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Veröffentlicht am 21.09.2024

Sternschnuppenmomente und Weihnachtsduft

Der Duft der Weihnachtszeit
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"Der Duft der Weihnachtszeit" wird in diesem modernen Backbuch eingefangen und hält viele neue Interpretationen und Rezeptideen für die Weihnachtsbäckerei bereit. Schon beim ersten Durchblättern verbreitet ...

"Der Duft der Weihnachtszeit" wird in diesem modernen Backbuch eingefangen und hält viele neue Interpretationen und Rezeptideen für die Weihnachtsbäckerei bereit. Schon beim ersten Durchblättern verbreitet sich festliche Vorfreude, denn die Mischung aus winterlichen Impressionen und ansprechender Foodfotografie ist wirklich harmonisch aufeinander abgestimmt - wie die Zutaten in den Backrezepten.

Glitzernder Tiefschnee, funkelnde Sterne am Himmel und die Magie des Nordlichts zaubern echte Weihachtstimmung und wecken die Neugier auf das Naschwerk vom Backblech. Die Begleittexte vermitteln zusammen mit den Fotos das Gefühl, einen Spaziergang durch das Winterwunderland zu machen und anschließend all die wundervollen Köstlichkeiten zu genießen, die in der heimischen Backstube mit viel Liebe und Können zubereitet werden.

Geübte Bäcker:innen und auch Neulinge am Backblech erhalten Anregungen und Inspirationen und schnell ist das Lieblingsrezept gefunden, das winterliche Aromen und den Duft von Vanille, Orangen odr Zimt durch die heimischen vier Wände ziehen lässt. Die Rezepte sind leicht verständlich aufgeschrieben, übersichtliche Zutatenlisten erleichtern das Einkaufen und der ein oder andere Tipp findet in der Umsetzung begeistert Zuspruch.

Hefeknoten mit Nougatfüllung, Cranberry-Muffins mit Lebkuchenstreuseln, Marzipankugeln mit Erdnusscremefüllung im Schokoladenmantel, Lavedelshortbread oder Butterkekse mit Zitronenglasur, die sich in kleine Schneemänner verwandeln, zaubern ein Lächeln ins Gesicht und locken bestimmt den einen oder anderen Weihnachtswichtel oder das Christkind mit himmlischen Düften an.

Manchmal etwas zu stylisch und steril, aber dennoch randvoll mit Plätzchenduft, Winterpracht und Weihnachtsgefunkel... ein schönes Geschenk für alle, die sich Weihnachten auf der Zunge zergehen lassen möchten

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Veröffentlicht am 20.09.2024

„Zähle deine Nächte nach Sternen, nicht nach Schatten. Zähle dein Leben nach Lächeln, nicht nach Tränen.“

Jede Nacht hat ihre Sterne
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Wer hätte einmal gedacht, dass ein Bulletjournal so eine aufregende Geschichte erzählen kann ? Audrey ist ganz fasziniert als sie in den Erinnerungen einer Bewohnerin von Maxwell House blättert, denn zwischen ...

Wer hätte einmal gedacht, dass ein Bulletjournal so eine aufregende Geschichte erzählen kann ? Audrey ist ganz fasziniert als sie in den Erinnerungen einer Bewohnerin von Maxwell House blättert, denn zwischen den Seiten spielt sich Unglaubliches ab. Was als ganz persönliches Gedankenmeer, liebevolle Erinnerungen und Gedankenstütze begonnen hat, ist in Wahrheit die einzigartige Lebensgeschichte einer Frau, die aus Nächstenliebe so manche Seele gerettet hat. Audrey sieht die ältere Dame plötzlich mit ganz anderen Augen...


Michelle Shocklee ermöglicht ihren Leser:innen eine faszinierende Zeitreise und nimmt sie mit zur Weltausstellung in Tennessee im Jahr 1897. Es rascheln die Kleider im Gründerzeit--Stil und die Herren sind mit Überrock und steifem Hut unterwegs, um staunend und bewundernd die Ausstellung zu besuchen. Mittendrin Priscilla Nichols, die an der Seite von Luca Moretti verliebt durch die Weltausstellung schlendert.

Der historische Zeitstrang ist so wunderbar gelungen, dass es den Lesenden leicht fällt, sich aus der Gegenwart zu verabschieden und sich ins Getümmel zu stürzen. Der Erzählstil ist sehr lebendig und plakativ, sodass die Bilder wie aus einer Pop-up-Karte aus den Seiten steigen und zu einer begehbaren Kulisse werden.

