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Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein echter Glücksroman mit Schmusefaktor :-)

Glücksbringer auf leisen Pfoten
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Manchmal ist das Leben als Katze aber auch anstrengend, wenn man die Zweibeiner beobachtet und mitbekommt, dass diese nichts auf die Reihe kriegen. Die Samtpfoten Luna und Colette würden alles dafür tun, ...

Manchmal ist das Leben als Katze aber auch anstrengend, wenn man die Zweibeiner beobachtet und mitbekommt, dass diese nichts auf die Reihe kriegen. Die Samtpfoten Luna und Colette würden alles dafür tun, um ihre zweibeinigen Besitzerinnen endlich glücklich zu seine, wenn sie denn schon in der Stadt der Liebe wohnen. Doch als Katze ist das gar nicht so einfach, seinen Willen durchzusetzen und am Ende die Menschen genau in diese Richtung zu schubsen, die man sich für sie angedacht hat...

"Glücksbringer auf leisen Pfoten" schleicht sich auf eben diesen in mein kleines Leserherz und hinterlässt ganz viele glückliche Lesemomente.
Allein der Zauber der Stadt der Liebe lässt dieses Buch schon zu einer wunderschönen Lektüre werden und es fällt mir unendlich leicht, den beiden Samtpfötchen zuzuhören, wenn sie Pläne schmieden, wie man ihre Zweibeiner am besten an den Mann bringt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Menschen sind aber auch manchmal wirklich begriffsstutzig und brauchen den berühmten Tritt in den Hintern, um endlich in die Pötte zu kommen, damit Amors Pfeil auch ja ins richtige Herz trifft. Aber genau dieser Mix aus tierischen Gedanken, Verkupplungsversuchen und menschlichen Gefühlschaos fasziniert mich beim Lesen und lässt die Seiten nur so dahin fliegen.
Das Buch steht und fällt mit Luna und Colette, die manchmal allzu menschliche Züge an den Tag legen und mich mit einem Grinsen ihre Bemühungen lesen lassen. Die beiden Katzendamen kommen auf geniale Ideen, hecken die eine oder andere List aus und lassen manch einen Zweibeiner daneben recht einfallslos aussehen
Dabei sind die menschliche Figuren keinesfalls blass, im Gegenteil. Sie beleben noch zusätzlich das turbulente Treiben in der zauberhaften Metropole, wirken frisch und frech und geben diesem Buch den nötigen Ernst, um nicht in eine komplett rührselige Tiergeschichte abzuschweifen.
Dazu streut die Autorin noch ordentlich französisches Flair, ganz viel Romantik und lässt kleine rote Herzchen in der Stadt der Liebe regnen, damit es am Ende Küsse unterm Eiffelturm gibt.
Für mich ein echter Glücksroman mit Schmusefaktor

Veröffentlicht am 16.04.2019

Inselflair ist hier nicht zu finden, dafür viele Fehler :-(

Der kleine Inselladen
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Jette hat es geschafft, sie steht auf der Erfolgsleiter im Job ganz oben und hat sich den Ruf als Spitzenköchin redlich verdient.
Ihre Rückkehr nach Spiekeroog hat sie sich allerdings ganz anders vorgestellt ...

Jette hat es geschafft, sie steht auf der Erfolgsleiter im Job ganz oben und hat sich den Ruf als Spitzenköchin redlich verdient.
Ihre Rückkehr nach Spiekeroog hat sie sich allerdings ganz anders vorgestellt - ein bisschen mehr Glamour und weniger Entsetzen hätte sie schon schön gefunden. Denn Oma Tilde braucht ihre Hilfe, weil sie nach einem Sturzaußer Gefecht gesetzt ist.
Jette stellt fest, dass der kleine Laden von Oma alles andere als gut läuft und da heißt es, Ärmel hochkrempeln und anpacken. So eine Beschäftigungstherapie kann doch nur gut sein, wenn man neu anfangen will/muss..oder sieht Jette das falsch ?

