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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2018

Gut erzählt, aber mit Mankos in der Gegenwart

Die verlorene Schwester
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Marie und Lena müssen nicht nur den Tod des Vaters verkraften, nein, man entreißt sie auch noch der Mutter, da diese krank ist und nicht ausreichend für sie sorgen kann. Sie werden an Pflegefamilien ...


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Marie und Lena müssen nicht nur den Tod des Vaters verkraften, nein, man entreißt sie auch noch der Mutter, da diese krank ist und nicht ausreichend für sie sorgen kann. Sie werden an Pflegefamilien "verdingt" und getrennt. Und das alles zum Wohl des Kindes. Als dann eine von beiden schwanger wird, man ihr ebenfalls das Baby entreißen will, steht für sie fest - das ist nicht das Leben, von dem sie geträumt hat...

Linda Winterberg ist für mich normalerweise ein Garant für spannende und faszinierende Geschichten, die sie um das Suchen und Finden von Familienmitgliedern drehen. Doch hier bleibe ich mit sehr gemischten Gefühlen zurück.
Die Erzählung aus der Vergangenheit ist packend, emotional und aufwühlend geschildert, lässt ich mehr als einmal den Kopf schütteln und bin ich immer wieder nahe dran, einfach einzuschreiten und den Kindern zu helfen, so sehr berührt mich ihr Schicksal. Was man alles im Namen des Kindeswohl über die Köpfe der Betroffenen hinweg entscheidet ist unglaublich und macht mich sprach- & fassungslos.
Der Leidens- & Lebensweg der Schwestern ist wirklich sehr emotional geschildert und macht mich betroffen.
Der Sprung in die Gegenwart ist aber das komplette Gegenteil- hier wirkt die Protagonistin fahl und grau, fast schon leb- & lieblos dargestellt, Nebensächlichkeiten bekommen zu viel Aufmerksamkeit und lassen so die Faszination des bereits Gelesenen schwinden. Annas Part wirkt aufgesetzt und sprunghaft und verleiht so dem ganzen Roman eine Unruhe, die es in meine Augen nicht bedurft hätte.
Das Thema ist viel zu wichtig, um es mit platten Effekten, die in Annas Sequenzen sehr häufig zu finden sind, aufzubauschen. Das lässt eine gewisse Kälte entstehen und Anna wirkt dadurch stoisch und leidenschaftslos.
Schade, denn dieses wichtige Thema birgt in meinen Augen sehr viel Potential für einen mitreißenden Roman.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DieVerloreneSchwester

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 09.11.2018

Scharfe Satire - nicht jedermanns Sache

Frau Duan feiert ein Fest
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Frau Duan wird 80 und das soll groß gefeiert werden. Doch wie begegnet man einer Matriarchin, die so scharfzüngig ist, dass einem ihre Worte noch tagelang danach auf der Seele brennen ?
Die Verwandtschaft ...

Frau Duan wird 80 und das soll groß gefeiert werden. Doch wie begegnet man einer Matriarchin, die so scharfzüngig ist, dass einem ihre Worte noch tagelang danach auf der Seele brennen ?
Die Verwandtschaft reist an, Frau Duan freut sich...doch irgendwie sind die guten Wünsche der Verwandtschaft nicht das, was sich eine Jubilarin an ihrem Ehrentag erwartet...

Wieder einmal habe ich ein Buch gelesen, dass mich auf der einen Seite sehr gut unterhalten hat, aber auf der anderen Seite mit Kopfschütteln und Unverständnis zurück lässt.
Die Charaktere sind sehr detailgetreu ausgearbeitet , ebenso das Setting. Es fällt mir somit leicht, mich in das Land des Lächelns zu begeben und der Erzählung zu folgen. Die Sprache ist sehr bildhaft, allerdings auch recht vulgär und obszön, sodass mir beim Lesen oftmals die Ohren vor Verlegenheit rot werden. Satire ist nicht jedermanns Sache - ich habe hier wieder gemerkt, dass sie mir nicht liegt. Zwar gibt es brüllend komische Szenen und die Schlagabtausche sind gepfeffert, manche verbalen Tiefschläge sind mir aber einfach zu stark unter der Gürtellinie angesetzt.
Der Roman ist wirklich satt an Humor und beißender Schärfe, verleiht der Familiengeschichte somit ordentlich Würze und gibt den Protagonisten die Möglichkeit für großartige Auftritte. Hier bekommt jeder sein Fett weg und das im wahrsten Sinne des Wortes. Glanzpunkt sind für mich die köstlichen Details aus der chinesischen Küche - ein toller kulinarischer Einblick.

