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Veröffentlicht am 23.05.2021

Als Ideengeber ok, aber leider nicht ganz ausgereift

Roadtrips Deutschland
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Es juckt so langsam in den Füßen und der Wunsch nach Urlaub wird immer lauter und dieser Reiseführer soll laut Klappentext als perfekter Richtungsgeber gelten. Doch es fängt schon damit an, dass auf dem ...

Es juckt so langsam in den Füßen und der Wunsch nach Urlaub wird immer lauter und dieser Reiseführer soll laut Klappentext als perfekter Richtungsgeber gelten. Doch es fängt schon damit an, dass auf dem Cover von 80 unvergesslichen Roadtrips gesprochen wird und auf der ersten Doppelseite von 100 Reiserouten die Rede ist. Sehr irreführend und verwirrend...

Und es wird leider nicht wirklich viel besser, auch wenn die Bebilderung sehr ansprechend ist. Denn mal abgesehen von der Idee, dem Urlaub ein bestimmtes Motto zu verpassen und romantisch auf der Deutschen Fachwerkstrasse oder auf der 100-Schlösser-Route durchs Münsterland unterwegs zu sein, entlang der Deutschen Märchenstraße Frau Holle, Schneewittchen oder den Bremer Stadtmusikanten begegnen, gute Tröpfchen auf der Deutschen Weinstraße probieren oder auf Schatzsuche auf der Deutschen Edelsteinstraße - die vorgestellten Routen geben nur Fixpunkte zum Halten und Verweilen an, aber eine genaue Planung ist aufgrund dessen leider nicht möglich. Es fehlen GPS-Daten, Straßenkarten oder zumindest grobe Skizzen, um sich einen halbwegs vernünftigen Überblick zu verschaffen und so die ein oder andere Tour zu planen und in Angriff zu nehmen. Da habe ich schon wesentlich bessere Reiseführer aus dem Verlag vor mir liegen gehabt, die nicht nur die Reiselust wecken, sondern auch die Planung um ein Vielfaches einfacher machen.

Wer sich vor Ort nicht auskennt, und das dürften die Wenigsten sein, verpasst unter Umständen die eine oder Abzweigung, verliert so die Orientierung, muss auf das Navi zurückgreifen und die ganze Romantik und Vorfreude ist futsch.

Als Ideengeber ist dieses Büchlein ganz ok und nett anzusehen mehr leider nicht.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Leider eine Bauchlandung

Der Blumenladen der guten Wünsche
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Charlotte hat den Blumenladen ihrer Großmutter geerbt und möchte ihn so weiterführen, wie sie ihn in Erinnerung hat. Warme Farbe, duftende Blumen und ein Hauch von Teearomen sind die Assoziationen, die ...

Charlotte hat den Blumenladen ihrer Großmutter geerbt und möchte ihn so weiterführen, wie sie ihn in Erinnerung hat. Warme Farbe, duftende Blumen und ein Hauch von Teearomen sind die Assoziationen, die sie mit dem Laden in Verbindung bringt. Doch die Wirklichkeit sieht alles andere als einladend aus und mit den beiden Angestellten, die quasi als Inventar mit vererbt worden sind, ist auch nicht gerade gut Kirschen essen. Wie soll Charlotte aus diesem Chaos ein gut gehendes Geschäft zaubern ?

Das farbenfrohe duftige Cover hat mich zum Lesen verführt und weckt Erwartungen an das Buch, die leider nicht erfüllt werden.

Charlotte ist ziemlich unbedarft, was die Übernahme und Führung eines Blumenladens angeht und wurschtelt sich mehr schlecht als recht durch den Geschäftsalltag. Dazu eine recht einfältige Angestellte, die ihr auf der Nase herumtanzt und kommt und geht wann sie will und ein ewig nörgelnder Gärtner, der mehr als geschäftsschädigend in seinem ganzen Auftreten ist - Himmel, was hat sich die Autorin dabei gedacht, dass sie ihre bezaubernd anmutende Geschichte mit solchen Knüppeln belastet.