Nach diesem Buch habe ich mir geschworen, dass ich in Zukunft einen großen Bogen um alle Bücher mache, die im Titel irgendwie die Adjektive "klein", zauberhaft, "fabelhaft" , "traumhaft" etc tragen und mich auf den ersten Blick begeistern, aber auf den zweiten Blick hart auf den Boden der Tatsachen holen.
Denn dieses Buch ist wie alle Bücher, die solche Titel tragen - nichtssagend und einfach nur fad und das macht mich mittlerweile einfach nur wütend.
Da gaukelt man dem Leser mit einem traumhaft schönen Cover eine wunderschöne Szenerie vor, lässt ihn ins Träumen kommen und die Sehnsucht nach Insel, Meer und Wellen ist geweckt.
In diesem Roman ist von Inselflair aber genauso wenig zu spüren, wie in Frankfurt auf der Haupteinkaufsmeile zur Rushhour und ich frage mich, warum man hier den Leser derart in die Irre führt.
Manchmal habe ich das Gefühl, eine Neuauflage von "Tratsch im Treppenhaus" zu lesen, nur dass hier tranige Inselbewohner anstatt der agilen und amüsanten Heidi Kabel ihrem Geschwätz eine Plattform geben.
Die Hauptfigur Jette ist kalt wie ein Fisch, dafür ist Oma Tilde ständig auf Krawall gebürstet und dieses "Traumpaar" tötet mir noch den letzten Nerv, um der Geschichte halbwegs entspannt zu folgen.
Die vielen Rechtschreib- & Grammatikfehler machen das ganze zur Krönung des Irrsinns - wie kann ein so renommierter Verlag diese Fehler übersehen ?
Das war weder Inselflair, noch Meeresrauschen, sondern eine Kakophonie an Wörtern und Szenen, die mich liebevolle Darstellung der Protagonisten, Gefühl und Inselfeeling schmerzlich vermissen lassen.
Da kommt der berühmte Satz mir X -Das war nix

Veröffentlicht am 16.04.2019

Wunderschöne Familiengeschichte mit toller Kulisse

Wiedersehen in Barfleur
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Mit Wehmut blickt Charlotte auf die Sommer ihrer Jugend zurück, denn der malerische Küstenort Barfleur ist ihr in unzähligen Familienurlauben so etwa siw eine zweite Heimat geworden. Doch das Meer hat ...

Mit Wehmut blickt Charlotte auf die Sommer ihrer Jugend zurück, denn der malerische Küstenort Barfleur ist ihr in unzähligen Familienurlauben so etwa siw eine zweite Heimat geworden. Doch das Meer hat ihr das liebste genommen, was ein Kind verlieren kann - ihren Vater. Eines Tages kam er einfach von einer Ausfahrt auf dem Meer nicht wieder zurück.
Der Anruf ihrer Cousine macht Charlotte stutzig und schürt ihre Neugier, denn Sophie will Charlottes Vater gesehen haben.
Also macht sich Charlotte auf den Weg nach Frankreich, um dieser Spurnachzugehen und so auch andere Spuren ihrer Familie zu entdecken...