Fazit: Dieses Buch ist wie ein großes Buffet - es gibt kleine köstliche Szenen, die begeistern und große Bissen, die schwer im Magen liegen.

Herzlichen Dank an Corinna Schindler vom Freelance-Team und dem Heyne-Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 09.11.2018

Der Stoff, aus dem die Träume sind

Der traumhafte Stoffladen
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Theresa hat das Schlimmste erlebt, was eine Frau nur durchmachen kann - sie hat ihr ungeborenes Kind verloren und das bricht ihr das Herz. Dieser Verlust hat auch der Beziehung zu ihrem Freund die Grundlage ...

Theresa hat das Schlimmste erlebt, was eine Frau nur durchmachen kann - sie hat ihr ungeborenes Kind verloren und das bricht ihr das Herz. Dieser Verlust hat auch der Beziehung zu ihrem Freund die Grundlage genommen und nun steht Theresa vor den Scherben ihres Lebens, denn als würde das alles nicht reichen, hat Theresa auch keinen Job mehr.
Mit gebrochenen Herzen kehrt sich zurück nach Hause und findet Zuflucht in ihrem einstigen Kinderzimmer. Trost spendet ihr das Nähen, denn zwischen Stoffen, Nadel und Zwirn kann sie wieder sie selbst sein.
Doch dann tritt Romain in ihr Leben und Theresa könnte das Glück mit beiden Händen fassen. Will sie das ??

"Der traumhafte Stoffladen" ist ein Roman, der ein ernstes Thema aufgreift und von der Autorin mit einfühlsamen Worten umgesetzt wird. Dabei fällt es mir leicht, mich in Theresa hineinzuversetzen und ihr Entwicklung mitzuerleben. Welche Frau übersteht schon diesen Schicksalsschlag ohne Blessuren ?
Amanda Kissel gelingt es jedoch, trotz der schwere des Themas, eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte zu zaubern und der Hauptfigur Leben einzuhauchen, ohne dass die Melancholie sie erdrückt.
Die anderen Beteiligten erscheinen als farbenfrohe und lebhafte Persönlichkeiten auf der Bildfläche und geben so der Geschichte die nötige Würze. Der Schreibstil ist flüssig und locker, glänzt mit einer bildhaften Sprache und verleiht der Erzählung genügend Authentizität. Es wirkt fast so, als würde man von außen in den Stoffladen schauen können und durch die große Fensterscheibe die Szenen miterleben.
Passend zum Thema fällt mir ein Zitat von Daniel Spitzer ein:
" Das Glück ist ein Mosaikbild, das aus lauter unscheinbaren kleinen Freuden zusammengesetzt ist.“
Dieses Mosaikbild lässt die Verfasserin hier vor meinem geistigen Auge entstehen und der ganze Roman wirkt tatsächlich wie der Stoff, aus dem die Träume sind.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DerTraumhafteStoffladen

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 08.11.2018

Start einer neuen Reihe mit kleinen Schwächen

Happy End auf Sullivans Island?
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Lauren steht mit beiden beinen fest im Leben - sie hat einen tollen Job, eine süße Tochter und die beste, verrückteste Freundin, die man sich nur wünschen kann.
Also blickt sie dem Highschooljubiläum ...

