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Veröffentlicht am 03.03.2019

Der Zauber der Amalfiküste springt förmlich aus den Buchseiten

Unter dem Limonenhimmel
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An der Amalfi-Küste hängt nicht nur der Himmel voller Zitronen, sondern auch voller Geigen, denn endlich, endlich können Marco und Lisabetta ihre Liebe als Paar genießen. Doch leider trübt ein alter Schuldschein ...

An der Amalfi-Küste hängt nicht nur der Himmel voller Zitronen, sondern auch voller Geigen, denn endlich, endlich können Marco und Lisabetta ihre Liebe als Paar genießen. Doch leider trübt ein alter Schuldschein das junge Glück - Marcos Großvater hat einen Teil der Limonenplantage verspielt und an den Gewinner überschrieben.
Was hat das alles für die Familie Pantanella zu bedeuten ? Wie wirkt sich das auf die großen Pläne von Marco ? Gibt es überhaupt eine Zukunft , so wie sie sich Marco ausgemalt hat ?

Wer Italien liebt, der wird auch unweigerlich von diesem Fortsetzungsroman begeistert sein und sofort gedanklich mit einem Cabrio entlang der Amalfitana fahren.
Marie Matisek verpackt wieder einmal alles, was es zu einem guten Roman braucht in diesen dritten Teil und lässt so den Zauber der Amalfi-Küste regelrecht aus den Buchseiten springen.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, bringt auch das aktuelle allgegenwärtige Problem des Klimawandels zur Sprache und lässt mich so an den kleinen und großen Problemen teilhaben, die Marco und Lisabetta überstehen müssen.
Matisek formt ihren Figuren nicht nach Schablonen, nein, sie erweckt ihre Akteure zum Leben, gibt ihnen ein Gesicht und Seele und so ist man während der kompletten Erzählung ein Teil der Gemeinschaft und durchlebt die Höhen und Tiefen, die Matiseks Charaktere im Buch ereilen.
Die Nebenhandlungen und ihre Beteiligten bereichern die eigentliche Geschichte mit ihrem Tun und Handeln, geben dem Ganzen noch zusätzlich Pfiff und machen so die Geschichte rund.
Wunderschöne Landschaftsbilder unterstreichen den Roman, wecken die Sehnsucht nach Sommer, Sonne und italienischem Eis, entführen mich an die Orte des Geschehens und laden zu einem Bummel in die Städtchen an der steil abfallenden Felsküste ein.
Diese Buch genießt man am besten mit einem eisgekühlten Limoncello bei Sonnenschein auf der heimischen Terrasse - semplicemente meraviglioso !

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.


UnterDemLimonenhimmel

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 02.03.2019

Gleicht eher einer Werbebroschüre fürs Fliegen als einem guten Unterhaltungsromanter

Tausche Pumps für ein Stück Himmel
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Kerstin ist berufstätig, Mutter von drei Kinder im besten Alter, ihr Mann ist beruflich auch mehr oder weniger auf der Überholspur, als sich der Traum vom Fliegen wieder bei ihr entstellt. Angefixt durch ...

Kerstin ist berufstätig, Mutter von drei Kinder im besten Alter, ihr Mann ist beruflich auch mehr oder weniger auf der Überholspur, als sich der Traum vom Fliegen wieder bei ihr entstellt. Angefixt durch einen Schnupperflug entsteht der Plan, den Flugschien zu machen und über den Wolken alle Sorgen loszulassen und frei zu sein.
Doch mit den Flugstunden schleichen sich immer mehr Sorgen ein und Kerstin muss sich der Frage stellen, was sie will und was ihr wirklich wichtig ist im Leben...

