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Veröffentlicht am 04.01.2021

Sieht so die Zukunft aus ?

Sterbewohl
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Stell dir vor, du bekommst einen Brief vom Gesundheitsministerium und wirst darin aufgefordert, ein Sterbepille zu schlucken, um mit deinem Ableben die Kosten zu senken und somit die Allgemeinheit zu entlasten ...

Stell dir vor, du bekommst einen Brief vom Gesundheitsministerium und wirst darin aufgefordert, ein Sterbepille zu schlucken, um mit deinem Ableben die Kosten zu senken und somit die Allgemeinheit zu entlasten .... Genau das passiert Nadja, Anna, Max und Fred, denn sie halten eben genau jenen Brief in den Händen und sollen sich ins Hotel Paradies auf Fehmarn begeben, um dort über die freiwillige Einnahme der Pille aufgeklärt zu werden. Freiwillig ? Doch warum kehrt keiner von der Insel zurück, der an solch einem Seminar teilgenommen hat ?


Die Insel Fehmarn ist meine zweite Heimat und von daher lese ich natürlich alles, was an Romanen, Krimis und Liebesgeschichten zu finden gibt, die auf meiner Insel ihre Handlung angesiedelt haben. Doch wer, wie ich, die Insel wie seine Westentasche kennt, der wird bitter enttäuscht sein, dass die goldene Krone im blauen Meer hier so verunglimpft wird. Es fängt schon damit an, dass die Orte auf der Insel und das Wahrzeichen, die Fehmarnsundbrücke, nicht namentlich erwähnt und nur Andeutungen diesbezüglich gemacht werden. Wenn die Protagonisten schon über den größten Kleiderbügel Deutschlands auf die Insel fahren, dann sollte das doch auch genauso im Buch wiederzufinden sein, um eine gewisse Authentizität zu gewährleisten. Zwar werden die Ortschaften recht bildlich beschrieben, aber um ganz ehrlich zu sein, könnte eben jene Beschreibung auf so gut wie jedes Dorf an Nord- oder Ostsee zutreffen, denn die Klinkerbauweise ist im Norden ja doch recht typisch und daher häufig zu finden. Eine Assoziation mit den Ortschaften auf der Insel fehlt mir leider komplett. Es gibt auch noch so manch Ungereimtheit, die den Fehmarn-Kenner hier zum Stirnrunzeln verleitet und mehr als einmal einen fragenden Ausdruck im Gesicht hinterlässt. Gerade haben die Dänen mit dem Bau der sehr umstrittenen festen Belt-Querung begonnen und die Autorin lässt ihr Hotel Paradies am Tunnel aus dem Boden wachsen - es erinnert aber eher von seiner Lage an das Hotel Dania in Puttgarden.

Die Handlung würde ich jetzt nicht unbedingt als Krimi, sondern als düsteres Zukunftsszenario beschreiben. Was die Ptrotagonisten erleben, ist schon sehr grenzwertig und gerade jetzt, wenn die Sterbezahlen während der Corona-Pandemie in die Höhe schnellen und die staatliche Unterstützung über horrende Summen läuft, fragt man sich schon das eine oder andere mal, was passieren könnte, wenn die Rückführung der Staatssschulden nicht mehr von der Allgemeinheit geschultert werden kann. Ich kann die vier Schlüsselfiguren verstehen, dass sie hier mehr als besorgt und ängstlich sind und eine Aufklärung durch die Journalistin wünschen, der sie ihr ganzes Vertrauen schenken.

Die sehr kurz gehaltenen Kapitel wirken manchmal wie ein Stakkato , das mit sein en Ereignissen regelrecht auf den Leser herunterprasselt, aber die doch sehr nüchterne und klare Abhandlung des Geschehens sorgt dafür, dass man sich doch recht oft zurücknimmt und das ganze mehr von außen betrachtet, als in der Handlung gefangen zu sein. Zwar baut man eine gewisse Nähe zu Nadja auf, da man aus ihrer Sicht den Verlauf der Geschichte erzählt bekommt, aber auch hier vermisse ich Verbundenheit und, gerade bei diesem brisaten Thema, Intimität. Ihre Gefühls- & Gedankenwelt öffnet sich nur ein Stück für mich, sodass ich mich ein klein wenig in sie hineinfühlen kann. Die anderen Protagonisten laufen eher als Statisten in der Handlung mit - sehr schade.

Die Grundidee ist wirlkich genial, aber die Umsetzung finde ich jetzt nicht ganz so gut gelungen. Die Rahmenhandlung bietet wirklich so viele Möglichkeiten, um Spannung und Nervenkitzel aufzubauen, um so den Leser zu begeistern. Die Frage, ob wir tatsächlich alle einmal eine solche Pille schlucken sollen, bleibt haften und man überlegt sich nach Beendigung des Buches, ob nicht doch ein Körnchen Realität hinter all dem Stecken könnte.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Sehr monoton und eher farblos

Die Schwestern Chanel
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Schon früh müssen Gabrielle und ihre Schwester Antoinette lernen, was es heißt, ein Leben voller Entbehrungen zu führen. Vom Vater wie ein altes Möbelstück zur Seite gestellt und in ein Waisenhaus abgeschoben, ...