Der Ansatz ist ja gut gemeint und birgt mit Sicherheit viele Möglichkeiten, um die Verwandlung vom verstaubten Laden zum blühenden Farbtupfer mit Charme und Witz dem Leser zu vermitteln. Aber leider lässt die Schreibende hier viele Optionen ungenutzt auf der Straße liegen und bietet ihrem Leser eher ein stereotypes Bild. Irgendwie hat man das alles schon mal gelesen und daher ist die Entwicklung nicht neu.

Von Charlotte hätte ich mir mehr Elan und Durchsetzungsvermögen erhofft, denn sie lässt doch recht viel mit sich machen, bevor sie mal endlich dem ganzen Unfug ein Ende bereitet. Auch schient die Autorin unbedingt viele gute Ideen in ihrem Roman unterbringen zu wollen, denn von Autismus über gebrochene Herzen, Veruntreuung, Blumenzucht seltener Sorten, Nachhaltigkeit und vielen Missverständnissen ist alles zu finden, was es an Themen für eine sehr leichte Romanze zu verarbeiten gibt. Dazu kommen noch ein paar Logikfehler (von der Trennung bis zur Scheidung vergehen genau 4 Monate) und ziemlich gewagte Satzkonstruktionen, die manchmal den Sinn des Gesagten total verzerren.

Alles in allem eher eine Bauchlandung, statt Romantik und Herzklopfen.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Mehr Werbeprospekt als Reisebildband

Veggie Hotels, Small Revised Edition
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Urlaub - die schönste Zeit im Jahr, aber für viele Veganer und Vegetarier immer noch mit Einschränkungen verbunden, was den Genuss betrifft. Und so haben sich die Autoren des Buches, selbst Vegetarier, ...

Urlaub - die schönste Zeit im Jahr, aber für viele Veganer und Vegetarier immer noch mit Einschränkungen verbunden, was den Genuss betrifft. Und so haben sich die Autoren des Buches, selbst Vegetarier, einmal Gedanken darüber gemacht, ob und wie man den Gleichgesinnten die Unterkünfte im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft macht, die sich ganz den alternativen Ernährungsweisen verschrieben haben.

Herausgekommen ist eine Reise der Genüsse rund um den Globus, bei denen auf die Wünsche und Gepflogenheiten der vegetarischen bzw. veganen Gäste eingegangen wird, aber leider nicht das ist, was ich mir von einem Reisebildband erwarte.

Die vorgestellten Hotels werden wie in einer attraktiven Werbebroschüre vermarktet und auch dementsprechend bildlich in Szene gesetzt. Das vielseitige Bildmaterial wirkt katalogtauglich, fast schon unwirklich schön und irgendwie steril. So lesen sich die Kurzvorstellungen der Orte und Unterkunftsmöglichkeiten auch eher wie Werbetexte und erwecken den Anschein, dass es sich um modernes Reisemarketing für die jeweiligen Inhaber handelt, anstatt den Leser mit Herz und Charme von der Philosophie des jeweiligen Hauses zu überzeugen. Die kreative Leichtigkeit und das positiv beschwingte Lebensgefühl wirken unecht und sehr gestellt.

Eine leichte Auflockerung erhält das Buch durch die beigefügten Rezepte, die mit verständlichen Anleitungen zum Nachkochen animieren sollen.

Das Buch eignet sich zum kurz Hineinblättern, mehr leider nicht


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Veröffentlicht am 08.05.2021

Von der Beschneidung der Kunst

Kultur unterm Hakenkreuz
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Michael H. Kater versucht in diesem recht umfangreichen Buch dem Leser die Bemühungen der Nazis darzulegen, um moderne Kunst und Kultur im Dritten Reich regelrecht zu ersticken. An sehr ausführlichen Beispielen ...

Michael H. Kater versucht in diesem recht umfangreichen Buch dem Leser die Bemühungen der Nazis darzulegen, um moderne Kunst und Kultur im Dritten Reich regelrecht zu ersticken. An sehr ausführlichen Beispielen von berühmten Persönlichkeiten wie Walter Gropius, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Thomas Mann oder Bertolt Brecht hangelt er sich mehr oder weniger geschickt durch deren Biografien und lässt den Leser am Werdegang und Schicksal der Kulturschaffenden teilhaben. Auch die verzweifelten Bemühungen der Nazis, den ein oder anderen Exilanten zur Rückkehr nach Deutschland zu bewegen, finden hier einen Platz.