"Wiedersehen in Barfleur" ist eine wunderschöne Familiengeschichte, die vor einer ebenso traumhaft schönen Kulisse spielt. Das Autorenduo bringt dem Leser die malerischen Ecken der Normandie näher und lässt spektakuläre Bilder entstehen.
In diese Bilder wird die interessant gestaltete Spurensuche von Charlotte eingewebt, die wie kleine Tupfen das Gemälde nach und nach komplettieren.
Durch die Wechsel der Zeitebenen bleibt konstant eine Spannung erhalten, die mich in die Zeit der ersten Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges entführen und mir die Ereignisse der Vergangenheit näher bringen, um dann wieder in die Gegenwart aufzutauchen und Charlotte beim Enträtseln des Geheimnisses zu unterstützen.
Die Autorinnen wissen genau, wie man Leser fasziniert und fesselt und spicken ihre Erzählung mit vielen historischen Begebenheiten, die das Rätselraten umso interessanter machen.
Eine verbotene Liebe gehört ebenso dazu wie die herrlichen Bilder des Paul Signac, die hier die Grundlage für die Verbindung ins Hier und Jetzt bilden.
Mir gefällt, wie sich Charlotte die einzelnen Puzzlestücke ihrer Familiengeschichte zusammensucht, die gefundenen Informationen so lange dreht und wendet, bis schließlich alles an seinen angestammten Platz passt und so das Geheimnis gelüftet wird.
Ich mag die Figuren, die sich hier zwischen den Seiten bewegen, denn sie wissen gekonnt mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung zu spielen, sodass der Leser ihnen gerne folgt und sich auf die Zeitreise einlässt.
Dazu kommt noch das traumhafte Setting, das wirklich mit einer reizvollen Landschaft verzaubert, den Leser an malerische Ecken entführt und so Sehnsuchtsorte vor meinem inneren Auge entstehen lässt.
Leider bleiben am Ende noch ein paar Fragen offen, die ich gerne geklärt hätte - doch es ist wie im richtigen Leben, da kann man sich auch nicht immer aussuchen, wie sich am Ende alles fügen wird.
Trotzdem ein wirklich gelungener Roman, der die Sehnsucht nach den Schauplätzen weckt und für kurzweilige Lesestunden sorgt.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Wenn die Mauer des Schweigens bricht....

Sommer der Versöhnung
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Emily und Rose haben sich schon seit Jahren mit einer Mauer des eisigen Schweigens umgeben und einander denk Rücken gekehrt, Doch mit dem Tod der Mutter werden beide wieder miteinander und somit auch der ...

Emily und Rose haben sich schon seit Jahren mit einer Mauer des eisigen Schweigens umgeben und einander denk Rücken gekehrt, Doch mit dem Tod der Mutter werden beide wieder miteinander und somit auch der gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert.
Bei der Eröffnung des Testaments erfahren sie, dass sie das Erbe nur antreten können, wenn sie gemeinsam an einem Strang zeihen und ein gut gehütetes Geheimnis lüften können. Wird es der Mutter auch noch nach ihrem Tod gelingen, die beiden Schwestern zu vereinen ?

Darcie Chan entführt uns mit ihrem zweiten Roman "Sommer der Versöhnung" erneut nach Mill River und es ist fast schon wie ein Heimkommen. Man sieht altvertraute Ecken und fühlt sich sofort wohl in diesem Buch.
Die Wechsel zwischen den Zeitebenen gelingt Darcie Chan auch diesmal wieder sehr gut und so kann ich mir selbst ein Bild von den Ereignissen machen, die damals vorgefallen und deren Auswirkungen jetzt noch zu spüren sind.
Mir gefällt besonders gut, dass man einen sehr detaillierten Einblick in die Gefühle und Gedanken von Emily und Rose erhält, denn so kann man sich sehr gut in die beiden zerstrittenen Schwestern hineinfühlen und ihre Handlungen nachvollzeihen. Der tiefe Hass der beiden Frauen aufeinander ist für den Leser geradezu greifbar und die Frage nach dem Warum wird hier stückweise offenbart. Die Autorin formt dabei aus den einzelnen Informationen nach und nach ein stimmiges Gesamtbild, das mit wundervollen Landschaftsbeschreibungen von Mill River komplettiert wird.
Ihre Figuren sind sehr schön aufeinander abgestimmt, wirken authentisch und sorgen für sehr viel Abwechslung - egal ob es die beiden Schwestern sind, die sich meiden wie der Teufel das Weihwasser, oder Tante Ivy, die hier den Part der Vermittlerin innehat, oder auch all die anderen Bewohner des kleine Städtchens - eine bunte Gemeinschaft, die mich als Leser sofort adoptiert und so in ihrer Mitte aufnimmt.
Die Emotionen werden von der stilsicheren und flüssigen Schreibweise der Autorin getragen, verwickeln mich mit den Ereignissen und lassen mich so als Teil der Geschichte alles hautnah miterleben.
Ein gelungenes Buch über Familienbande, Zusammenhalt, Liebe und Verlust - reicht zwar nicht ganz an den Vorgänger heran, kann mich aber trotzdem begeistern.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Authentisch, berührend und eindrucksvoll geschildert