Mit dem Blättern im Sammelalbum gelingt es der Autorin, eine Brücke ins Hier und Jetzt zu schlagen, damit die einzelnen Berührungspunkte gut miteinander verknüpft werden. Zwangsprostitution, christliche Nächstenliebe, Aufnahme in einer geschützten Einrichtung, Klassenunterschiede und die Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft in den angesprochenen Zeitebenen werden thematisiert und zu einer sehr eindringlichen Handlung zusammengefügt. Der Schreibenden gelingt es mit unglaublich viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, heikle und sensible Themen anzusprechen und trotzdem - oder gerade deswegen - immer wieder kleine Hoffnungslichter aufblitzen zu lassen. Der Wechsel zwischen der ausgelassenen Stimmung auf der Weltausstellung und den dramatischen, eher düsteren Szenen ist fein nuanciert, belastet den Roman nicht mit einer negativen Grundstimmung, sondern macht sprachlich sehr gut ausformuliert auf die schrecklichen Ereignisse aufmerksam.

Der christliche Aspekt wird immer wieder unaufdringlich eingeflochten, sodass er begleitend, statt missionierend durch die Geschichte führt und als sehr angenehm empfunden wird. Ein historischer Roman mit Tiefgang und vielen facettenreichen Charakteren, der die Zeit wie um Flug verstreichen lässt.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Von Schlaghosen, Ohrwürmern und ganz vielen Erinnerungen

"Ich will aber Agnetha sein!"
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Ein kleines Mädchen steht, eingehüllt in einen weißen Bademantel mit Fred-Feuerstein-Motiven und einer Haarspraydose in der Hand, vorm Spiegel und singt "Gimmi, gimmi, gimmi ei määäään"...das ist meine ...

Ein kleines Mädchen steht, eingehüllt in einen weißen Bademantel mit Fred-Feuerstein-Motiven und einer Haarspraydose in der Hand, vorm Spiegel und singt "Gimmi, gimmi, gimmi ei määäään"...das ist meine erste Erinnerung, die ich an meine Kindheit mit ABBA habe. Und genau diese Erinnerungen sind es , die Sabine Bode mit ihrem Buch hervorruft und allen ABBA-Fans aus der Seele spricht.

Es ist nicht einfach noch ein Buch von, mit und über die Kultband der 1970er und 80erJahre, sondern es ist eine Einladung zur Party, die zwischen "Licht aus! Spot an!" von Ilja Richter und dem vollkommen überraschenden Revival mit den ABBAtaren in London imaginäre Fotoalben aufschlägt. Bodes Schreibstil ist humorvoll und schlagfertig, sodass jede Pointe zündet, Schenkelklopfer und gute Laune sind vorprogrammiert.

Eine Hommage in liebevollen, kritischen und auch wehmütigen Tönen, die für viele Mittfünziger:innen einfach zur Lebensgeschichte dazugehören.. Vom grandiosen Siegeszug beim Grand Prix, dem lässig vorgelebten Mittelmaß und dem perfektionieren Unperfektsein, bis hin zu Freibadpommes und Karaoke-Abend ist alles dabei, was sich in den letzten fünf Jahrzehnten mit und durch die schwedische Pop-Band (ein-)geprägt und ereignet hat.

Ein Feuerwerk der guten Laune, das auch mal den ein oder anderen kritischen Ton ab kann, um die Ohrwürmer von einst auch heute noch zu Gute-Laune-Songs macht und wir unweigerlich mitsummen, mitsingen und im Takt mitwippen. Sinnfreie Sinnsprüche und Kalenderweisheiten, das Comeback der Schlaghosen, Coolsein ohne cool zu sein und viele andere Phänomene mehr finden den Weg ins Buch und erinnern jede/n von uns an ganz bestimmte Situationen, Menschen und Zeiten, in denen ABBA einfach dazugehören und nicht wegzudenken sind.

Mach dich rar, dann bleibst du interessant - so könnte auch eine Devise lauten, denn die nie offiziell vollzogene Trennung der Band ist das beste Beispiel dafür, dass generationenübergreifend alle Texte mitgesungen werden können und die Welle der Begeisterung nie abebbt. Eine Reise in die Vergangenheit, mit einem Buch, das so ganz anders ist als die üblichen Zusammenstellungen, die es sonst über die schwedische Pop-Band zu lesen gibt. Eine Mischung aus Ahoi-Brause und der auf dem Klappentext beschriebenen Discokugel - Kult mit Glitzer und dem gewissen Prickeln im Bauch, das entsteht, wenn Erinnerungen plötzlich wieder präsent sind.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Immer mehr im Meer ? Eine Bestandsaufnahme

Binnenmeer
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Olaf Kanter bereist die Ostsee mit seiner "Bijou" und lernt dabei das Binnenmeer intensiv kennen. Was für viele der Inbegriff von Urlaubssehnsucht und Seele baumeln lassen bedeutet, ist bei näherem Hinsehen ...

