Janz Berlin is eene Wolke..und Gretchen mittendrin
Die Damen vom Pariser PlatzGretchen möchte nicht länger Außenseiterin sein und flüchtet regelrecht vom platten Land hinein in das Großstadtleben von Berlin. Ihr neues Leben beginnt mit einer Anstellung im Schönheitssalon von Madame ...
Gretchen möchte nicht länger Außenseiterin sein und flüchtet regelrecht vom platten Land hinein in das Großstadtleben von Berlin. Ihr neues Leben beginnt mit einer Anstellung im Schönheitssalon von Madame Bross und, als wäre das noch nicht aufregend genug, als Tippfräulein von Nachclubsängerin Isis. Gretchen ist ganz angetan von der neuen schillernden Welt und dem aufregenden Nachtleben und lernt nicht nur die schönen Seiten kennen, sondern auch noch Schreiberling Erik...
Bücher von Joan Weng bedeuten extrem gute Recherche, wundervolle Zeitreisen und beste Unterhaltung. Aber mit "Die Damen vom Pariser Platz" hat die Autorin ein nicht ganz so glückliches Händchen bewiesen und ihren, in meinen Augen, bisher schwächsten Roman veröffentlicht.
Das Buch wirkt wie eine nicht ganz so gut gelungene Parodie auf das Berliner Nachtleben in den goldenen Zwanzigern und lässt die Figuren auch ein wenig bedröppelt dastehen. Gretchen ist wirklich eine echte Landpomeranze, die unbedarft und vollkommen ahnungslos in das Nachtleben von Berlin stürzt. Sie muss im großen Teich von Lug und Trug erst einmal lernen zu unterscheiden, was Wahrheit und was Hirngespinste sind, die man ihr auftischt. Zwar verfolgt sie konsequent ihren Weg, aber trotzdem ist sie für mich keine Protagonistin, der ich mich sofort verbunden fühle.
Ihre Freundin Henni dagegen lebt in einer Welt aus schillernd bunten Seifenblasen, fernab jeglicher Realität. Kein Wunder, dass ihre Träume platzen und sie sich auf dem Boden der Tatsachen einfinden muss. Ihr spitze Zunge müsste sie einfach öfter mal im Zaum halten..
Es gibt ein Wiedersehen mit Vicky Grenzer und ihrer Buchhandlung aus dem Buch " Die Frauen vom Savignyplatz" - auch wenn sie nur kurze Auftritte hat, so gefallen mir diese Passagen doch noch am besten von allen Akteuren.
Irgendwie fehlt diesmal der Funke, das große Glitzern und die vielen Emotionen, die Joan Weng sonst in ihren Büchern für die Leser bereit hält, um aus diesem Roman einen echten Gassenhauer werden zu lassen. Ich weiß, dass die Autorin allemal das Zeug dazu hat, historische Romane zu schreiben, die einen vor Begeisterung aus den Schuhen hauen. Aber hier gelingt ihr das leider nicht und ich bleibe enttäuscht zurück.