Zwei Handvoll Leben
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Anna und Charlotte wachsen als Kinder recht behütet, aber doch recht unterschiedlich auf.
Während Charlotte die Vorzüge des Lebens einer Gutstochter genießt, lernt Anna schon früh, dass das Leben aus vielen ...

Anna und Charlotte wachsen als Kinder recht behütet, aber doch recht unterschiedlich auf.
Während Charlotte die Vorzüge des Lebens einer Gutstochter genießt, lernt Anna schon früh, dass das Leben aus vielen Entbehrungen und Verzicht besteht. Doch beide sind auf ihre Art und Weise glücklich, bis der Erste Weltkrieg beide lehrt, dass das Schicksal immer und überall unbarmherzig zuschlagen kann.
Über die Jahre hinweg lernen beide, wieder aufzustehen und nach vorn zu schauen, ihr Leben zu ordnen und zu genießen, bis die Schreckensherrschaft eines gewissen Adolf Hitlers anbricht und der Zweite Weltkrieg ihr Leben wieder auf den Kopf stellt.
Erst die Heirat ihrer Kinder in den 1950er Jahren führt beide Frauen zusammen und lässt eine tiefe Verbundenheit entstehen, denn sie teilen den gleichen Schmerz...

"Zwei Handvoll Leben" von Katharina Fuchs ist die Lebensgeschichte ihrer Großmütter, der die Autorin mit einfühlsamen leisen Worten hier eine Stimme verleiht und sie in die Welt hinaus trägt.
Katharina Fuchs schildert das Leben der beiden immer in abwechselnden Kapiteln und so bekommt man als Leser einen wirklich eindrucksvollen und sehr bildreichen Einblick in das doch sehr unterschiedliche Leben von Anna und Charlotte. Während Anna wirklich früh lernen muss, Verzicht zu üben und harte Arbeit zu verrichten, ist Charlotte ein Feingeist und beugt sich nur widerwillig ihrem herrschsüchtigem Vater, doch sie lernt mit der Zeit gegen ihn aufzubegehren und ihren Kopf durchzusetzen
Die Entwicklung der beiden Mädchen zu jungen Frauen schildert Fuchs hier mit fesselnden Worten und ich wachse mit beiden zu einer Einheit zusammen. Die Ereignisse, die beide Weltkriege mit sich bringen, verändern unweigerlich das Leben der beiden und ich bin Zeuge der schrecklichen Szenen, die beide, jede auf ihre Art, erleben müssen.
Auch der Einzug des Nationalsozialismus prägt die Lebensgeschichte von Anna und Charlotte und Katharina Fuchs zeigt auf, wie sich ihre Großmütter mit dieses braunen Phänomen "arrangieren" müssen, um ihr Überleben sicherzustellen. Hier wird nichts beschönigt, sondern genau so dargestellt, wie es sich damals zugetragen hat. Es gibt wundervolle Szenen, mit vielen glücklichen Momenten, aber auch grausame und einschneidende Sequenzen, die die brutalen und gnadenlosen Auswirkungen schildern.
Katharina Fuchs öffnet hier das Fotoalbum der Familiengeschichte, um dem Lesern einen sehr authentischen, berührenden und sehr eindrucksvoll erzählten Einblick in des Leben zweiter Frauen zu ermöglichen, die für das Leben so vieler stehen, die der Generation unserer Großeltern angehören - für mich eines der Highlights 2019 !