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Veröffentlicht am 07.11.2017

abwechslungsreiche alpenländische Schmankerln, nach Jahreszeiten eingeteilt und edel präsentiert

Das große Servus Kochbuch Band 2
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„Das große Servus Kochbuch Band 2“ ist randvoll mit Rezepten gefüllt; ich freue mich riesig, dass keine Grundtechniken oder Geräte im Vorfeld erklärt werden.

Die Rezepte selber wurden nach Jahreszeiten ...

„Das große Servus Kochbuch Band 2“ ist randvoll mit Rezepten gefüllt; ich freue mich riesig, dass keine Grundtechniken oder Geräte im Vorfeld erklärt werden.

Die Rezepte selber wurden nach Jahreszeiten eingeteilt, was mir ganz besonders gut gefällt, denn so kann man sich im Jahresverlauf durch das Buch kochen und auf saisonale Zutaten zurückgreifen. So gibt es beispielsweise im Frühjahr mehrere Rezepte mit Brennesseln oder wilden Kräutern und im Herbst vieles mit Kartoffeln, Äpfeln oder Kräutern, Wild und Heu. Beim ersten Durchblättern fallen mir auch viele Fleischrezepte auf, wobei diese mir nicht ganz so wichtig sind.

Die Vielfalt der Rezpte, bei denen es sich häufig um alpenländische Spezialitäten handelt, wie z.B. in Bergheu gewickelte Lammhaxe, finde ich sehr ansprechend. Gerade die verschiedenen Kräuter, Würzungen oder in meiner Gegend untypischen Rezepte wecken meine Neugier und erhöhen meinen Speichelfluss schon beim Durchblättern. Die einzelnen Rezepte sind super erklärt und durch ein appetitliches Foto sowie einen „Servus-Tipp“ im Kästchen ergänzt. Das Buch verfügt erfreulicherweise über zwei Lesebändchen, was ich sehr mag und doch kleben jede Menge post-its auf Seiten, deren Rezepte ich unbedingt nachkochen muß. Wie schon angedeutet, mich lachen mehrere Brennesselrezepte an: Brennesselrolle mit getrockneten Paradeisern ( sieht aus wie eine herzhafte Sahnerolle mit grünem Bisquit, mmmh), Brennesseltarte in Taubnesselteig und Brennesseln-Schnitzerln. Da es sich um Frühlingsrezepte handelt, muß ich mich da wohl noch etwas gedulden. Außerdem werde ich Ferlacher Hadnwickl ( Nudelteigrollen u.a. mit Buchweizen gefüllt), Schoko-Chili-Kuchen mit Rhabarber-Eis, Reis Trauttmansdorf mit Gartenerdbeeren, Holunderblütensuppe mit Marillen, Kukuruz(=Mais)cremesuppe mit Steinpilzen, Sauerkrautpuffer, Blauschimmelkäsetorte mit Birnen, Südsteierische Poganze und Erdäpfelroulade mit Linsenfülle probieren.

Insgesamt begeistert mich dieses Buch durch seine vielfältigen Rezepte, die gut erklärt und ebenso nacharbeitbar sind und auch durch seine edle und aufwendige Aufmachung.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Fans der Serie "Downton Abbey" können in diesem Buch schwelgen

Zu Gast in Highclere Castle
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Das Buch wurde sehr aufwendig gestaltet; viele Fotos, häufig beidseitig, geben Einblicke in die verschiedenen Räume und Gartenabschnitte des Anwesens. Der begleitende Text erzählt von vergangenen Zeiten, ...

Das Buch wurde sehr aufwendig gestaltet; viele Fotos, häufig beidseitig, geben Einblicke in die verschiedenen Räume und Gartenabschnitte des Anwesens. Der begleitende Text erzählt von vergangenen Zeiten, von Adelstiteln und, wie einige dazu gekommen sind, wobei der englische Adelsstand samt der Eigenheiten stets glorifiziert wird.
Da wird von einem Prinzen berichtet, der dermassen über seine Verhältnisse lebte, dass seine Mutter, Königin Victoria, ihn nur spärlich finazierte, aber zum Glück u.a. die Rothschilds ihm immer wieder mit dezent zugestecktem Geld zu seinem wohlverdienten Lebensstandart verhalfen und durch Heirat plötzlich mit dem Königshaus verwandt waren. Immer wieder geht es um die Elite des Landes: einen der besten Dirigenten der Welt, der einen diamantüberzogenen Taktstock benutzte oder um eine der besten Sängerinnen der Welt.... und um Lebensumstände, die sich manche, zusammen mit ihrem Adelstitel, durch ihren Einsatz für die englische Krone in den Weltkriegen oder englischen Kolonien verdient haben.