Das Nutzen der Medien ist ein Schachzug, um die Bevölkerung mit den "neuen" Idealen" zu füttern und so werden Radio und Film zu Werkzeugen der Rädelsführer. Ausstellungen zur entarteten Kunst sollen das Kunst- & Kulturverständnis der Menschen dahingehend beeinflussen, dass nur noch arische Merkmale in den Kunstwerken zu finden sind. Eine derartige Beschneidung der Kunst sucht wohl ihresgleichen und wird vom Autor entsprechend kommentiert.

Ich frage mich allerdings die ganze Zeit, warum sich der Schreibende den damals vorherrschenden Umgangston aneignet. Soll er hier für Authentizität sorgen ? Ich weiß es nicht, denn so wirkt das Gelesene nicht wie Aufklärung und Information seitens des Autors, sondern eher befremdlich.

Leider bliebt das Buch weit hinter meinen Erwartungen zurück, denn ich hatte mir so viel mehr erhofft als eine bloße Aneinanderreihung von Biografien.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Klebrig-süß wie Zuckerwatte und mit seichter Handlung versehen

Das zauberhafte Weingut in der Provence
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Ava hat die Nase voll von ihrem Mann, der sie betrügt, immer klein hält und ihr das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Das Schreiben mit der Nachricht, dass sie das Weingut ihres Großvaters in der Provence ...

Ava hat die Nase voll von ihrem Mann, der sie betrügt, immer klein hält und ihr das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Das Schreiben mit der Nachricht, dass sie das Weingut ihres Großvaters in der Provence geerbt hat, lässt Bilder von glücklichen Kindheitstagen aufleben und Ava beschließt, in Frankreich noch einmal so richtig durchzustarten und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber das Weingut sieht genauso heruntergekommen aus, wie sich Ava momentan fühlt und das ist nicht gerade erfolgsversprechend für eine rosige Zukunft...


Ich habe mich wieder einmal breitschlagen und mich von einem Titel mit dem Adjektiv "zauberhaft" verführen lassen. Dabei habe ich mir doch geschworen, solche Bücher zu vermeiden wie der Teufel das Weihwasser, denn eine Bauchlandung ist bisher immer vorprogrammiert gewesen - so auch hier.

Ava ist mit ihren dreiundvierzig Jahren wirklich noch unglaublich naiv, unselbständig und von der Meinung anderer abhängig, sodass ich mich wirklich frage, wie sie bisher durchs Leben gegangen ist. Ihr Mann Mark hat aus ihr eine Marionette gemacht, die nach seiner und nach der Pfeife von Tochter Sophie tanzt.

Sophie ist eine verzogene Göre, der mal ein beherztes in die Schranken weisen gut tun würde, anstatt sich weiter von ihr so ausnutzen zu lassen. Der Umgangston zwischen Mutter und Tochter entbehrt jeglicher Diskussion.

Mit dem Ortswechsel blüht Ava auf nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Dabei lässt Ruth Kelly auch nicht das Klischee aus, dass Frau mit dem Beginn eines neuen Lebensabschnittes auch alte Zöpfe abgeschnitten werden müssen und so ist der unweigerliche Gang zum Friseur inklusive eines modischen Kurzhaarschnittes vorprogrammiert. Dazu noch heiße Dessous und die Verwandlung von der grauen verhuschten Maus zur attraktiven Mittvierzigerin ist perfekt.

Die kleinen und großen Katastrophen auf dem Weingut geben sich die Klinke in die Hand und trotzdem lösen sich die Probleme wie mit einem Fingerschnippen auf. Die gar zu gewollte Einarbeitung eines Spannungsmomentes wirkt eher deplatziert als dramatisch. Selbst der schmierige Ambros bekommt einen Dämpfer und steht am Ende als der Gelackmeierte da.

Das Buch ist wirklich klebrig-süß wie Zuckerwatte und mit einer sehr seichten Handlung versehen - schade, denn eigentlich hätte man aus diesem Buch einen richtigen Schmöker machen können.

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