Lauren steht mit beiden beinen fest im Leben - sie hat einen tollen Job, eine süße Tochter und die beste, verrückteste Freundin, die man sich nur wünschen kann.
Also blickt sie dem Highschooljubiläum locker und gelassen entgegen, auch wenn sie dort auf ihre einstige große Liebe treffen wird. Und wie das mit der ersten großen Liebe nun mal so ist, holt sie die Vergangenheit nach 20 Jahren wieder ein, als Mike dann vor ihr steht...

Der Auftakt zur Reihe Charleston-Love-Storys ist der Autorin gelungen - eine tolle Protagonistin die aufzeigt, dass man als alleinerziehende Mutter eine guten Job haben kann und trotzdem kein schlechtes Gewissen haben muss, dass das Kind irgendwie ins Hintertreffen gerät. Lauren meistert diese Aufgabe wirklich toll und ich ziehe meinen Hut vor ihr.
Der Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt ist nachvollziehbar beschrieben und lässt mich so an Laurens Leben, Sorgen und Ängsten teilhaben. So gelingt es Sheila Reynolds , der ganzen Geschichte eine Glaubwürdigkeit zu geben und die Handlung lebendig werden zu lassen.
Manchmal fehlt es der Geschichte jedoch an ein wenig Tiefgang und eine Szene sind mir zu schnell abgehandelt - das lässt mich ein wenig an der Glaubwürdigkeit zweifeln und das ist für die an und für sich gut durchdachte Geschichte schade. Ansonsten ein gelungener Start einer neuen Leibesromanreihe, die sicherlich noch mit viel Herz und Gefühl in den Folgebänden punkten wird.

herzlichen dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.


HappyEndAufSullivansIsland

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 06.11.2018

Zu Beginn zäh und schleppend, dann aber eine krasse Steigerung zum Pageturner = 3,5 Sternchen

Gut Greifenau - Abendglanz
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Konstantin, Katharina und Alexander sind die Sprösslinge auf Gut Greifenau - behütet und voller Privilegien wachsen sie in Hinterpommern auf.
Ihre Mutter ist eine Traditionalistin, der Vater ein eher schludriger ...

Konstantin, Katharina und Alexander sind die Sprösslinge auf Gut Greifenau - behütet und voller Privilegien wachsen sie in Hinterpommern auf.
Ihre Mutter ist eine Traditionalistin, der Vater ein eher schludriger Hausherr.
Als sich dann zwei Kinder gegen alle Konventionen in nicht standesgemäße Partner verlieben, der Krieg kurz bevorsteht und auch sonst das gut von einigen Schicksalsschlägen eingeholt wird, scheint sich das Blatt zu drehen...

Hanna Caspian hat mich mit mir ihrem ersten Roman "Die Kirschvilla" bereits verzaubert und so habe ich gespannt auf den Auftakt ihrer historischen Trilogie gewartet. Doch bis etwa zur Hälfte des Buches habe ich mich durch die Seiten geschleppt, denn die Geschichte kommt für mich nicht richtig in Fahrt, verliert sich in zu vielen detailverliebten Schilderungen und macht mir das Leben auf dem Gut nicht wirklich schmackhaft.
Und dann kommt wie der Blitz eine Kehrtwendung und ich kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Akteure bekommen plötzlich ein Gesicht, reißen mich mit ihrer Geschichte mit und die Handlung ist aufwühlend, bewegend und spannend erzählt, Die Ereignisse überschlagen sich, geben dem Roman Pfiff und Biss und ich fühle mich wie durch eine Zeitmaschine zurückversetzt, lebe, leide und liebe mit.
Die großen und kleinen Schicksalsschläge sind toll in die historischen Fakten eingearbeitet und bewegen mich dazu, mehr als einmal aufzuseufzen, den Kopf zu schütteln und mitzufiebern.
Hanna Caspian hat es doch noch geschafft, auch dem anfänglichen Langweiler einen Pageturner für mich zu gestalten - dafür gibt es 3,5 Sterne und die Hoffnung, dass Band 2 gleich von Anfang mich in seinen Bann zieht.