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Veröffentlicht am 10.06.2019

Galgenhumor trifft auf anwaltliche Schazüge = Lachyoga

Achtsam morden
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Bei Anwalt Björn ist der Wurm drin – seine Ehe ist so gut wie gelaufen, seine Frau droht ihm damit, dass er sein Kind nicht mehr sieht, wenn er nicht endlich auf den Pfad der Achtsamkeit umkehrt und sein ...

Bei Anwalt Björn ist der Wurm drin – seine Ehe ist so gut wie gelaufen, seine Frau droht ihm damit, dass er sein Kind nicht mehr sieht, wenn er nicht endlich auf den Pfad der Achtsamkeit umkehrt und sein Leben ändert.
Erst ist Björn sehr skeptisch, was dieses Achtsamkeitsseminar bringen soll, doch schon bald kann er die Früchte ernten, denn sein Mandat, ein gewiefter Haudegen in Sachen Kriminalität, bringt ihn in große Schwierigkeiten. Also geht Björn in sich, atmet tief ein und bringt seinen Auftraggeber erst einmal um…der Beginn einer beispiellosen Karriere als Mörder.

„Achtsam Morden“ ist ein wahrer Angriff auf die Lachmuskeln, ein Roman voller skurriler Typen und schrägen Szenen. Und doch sind ganz viele Botschaften für ein achtsames, besseres Leben vom Autor mit eingebunden – ein genialer Schachzug und eine brillante Idee zugleich.
Der Plot ist wahnsinnig gut durchdacht, voller Spannung, abwechslungsreichen Szenen und Handlungsorten und ich beäuge zuerst Anwalt Björn sehr skeptisch, wenn er den für ihn neuen Weg der Achtsamkeit geht.
Nach und nach formt sich aus dem gestressten Anwalt ein wirklich neuer Mensch, der vor nichts und niemand zurückschreckt, ja selbst vor gut durchdachten Morden nicht haltmacht.
Die Szenen bauen sich toll auf, leben von ihren abgefahrenen Figuren, die ich allesamt irgendwie ins Herz geschlossen habe, auch wenn sie wirklich skrupellose Verbrecher sind. Teilweise sind sie so beschränkt in ihrer Handlungs- und Denkweise, dass mir schon fast wieder leidtun, wenn sie von Björn für seine Zwecke missbraucht und eingespannt werden. Das sorgt, bei aller Brutalität, für Lacher und Schenkelklopfer, denn sie sind wirklich nicht die hellsten Kerzen auf der Torte ?.
Der Krimi hat wahnsinnig viel Spannung, ein rasantes Erzähltempo und doch wirkt er nicht gehetzt, sondern lässt dem Leser immer wieder Atempausen, um das Erlebte zu verarbeiten.
Nicht nur viele Tote säumen den Weg des Anwalts zu einem achtsameren Menschen, sondern auch viele Pointen, die wirklich immer zünden. Die Handlung ist sehr komplex, lässt mich an den Gedanken von Björn teilhaben und ich schlüpfe in die Haut des Anwalts, um mit ihm seinen genialen Plan auszuführen und das alles im Namen der Achtsamkeit.
Nie war Verbrechen so unterhaltsam, spannend und vielseitig – ein echter Knaller!
Wer auf Krimis mit fiesen Typen, unehrenhaften Charakteren und einem charmanten Hauptdarsteller steht, der ist mit diesem Buch bestens bedient.
Galgenhumor trifft auf anwaltliche Schachzüge = Lachyoga.
Ich weiß eins – sollte mir demnächst ein Anwalt mit einem Lächeln im Gesicht begegnen, werde ich Vorsicht walten lassen. Man weiß ja nie, ob er nicht auch das Seminar von Joschka Breitner besucht hat ?

Herzlichen Dank an Corinna Schindler und dem Heyne Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsche hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Quietschbunt und überladen = kein Lesevergnügen

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer
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Zwischenzeitlich ist die kleine Sommerküche zu einem echten Hotspot auf Mure geworden, doch so rosa wie die Wände des Hauses sind, ist leider Floras Leben momentan nicht. Joel hat zwar Floras Herz erobert, ...

Zwischenzeitlich ist die kleine Sommerküche zu einem echten Hotspot auf Mure geworden, doch so rosa wie die Wände des Hauses sind, ist leider Floras Leben momentan nicht. Joel hat zwar Floras Herz erobert, aber durch die immer wiederkehrenden beruflichen Trennungen leidet Flora doch sehr darunter, dass sie nie ungestörte Zweisamkeit für längere zeit genießen können.
Kann es sein, dass der Traum von der großen Liebe platz wie eine Seifenblase ?


"Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer" ist ein allzu seichter Roman, der mich überhaupt nicht von sich begeistern kann. Dank des Titels steht ja schon fest, wie das Ende aussieht und es somit ist eigentlich schon die Luft raus bevor das Buch richtig begonnen hat.
Irgendwie hat dieses Buch zu viel von allem : zu bunt, zu überladen mit Themen, die nichts, aber auch rein gar nichts mit der eigentlich Geschichte zu tun haben (gleichgeschlechtliche Liebe, Flüchtlingsproblematik und ihre bürokratischen Hürden etc..), zu viele Nebencharaktere, die die Handlung nicht wirklich bereichern...es wirkt wie ein wahlloser Griff in die große Truhe der Ideen, mal kurz mit ein bisschen Sommer, Sonne und Liebe durchgeschüttelt und fertig ist der Roman.
Ich finde die Story zu platt, die Handlung ist nach wenigen Seiten für den Leser schon zu erahnen und irgendwie fehlt der Pepp, das Salz in der Suppe, um die Geschichte zu einem echten Wohlfühlroman mit Romantik zu machen.
Mir fehlen die Schmetterlinge im Bauch, die Aufregungen bei den Hochzeitsvorbereitungen - einfach alles, was man so braucht, um mit er Hauptfigur mitzufiebern. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Die Landschaftsbeschreibungen der Insel und die Rezepte wirken wie ein Rettungsring, können das Buch aber nicht vor seinem Untergang bewahren - schade um die verschenkte Lesezeit.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Für mich der beste Band der Reihe

Friends & Horses
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Die letzten Ferientage brechen an und so heißt es auch langsam Abschied nehmen vom Grillental. Rosa erfährt, dass Fanny und Sokrates verkauft werden sollen und diese Nachricht trifft sie mitten ins Herz. ...

Die letzten Ferientage brechen an und so heißt es auch langsam Abschied nehmen vom Grillental. Rosa erfährt, dass Fanny und Sokrates verkauft werden sollen und diese Nachricht trifft sie mitten ins Herz. Apropos Herz, da war doch noch was mit Finn...
Als wäre das nicht alles Aufregung genug, richtet ein Hochwasser noch mehr Chaos an und bedroht Rosas Zuhause.
Es scheint wohl der Sommer der Entscheidungen zu werden...

"Friends & Horses" ist für mich eine ganz besondere Jugendbuchreihe, die Chantal Schreiber für junge Pferdenärrinnen und ihre Mütter kreiert hat.
Mit viel Einfühlungsvermögen lässt sie in Band 4 den Sommer im Grillental leider, leider zu Ende gehen und irgendwie fühlt es sich an, als würde man gute Freundinnen verlassen, wenn man das Buch zuklappt.
Rosa hat sich in diesem Sommer zu einem echt starken Teenie entwickelt, dem so schnell keiner mehr was vormachen kann.
Es ist schön zu sehen, wie aus den unterschiedlichen Charakteren eine wundervolle Freundschaft entstanden ist und Rosa ihre Abenteuer im Verlauf der Ferien mit ihren Kleeblattschwestern bestanden hat. Da zu einem unvergesslichen Sommer auch die große Ferienliebe dazugehört, hat Chantal die kleinen und großen Liebessorgen der Mädels geschickt in die Episoden eingewebt, bringt Herzklopfen und Hufgetrappel quasi in Einklang und lässt Mädchenherzen höher schlagen.
Die wenigen Tage, die noch bis Ferienende verbleiben, sind mit emotionalen Ereignissen geradezu gespickt, doch wirkt es nicht überfüllt, sondern die Kapriolen machen deutlich, dass das Leben eben viele Überraschungen bereit hält. Die Autorin weiß gekonnt mit den Gefühlen ihrer Figuren zu spielen, überträgt so die Sorgen und Nöte auf den Lese rund lässt so jedes Pferdemädchen in die Haut von Rosa schlüpfen, damit die Geschichte noch intensiver erlebbar wird. Es kommt sogar vor, dass sich da eine oder andere Tränchen seinen Weg sucht...
Für mich ist dieses Buch das beste der Reihe, denn mit jedem Roman haben sich die Darsteller weiterentwickelt und hier endgültig ihre Reife erreicht. Besonderer Clou sind hier neben der wirklich spannenden Geschichte auch die vielen Zitate von Sokrates , nein, nicht dem Pferd, sondern dem Philosoph gg, die das Buch zusätzlich aufwerten und kleine Impulse zum Nachdenken schaffen.
Schade, dass dieser (Buch-)Sommer zu Ende ist - ich hoffe, da kommt noch ganz viel mehr, denn irgendwie möchte ich das Grillental mit all seinen Bewohnern, Abenteuern und tollen Landschaftsbildern nicht verlassen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Ist er es, oder ist er es nicht...

Hannah und ihre Brüder
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Stell dir vor, es gibt dir zu ehren eine Gala und dann steht plötzlich jemand vor dir, der das Ganze sabotiert. So ergeht es Elliot Rosenzweig, denn er soll laut Aussage des Denunzianten kein polnischer ...

Stell dir vor, es gibt dir zu ehren eine Gala und dann steht plötzlich jemand vor dir, der das Ganze sabotiert. So ergeht es Elliot Rosenzweig, denn er soll laut Aussage des Denunzianten kein polnischer Jude sein, der vertrieben wurde, nein, der Kerl wagt es, ihn als Kriegsverbrecher anzuklagen und ihm zu unterstellen, dass der eine andere Identität angenommen hat, damit er noch einmal als unbescholtener Bürger neu anfangen kann.
Damit endlich Licht und Dunkel kommt, übernehmen die Anwältin Catherine und ihr Ermittler Liam den Fall und versuchen die Ereignisse von damals zu rekonstruieren. Werden die Behauptungen von Ben doch wahr ?