"Tausche Pumps für ein Stück Himmel" hat mich leider überhaupt nicht begeistern können. Die Geschichte ist einfach viel zu sachlich erzählt, Emotionen bleiben aus und lassen so den ganzen Roman wie eine Betriebsanleitung erscheinen Die Figuren sind blass, fad und sehr eindimensional gestaltet, bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und es fehlt mir so das Wichtigste, um voll und ganz im Roman zu versinken - ich kann mich mit keiner der Charaktere identifizieren und das ist es doch, was ein gutes Buch ausmacht. Die Akteure sind sehr schablonenhaft angelegt, wirken daher austauschbar und wenig inspirierend.
Die Begeisterung der Autorin fürs Fliegen merkt man dem Roman überdeutlich an und so gleicht dieses Buch eher einer ausführlichen Werbebroschüre für die Zeit über den Wolken als einem guten Unterhaltungsroman.
Probleme und Problemchen, die im Verlauf der Geschichte auftauchen, lösen sich in Null-Komma-Nix auf und alles ist wieder Friede-Freude-Eierkuchen.
Da hatte ich mir viel mehr erhofft - mehr Emotionen, Ängste mit denen man sich auseinander setzen muss, tiefgründige Gespräche mit dem Ehemann und auch mehr Einblick in das Seelenleben der Schlüsselfigur. Das ist leider alles ausgeblieben und ich bin enttäuscht. Ich kann hier nur gut gemeinte 2 Sternchen vergeben, weil die Zeit über den Wolken doch auch ein Gutes hatte - man lässt manchmal wirklich los und denkt an die Liedzeilen von Reinhard Mey " Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein."

Veröffentlicht am 02.03.2019

Wirkt trotz überarbeiteter Fassung angestaubt und in die Jahre gekommen

Der Wundertäter
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Stanislaus Bündner tritt in die Welt, um diese sich auf seine ganz eignen Art und Weise zu Eigen zu machen. Er ist anders, als sich seine Eltern ihn vorgestellt hatten, besitzt den bösen Blick und irgendwie ...

Stanislaus Bündner tritt in die Welt, um diese sich auf seine ganz eignen Art und Weise zu Eigen zu machen. Er ist anders, als sich seine Eltern ihn vorgestellt hatten, besitzt den bösen Blick und irgendwie muss er seine Wundertätigkeit ausüben.
Auch eine Lehre als Bäcker kann ihn nicht davon abbringen seinen Lebensweg zu gehen. Er zieht in den Krieg, kommt zurück und beschließt, Dichter zu werden.
Doch er eckt immer wieder bei den Dorfbewohnern an, weil er anders ist.
Schließlich beginnt er doch zu schreiben und fasst zusammen, was ihm das Leben als Schicksal ihm vor die Füße geworfen hat.

"Der Wundertäter" von Erwin Strittmatter ist wohl das meistdiskutierte Werk in der Literaturgeschichte und so bin ich ganz neugierig auf die überarbeitete Fassung geworden.,
Doch ganz ehrlich, dieses Buch ist nichts für mich. Die Sprache allein wirkt schon recht angestaubt und in die Jahre gekommen, auch wenn hier und da ein wenig die Politur zu spüren ist. Das lässt das Werk sehr langatmig und zäh erscheinen und die Seiten ziehen sich relativ in die Länge. Zwar finde ich hier und da Poesie, Humoriges blitzt auch mal durch und es zeugt von guter Menschenkenntnis, wie hier der Autor eine Charaktere formt, aber es fehlt der Pfiff, das Salz in der Suppe, um das Buch für mich zu einem Pageturner werden zu lassen.
Die Figuren sind sehr schön angelegt, wirken lebendig und geben der Romantrilogie ein Gesicht. Sie beleben die Handlung, lassen tief in ihre Seele blicken und verblüffen mich manchmal mit ihren Aussagen und Beiträgen zum Ablauf.
Die Handlung erstreckt sich über stolze 1638 Seiten und macht es mir manchmal schwer, an einem Stück zu lesen und dran zu bleiben. Durch die Vielfalt der Themen, Schauplätze und Ereignisse erschlägt es mich manchmal und ich muss höllisch aufpassen, dass ich nicht den Faden verliere. Immer wieder muss ich Szenen von vorne beginnen, weil ich mich vom anstrengenden Lesen der Zeilen habe ablenken lassen. Die Geschichte ist gut durchdacht, die Ausführung zu der damaligen Zeit sicherlich genial, aber mir fehlt irgendwie das gewisse Etwas, um mich gänzlich vom Hocker zu hauen und vom Buch genauso begeistert zu sein, wie viele seiner Anhänger.
Ja, das Werk ist über eine Zeitraum von über 30 Jahren entstanden, und ich finde, das merkt man ihm auch an. Ich jedenfalls habe mich durchgekämpft und finde mich von diesem Buch regelrecht erschlagen.
Ich kann den Hype nicht wirklich verstehen, aber das ist mein ganz persönliches Empfinden. Das Werk hat bestimmt zu Recht viele Liebhaber - zu meinen persönlichen Highlights gehört es jedenfalls nicht.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DerWundertäter

