich einmal zuzutrauen, dass sie das Zeug zur großen Journalistin ...

Nele merkt, dass es so, wie es gerade in ihrem Leben läuft, nicht weitergehen kann. Der Chef degradiert sie zu niederen Arbeiten, anstatt ihr endlich einmal zuzutrauen, dass sie das Zeug zur großen Journalistin hat.
Freund Lars hält sie ebenfalls in Schach und presst sie in seinen vorgefertigten Lebensplan, der so gar nicht zu Neles passt.
Selbst das Urlaubsziel ist immer das Gleiche und auf diesen Einheitsbrei hat Nele keine Lust mehr. Nach einem heftigen Streit an der Tankstelle packt Nele die Gelegenheit beim Schopf und springt kurzerhand als Sozia bei einem Rocker auf seine Harley auf und düst mit ihm ab Richtung Süden. Die Fahrt entpuppt sich bald als Wegweiser für beide und sie beginnen zu hinterfragen, was bisher in ihrem Leben nicht rund gelaufen ist. Unter der Sonne Italien müssen sich die beiden den großen Lebensfragen stellen und dabei entwickelt sich aus ihrer Freundschaft mehr….werden die zarten Gefühle auch nach dem Urlaub bestand haben ?

„Sommerträume am Gardasee“ von Julia K. Rodeit ist der vierte Roman aus der Sommerküsse-Reihe und verzaubert nicht nur mit tollen Landschaftsbildern , sondern auch mit zwei wundervollen Hauptdarstellern, die mit Herz und Hirn die die Geschichte beleben.
Nele und Ron nehmen den Leser bei der Hand, packen ihn als Sozius mit auf die Harley und lassen die Fahrt Richtung Süden genießen.
Man cruist mit den beiden durch die Berge, genießt das kühle Bad im Bergsee und erlebt hautnah mit, wie sich die beiden nach und nach öffnen und sich so gegenseitig Halt und Stütze sind. Beide tragen Narben auf der Seele und die Verletzungen tragen dazu bei, dass sie sich langsam annähern und so der aufkeimend Liebe eine Chance geben. Die Entwicklung ihrer Gefühle beschreibt Rodeit mit leisen Worten und so kann sich der Leser sehr gut in beide Protagonisten hineinversetzen.
Am Gardasee angekommen, zeichnet die Autorin wunderschöne Landschaftsbilder und entführt so den Leser direkt in die einzigartige Gegend zwischen hohen Bergen, malerischen Örtchen und einem faszinierenden See, der auf der einen Seite ursprünglich und unbezähmbar erscheint und auf der anderen Seite für wildromantische Momente sorgt.
Beim Bummel durch die altertümlichen Gässchen von Malcesine kommt Fernweh auf und man genießt mit den Frischverliebten das zauberhafte Flair des Ortes.
Julia K. Rodeit zeigt in ihrem Roman, dass man auch einmal aus vorgepressten Bahnen ausbrechen muss, um endlich wieder zu leben – Taschentuchmomente inbegriffen.
Das Buch hat wahnsinnig viel Potential, um den Leser seitenweise gut zu unterhalten, ist aber „leider“ nur ein Kurzroman. Rodeit weiß, wie man Leserherzchen glücklich macht und gestaltet mit ihrem knackigen, flüssigen Schreibstil gekonnt ihren Sommerroman, ohne dass ihr die Geschichte davongaloppiert. Das muss man auch erstmal hinbekommen, denn in vielen Kurzromanen bleibt entweder die Entwicklung der Personen oder die Handlung auf der Strecke.
Ich für meinen Teil kann nicht genug von „Sommerküssen“ bekommen…bitte, bitte mehr davon ?

Veröffentlicht am 12.08.2019

Dilettantischer Schreibversuch

Als wir im Regen tanzten
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Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde ...

Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde Erfolg beeinträchtigt auch seine Ehe.
Das einstige Traumpaar der Filmwelt wird sich zusehends fremder und es stellt sich die Frage, ob beide mit den Problemen, die auf sie zukommen, umgehen können. Denn nicht nur das Bröckeln ihrer Ehe, sondern auch der zunehmende politische Umschwung durch die Nationalsozialisten kratzt hart an ihrer Liebe….


„Als wir ihm Regen tanzten“ ist die Fortsetzung von Michaela Saalfelds Roman „Was wir zu hoffen wagten“.
Während in Band eins die Geschichte und die Figuren echte Sterne unter den historischen Büchern sind, breitet sich im Folgeband gähnende Langweile und Unverständnis aus.
Das Buch wirkt, als habe es nicht die Autorin selbst, sondern ein dilettantischer Schreiberling verfasst, der sich in der Welt der Bücher, faszinierenden Figuren und fesselnden Geschichten überhaupt nicht auskennt.
Das Buch dreht sich nur um Willis ersten Film, dem ausbleibenden Erfolg der Nachfolger und der verzweifelten Suche nach dem Non-plus-ultra. Diese unwichtigen Schilderungen nehmen den Platz für wirklich wichtige Szenen weg und drängen die anderen Ereignisse vollkommen in den Hintergrund bzw. lassen sie erst gar nicht zum Zug kommen. Von der Entfremdung, der politischen Brisanz und den aufkommenden Problemen wenig bis überhaupt keine Spur.
Es gibt Szenen, die künstlich aufgebauscht werden, wo es nichts aufzubauschen gibt – so wird Sylvia als Borderliner erwähnt, aber es wird nicht näher darauf eingegangen – ist diese Information relevant für das Buch oder für den Verlauf der Geschichte? Ich habe hier keine weiteren Hinweise gefunden und bleibe diesbzgl. ratlos zurück. Wenn diese Tatsache jedoch so nebensächlich ist, warum wird sie dann von der Autorin so in den Vordergrund gestellt?
Dann folgen Episoden, die nur angerissen werden, reißen somit den Sachverhalt aus dem Kontext und ergeben keinen erkennbaren Sinn.
Die Figuren wirken seltsam unbeteiligt in ihrer eigenen Geschichte, bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und bewegen sich wie schlechte Statisten in einer Billigproduktion. Ihnen fehlt die Strahlkraft, die sie noch in Band eins besessen haben, um mich als Leser von sich zu begeistern. Lediglich Felice kann mit ein paar guten Szenen punkten, aber auch ihr Zenit scheint erloschen.
Alle anderen Darsteller gleichen einer glatten Fehlbesetzung und können mich mit ihren Episoden nicht mitreißen, geschweige denn begeistern.
Ich vermisse den politischen Einfluss, den man im Klappentext erwähnt. Vermisse die Unzulänglichkeiten, die Recha betreffen, da sie Jüdin ist. Es schwebt immer irgendwie im Raum, aber kommt nicht wirklich zur Sprache – schade, denn es steckt doch so viel Potential dahinter, um diesen Roman für den Leser ansprechend zu gestalten.
Saalfeld spricht vieles vage an, ohne Tiefgang in die Geschichte zu bringen. Das lässt die Erzählung fahrig, zäh und extrem langweilig wirken. Szenen, die als Lückenfüller herhalten müssen, machen das ohnehin müheselige Lesen noch anstrengender und mir vergeht immer mehr die Lust an der Lektüre.
Nach dem wirklich sehr guten Auftakt habe ich sehr große Erwartungen in Band zwei gelegt, die sich jedoch wie Rauch aufgelöst haben – ich fühle mich um ein gutes Buch betrogen.
Auf Band drei werde ich deshalb zugunsten besserer Bücher verzichten. Das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Büchern zu vergeuden.

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