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Veröffentlicht am 18.08.2018

Wenn das Schicksal Geschichte schreibt

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Jacobina hat ihrem Vater am Sterbebett versprochen, ihre Halbschwester zu finden . Doch irgendwie schiebt sie die Suche immer wieder von sich. Erst im Alter findet sie mit Beatrice eine Verbündete, ...


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Jacobina hat ihrem Vater am Sterbebett versprochen, ihre Halbschwester zu finden . Doch irgendwie schiebt sie die Suche immer wieder von sich. Erst im Alter findet sie mit Beatrice eine Verbündete, die ihr beim Auffinden der Halbschwester behilflich ist. Beide Frauen tauchen tief ein in die Vergangenheit und erleben so die Grausamkeit und Schrecken des Zweiten Weltkrieges ohne zu ahnen, welche Überraschungen das Schicksal für sie bereit hält...

Melanie Levensohn verpackt die schicksalsträchtige Begegnung zwischen Beatrice und Jacobina im Washington der Gegenwart in eine Geschichte voller Rückblicke in die Kriegswirren im Paris Mitte der 1940er Jahre. Dabei gestaltet sie den Erzählstrang um Judith, Jacobinas Halbschwester, wesentlich interessanter und einfühlsamer, fesselnder und spannender als die Einblicke in das Leben von Beatrice. Diese erscheint einfach zu unnahbar und durch und durch kalkuliert und lässt mich so als Leser außen vor. Ihre Wandlung ist für mich nicht nachvollziehbar und das lässt die ganze Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Es wirkt vieles zu konstruiert und melodramatisch.
Anders Judith - diese Frau ist eine Seele von Mensch, weiß durch ihren Liebreiz zu begeistern und entführt mich mit ihrer Geschichte tatsächlich in die Kriegswirren in Paris. Ihre Angst, ihre Sorgen und Nöte lassen mich mit ihr leiden, bangen und sogar immer wieder einen Funken Hoffnung spüren, ihre Liebe zu Christian ist warmherzig geschildert und spendet auch mir Trost.
Die Erzählstränge enden abrupt - lese ich in diesem Moment noch über das Schicksal von Judith, so befinde ich mich plötzlich im Leben von Beatrice und blicke verwirrt um mich. Das zerstört leider das Gesamtbild, wirkt manchmal sogar irreführend und das ist sehr schade, denn diese schicksalsträchtige Geschichte verdient normalerweise Respekt und Ansehen. Die Erzählungen der Vergangenheit sind interessanter gestaltet als der Einblick in die Gegenwart und so bleiben für mich leider nur 3 Sternchen für dieses Buch übrig.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Inselroman ohne Wellenglitzern, wirkt manchmal zu chaotisch

Sommerglück auf Fehmarn
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Emily hat vor Jahren ihrer Heimatinsel Fehmarn den Rücken gekehrt und versucht nun, auf eigenen Füßen zustehen. Demnächst steht die Leitung eines großen Hotels auf Fuerteventura an. Doch ein Hilferuf ...


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Emily hat vor Jahren ihrer Heimatinsel Fehmarn den Rücken gekehrt und versucht nun, auf eigenen Füßen zustehen. Demnächst steht die Leitung eines großen Hotels auf Fuerteventura an. Doch ein Hilferuf von der Insel lässt Emily alles überdenken und sie eilt ihren Eltern zu Hilfe, um das familieneigene Hotel "Strandperle" zu retten. Neue Ideen müssen her und da ist da auch noch eine alte Liebe, die nie so ganz vergessen ging...

Ich liebe Inselromane, ich liebe Fehmarn und so habe ich mich voller Vorfreude in diesen Roman gestürzt. Doch statt Inselzauber, Wellenglitzern und Romantik habe ich hier eine chaotische, leicht unstrukturierte Erzählung gelesen, die mich nur stellenweise begeistern konnte.
Die Handlungsorte sind mir allesamt bekannt, selbst das Hotel existiert in Wirklichkeit und ist ein wunderschönes Restaurant an meinem Lieglingstsrandabschnitt und so habe ich die Szenen leicht vor meinem gestigen Auge sehen können.
Allerdings kommt keine richtige Stimmung auf - Emily wirkt unstrukturiert und hektisch, zuweilen sehr flatterhaft und unkoordiniert. Zwar sind ihre Ideen zur Rettung des Hotels richtig gut, werden aber von ihrem Vater torpediert. Dieser geht mir mit seiner Art tiereisch auf den Zeiger und ich merke immer wieder, wie ich genervt mit den Augen rolle, wenn er seine Auftritte hat.
Auch fehlt mir hier die Satzromantik, es wirkt alles ein wenig konstruiert und steif und so kommt die romantische Stimmung nicht wirklich so rüber, wie sie die Autorin angedacht hat.
Der Wechsel zwischen den Szenen wirkt hektisch, manchmal lieblos aneinander gereiht und ich vermisse die absolute Identifikation mit der Protagonistin, um ganz in ihre Geschichte eintauchen zu können.
Die Idee ist gut, ansatzweise schön umgesetzt, aber irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas, um auf diesem Inselroman einen echten Schlager zu machen. Der Zauber der Sonneninsel ist leider nicht eingefangen worden, um diese an die Leser weiter zu geben.
Schade, denn genügend Potential ist in meinen Augen vorhanden.

