„Die Realität überlässt viel der Vorstellung.“ — John Lennon
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Was wäre, wenn der grandiose Erfolg der Beatles auf einen Pakt mit dem Teufel zurückzuführen ist ? Einen Pakt, der mit dem Fürsten der Dunkelheit geschlossen wurde, nur um am Ende zu der Erkenntnis zu gelangen, dass der wahre Friede im Glauben liegt ?
Martin Häusler macht aus genau dieser Idee einen unglaublich faszinierenden Roman und zeigt den Leser:innen,wie einfach es ist, durch Manipulation und Machtausübung einen Menschen regelrecht zu knechten und überträgt dies auf die Erfolgsgeschichte der Beatles. Es entsteht ein Kuriosum, denn das, was im Buch schwarz auf weiß geschrieben steht, ist so unglaublich echt und authentisch, dass es sich wirklich so zugetragen haben könnte.
Die 1960er Jahre werden wieder lebendig, die Erfolgsgeschichte der Beatles nimmt ihren Anfang und die Musikgeschichte wird neu geschrieben. Häusler, selbst ein großer Fan der Gruppe, lässt sehr viel Insiderwissen in seinen Roman einfließen und dadurch wirken die Dialoge und Szenen mehr als echt. Die Fab Four stehen wirklich und wahrhaftig vor mir, schmettern ihre Hits und ziehen mich in in die kreischende Menge von Fans hinein.
Die Gedanken und Gefühle von John Lennon sind real und Häusler schafft es, die Fiktion komplett auszublenden. Der Deal mit dem Höllenfürsten ist allgegenwärtig und wenn der Autor gewisse Szenen beschreibt, kommen die Lesenden nicht umhin, sich einzugestehen, dass an den Vermutung mit dem imaginären Deal doch etwa Wahres dran sein könnte.
Der Roman liest sich wie ein einziger Rausch - nicht nur, weil synthetische Stoffe ihre Wirkung entfalten, sondern weil es Häusler schafft, die Band nahbar und zugänglich zu machen. Vor allen Dingen entsteht ein Band zwischen Lesenden und John Lennon, der mit seinem Hang zum Übernatürlichen und Okkulten Tür und Tor für Spekulationen öffnet. Immer im Hinterkopf der Gedanke, dass eventuell doch eine höhere Macht die Geschicke lenkt.
Zwischendrin wird die Erzählung mit den Hits der Beatles aufgelockert und diese setzten sich als Ohrwürmer, während der Lektüre fest. Und doch sind da immer wieder Textzeilen, die auf einen gewissen Deal hinweisen. Häusler ist ein Meister der Illusion und macht das Unmögliche möglich, denn so nah waren sich Fans und Idol noch nie. Auch zeigt er den Weg der Läuterung, die mit Erscheinen von Yoko Ono in Johns Leben beginnt. Eine Frau mit einer Mission, die wohl auch von einer anderen, hellen Macht gelenkt wird.
Das Gedankenexperiment von Häusler ist ein mehr als gelungener Schachzug, um das "was-wäre-wenn" mit der Bandgeschichte, den Hits und der Person John Lennon zu verknüpfen und so die Erinnerung an den Ausnahmekünstler aufrecht zu halten.
Ein mehr als fantastisches Buch und eine wundervolle Geschenkidee für alle Fans der Fab Four.