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Veröffentlicht am 03.09.2023

Nostalgische Zeitreise im Wimmeldorf

Mein Wimmelbuch: Bei uns im Dorf
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Ali Mitgutsch erschafft mit seinen Wimmelbüchern wunderschöne Szenerien, die Jungen und Mädchen regelrecht in die Seiten ziehen, ihre Aufmerksamkeit und Konzentration fordern und fördern, um all die wundervollen ...

Ali Mitgutsch erschafft mit seinen Wimmelbüchern wunderschöne Szenerien, die Jungen und Mädchen regelrecht in die Seiten ziehen, ihre Aufmerksamkeit und Konzentration fordern und fördern, um all die wundervollen Kleinigkeiten in seinen Wimmelbildern zu entdecken.

Das Leben im Dorf wird im vorliegenden Wimmelbuch mit liebevollen Zeichnungen, dem Blick fürs Wesentliche und mit ganz viel Augenzwinkern versehen dargestellt, aber irgendwie scheint die Zeit still zu stehen. Mitgutsch fängt das dörfliche Leben ein, aber es wirkt eher antiquiert und aus der Zeit gefallen. Die landwirschaftlichen Gerätschaften sind nicht auf dem neuesten Stand und auch die dargestellten Szenen sind old school. Sowohl Farbgebung als auch Szenenauswahl sind eher in den 1980er Jahren angesiedelt.

Nichtsdestotrotz gibt es unglaublich viel für die Kleinen zu entdecken und auch der Wortschatz wird erweitert. Die großformatigen Doppelseiten laden Jungen und Mädchen dazu ein, gemeinsam mit Eltern oder Großeltern das Leben im Dorf und auf den Feldern kennenzulernen. Kühe, Gänse und Traktoren, Milchkanne, Wasserrad und Apfelernte oder Winterspaß im Schnee mit Iglu bauen, Schneeballschacht und den Tücken von Glatteis und Schneemassen.

Was uns fehlt ist der Bezug zum heutigen Leben auf dem Dorf bzw. auf dem Land, das längst nicht mehr so idyllisch und - man verzeihe mir diesen Ausdruck - rückständig ist, wie in diesem Buch dargestellt. Windräder, moderne Landmaschinen und das Einbeziehen der aktuellen Themen sind leider nicht vorhanden.

Alles in allem schön anzuschauen, um den Kindern eine nostalgische Zeitreise ins Wimmeldorf zu ermöglichen.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Nächtliche Wimmelwelt

Mein großes Lichter-Wimmelbuch: In der Nacht
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Ein Wimmelabenteuer in der Nacht ist für die Kleinen spannend, aufregend und bietet ganz viel Neues. Der Bilderbuchklassiker wird hier mit wenig Text kombiniert, der die Aufmerksamkeit der Jungen und Mädchen ...

Ein Wimmelabenteuer in der Nacht ist für die Kleinen spannend, aufregend und bietet ganz viel Neues. Der Bilderbuchklassiker wird hier mit wenig Text kombiniert, der die Aufmerksamkeit der Jungen und Mädchen auf sich zieht. Die stabilen Pappkartonseiten sind robust, griffig und können auch von kleinen Kinderhänden gut umgeblättert werden. Eine Beschichtung schützt die Seiten, sodass sie auch mit einem nebelfeuchten Tuch abgewischt werden können.

Die Farben sind dem Nachtthema angepasst und trotzdem nicht angsteinflößend. Die dunklen Töne werden immer wieder durch farbenfrohe Details ergänzt und die leuchtenden LEDs setzen wunderschöne Akzente. Die Tasten zum Drücken sind alters & kindgerecht gestaltet, lassen sich leicht bedienen, sodass die kleinen Lämpchen in einem stimmungsvollen warmweißen Licht leuchten.

Niedliche Illustrationen, in den es ganz viel zu Entdecken gibt, bereichern dieses Nachtbuch und machen das Zu-Bett-gehen-Ritual mit einer Gute-Nacht-Geschichte zu einer wunderschönen Bettlektüre für alle Wimmelfans.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Von allem zu viel, aber viel zu wenig Emotionen

Die Reisenden der Nacht
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Ally steht vor einer Entscheidung, die ihr Mutterherz in tausend Stücke reißt. Sie kann das Leben ihrer Tochter Lilith nur retten, wenn sie sich von ihr trennt und sie auf die Reise nach Kuba schickt. ...

Ally steht vor einer Entscheidung, die ihr Mutterherz in tausend Stücke reißt. Sie kann das Leben ihrer Tochter Lilith nur retten, wenn sie sich von ihr trennt und sie auf die Reise nach Kuba schickt. Der Rassenhass des braunen Sumpfes macht auch vor unschuldigen Kinder nicht Halt und Ally sieht keinen anderen Ausweg mehr, als diesen Schritt zu gehen.Sie ahnt nicht, dass das Schicksal ihre Tochter Jahre später vor genau die gleiche Entscheidung stellen wird....