Schon früh müssen Gabrielle und ihre Schwester Antoinette lernen, was es heißt, ein Leben voller Entbehrungen zu führen. Vom Vater wie ein altes Möbelstück zur Seite gestellt und in ein Waisenhaus abgeschoben, kämpfen sich die beiden durch den harten Alltag. Doch Gabrielle will sich nicht nicht weiter knechten lassen und kämpft mit allen Mitteln um ihre Freiheit. Immer an ihrer Seite - Antoinette. Während Gabrielle zu Coco wird und ihren Weg in der Modewelt geht und einen Triumph nach dem anderen feiert, müssen beide Frauen erkennen, dass der Glanz des Erfolges ihre Sehnsucht nach Liebe nicht stillen kann...



Mit dem Buch "Die Schwestern Chanel" soll man einen Blick auf das Leben von Coco erhaschen, wie es ihre Schwester Antoinette (mit-)erlebt hat. Die Episoden sind schon mit einer gewissen Emotionalität geschildert, aber immer irgendwie auf Distanz, so dass keine richtige Verbindung entstehen will. Weder zu Antoinette, die ja aus ihrer Sicht die Lebensgeschichte ihrer Schwester erzählt, noch zu Coco, deren Leben hier regelrecht im Schnelldurchlauf abgespult wird.

Das lässt eine gewisse Monotonie aufkommen und sorgt dafür, dass die Charaktere recht farblos bleiben, denn die Niederlagen, Erfolge, Affären, und sonstigen Eskapaden im Leben von Coco werden von Ninette ohne große Leidenschaft wiedergegeben. Mit fehlt die Bewunderung oder auch der neidische Blick, mit dem man aus Ninettes Perspektive den Blick auf die erfolgreiche Schwester wirft. Die zwiegespaltenen Gefühle, die Ninette mit sich herumträgt , die Ehrfurcht vor der Schaffenskraft und Energie, die Anerkennung und die geschwisterliche Zuneigung kann man erahnen, aber die Emotionen wirken auf mich abgedämpft, so als ob die Autorin sich nicht richtig traut, ihre Figuren loszulassen, damit sie eine eigene Dynamik entwickeln können.

Somit spürt man recht wenig von dem Glanz, der beide Schwestern umgibt. Der Weg vom Waisenhaus hin zur Modeikone, die sich mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen ein Imperium aufgebaut hat, bietet so viele Möglichkeiten, den Leser nicht nur emotional, sondern auch mit den geschichtlichen Ereignissen an die Seiten zu fesseln. Die Autorin weiß aber diese Meilensteine in der Vita nicht richtig für ihren Roman zu einzusetzen. So bleibt viel Potential ungenutzt und lässt die Ära Chanel eher reizlos erscheinen. Schade

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Schokolade ist Liebe, die man sich selbst schenkt. Sonja Blumenthal

Die Magie von Schokolade
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Von wegen, das Leben ist süß wie Schokolade - gerade läuft bei Catalina so ziemlich alles aus dem Ruder, was das Leben ins Wanken bringen kann. Mit dem Verlust ihres Geschäftes in der Bretagne kehrt sie ...

Von wegen, das Leben ist süß wie Schokolade - gerade läuft bei Catalina so ziemlich alles aus dem Ruder, was das Leben ins Wanken bringen kann. Mit dem Verlust ihres Geschäftes in der Bretagne kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und startet noch einmal neu durch, aber nicht auf dem Festland, sondern auf Korsika, ihrer Heimat. Aber wie fasst man Fuß in der Heimat, die einem doch so fremd ist und wo zudem noch ein Schnösel, der zugegebenermaßen ziemlich gut aussieht, den Neustart frech boykottiert ? Catalina lässt sich nicht unterkriegen und zeigt ihrem Konkurrenten, wie der Hase läuft...


Wer kann schon "Nein" sagen, wenn der aromatische Duft von Schokolade in der Luft liegt, wenn zart schmelzende Verlockungen auf der Zunge zergehen und eben genau diese Empfindungen durch das Cover suggeriert werden ? Ich jedenfalls nicht und so bin ich diesem Buch auf dem ersten Blick regelrecht verfallen.

Die Geschichte liest sich auch flüssig und vermittelt unglaublich viel Gefühl, biete eine Vielfalt an tiefgründigen Themen und zauberhaften Momenten, aber wer Bücher wie "Chocolat", die Fortsetzung "Himmlische Wunder" oder die Romane von Manuela Inusia gelesen hat , der wird hier unglaublich viele Parallelen finden und feststellen, dass auch dieser Roman dem gleichen Muster folgt und die fast identische Handlung hat, die in den anderen Geschichten bereits erzählt worden ist. Mit fehlen hier die neuen Ideen, damit sich dieser Roman von den anderen Büchern in dieser süßen Sparte abhebt, um nicht als Mitläufer zu gelten und eben auch nur ein Buch unter Vielen zu sein.

