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Veröffentlicht am 12.09.2024

Mit Humor geht alles besser

Besser allein als in schlechter Gesellschaft
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"Was kann mir schon passieren" - so könnte auch der Untertitel des Buches lauten, denn eine gewisse Leichtigkeit, eine gute Portion Humor und Lebensfreude sind die Grundzutaten für diesen Roman. Dass aber ...

"Was kann mir schon passieren" - so könnte auch der Untertitel des Buches lauten, denn eine gewisse Leichtigkeit, eine gute Portion Humor und Lebensfreude sind die Grundzutaten für diesen Roman. Dass aber hinter eben jener unverzagten Darstellung und Lebensweise eine ganz andere Lebensgeschichte steckt, wird erst beim Lesen dieses Romans klar.

Teta Jele hat in ihren 100 Lebensjahren alles erlebt, was das 20. Jahrhundert und das noch junge, neue Jahrtausend an kleinen und großen Katastrophen aufzuwarten hat. Ihre jüdischen Wurzeln spielen dabei die wohl bedeutendste Rolle und lassen sie das größte Unrecht auf Erden überleben, was Menschen jemals angetan wurde. Es ist ein Blick zurück, nicht voller Hass und Unmut, sondern humorvoll und positiv.

Was nützt einem das Festhalten an negativen Dingen, wenn das ganze Leben noch vor einem liegt...diese Einstellung ist der erste Schritt, um den Prozess des Lassens, den Teta Jele so unglaublich gut beherrscht, aktiv zu gestalten: Zulassen, Weglassen und Loslassen, damit neue, positive Erinnerungen geschaffen werden können.

Ein bisschen Altersstarrsinn, ein wenig Vergesslichkeit, eine Prise Humor und ein großes Herz - mehr braucht es nicht, um den Rückblick auf ein bewegtes, aber gelebtes Leben für die Leser:innen aufregend, mitreißend und lesenswert zu gestalten. Eine liebevolle Hommage an eine starke Frau, die uns allen ein Vorbild sein kann, wenn wir es zulassen.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Sehr gut recherchiert und ein echtes Highlight

Die Töchter des Zauberers
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Drei Frauen und ein prägender Nachname "Mann". Doch wie ist es, als Tochter in eine Familie hineingeboren zu werden, in der der Vater eine (schriftstellerische) Übermacht hat ? Annette Seemann beleuchtet ...

Drei Frauen und ein prägender Nachname "Mann". Doch wie ist es, als Tochter in eine Familie hineingeboren zu werden, in der der Vater eine (schriftstellerische) Übermacht hat ? Annette Seemann beleuchtet die Vita von Erika, Monika und Elisabeth Mann, fördert dabei Erstaunliches zu Tage und schafft es, die Töchter einzeln glänzen zu lassen.

Es ist kein Buch wie alle anderen, das sich mit der Mann'schen Familiengeschichte befasst, sondern es geht tiefer. Erika, schon immer energisch und politisch; Monika, das ungeliebte, ja fast schon als überflüssig bezeichnete Kind und Elisabeth, das verwöhnte Nesthäkchen, die ihren eigenen Weg geht und sich ebenfalls keine Vorschirften machen lässt.

Die Lebenswege sind so unterschieldich, wie sie innerhalb einer Familie nur sein können und doch sind sie auf ihre Art und Weise faszineriend, mitreißend, erschüttend und immer wieder anders. Annette Seemann zeigt die vielen Facetten der berühmten Töchter, blickt in ihre Seelen und bewirkt, dass die Lesenden voller Enthusiasmus und Tatendrang an der Seite der jeweiligen Mann-Tochter durchs Leben gehen.

Besonders bleibt ein Bild in Erinnerung: Monika, die nach dem Tod des Vaters hinter der Familie zur Beisetzung geht. Ihr Stand und Wert innerhalb der erfolgreichen Familie könnte mit keinem anderen symbolisierten Bild besser ausgedrückt werden. Ihr Kampf um Anerkennung und (elterliche wie geschwisterliche) Liebe zieht sich wie ein rotes Tuch durch ihr Leben. Sie ist immer einen Schritt hinterher und Seemann ermöglicht ihr mit diesem Buch, die großen Schatten zu verlassen und selbst auf der Bildfläche zu erscheinen.