Neben Beschreibungen dieser Personen oder deren Besuche auf Highclere Castle werden auch dortige Feste der Vergangenheit und Gegenwart beschrieben, beispielsweise Treibjagden, Nachmittagstee oder Musikveranstaltungen.

Zudem werden einige Personen des Personals vorgestellt: die Schloßführerin, der Sicherheitsdienst, der Parkaufseher, eine Dekorateurin, die Hauswirtschaftsleiterin, der Imker. Besonders beim Imker, der schon einiges über 70 Jahre alt sein muß, hat mich verwundert, dass er immer noch das Schloß von außen anstreicht. In dem kurzen Kapitel, in dem er „vorgestellt“ wurde, erfährt man auch von dem Desaster im Jahr 2015: es wurden drei Bienenstöcke gestohlen.

Der Leser erhält Einblicke in ein paar der 200 Zimmer von Highclere Castle, besonders derer im Erdgeschoß; in der ersten Etage befinden sich die Gästezimmer, die nur in den Ecktürmen mit eigenen Badezimmern ausgestattet sind. Alle anderen sind auf die Gemeinschaftsbäder auf den Fluren angewiesen, die nicht über eine Dusche, dafür aber eine Kanne bereitgestellt wird, mit der der Gast sich die Haare waschen kann. Die beiden oberen Etagen verfügen über keine Heizung; man hat begonnen, in den Räumen der zweiten Etage, in denen kein Putz von den Wänden fällt, weitere Gästezimmer einzurichten. Der Leser erfährt, nach welchen Adeligen die einzelnen Zimmer benannt wurden und auch, wie manche der Vorbereitungen aussehen, wenn Gäste erwartet werden, die schon mehr als ein Jahr im Vorraus eingeladen wurden. Beispielsweise werden die unteren Räume dann eine Woche lang beheizt, damit die Wände die Wärme in die Gästezimmer abgeben; die Tische werden früher vorgedeckt und bis ins kleinste Detail vorgearbeitet, z.B. werden die Butterstückchen mit einer Krone und einem „C“ vorgeprägt.

Zwischendurch finden sich jede Menge Rezepte, die manchesmal durch ihre extravanganten Namen zu beeindrucken wissen, wie der „Poudin à la Chancelière“, der mit „Kabinettpudding“ übersetzt wird und wie ein gewöhnlicher Brotpudding ( mit Bisquitteig statt Brotscheiben) aussieht; „Lady Carnarvons Eingemachtes“ besteht unter anderem aus „Holzapfelgelee“ und stellt nur eines der Rezepte dar, in dessen Namen die Titel ihrer Lord- oder Ladyschaft Einzug fanden. Ich muß gestehen, dass ich keines der Rezepte wirklich aufregend fand; aber zum Glück wird das ja bei jedem anders aussehen. Hier eine Auswahl der enthaltenen Rezepte:
scharfe Nierchen ( vom Lamm), Rührei ( von 12 Eiern und 50g creme double), Rote-Beete gebeizter Lachs, pfannengebratene Jacobsmuscheln, Petersfisch mit Sauce Hollandaise, Krebs-Gratin, Treiber-Schmortopf, Schweinerollbraten, Fasanen-Curry, geschmorter Rotkohl, Lammkarree, Haggis, Gemüsefond, ofengeröstete Beete-Knollen, Klare Tomatenkraftbrühe, Karotten-Ingwersuppe, Kokos-Röstkürbissuppe, Scones, Ingwerkuchen, rumgetränkter Napfkuchen, Marmeladenstrudel oder gedämpfter Pfaumenpudding.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich keine Folge der Serie „Downton Abbey“ gesehen habe, sondern mich einfach nur für eine Führung durch Highclere Castle interessierte. Die vielen Fotos der Räumlichkeiten, des Gartens bzw. der Ländereien, die Geschichte des Anwesens und seiner elitären Besucher, des Personals samt dessen Arbeit und auch die Beschreibung der Feste und Veranstaltungen fand ich sehr aufschlußreich. Die Gestaltung des Buches wirkt sehr aufwendig und liebevoll bis ins Detail, besonders, wenn Original Spielzettel oder Bögen aus dem Haushaltsjournal mit Highclere Emblem oder Spielpläne und Regeln für Golfkrokett gezeigt werden. Viele aktuelle Fotos des Anwesens oder alte, sepiafarbene von Besuchern und Anwesen ergänzen die Texte in üppiger Weise. Stolz auf das eigene Leben, die Lebensumstände und ganz besondere eigene Fähigkeiten können leider gar nicht oft genug erwähnt werden, selbst in der im Anhang befindlichen Danksagung liest man über gute Fotos der Profis und ausgezeichnete Fotografien des Lords; das war mir alles ein wenig zuviel des Eigenlobs, auch, wenn die Autorin immer wieder von ihren Geistesblitzen berichtet.
Trotz aller Liebe zum Detail ist bei dem Buch ein Fehler unterlaufen: Auf S. 13 findet die linke Spalte ein jähes Ende, denn der Text bricht mitten im Satz ab und wird an keiner anderen Stelle weitergeführt.

