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Veröffentlicht am 23.01.2021

Die Hauptfigur ist eine absolute Fehlbesetzung :-(

Den Sommer kannst du auch nicht aufhalten
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Sonny ist in ganz besonderer Mensch und er hat es aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigungen nicht leicht. Die regelmäßigen Besuche von Pierre und die gemeinsamen Spaziergänge im Park, Pierre zu Fuß ...

Sonny ist in ganz besonderer Mensch und er hat es aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigungen nicht leicht. Die regelmäßigen Besuche von Pierre und die gemeinsamen Spaziergänge im Park, Pierre zu Fuß und Sonny im Rollstuhl, sind eine willkommene Abwechslung. Doch ausgerechnet an Sonnys 16. Geburtstag wird aus dem Spaziergang eine Reise in die Vergangenheit, denn Pierre zeigt Sonny die Provence und erninnert sich an die schönste Zeit in seinem Leben...


Oh, was habe ich ich mich auf eine wunderschöne Liebesgeschichte gefreut, die leicht melancholisch den Blick zurück auf eine große Liebe wirft, die man auf ewig in Erinnerung behält. Aber schon auf den ersten Seiten schaue ich ganz versört das Gelesene an und kann nicht glauben, was ich da sehe. Muss man sich tatsächlich so in der Wortwahl vergreifen und einen jungen Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen so erniedrigen und beschämen ? Das, was Pierre da von sich gibt, entbehrt jeglicher Diskussion und ich finde seine rücksichtslose, primitive, ordinäre Art einfach nur noch abstoßend. Wie kann man sich dermaßen verbal an einem einem Menschen vergehen, der sich nicht wehren kann ? Ich bin fassungslos und entsetzt, wie der Autor Beleidigungen der übelsten Art auf einen behinderten Menschen regelrecht einhämmert, dem eigentlich Schutz und Fürsorge und ein liebevoller Umgang zusteht. Die Menschenwürde wird hier mit Füßen getreten....

Das Bild wandelt sich, als die beiden in der Provence angekommen sind und Pierre seine widerliche Maske abstreift. Er zeigt Herz und Gefühle, wenn er Sonny von seiner großen Liebe erzählt und man spürt ganz deutlich, dass sich etwas in ihm verändert. Hier wird er richtig einfühlsam und seine zärtlichen Worte strafen sein Verhalten aus dem Bucheinstieg Lügen.

Aber das alles kann den negativen Leseeindruck nicht ausmerzen, denn wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht vergessen, was Pierre zu Beginn des Buches Sonny angetan hat....


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Veröffentlicht am 20.12.2020

Selbstbeweihräucherung und Effekthascherei

Eine Frau, ein Plan
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Maye Musk ist die erfolgreiche Mutter hinter drei erfolgreichen Kindern und was liegt da näher, als den Leser an dem so erfolgsverwöhnten Leben teilhaben zu lassen und mit guten Ratschlägen zu versorgen, ...

Maye Musk ist die erfolgreiche Mutter hinter drei erfolgreichen Kindern und was liegt da näher, als den Leser an dem so erfolgsverwöhnten Leben teilhaben zu lassen und mit guten Ratschlägen zu versorgen, die niemand braucht.

Im Buch taucht die Frage auf, was ihr Erfolgsrezept sei und so wie sie die Frage beantwortet, erscheint mir Mrs. Musk sehr von sich eingenommen und schaut von oben herab auf die Menschen, die eben nicht so erfolgsverwöhnt sind wie sie und ihre Familie.

Ihre Ratschläge sind sehr allgemein gehalten und wirken wie aus einer Frauenzeitschrift, denn mit Allerweltsphrasen wie "Lassen Sie sich nicht unterkriegen" , "Gehen Sie mit gutem Beispiel voran" oder "Man ist nie zu alt für etwas Neues" wirft sie mit Oberflächlichkeiten um sich und wirkt oberlehrerhaft. Mal schnell irgendwelche 08/15-Weisheiten für den Sinn des Lebens zu verkaufen, macht nicht unbedingt Eindruck und wirkt eher wie billige Effekthascherei.