Seemann öffent nicht nur bereits bekannte Fotoalben und Geschichstbücher, sondern geht teifer und eindringlicher in die Familiengeschichte, damit aus den "Töchtern des Zauberers" ein eigenständiges Individuum wird, das die eigene Sicht- und Lebensweise für die Leserschaft darlegen kann.

Wunderbar wandelbar trifft auf alle drei zu - eine jede auf ihre Art und Weise ! Eine wundervolle Biografie, die sehr gut recherchiert und ein echtes Highlight am Bücherhimmel ist!

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Alltag aus, Weihnachten an

Huch, wer kommt da zu Besuch?
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Braunbär Malte richtet gerade noch die letzten Sachen, um so richtig gemütlich in den Winterschlaf zu starten. Doch er hat die Rechnung ohne sein Handy gemacht, dass plötzlich wild vor sich hinbrummt. ...

Braunbär Malte richtet gerade noch die letzten Sachen, um so richtig gemütlich in den Winterschlaf zu starten. Doch er hat die Rechnung ohne sein Handy gemacht, dass plötzlich wild vor sich hinbrummt. Eine Nachricht ? Jetzt ? Um diese Zeit ? Wer kann das sein ? Ein kurzer Blick und schon ist Malte wieder hellwach. Eisbärfreundin Irma ist bereits auf dem Weg zu ihm, um zusammen mit Malte Weihnachten zu feiern. Malte kratzt sich zischen den Ohren und legt die Stirn in Falten. Weihnachten....wie geht das ? Was ist das ? und wie wird es weihnachtlich ? Ob seine Freunde ihm helfen können ?


Es gibt Kinderbücher zum Vorlesen, die Weihnachten im Allgemeinen behandeln. Und dann gibt es "Huch, wer kommt da zu Besuch?" von Andrea Lienesch, das ein echtes Herz-über-Kpf-verliebt-Buch ist und Kindern wie Erwachsenen die Vorweihnachtszeit mit ganz viel Licht, Liebe und Gemütlichkeit versüßt.

Braunbär Malte ist einfach ein richtiger Knuddelbär und seine Freund:innen sind alle zum Liebhaben. Hier zeigen die Figuren im Buch nicht nur ihre kleine Winterwelt, sondern auch, dass Freundschaft keine Hürden kennt und jede/r so geliebt und angenommen wird, wie er/sie ist.

Nach und nach erfährt nicht nur Malte, was Weihnachten eigentlich ist und welche unterschiedlichen Bräuche und liebgewonnenen Vorbereitungen es gibt, um die Zeit bis Heilig Abend zu verkürzen. Plätzchen backen, Bienenwachskerzen basteln, Baumschmuck herstellen, Adventskalender aufhängen, Schneebären bauen und Geschenke liebevoll verpacken gehören einfach dazu, um den Herzensmenschen und Freund:innen zu zeigen, dass man an sie gedacht hat.

Das Buch ist in 24 kurze Kapitel aufgeteilt, die sich hervorragend dazu eignen, sie als Buchadventskalender zu nutzen. Es muss nicht immer Schokolade sein, um etwas Süßes am Tag zu genießen. Die Episodengeschichten sind nämlich so zauberhaft geschrieben und niedlich illustriert, dass sie die Bezeichnung "süß" zu recht verdienen und lässig jeden Schokoriegel, jedes Bonbon und sonstige Naschereien ersetzen.

„Weihnachten ist keine Jahreszeit, es ist ein Gefühl“, hat die US-amerikanische Schriftstellerin Edna Ferber einmal gesagt und genau dieses Gefühl fängt Andrea Lienisch ein, gibt es mit humorvollen Texten an die Kinder weiter und schenkt ihnen mit ihrem Buch eine liebevolle Umarmung, eine Tasse heißen Kakao und 24 wundervolle Weihnachtswunderfunkelzaubermomente

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Eine ganz persönliche Sicht auf die Dinge

Brief in der Nacht
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Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein ...

Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein soll vermitteln, Mitgefühl ausdrücken und ist, ob der eigenen Erlebnisse und Erinnerung von Polak ein Aufruf für Völkerverständigung und Frieden.

Gerade in einer Zeit, in der der deutliche Rechtsruck nicht mehr zu leugnen ist, sind solche eindringlichen Worte nötiger denn je, um auf die Folgen von Antisemitismus, Völkermord und Kriege jeglicher Art aufmerksam zu machen. Polak vermittelt ihre Gedanken und Gefühle, die nicht immer für beide betroffenen Seiten - Israel und Gaza - in gleichem Maß vorhanden sind, sondern sie lässt einer bestimmten Gruppe mehr Mitgefühl zukommen.

Im Hinblick auf ihre eigene Lebensgeschichte verständlich, jedoch sollte auch eine gewisse Neutralität gewahrt bleiben, um Unklarheiten in ihrer Argumentationskette gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch wiederholt sie oft und gerne den folgenden Satz : "Ich bin mir dessen bewusst, dass diese Aufzählung bei Weitem nicht vollständig ist". Auf der einen Seite drückt sie so unmittelbar ihre Bestürzung aus, erweckt jedoch auf der anderen Seite den Anschein, etwas unstrukturiert und unklar in ihren Begründungen und Formulierungen zu sein.

Ein erstaunlicher Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt einer Holocaust-Überlebenden, der schmerzhaft ist und nachdenklich stimmt, jedoch nicht immer vollends überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

"Erst wenn Weihnachten im Herzen ist, liegt Weihnachten auch in der Luft." William Turner Ellis

Sterngedanken
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Während alljährlich der optische und akustische Wettlauf um die zahlungskräftigen Kunden in den großen Einkaufszentren auf Hochtouren läuft, rückt immer häufiger die eigentliche Bedeutung von Advent und ...

Während alljährlich der optische und akustische Wettlauf um die zahlungskräftigen Kunden in den großen Einkaufszentren auf Hochtouren läuft, rückt immer häufiger die eigentliche Bedeutung von Advent und Weihnachten in den Hintergrund. Es geht nämlich nicht um größer, schöner, teurer und ausgefallener, sonder darum, Menschlichkeit, Herzenswärme und Nächstenliebe zu verschenken.

"Sterngedanken" ist ein kleines Büchlein, das im Herzen kleine Hoffnungslichter anzündet und die Botschaft von Weihnachten mit liebevollen Worten und außergewöhnlichen, nicht alltäglichen Geschichten transportiert. Es sind kurze Episoden, die Stern- und Kerzenlichter aufflammen lassen, eine liebevolle Umarmung bereithalten und auch mal zum Schmunzeln einladen.

Erzählungen, die davon berichten, dass das Helle und Glänzende nicht in Kitsch und Kommerz zu finden ist, sondern auf andere Art und Weise Einzug in unsere Herzen hält Es geht um strahlende Kinderaugen, die nicht durch teure Geschenke, sondern durch Zuwendung und gemeinsam verbrachte Zeit hervorgerufen werden, Heilung von inneren Wunden, kleinen Weihnachtswundern und Träume, die in Erfüllung gehen.

Ein Buch, das den Himmel und die Sterne zurück auf die Erde holt, weil wir diese in der Hektik des Alltags einfach viel zu oft unter der täglichen Routine begraben und vergessen. Geschichten und Gedichte, die Hoffnung und Trost spenden, auch wenn manchmal die Ausdrucksweise etwas altertümlich erscheint. Liebevolle Worte, die wie Zimtsterngedanken und Eisblumenzauber in Erinnerung bleiben - 4,5 Sternchen

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