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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2017

Kopf hoch, Krönchen richten - weiter machen

Das Leben fällt, wohin es will
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Das Schicksal schlägt bei Marie unbarmherzig zu -ihre Schwester erkrankt an Krebs und nun ist für die quirlige und chaotische Marie nichts mehr, wie es war.
Um ganz und gar für ihre Schwester da zu sein, ...

Das Schicksal schlägt bei Marie unbarmherzig zu -ihre Schwester erkrankt an Krebs und nun ist für die quirlige und chaotische Marie nichts mehr, wie es war.
Um ganz und gar für ihre Schwester da zu sein, zieht sie bei ihr ein und kümmert sich liebevoll um sie und ihre Kids.
Die Verantwortung für ihre Schwester, die Kids und die familieneigene Werft hinterlassen Spuren und Marie ändert sich...

Mit viel Fingerspitzengefühl erzählt Petra Hülsmann eine eigentlich sehr ernste Geschichte. Doch dank ihres wundervollen Schreibstils und einer gut dosierten Prise Humor wird dieses Buch nicht tranig, sondern überzeugt durch seinen Witz, seinen Charme und den kleine versteckten Botschaften zwischen den Zeilen.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, wirken sehr authentisch und dadurch entsteht das Gefühl, sie alle irgendwie zu kennen und so ein fester Bestandteil im Buch zu sein. Man erlebt die Wandlung von Marie hautnah mit, erfährt viel über die Hintergründe, warum ihr Leben bisher so planlos verlaufen ist und kann an ihren Gedanken teilhaben.

Die Erkrankung von Maries Schwester bleibt immer präsent, rückt jedoch nicht in den Vordergrund. Einige Stellen regen zum Nachdenken an, machen betroffen und lassen mich beim Lesen innehalten, um das Gelesene erst einmal zu verarbeiten.

Fazit: Ein ernstes Thema wurde hier gekonnt umgesetzt. Das Buch überzeugt durchs eine leisen Töne, seinen Humor und seinen Charme.
Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 19.07.2017

Sommer geht anders :-(

Kirschsommer
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Jule, frisch getrennt, macht sich auf ins Alte Land, um dort im Haus ihrer Großmutter nach dem Rechten zusehen. Oma Mielchen liegt nach einem Sturz im Krankenhaus und ist erst einmal außer Gefecht. Die ...

Jule, frisch getrennt, macht sich auf ins Alte Land, um dort im Haus ihrer Großmutter nach dem Rechten zusehen. Oma Mielchen liegt nach einem Sturz im Krankenhaus und ist erst einmal außer Gefecht. Die Kirschen müssen unbedingt geerntet werden und die Pension, die Oma nebenbei führt, muss am Laufen blieben.
Beim Stöbern entdeckt Jule ein Geheimnis...

Das sommerliche Cover verführt direkt zum Naschen des Buches, kann aber leider nicht halten, was es verspricht. Der Roman ist wirklich sehr seicht, es fehlt an Spannung und Tiefe.
Die Charaktere sind sehr oberflächlich und wirken daher austauschbar- es fehlt an Ecken und Kanten. Jule selbst wirkt noch nicht einmal plastisch, ihre Sorgen und Nöte lösen sich in Null-Komma-nix auf und die heile Welt hat sie wieder.
Gerade die Schilderung von Jules Freundin, die alleinerziehende Mutter ist, hat mich sehr stutzig werden lassen. Sie ist auf der Suche nach einem neuen Job und schickt genau 1 (!) Bewerbung ab und bautzpardautz hat sie den neuen Job. Hier wäre ein bisschen mehr Realitätssinn durchaus angebracht gewesen, denn die Jobs liegen nun mal nicht auf der Straße.
Die Aufklärung von Mielchens Geheimnis verläuft sehr unspektakulär und ist fast lieblos erzählt. Hier hatte ich mir ein wenig mehr erhofft.

Alles in allem bin ich doch sehr enttäuscht von diesem sommerlichen Roman - er hat mich leider nicht vom Hocker gerissen

Veröffentlicht am 19.07.2017

Der Drops ist gelutscht

Inselfrühling
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Bisher eindeutig der schwächste Band rund um das kleine Inselhotel...

Eigentlich mag ich die Bewohner der Insel, des Hotels und alles, was dazu gehört. Aber in Band 4 gingen mir die ewigen Kabbeleien ...

Bisher eindeutig der schwächste Band rund um das kleine Inselhotel...

Eigentlich mag ich die Bewohner der Insel, des Hotels und alles, was dazu gehört. Aber in Band 4 gingen mir die ewigen Kabbeleien zwischen Jannike und Mattheuz schon tierisch auf den Keks - mittlerweilee wirkt es fast ein wenig gestelzt und an den Haaren herbeigezogen.
Hanne Hahn ist auch nicht mehr der Brüller und Monika mit ihrem Esogehabe war auch der Griff ins ungute Kästchen.
Dann noch Jannikes Vater, der mit seiner rechthaberischen Art die arme Oma völlig überrumpelt und sein "Talent", an den falschen Ecken und Enden alles besser machen zu wollen.. Kinners, das ist einfach zu viel Unruhe, zu viel Nebenschauplatz und hat mit dem Inselhote, in dem ich so gerne eingecheckt habe, nichts mehr zu tun.