Olaf Kanter bereist die Ostsee mit seiner "Bijou" und lernt dabei das Binnenmeer intensiv kennen. Was für viele der Inbegriff von Urlaubssehnsucht und Seele baumeln lassen bedeutet, ist bei näherem Hinsehen ein mehr als gefährdeter Lebensraum. Das Binnenmeer hat im Verlauf der letzten hundert Jahre mächtig auf die Ohren bekommen, dient als Müllhalde für entsorgte Kriegsmunition und ist gleichzeitig Hoffnungsträger für erneuerbare Energien. Wenn sich die Windräder der Offshore Parks drehen, kommen die Leser:innen nicht umhin, das Bild von Don Quijote vor Augen zu haben, der einst gegen Windmühlen kämpfte.

Der Kampf um die Ressourcen der Ostsee hat schon lange begonnen, die Grenzverschiebungen sind nicht erst seit den letzten beiden Weltkriegen für die Geschichtsschreibung verantwortlich und doch gibt es immer wieder kleine und größere Ereignisse, die dieses noch so junge Meer prägen. Kanter segelt durch peitschende Wellen und peitscht seine Leser;innen ebenso durch das Buch - eine Erzählung, die mal wogenden Seegang, mal ruhige See für die Leserschaft bereit hält und das wandelbare Gesicht von Stränden, Klippen, Schärengarten und anderen Naturschauspielen mit all ihren Facetten zeigt.

Eine Bestandsaufnahme, die von Flucht und Vertreibung erzählt, Grenzen überwindet und neue Wege aufzeigt. Das Gestern als Chance sehen, um das Heute besser/anders zu gestalten, um das Binnenmeer von Morgen zu schützen und zu bewahren. Eindringliche Worte, die nachdenklich stimmen und trotzdem - oder gerade deswegen - in Erinnerung bleiben

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Liest sich wie ein Film

111 Actionszenen der Weltliteratur
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Was passiert, wenn Schriftstellerinnen und Autoren selbst in eine verzwickte Lage geraten, den ein oder anderen (Seiten-)Hieb einstecken müssen oder gar spurlos verschwinden und sie selbst zu Heldinnen ...

Was passiert, wenn Schriftstellerinnen und Autoren selbst in eine verzwickte Lage geraten, den ein oder anderen (Seiten-)Hieb einstecken müssen oder gar spurlos verschwinden und sie selbst zu Heldinnen oder Schurken in ihrer eigenen Lebensgeschichte werden ? Darüber machen wir uns als Lesende kaum Gedanken, weil irgendwie unvorstellbar ist, dass eben jene, die große Geschichten aus ihrer Feder springen lassen, einmal selbst in Unglücke, Mord und Totschlag oder rätselhafte Ereignisse verwickelt sein können.

Das Buch liest sich wie ein Film, kurbelt das Kopfkino mit jedem neuen Kapitel ordentlich an und macht alle großen Namen der Weltliteratur zu Hauptdarsteller:innen. Während einer Talkshow fliegt ein Trinkglas haarscharf am Kopf von Angela Merkel vorbei und das leise Zischen des Wurfgeschosses dringt in die Ohren. Agatha Christie strickt sich mal eben selbst einen Krimi auf den Leib, taucht unter und löst so eine Fahndung der Polizei aus. Warum Tucholsky Schreibtisch gegen Bankschalter eintauscht, erfährt die Leserschaft ebenso wie die Tatasche, dass Erich Kästner mitansehen musste, wie seine Bücher lichterloh in Flammen aufgehen.

Heiteres und Nachdenkliches, Skurriles und Waghalsiges, Herzschmerz und Raffiniertes - das Buch ist nicht nur eine aufregende Begegnung mit den Größen der Weltliteratur, es zeigt auch, dass hinter jedem großen Namen auch die ein oder andere Geschichte steckt, die bisher noch im Verborgenen geschlummert hat. 111 Episodengeschichten, die mit viel Verve und Eloquenz für gute, spannende und actionreiche Unterhaltung sorgen.

Absolut lesenswert und eine Bereicherung für jede (Haus-)Bibliothek.

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