Zwar verdient sie meine Anerkennung, da sie als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ihre Aufgabe wirklich sehr gut gemeistert hat, aber für den Rest ihrer Lebensgeschichte und ihrer anmaßenden Art finden ihre Ausführungen bei mir keinen Anklang. Muss man sich wirklich immer wieder selbst auf die Schulter klopfen und das mit einer gewissen Arroganz und Blasiertheit auch noch zur Schau stellen ?

Weniger ist manchmal mehr und ein wenig mehr Zurückhaltung und Bescheidenheit hätte dem Buch, und somit auch Mrs. Musk gut getan.

Wenn hier der Plan dahinter gestanden hat, mit dem Namen Musk die Werbetrommel zu rühren, scheint er aufgegangen zu sein.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Hard to say I'm sorry

This Is (Not) a Love Song
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Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. ...

Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. Aber auch jetzt scheint das Leben irgendwie etwas dagegen zu haben, dass Zoe und Simon ein Paar werden, denn immer, wenn sich Zoe ein Herz gefasst hat, kommt etwas dazwischen...



Nach dem Lesen des Klappentextes steht für mich schnell fest - JAAAAA, dieses Buch musst du unbedingt lesen, denn Songtitel der 80er und großartiger Humor sind genau das, was ich brauche, um aus dem Lachflash nicht mehr hauszukommen. Dazu noch der Aufkleber auf dem Buch, bei dem Annette Frier mit Lobeshymnen zitiert wird ...also, da kann nichts schief gehen.



Und w i e es kann, denn dieses Buch ist ein absoluter Flop, eine Waterloo unter den Liebesromanen. Die Geschichte ist an zähen Szenen kaum zu überbieten und kann mich nicht vom Hocker reißen. Die Charaktere sind echte Einfaltspinsel und dermaßen flach gestrickt, dass sie mir eher Kopfschütteln anstatt Begeisterungstürme entlocken. So unreif habe ich noch keine Protagnisten im Buch erlebt, die die 30 schon länger überschritten haben. Ihr ganzen Tun und Wirken hat den Anschein, dass Zoe und Co gerade mal den Kinderschuhen entwachsen sind - albern, kindsköpfig und noch grün hinter den Ohren.

Die einzelnen Kapitel werden mit Songtiteln eingeleitet, man summt unweigerlichen mit - der einzige Pluspunkt im Buch. Aber , ganz ehrlich, wer von uns hat in den 80ern zu der Playlist von diversen Boygroups "abgerockt" ? Das passt in etwa zusammen wie Zwiebeln im Eiskaffee und ich verliere immer mehr den Spaß am Lesen.

Der Einblick ins Musikbusiness ist ganz ok, kratzt aber eher an der Oberfläche, anstatt in die Tiefe zu gehen- so wie die komplette Handlung. Das Debakel schreitet mit jeder Seite mehr voran, rollt mit einer Klischee-Lawine über den Leser hinweg und lässt ihn am Ende das Buch entnervt zuklappen.

Schade um die verschenkte Lesezeit

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Kick und Nervenkitzel sucht man hier vergebens

Neuschnee
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Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden ...

Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden erleben, schlemmen, klönen und die freie Zeit genießen…doch dann wir die heimelige Atmosphäre je zerrissen, als eine Leiche gefunden wird. Abgeschnitten von der Außenwelt wird schnell klar, der Mörder ist mitten unter ihnen. Was als harmloser Ausflug beginnt, wird schnell zur Zerreißprobe für alle Beteiligten…