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 01.03.2019

Deutsch-deutsche Geschichte zum Anfassen

Was uns erinnern lässt
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Milla streift durch den Thüringer Wald und findet einen überwucherten Eingang zu einem Keller. Ihre Neugier ist geweckt und schnell stellt sich heraus, dass dieser Keller zum einstigen Hotel Waldesruh ...

Milla streift durch den Thüringer Wald und findet einen überwucherten Eingang zu einem Keller. Ihre Neugier ist geweckt und schnell stellt sich heraus, dass dieser Keller zum einstigen Hotel Waldesruh gehört. Ein Ort, der mit einer faszinieren und zugleich furchtbaren Geschichte belegt ist.
Milla begibt sich auf die Suche nach Angehörigen des Hotels und findet schließlich Christine, deren Zuhause das Hotel einst gewesen ist. Doch Idylle sieht anders aus, wie beide Frauen feststellen müssen.
Während Christine von den Erlebnissen damals erzählt, heilen ihre Wunden und Milla lernt, mit der deutsch-deutschen Geschichte umzugehen…

Wow, was für ein Knaller !
Dieses Buch ist Geschichte zum Anfassen, denn auch ich trage eine deutsch-deutsche Famili3ngeschichte mit mir. Umso neugieriger bin ich natürlich auf diese Erzählung gewesen und muss sagen, dass ich mir in meinen kühnsten Träumen so ein fesselndes, ausdrucksstarkes und aufwühlendes Buch in keinster Weise hätte vorstellen können.
Kati Naumann zeichnet tolle Darsteller, die mich sofort von sich einnehmen und mich mit auf die Reise durch die jüngste Geschichte nehmen, als Deutschland noch von dicken Mauen (nicht nur in den Köpfen) geteilt war und so das Leben "drüben" von politischer Seite vorbestimmt.
Dressels Heimatverbundenheit finde ich hier sehr schön formuliert und dargestellt, ihre Liebe zur Heimat, die trotz aller Widrigkeit ihr Zuhause ist, spürt man aus jeder Zeile. Doch genau dieser Stolz auf ihr Zuhause ist es, der ihr Leben auch gleichzeitig bedroht und sie immer tiefer in den Strudel der DRR-Willkür zieht, obwohl sie es gar nicht wollen.
Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob und wie man das alles ertragen kann, was man den Dressels an "Bestrafung" auferlegt hat. Es ist ein systematisches Abriegeln vom normalen Leben, was man hier als Leser erlebt und ich habe ab und an das Buch zur Seite gelegt, weil ich mich über diese Sanktionen so sehr aufgeregt habe.
Auch die Schüsse nachts im Wald - das grenzt schon als Folter . Keiner weiß, ob sich ein Waldtier verirrt hat, oder ob man draufgehalten und einen Republikflüchtling erschossen hat. Diese Ungewissheit nagt auch an meinen Nerven und mach mich mürbe. Harter Tobak, den die Autorin hier verarbeitet und in ihren Roman mit einfließen lässt - doch es ist ja wirklich so passiert. Die Grenzer haben auf ihre eigenen Leute geschissen - unglaublich, aber leider wahr !
Die Wechsel zwischen den Zeitebenen geben viele Einblicke in die Leben diesseits und jenseits der Grenze frei, ermöglichen mir als Leser eine vollkommene Identifizierung mit den Figuren und lassen so deutsch-deutsche Geschichte lebendig werden. Die Autorin zeigt auf, was Erinnerungen für den Einzelnen bedeuten - der eine kann nicht mit, der andere nicht ohne sie leben und diese innere Zerrissenheit wird hier sehr deutlich von den beiden Schlüsselfiguren gelebt.
Für mich ein Buch, das mir meine eigene Familiengeschichte wieder ein Stück näher bringt - ein Roman, der poetisch und doch aufrüttelnd zugleich ist.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.