Nach "Das Erbe der Rosenthals" und "Die verlorene Tochter der Sternbergs" ist dies bereits der dritte Roman von Armando Lucas Correa, den ich lesen darf und ich bin nach Beendigung der Lektüre mehr als hin und her gerissen, wie ich den Inhalt bewerten soll.

Haben mich Cover und Klappentext fast magisch angezogen und zum Lesen inspiriert, so finde ich schon nach wenigen Kapiteln eigentlich eine bereits bekannte Handlung zwischen den Seiten wieder, die ich aus den oben erwähnten Büchern kenne. Der Autor hat hier Namen und Handlungsorte abgewandelt, um einen Generationenroman zu stricken, der sich um schwerwiegende Entscheidungen, Rassenhass und die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der kubanischen Revolution dreht.

Die Handlung sowie die Personen sind auf eigentümliche Art unnahbar und es fällt mir schwer, eine emotionale und persönliche Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Sie berühren mich nicht wirklich, sodass ich keine Empathie für sie empfinden kann und das ist normalerweise die Voraussetzung für ein gutes Buch, dass sich Leser:in und Protas verbinden und gemeinsam den Weg der Handlung gehen.

Es sind traumatische Ereignisse, die hier zu verarbeiten sind und doch gelingt es Correa nicht, die Emotionen so darzustellen, dass sie aufgenommen und transportiert werden können. Das, was Ally erlebt, ist geschichtlich und persönlich noch zu verstehen, da ich bereits viele Bücher zu dieser Thematik gelesen habe. Jedoch komme ich mit dem Handlungsstrang in Kuba nicht ganz klar, denn hier wird politisches und geschichtliches Wissen vorausgesetzt, um der Handlung folgen zu können.

Ich muss ehrlich sein und gestehen, dass ich irgendwann einfach angefangen habe, das Buch quer zu lesen, um zum Ende zu gelangen. Ähnlich ist es mir auch mit dem zweiten Buch des Autors ergangen. Gerade Generationenromane, die wahre geschichtliche Hintergründe haben, sollen eindringlich und wachrüttelnd sein. Dieser Roman bleibt mir allerdings als ein erneut gescheiterter Versuch in Erinnerung, mich mit den Ideen des Autors anzufreunden..

Es wird sicherlich eine große Fangemeinde geben, die auch diesen Roman lieben wird - bei mir reicht es leider nur für 2,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Das, was uns verbindet ist stärker als die Entfernung, die uns trennt

Geteiltes Land – Zwischen Hoffnung und Aufbruch
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Lydia ist zwischenzeitlich in der Sportschule erfolgreich und trainiert fleißig für die Aufnahme in die Olympiamannschaft. Gemeinsam mit Freundin Christina versucht sie, das harte Trainingspensum zu absolvieren ...

Lydia ist zwischenzeitlich in der Sportschule erfolgreich und trainiert fleißig für die Aufnahme in die Olympiamannschaft. Gemeinsam mit Freundin Christina versucht sie, das harte Trainingspensum zu absolvieren und dem enormen Leistungsdruck ihrer mehr als ehrgeizigen Trainerin standzuhalten. Doch was sind das für Veränderungen, die da plötzlich in ihrem Körper vor sich gehen ? Auch Christiane hegt so ihre Zweifel und kommt ins Trudeln, aber nicht was ihre Leistung betrifft, sondern in Bezug auf ihre Eltern. Heimlich wühlt sie in den Dokumenten ihres Vaters und was sie dort entdeckt, stellt ihre ganz Welt von jetzt auf gleich auf den Kopf....

Mit dem dritten Teil ihrer DDR-Saga zeigt Farina Eden das schmutzige Geschäft im Leistungssport der DDR und führt die Leser:innen tief hinein in den Dopingsumpf, der aus unschuldigen Sportlerinnen und Sportlern regelrechte Maschinen macht. Mit der Trainerin Katja stellt sie den Mädchen in der KJS eine skrupellose und vom Ehrgeiz zerfressene Trainerin an die Seite, die nicht davor zurückschreckt, auch über die sprichwörtlichen Leichen zu gehen und Menschen, die ihr nahe stehen, an die Stasi zu verraten bzw. ihren Schülerinnen mit der Gabe von Dopingmitteln vorsätzlich gesundheitlichen Risiken auszusetzen.

Lydia und Christiane stehen hier im Fokus der Handlung und es gelingt der Autorin, nicht nur die Tore der Kaderschmiede zu öffnen, sondern auch den Leser:innen einen Zugang zur Gefühls- & Gedankenwelt der beiden jungen Frauen zu ermöglichen. Gerade Christiane hat es mit Mutter Cathleen nicht einfach, denn dort, wo andere Menschen ein Herz sitzen haben, ist bei dieser Frau - ähnlich wie beim Holländer Michel - ein kalter Stein. Gefühllos und abstoßend, ja fast schon verächtlich behandelt sie ihre Tochter und ich möchte dieser Frau einfach nur mal den Kopf zurecht rücken und ihr so richtig meine Meinung sagen.