"Hannah und ihre Brüder" zieht mich von der ersten Seite an in das Buch - der Schreibstil fesselt mich, die Ereignisse schockieren, rufen blankes Entsetzen hervor und ich kann nicht anders, als mich ganz dem Buch hinzugeben.
Die Rückblenden in das grausamste Kapitel der Menschheit sind vom Autor aufrüttelnd geschrieben, gehen an die Substanz und lassen mich mit Ben und einem ganzen Volk mitleiden.
Ganz anders die Sequenzen um Elliot Rosenzweig - es keimt in mir die Antipathie, ich fühle regelrecht die Abneigung, die sich immer mehr ihren Weg nach außen sucht und schließlich in Abscheu und Ekel mündet. Ja fast würde ich sagen, ich fange an, Elliot zu hassen.
Der geschichtliche Hintergrund ist vom Autor sehr gut recherchiert und aufgearbeitet, gibt seiner Idee einen Rahmen für die tragische Familiengeschichte und lässt den Leser seine eigenen Vermutungen anstellen, ob sich das alles wirklich so zugetragen hat, wie die Mutmaßungen von Ben glauben lassen.
Catherine wächst mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, denn ihren Einsatz und ihre persönliche Entwicklung finde ich bemerkenswert. Es wird aus der leicht verunsicherten Frau eine Anwältin, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, die sich behaupten und durchsetzen kann.
Das Buch überzeugt durch ungeahnte Wendungen, die ich so niemals vermutet hätte, der Schreibstil weiß den Leser sofort mitzureißen und in die Erzählung regelrecht hinein zuziehen, die Gefühle , die der Autor wachruft reißen an mir und machen den Roman zu einem beeindruckenden Leseerlebnis, das noch lange nachklingen wird und im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Süße Idee mit leider nerviger Hauptfigur

Happy End mit Honigkuss
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Für Autorin Mia gibt es die große Liebe nur zwischen zwei Buchdeckeln. Im echten Leben sperrt sie sich nach einer großen Enttäuschung gegen alles, was nach Liebesgeschichte aussieht. Kein Mann darf ihr ...

Für Autorin Mia gibt es die große Liebe nur zwischen zwei Buchdeckeln. Im echten Leben sperrt sie sich nach einer großen Enttäuschung gegen alles, was nach Liebesgeschichte aussieht. Kein Mann darf ihr Herz erobern, ihr nahe kommen oder Interesse an ihr zeigen.
Doch plötzlich bekommt ihr Roman Beine und ein Unbekannter inspiriert sie nicht nur zu einer neuen Geschichte, er ist auch dafür verantwortlich, dass Mias Herz Kapriolen schlägt. Aber Mia wehrt sich mich allen Mitteln, damit sie nicht wieder eine Bauchlandung erleben muss. Wird es diesmal ein Happ End für sie und den gutaussehenden Mann geben ?

"Happy End mit Honigkuss" ist ein wirklich süßer Roman aus der Feder von Janina Venn-Rosky. Die Idee, einen Roman im Roman entstehen zu lassen gefällt mir sehr gut und ich lese begeistert die Seiten, wenn Mia ihrem Maxim Leben einhaucht und einen spannend Plot kreiert.
Doch Mia im echten Leben bekommt einfach nichts gebacken - sie verhält sich eher wie ein bockiges Kind, dem man das Spielzeug weggenommen hat, stößt ihr nahestehenden Personen mehrfach vor den Kopf und meint, dass sie dann auch noch im Recht ist. Ihr kindisches, unreifes Verhalten nervt mich gewaltig und ich frage mich, wer ihr endlich den berühmten Tritt in den Hinter verpasst, damit dieses naive Ding endlich einmal im echten Leben ankommt.
Es gibt trotzdem viele schöne Szenen - die Atmosphäre im Café Florabella hat es mir angetan, der Theaterball erinnert ein bisschen an Cinderella und die Sequenzen im Dachgarten haben mein Herz im Sturm erobert. Diese kleine blühende Paradies entschädigt für vieles, was seine Gärtnerin verbockt und glättet die Wogen, wenn ich mich mal wieder viel zu viel über Mia aufgeregt habe.
Doch das alles kann die Enttäuschung über die eigentliche Geschichte nicht wirklich mildern - der Roman im Roman ist der Burner, aber Mias Geschichte wird leider durch Mia selbst total kaputt gemacht.
Selbst das Happ-End wirkt durch sie irgendwie unreif, denn welcher Mann lässt sich auf solche Spielchen ein und kriecht dermaßen zu Kreuze ?
Ich kann hier leider nur gutgemeinte 2,5 Sternchen vergeben, weil das Drumherum stimmt, aber die Figur leider sehr nervtötend, naiv und zickig ist.