Mir fehlt ein bisschen die Leidenschaft, wie sie Catalina beim Backen ihrer süßen Köstlichkeiten an den Tag legt, in der Umsetzung bei den Charakteren. Sie vermitteln mir zwar, dass sie lebendig und authentisch sind, aber irgendwie gehen sie mit angezogener Handbremse durch die Kulissen, die ebenfalls ein wenig korsischen Flair vermissen lassen.

Alles in allem ein netter süßer Zeitvertreib in der dunklen Jahreszeit, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Welcome to my world ( Deltamachine 2013)

Markus Kavka über Depeche Mode
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Ich bin selbst großer DM-Fan und habe bis heute die Karriere der Bandmitglieder mit großem Interesse verfolgt. Für mich sind Markus Kavka und DM untrennbar miteinander verbunden, denn Markus Kavka ist ...

Ich bin selbst großer DM-Fan und habe bis heute die Karriere der Bandmitglieder mit großem Interesse verfolgt. Für mich sind Markus Kavka und DM untrennbar miteinander verbunden, denn Markus Kavka ist eine Legende im Musikfernsehen und selbst großer Fan von DM - was liegt also näher, wenn eine Legende über eine Legende schreibt.

Ich habe mir einen unglaublich intensiven Einblick in das Band- & Musikgeschehen von Depeche Mode erhofft, denn Kavka hat DM fünfmal persönlich getroffen und daraus lässt sich doch bestimmt so manche Anekdote , so manch interessanter Einblick für den eingefleischten Fan "basteln". Wie kam es zur dramatischen Veränderung der Synthiepopper hin zu dem eher düsteren Image der Elektrorocker ? Warum beabsichtigt die Band nicht, einmal ihre größten Erfolge ( Enjoy the silence, Behind the wheel, Everything counts , Little 15 u. a) im neuen Gewand mit Techno-Beats zu präsentieren ? Fans gibt es genug, die der alten Zeit nachtrauern und wie ich, auf etwas Neues hoffen, dass an die Erfolge der 80er und 90er-Jahre anknüpfen kann.

Es sind so viele Fragen, die hier offen bleiben und die von Kavka leider nicht oder nur oberflächlich angegangen werden. So bleibt Kavka über Depeche Mode ein kleiner, aber sehr persönlicher Einblick in die Welt des Fans Markus Kavka und bietet leider nicht viel Neues oder Wissenswertes, was man als Fan nicht sowie schon gewusst hat. Schade

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Nicht ganz so spektakulär und außergewöhnlich wie angekündigt

Europabilder
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Außergewöhnliche Panoramafotografie und spektakuläre Luftbildaufnahmen werden für diesen Bildband angekündigt und mit dem Betrachten des Covers scheint auch der erste optische Anreiz gegeben, um neugierig ...

Außergewöhnliche Panoramafotografie und spektakuläre Luftbildaufnahmen werden für diesen Bildband angekündigt und mit dem Betrachten des Covers scheint auch der erste optische Anreiz gegeben, um neugierig die ersten Seiten aufzuschlagen, damit man im Landschaftskino versinken kann.

Was mich dann erwartet, ist leider nicht ganz so beeindrucken und außergewöhnlich, wie ich mir das erhofft habe.

Es sind viele sogenannte Postkartenmotive vorhanden, die man so oder ähnlich schon ganz oft gesehen und vielleicht schon selbst fotografiert hat. Im tiefverschneiten Allgäu wirkt Schloss Neuschwanstein vor märchenhafter Kulisse, aber eben jene Perspektive aus Richtung der Tegelbergbahn ist nicht neu und ungewöhnlich - ich selbst habe dieses Fotomotiv aus dieser Perspektive in den letzten Jahren ganz häufig geknpist. Auch das Matterhorn in flammendroten Wolken verliert seinen Reiz, da man diese Abbildung bereits kennt. Die Nachtaufnahmen der Lofoten bringen zwar den Lichterglanz in eisiger Kälte schön zur Geltung, lassen aber Exklusivität vermissen.

Lediglich die 360° Panoramen (u.a Kolosseum) und einige sehr gute Luftbildaufnahmen (u.a Gärten in Villandry) sorgen für einen Aha-Effekt und versetzen mich in Entzückung. Auch für die märchenhaften Aufnahmen aus Schneelandschaft und Eisvorhängen an den Plitvicer Seen spreche ich gerne meine Lob aus, obwohl es sich auch hier wieder um eine ganz normale Landschaftsaufnahme handelt.

Das Fotografieren mit Drohne und Helikopter eröffnet dem Fotografen ganz neue Möglichkeiten und Sichtweisen, um herausragende und außergewöhnliche Aufnahmen abzulichten. Mir fehlt hier die Abgrenzung vom Mainstream, um tatsächlich einzigartige und exklusive Fotos genießen zu können.


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