Von der englischen Presse als „perfekter Thriller“ mit „Spannung pur“ und „unvergesslichem Setting“ über alle Maßen gelobt, weckt der Klappentet meine Neugier und ich will nichts mehr, als mich in packenden Szenen, brillanten Schachzügen des Täters und nervenaufreibender Spannung zu verlieren.
Aber schon nach wenigen Seiten frage ich mich, ob die englische Presse einen anderen Roman gelesen hat, wie den, den ich in den Händen halte. Denn von Spannung und Nervenkitzel ist dieses Buch meilenweit entfernt. Es handelt sich hier um eine langweilige, fade Geschichte von egozentrischen, selbstverliebten Schaumschlägern, die alle nach dem Lebensmotto „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ durch die Weltgeschichte tingeln und mit ihrem übersteigerten Geltungsbedürfnis über ihre eigentlichen Mängel hinwegzutäuschen versuchen.
Je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr geht es nur um Drogen, Alkohol und Sex und die Autorin ist sich nicht zu schade, die ohnehin herrschende Szenerie a la Kindergeburtstag mit Flaschendrehen zu küren. Dem Puzzle der Abneigung und der Langeweile wird mit jeder Seite noch ein Stück mehr hinzugefügt, denn wer zu Beginn des Buches die Vorstellung der Clique genau gelesen hat, weiß, wer hier Opfer und wer Täter ist, auch wenn die Auflösung der Tat erst auf den letzten 50 Seiten zu finden ist. Da hilft auch das künstliche aufgebauschte Drumherum( bipolare Erkrankung, posttraumatische Belastungsstörung, Affären, Neid und und und) mit ein paar haarsträubenden und ziemlich konstruierten Szenen nicht viel- es ist und bleibt ein Roman, der noch nicht einmal ansatzweise kriminalistische, geschweige denn nervenaufreibende Elemente eines Thrillers besitzt. Den Kick und den Nervenkitzel sucht man hier vergebens…ich bin maßlos enttäuscht.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so hoffe ich, dass dieses Buch, ähnlich wie im Vereinten Königreich, auch in Deutschland seine Fans finden wird.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein literaisches Desater

Sweet Sorrow
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Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die ...

Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die Erinnerungen zurück an einen Sommer, in der Charlie zum ersten Mal richtig verliebt gewesen ist. Der Sommer, der alles verändert und der im Rückblick alles heller und unvergesslicher macht. Denn die erste große Liebe vergisst man nicht…

„Sweet sorrow“ wird als wunderbares Buch mit hinreißend komischen Szenen, klugen und humorvollen Sequenzen und bewegenden Momenten der ersten großen Liebe angekündigt. Aber ich kann diesen Hype um das Buch nicht nachvollziehen, denn was nach nostalgisch anmutendem Charme und zärtlichen Gefühlen klingt, entpuppt sich als fade und zähe Zeitreise einen Mannes zurück in seine Jugend, die mehr von Depressionen und Melancholie, Verlust und Entbehrung geprägt ist ,als von positiven Erlebnissen und großen Gefühlen. Charlie erscheint als der ewige Loser, der eher zufällig und recht linkisch der ersten liebe begegnet.
Der Autor verliert sich in vielen ausufernden Schilderungen von Nichtigkeiten, bläht so die Szenen künstlich auf und das macht das Buch zu einer traurigen zähfließenden Erinnerung, die irgendwie an abgestandenes Brackwasser erinnert.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die Laienspielgruppe und die Inszenierung von Romeo und Julia, sodass unendlich viele Szenen von den Figuren im Buch deklamiert werden…wenn ich Shakespeare lesen will, greife ich zum Original und nicht zu zusammenhanglosen, emotionslosen Aneinanderreihungen in einem Liebesroman. Wobei Liebesroman trifft es auch nicht wirklich, denn die positiven Gefühle, die Fran und Charlie für einen Sommer verbinden, werden immer wieder von den negativen Ereignissen, peinlichen Erfahrungen und einer gewissen Gleichgültigkeit regelrecht erdrückt.
Ich habe immer wieder überlegt, ob ich nicht einfach das Buch unbeendet in die Ecke legen und es dort verstauben lassen soll, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mit von diesem Roman mit dem übersetzten Titel „süße Trauer“ doch ein wenig mehr Herzschmerz, Schmetterlinge im Bauch und Einfühlungsvermögen erhofft. Hier ist es ein recht desaströser Rückblick ohne Tiefgang auf einen kurzen Lichtblick an den sonst so dunklem Horizont eines Jungen, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden recht viele Hürden überwinden muss.

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