Die beiden Autoren erklären, wie man sich einfache Mahlzeiten die ganze Woche über zubereiten kann; dabei geben sie im Buch selber an, dass man die Rezepte nicht ganz so ernst nehmen sollte; dem stimme ich unbedingt zu. Der Gedanke an sich, dass man am Wochenende einen groben Speiseplan für die nächste Woche erstellt wird jetzt für die meisten nicht ganz so revolutionär daherkommen – viele nutzen dafür die Sonderangebotsblätter, die als Werbung den zum Wochenende verteilten Stadtteilzeitungen beiliegen. Das wurde hier auch gar nicht thematisiert, sondern vielmehr liegt diesem Buch die Idee zugrunde, am Wochenende, an dem man endlich mehr Freizeit hat als in der Woche, das Essen für die nächste Woche vorzubereiten und den Kühl-, Vorrats- sowie Gefrierschrank so voll zu bestücken, dass man stets einfach nur hineinlangen kann und nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen muß.
Da wird Obst kleingeschnibbelt und in Einzelbeuteln eingefroren um Smoothies schnell herzustellen; diese Gefrierbeutelportionen nennen sich dann „Smoothie Prep Packs“, auf Vorrat selbst zusammengemischtes Müsli heißt nun „Home Granola“ und das seit Langem beliebte Bananenbrot wird hier als Cookies gebacken. Fertigsuppen stellt man durch Schichten von kleingeschnittenem Gemüse und Trockennudeln selber auf Vorrat her und dort sollte auch immer Pesto, Guacamole, eingekochte Gemüsemischungen, Dressings oder Croutons vorbereitet stehen, damit man an den Wochentagen daraus schnell eine Mahlzeit zaubern kann. Als weiteres Basic wird noch das Erstellen des „Kaffee-Skyr Smoothie Packs“ beschrieben, für den man Skyr und Kaffee jeweils in Eiswürfelformern einfriert – und schwupps an Wochentagen damit ganz schnell einen Smoothie mixen kann. Neben der Abbildung des Glases mit eben einem solchen Smoothie ( S. 55) kann man lesen „Cooler Drink – cooles Buch“, wobei diese Eigenwertung nicht ganz meiner Ansicht und meinem Geschmack entspricht.
Neben den Basics gibt es auch Rezeptfolgen, bei denen man aus einem extra mehr und deshalb übriggebliebenen Essen in Kombination mit anderen am Sonntag hergestellten oder eingelagerten Lebensmitteln ( z.B. vorgekochten Nudeln, Reis, Salatblättern, Tortillas, Burgerbrötchen u.v.m.) ratzfatz was zu Essen auf den Tisch, in eine der vorgestellten Lunchboxen, Gläser, Dosen.... zaubern kann.
Beispielsweise kann man am Sonntag eine große Portion des „meal Prep goes Gourmet“-Rezeptes „Indoor BBQ – Pulled Pork“, altbewährt im Backofen zubereiten und es am Sonntag mit BBQsauce essen, den Rest dann in Portionsbeuteln für die Woche bereithalten: einmal mit Krautsalat, einmal im Wraps gewickelt, einmal als Kartoffelpie überbacken mit Kartoffelpüree, einmal als Rührei mit Pulled Pork. Die nächste Rezeptreihe widmet sich dann Pulled Chicken, pur, im Burgerbrötchen, im Wrap.... es gibt auch noch eine Serie mit Roastbeef: sonntags pur, dann als Roastbeefröllchen mit Mango,auf einem Sandwich mit Feige, als Roastbeefpäckchen mit Gorgonzola, in Scheiben mit geröstetm Gemüse sowie einzelne Suppenrezepte.
Das Buch wurde schön gestaltet, zu den Rezepten finden sich jeweils professionelle Fotos. Manche Rezepte fand ich ausgesprochen anstrengend zu lesen, besonders wenn die Schrift filigran weiss auf hellgrauem Untergrund wenig Kontrast bietet. Ich muß gestehen, dass ich für mich kein neues Rezept gefunden habe und davon ausgehe, dass jeder, der sich selber bekocht Übriggebliebenes an Folgetagen zu weiteren Mahlzeiten zubereitet – und nicht, dass er es entsorgt um sich von Fastfood zu ernähren. Die Strategie am Sonntag stundenlang in der Küche zu stehen um für die Woche Mahlzeiten vorzubereiten, finde ich wenig reizvoll; da weiß ich meine Freizeit schon besser zu verbringen und freue mich dann im Laufe der Woche lieber über frisch zubereitetes, das nicht schon seit Tagen im Kühlschrank auf seinen Einsatz lauert. Für mich erscheint es auch wenig erstrebenswert, eine Woche lang täglich Pulled Pork zu essen oder anderes mehrere Tage hintereinander ähnliche. Die Planung der Mahlzeiten für ein paar Tage im Voraus war schon immer sinnvoll und ist auch keine wirklich neue Idee, auch nicht mit den vorgestellten Rezepten. Für mich persönlich weiß ich eine frische Zubereitung der Mahlzeiten weitaus mehr zu schätzen und, wenn man über ein wenig Routine verfügt, läßt sich das auch schnell bewältigen. Nudeln lassen sich auch nebenbei kochen, das muß ich nicht schon am Sonntag auf Vorrat.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, für wen dieses wirklich schön aufbereitete Buch tatsächlich eine Hilfe sein sollte, denn wer braucht schon Rezepte, wie er ein Brötchen oder Wrap belegt und aus den seit Jahren angesagten Zutaten Smoothies mixt? Mir scheint, dass sobald man nicht mit kernigen Anglizismen geizt, etwas zwangsläufig zum neuesten Trend erklärt wird.