Schade, hier hatte ich mir mehr erhofft. Aber nach 4 Bänden scheint auch diese wundervolle Reihe ein Ende zu finden und der Drops ist gelutscht

Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein echtes Herzensbuch

Wildblumensommer
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Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal ...

Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal so richtig auf den Kopf. Dabei entdecken sie das Unfassbare: ein Aneurysma. Die Zeit drängt, eine OP ist unwiderruflich.
Doch Zoe möchte erst noch etwas klären, dass sie schon lange belastet. Sie möchte noch einmal nach Cornwall reisen, um dort die Antworten auf den noch ungeklärten Tod ihres Bruders finden.
Doch Cornwall hält nicht nur die Antworten auf ihre Frage bereits, sondern öffnet auch neue Türen....

"Wildblumensommer" bezaubert als allererstes durch sein wunderschönes Cover. Sofort fühlt man sich auf eine sommerliche Wiese versetzt, um eben genau dieses Buch dort zu genießen. 
Die Geschichte von Zoe besteht eigentlich aus drei unterschiedlichen Erzählsträngen, die sehr geschickt miteinander verflochten sind. Jeder Erzählstrang für sich ist eine eigenständige Geschichte, ergibt aber ohne die anderen beiden keinen Sinn. Nur zusammen bilden sie diesen wundervollen Wechsel aus Spannung, Dramatik und einer ordentlichen Portion Gefühl. Dabei wirkt das Buch niemals kitschig oder aufgesetzt.
Der bildhafte und angenehme Schreibstil der Autorin macht es mir unendlich leicht, sofort in die Geschichte einzutauchen und direkt vor Ort zu sein. Das entzückende Cottage entsteht direkt vor dem inneren Auge, die raue Seeluft weht über die Klippen - herrlich, wenn ein Autor mich so vereinnahmen kann.

Die Protagonisten sind sehr schön skizziert, habe alle einen lebhaften Charakter und erscheinen dadurch sehr glaubwürdig. Es fällt leicht, durch den Szenenwechsel sich mit der jeweiligen Person zu identifizieren. 
Der Schluss ist in sich auch wieder geteilt- -alle drei Geschichten finden einen eigenen, manchmal auch unerwarteten, Abschluss. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert und ich habe das Buch mit einem bedauernden Seufzer zur Seite gelegt. Viel zu schnell war der "Wildblumensommer" zu Ende gelesen.

Fazit: Ich bin begeistert !! Absolute Leseempfehlung !!


Ein herzliches Dankeschön geht an Netgalley für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares




Veröffentlicht am 17.07.2017

Außergewöhnlich und berührend

Die Tänzerin von Paris
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Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer ...


Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer Melancholie auf den Grund zu gehen. Sie kann sich nicht wirklich öffnen, aber ihre Erinnerungen übermannen sie und so nach und nach wird für mich als Leser ein Bild geformt, dass ich nur schwer begreifen kann.

Paris ist die Heimat ihres Herzens, hier fühlt Lucia sich wohl. Ihre Leidenschaft zum Tanz würde sie gerne nutzen, um darauf eine Karriere aufzubauen. Ihre Familie hat da aber entschieden etwas dagegen und hält die Hand darauf, die Zügel sind so straff gespannt, dass ihr quasi die Luft zum Atmen fehlt.
Dann tritt Samuel Beckett in ihr Leben und ihr Herz fängt Feuer. Lucia möchte Samuel heiraten, nicht nur aus Liebe, sondern auch, um endlich dem goldenen Käfig zu entfliehen und ihren Eltern so ein Schnippchen zu schlagen. Doch weit gefehlt - auch hier spielen die Eltern wieder Schicksal und zerstören alle Hoffnungen und Träume ihrer Tochter.

Beim Lesen der Lebensgeschichte von Lucia Joyce habe ich eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der Vater ein Künstler, der seine Tochter als Muse "missbraucht" und sie so von sich abhängig macht. Sein Buch "Work in Progress" ist ein Fass ohne Boden und fesselt so seine Tochter jahrelang an ihn. Irgendwie scheint sie ja auch stolz darauf zu sein, aber wirklich glücklich ist sie auch nicht.

Die Mutter habe ich gefressen - eine alte Bissgurrn, die nur nörgelt und ihrer Tochter das Leben unnötig schwer macht. Auch der Lebensstil der Familie hat mich unendlich aufgeregt - nichts haben, aber mit dem Geld anderer Leute auf dicke Hose machen...grmpf, da geht mir der Hut hoch.

Die Geschichte von Lucia hat mich berührt, schockiert, beschämt und betroffen gemacht. Die Schilderungen von Abbs geben der Lebensgeschichte den Atem, die sie braucht, um endlich ans Licht zu gelangen.

Dieses außergewöhnliche Buch wird noch lange in mir nachklingen, denn die Geschichte ist ungewöhnlich, traurig und hat es verdient, von vielen gelesen zu werden.


Ein dickes Dankeschön geht an den Verlag, der mir über NetGalley dieses kostenfreie Rezi-Exemplar zu Verfügung gestellt hat