WasUnsErinnernLässt

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 01.03.2019

Unfassbar, wie authenitisch dieser Einblick in das dunkelste Kapitel Deutschlands ist

Als die Tage ihr Licht verloren
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Linda und Gitte erleben den Krieg auf unterschiedliche Art und Weise. Während Linda von einer Karriere als Juristin träumt, hofft Gitte auf ein Lebenszeichen von ihrem Liebsten, der an der Front seinen ...

Linda und Gitte erleben den Krieg auf unterschiedliche Art und Weise. Während Linda von einer Karriere als Juristin träumt, hofft Gitte auf ein Lebenszeichen von ihrem Liebsten, der an der Front seinen Dienst fürs Vaterland verrichtet. Doch die erlösende Nachricht will einfach nicht kommen und so nimmt eine tiefe Traurigkeit von ihr Besitz.
Doch in Zeiten des braunen Sumpfes ist das sehr gefährlich, denn psychisch kranke Menschen sind den Nazis ein Dorn im Augen.
Ein "netter" Nachbar schwärzt Gitte an und so wird auch sie vom Wahnsinn der Euthanasie erfasst und deportiert....

Es gibt kaum Worte, die diesem Buch gerecht werden - ein Debüt vom Allerfeinsten, das Stepahnie von Hayek hier zu Papier gebracht hat. Selten habe ich ein Buch gelesen, dessen Geschichte so unfassbar authentisch geschrieben ist und somit die Angst und den Schrecken unserer dunkelsten Vergangenheit wieder hervorholt und mit all seinen grausamen Fratzen präsentiert.
Die Autorin erschafft Figuren, die sich sehr plastisch hervorheben , quasi aus den Seiten steigen und so vor meinen Augen die brutalen und kaltblütigen Szenen erschreckend lebendig werden lassen.
Das Säuberungsprogramm ist leider keine Fiktion, sondern wie wir alle wissen, bitter Ernst und von Hayek lässt hier die Beteiligten mit aller Brutalität , die den braunen Schergen zur Verfügung steht, zum Opfer fallen.
Verrat ist an der Tagesordnung, keiner weiß mehr, wem er vertrauen kann und genau diese Unsicherheit lässt die Autorin zwischen den Zeilen hervorspringen und jagt mir so kalte Schauer über den Rücken.
Ihre Geschichte lebt von akribischer Recherche, verwebt mit einer beeindruckenden Geschichte, die die Grenze zwischen Spekulation und Realität so sehr verschwimmen lässt, sodass ich meine, alles hautnah mitzuerleben und ein Zeitzeuge dieser barbarischen Epoche zu sein.
Ein Buch das aufzeigt, was daraus werden kann, wenn man sich auf politische Irrwege begibt - leider aktueller denn je und ich hoffe, das solche Zeiten nie, nie wieder anbrechen und Menschen als unwürdige Wesen betrachten.
Ein Buch gegen das Vergessen !

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.