Herzliche Dank an den Verlag, der mit dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über Netalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jeoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

SommerglückAufFehmarn

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 24.05.2018

Zuerst ein echtes Schmankerl, dann aber laue Föhnlage

Liebe mit Wellengang
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Sina und Fizz leben und lieben in einer Beziehung, die dem Wellengang der bayrischen Seen gleicht - mal geht alles glatt und beide sind happy, dann heftiger Wellengang und bei gehen getrennte Wege. Dann ...

Sina und Fizz leben und lieben in einer Beziehung, die dem Wellengang der bayrischen Seen gleicht - mal geht alles glatt und beide sind happy, dann heftiger Wellengang und bei gehen getrennte Wege. Dann ist da auch noch der große Auftrag als Ghostwriterin, den Sina an Land gezogen hat. Doch je mehr sie in das Leben von Schauspielerin Clarissa eintaucht, desto mehr läuft ihr eigenes aus dem Ruder....

"Liebe mit Wellengang" ist zu Beginn ein wirklich witzig, spritziger Roman, der mit einem temperamentvollen Schreibstil und ebensolchen Charakteren für gute Unterhaltung sorgt. Doch irgendwie schleicht sich ab der Mitte des Buches der Schlendrian ein und der Geschichte geht langsam aber sicher die Luft aus. Die Charaktere machen eine Kehrtwendung ins Unglaubwürdige, ihre Handlungen und Dialoge plötzlich wirken konstruiert und knüpfen nicht an die tollen Szenen an, die ich vorher gelesen habe. Das Happy-End kommt mehr oder weniger sang-& klanglos um die Ecke und ich hätte mir hier doch etwas mehr Wellenglitzern, stürmische Windböen und ein bisschen mehr Krawumm vorgestellt. Es steckt so viel Potential in der Geschichte, was aber zum Schluss leider verpufft und so wirkt das Ende in meinen Augen ein wenig kraftlos.
Schade

Veröffentlicht am 16.05.2018

Ich hab den Täter leider schon recht früh entlarvt, daher war für mich die Spannung schnell draußen

... und am Dornbusch fällt ein Schuss
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Klimaforscher und Buchautor Larsson stößt mit seinen provokanten Thesen auf sehr viel Gegenwehr und so ist es nur eine Frage der zeit, dass ihm die Bürger die Pest an den Hals wünschen. Als er aber tot ...

Klimaforscher und Buchautor Larsson stößt mit seinen provokanten Thesen auf sehr viel Gegenwehr und so ist es nur eine Frage der zeit, dass ihm die Bürger die Pest an den Hals wünschen. Als er aber tot auf dem Leuchtturm gefunden wird, müssen die Ermittlungen auch auf seine Geburtstagsgesellschaft ausgeweitet werden ? Welcher der Gäste trachtete ihm nach dem Leben ?


"..und am Dornbusch fällt ein Schuss" ist das zweite Buch aus der Feder von Burkhard Wetekam und entführt mich auf die Insel HIddensee. Die Landschaftsbeschreibungen lassen tolle Bilder entstehen und so fällt es mir leicht, mich am Tatort zurecht zu finden. Leider ist Ermittlerin Sylke eine eher nervige Zeitgenossin, die mir beim Lesen wirklich auf den Zeiger geht. Ihre burschikose, fast abwertende Art gefällt mir überhaupt nicht und ich kann mich mit ihr deswegen nicht identifizieren.
Anders sieht es da bei Privatermittler Tom und seiner Verlobten Clara aus - beide sind ein wirklich schräges Pärchen und ihre Ermittlungsmethoden sehr unkonventionell, aber wirksam Da springt sofort der Funke über und man folgt den beiden Spürnasen gerne, wenn sie die Spuren lesen.
Die restlichen Charaktere und ihre Nebenschauplätze sind gut angelegt und bereichern die Handlung mit ihrem Wirken.
Leider war für mich recht früh klar, wer der Täter ist und damit war dann auch die Luft raus.

Fazit: Die Grundidee ist gut, die Charaktere mittelprächtig - der Spannungsbogen flacht ab Mitte für mich extrem ab - daher nur 3 Sternchen

Veröffentlicht am 10.02.2018

Bemerkenswerte Lektüre, die seltsam kalt geschrieben ist

Der Reisende
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Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome - Otto Silbermann erlebt, wie seine Freunde und Verwandten auf seltsame Art und Weise verschwinden und nicht wiederauftauchen.
Mit einer Aktentasche voller Geld ...


Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome - Otto Silbermann erlebt, wie seine Freunde und Verwandten auf seltsame Art und Weise verschwinden und nicht wiederauftauchen.
Mit einer Aktentasche voller Geld flüchtet er von der grausamen Fratze , die ihm Nazi-Deutschland entgegenstreckt und reist zunächst ziellos umher. Auf dieser ungewöhnlichen Reise begeben ihm sowohl Jude als auch Nazis und der erschreckende und grausame Alltag bestimmt fortan sein Leben...


"Der Reisende" soll einen schonungslosen authentischen Bericht eines jüdischen Kaufmanns erzählen, der gerade noch so seine Haut vor dem braunen Sumpf retten kann. Die Angst, das Getrieben sein und die Hetze gegen das jüdische Volk werden zwar bemerkenswert geschildert, jedoch bleibt die Erzählung merkwürdig kalt und lässt so den Eindruck entstehen, dass die Personen und ihre Handlungen ein wenig gestreckt und langatmig wirken. Außerdem ist der wesentliche Inhalt schon auf dem Klappentext vermerkt, sodass mein Interesse rasch auf der Strecke geblieben ist. Schade finde ich , denn so ein bewegendes Zeitdokument verdient eigentlich mehr Aufmerksamkeit.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat