Schöne heile Welt ?!
Happy New Year – Zwei Familien, ein AlbtraumWährend das Feuerwerk glitzert und die Champagnerkorken knallen, geschieht das Schlimmste, was sich Eltern vorstellen können - ihre Tochter verschwindet spurlos. Aus den frohen Neujahrswünschen werden ...
Während das Feuerwerk glitzert und die Champagnerkorken knallen, geschieht das Schlimmste, was sich Eltern vorstellen können - ihre Tochter verschwindet spurlos. Aus den frohen Neujahrswünschen werden schnell Aufmunterungen und Durchhalteparolen, die aber Lollo und Max nicht wirklich weiterhelfen. Auch die Polizei steht vor einem Rätsel, denn das, was sich während der Ermittlungen vor ihnen ausbreitet, ist ein Teppich voller Lügen und Beschuldigungen...aber das bringt Jennifer auch nicht wieder zurück.....
Zu Beginn des Romans peitsch Malin Stehn ihre Leser;innen mit atemloser Spannung durch die Seiten und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Zu beklemmend ist die Situation, zumal wir gerade alle selbst Silvester gefeiert haben. So vermischen sich die eigenen Erinnerungen mit den Szenen im Buch und genau das macht alles sehr authentisch.
Es ist die Angst, die beim Lesen im Nacken sitzt und dieses ungute Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben, die die Lesenden wie in einem Schraubstock gefangen halten. Aber je mehr die Handlung voranschreitet, desto mehr geht von dieser wirklich klaustrophobischen Stimmung verloren, denn alle Figuren bleiben oberflächlich und unnahbar, sodass sie eher enervierend als mitreißend wirken. Gerade Max und Lollo, das betroffene Elternpaar, sind ein "Vorbild" für die schöne heile Welt. Ihre Maskerade (anders kann ich dieses mehr als affektierte Gehabe nicht bezeichnen) fällt immer mehr in sich zusammen und bringt Dinge ans Tageslicht, die besser im Verborgenen geblieben wären.
Ab dem zweiten Drittel überschlagen sich die Ereignisse und es wirkt so, als habe die Autorin hier sämtliche Einfälle, die zu einer spannenden Handlung notwendig sind, unbedingt in ihrem Buch unterbringen wollen. Sie bedient sich sogar in der Klischeekiste und macht damit einen Teil ihrer Handlung unglaubwürdig, weil es einfach zu viel des "Guten", oder in diesem Fall, des Bösen ist.
Der Roman hat wirklich das Zeug zum Pageturner, bremst sich aber immer mehr selbst aus und kann sich dadurch nicht mehr von der breiten Masse in diesem Genre abheben. Selbst die Auflösung ist kein Aha-Moment mehr, sondern nur noch eine logische Schlussfolgerung, die ohne jeglichen Twist auskommen muss.
Die Euphorie zu Beginn wäre mit 5 Sternchen belohnt worden, so kann ich aber leider nur 3 vergeben.