Lydia muss am eigenen Leib erfahren, wie schnell der Absturz von der erfolgreichen Sportlerin zur Klassenfeindin in der DDR erfolgen kann, wenn durch einen Spitzel herauskommt, dass Familienangehörige im Westen leben. Ihre Geschichte hat mich ebenfalls berührt und ich kann nicht anders, als meinen Hut vor ihr zu ziehen. Denn das, was Lydia ertragen muss, geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr.

Fesselnd erzählt, erleben die Leser:innen hier tragische Ereignisse, schicksalsträchtige Wendungen und schockierende Enthüllungen, die zum Alltag in der DDR gehört haben. Farina Eden verpackt ihre eigene Familiengeschichte in mitreißende Worte, die die Leser;innen voller Neugier regelrecht verschlingen und die Seiten blättern sich wie von selbst um. Ein Stück deutsch-deutscher Vergangenheit, das sehr authentisch und plakativ aus den Tiefen der Archive hervorgeholt wird und ein Stück Zeitgeschichte erlebbar macht. Sehr sauber recherchiert und durch den persönlichen Bezug der Schreibenden noch eindringlicher erzählt und dargestellt, ist dieser dritte Teil ein fulminanter Abschluss. Ich würde diese Buchreihe gerne verfilmt sehen, denn eine solche Zeitreise, von der Teilung bis zum Mauerfall mit allen damit verbundenen Schicksalen, muss einfach einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

5 Sterne für eine Geschichte zum Anfassen, nachfühlen und miterleben.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Vorhersehbares Deichgeflüster

Ein Jahr hinterm Deich
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Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft ...

Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft zu recherchieren. Schließlich ist sie ein Kind der Küste und hat wunderschöne Sommer an der Nordsee verbracht. Um auch seelisch einen Abschluss zu finden, schließt sich Elli einer Selbsthilfegruppe an, deren Mitglieder auch alle ein Päckchen zu tragen haben. Und es scheint, als würden sich die grauen Wolken am Himmel verziehen...


"Ein Jahr hinterm Deich" klingt nach einem leichten Wohlfühlroman, der mit vielen maritimen Motiven, frechen Möwen und Dünenzauber die Leser:innen begeistert. Doch Katja Haase schreibt nicht etwa eine süße Romanze, sondern sie versucht ganz viele Themen in diesem Buch unterzubringen, die auf den ersten Blick interessant sind, aber bei nährerer Betrachtung doch ins Vorhersehbare abdriften.

Zum einen ist da die Suche nach den eigenen Wurzeln, die die Leserschaft zurückreisen lässt, um die schrecklichen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges mitzuerleben, um ein wenig Hintergrundinformationen zu erhalten. Wer genau liest, weiß schon recht schnell, welche Zusammenhänge sich ergeben und wie das Buch ausgehen wird. Somit ist die Spannung nicht gerade hoch und die Leseneugier flaut ab.

Der Erzählstrang in der Gegenwart ist ebenso lau wie ein leichtes Nordseelüftchen, denn Elli ist mit ihren fast fünfzig Jahren einfach nicht erwachsen. Ihr Verhalten ist naiv und vollkommen weltfremd, weinerlich und mit einer Ahnungslosigkeit versehen, dass sich mir ab uns an die Haare zu Berge stellen. Als weibliche Hauptfigur soll sie die Leser:innen an die Hand nehmen, ihnen die Örtlichkeiten zeigen, sowie ihre Gefühls- & Gedankenwelt zugänglich machen, aber Elli ist einfach, um es vorsichtig auszudrücken, in der Entwicklung hinterm Deich geblieben. So verhält sich keine moderne Frau im 21. Jahrhundert, auch wenn sie durch eine überstandene Krebserkrankung verunsichert ist und erst wieder Boden und den Füßen spüren will.

Die Handlung spult sich mehr oder weniger seicht und ohne große Aufreger ab. Es plätschert alles vor sich hin und die Autorin versucht mit ihrer überbordenden Vielfalt an Themen (gleichgeschlechtliche Liebe, Natur- & Tierschutz, toxische Beziehung & Alkoholabhängigkeit, Selbstfindung & Vergangenheitsbewältigung) ein wenig Schwung in den Roman zu bringen. Es fehlt trotzdem an Kreativität, Sinnlichkeit und Abwechslung, um das Gelesene in eine mitreißende Handlung zu verwandeln.

Das Buch wird somit recht überschaubar und die Auflösungen liegen nach wenigen Seiten bereits auf der Hand. Ein Ausflug an die Küste, der viel Potenzial verschenkt und nicht wirklich begeistert.

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