Insgesamt finde ich das Buch gelungen; es hat meine Erwartungen einer Führung und Beschreibung des Anwesens erfüllt. Die Rezepte haben mich nicht wirklich begeistert und einige Ausführungen fand ich schon recht befremdlich. Ich denke, für einen Fan der Serie „Downton Abbey“ wird dieses Buch ein Genuss sein; genauso geht es mir, wenn ich Bücher lese und die Fotos darin bedrachte, die Drehorte der vier alten Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford aufzeigen.
Als Fan kann man in solchen Bänden einfach nur schwelgen...

Veröffentlicht am 05.11.2017

Augen- und Gaumenschmaus-Rundreise durch die Schweiz

Helvetia Vegetaria
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Carlo Bernasconi 150 traditionelle, vegane Rezeptklassiker aus der Zeit vor der Massentierhaltung aus allen Regionen der Schweiz zusammengetragen, dabei u.a. Landfrauen oder alte Kochbücher zu Rate gezogen.

Die ...

Carlo Bernasconi 150 traditionelle, vegane Rezeptklassiker aus der Zeit vor der Massentierhaltung aus allen Regionen der Schweiz zusammengetragen, dabei u.a. Landfrauen oder alte Kochbücher zu Rate gezogen.

Die Kapitel des Kochbuches entsprechen einzelnen Regionen, zu denen man ein Foto, eine kleine Einführung und die landestypischen Rezepte erhält:

- Westschweiz ( Wallis, Waadt, Genf, Freiburg):
z.B. gefüllte Artischocken, Chalet-Suppe, Karden-Gratin, Tomatenfondue, Kartoffelkuchen,
Freiburger Käsekuchen ( herzhaft), Genfer Birnenkuchen, Weinkuchen, Sii, Roggenbrot

Nordwestschweiz ( Neuenburg, Jura, Basel, Basel-Land):
- z.B. Baseler MehlsuppeNeuenburger Spinatkuchen, Kohlgratin, Mandeltorte, Kartoffel-Apfel-Püree, St. Martins-Kuchen, Baselbieter Kirschkuchen, Basler Leckerli

- Mittelland ( Bern, Solothurn, Aargau, Zürich):
z.B. Emmentaler Kartoffelsuppe, Linsensuppe, Sauerkrautsuppe, Weinsuppe, Kappeler Milchsuppe, Berner Rösti, Binätschtätschli, Bircher Müsli, Meringues, Aargauer Rüblitorte

- Zentralschweiz ( Luzern, Zug Schwyz):
z.B. Luzerne Kräuterrahmsuppe, Eierrösti, Süßmostcreme, Birnenweggenkuchen, Zuger Chabisbünteli, Ofeturli, Zuger Kirschtorte

- Ostschweiz ( Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, Appenzell):
z.B. Rieslingsuppe, Appenzeller Gsöödsoppe, Chässuppe, Sankt Galler Sammetsuppe, Schaff- hauser Zwiebelwähe, Spinatwähe, Gerösteter Maisgriess, Mandelfisch, St. Galler Klostertorte

Südostschweiz und Alpenbogen ( Graubünden, Uri, Glarus, Ob- und Nidwalden):
- z.B. Zigersuppe, Zwiebel-Brot-Suppe, Pizzoccheri di Poschiavo, Käse-Brot-Auflauf, Glarner Spinat-Zoggle ( Knöpfli), Birnenhonigkuchen, Engadiner Nusstorte

- Südschweiz ( Tessin und Bündner Südtäler):
- z.B. Karfreitagssuppe mit Gemüse und Nüssen,, Tessiner Pilzsuppe, Brotsuppe, Schwarze Polenta, Polenta mit Kräutern und Käse, Kastanienfladen, Brotkuchen, Kürbiskuchen

Die Rezepte sind gut erklärt, zu vielen gibt es ein Foto, das man auch in einem Designer-Magazin finden könnte. Man merkt den Rezepten an, dass sie einst, auch in ärmeren Zeiten, lecker satt machen sollten und so entsprechen sie mit Zutaten aus der eigenen Region ganz genau auch den heutigen Ansprüchen. Viele Rezepte verfügen neben dem Orginalnamen auch über einen übersetzten – bei etlichen war das wohl nicht wirklich möglich und man rätselt auf den ersten Blick. Jedes Rezept wird ergänzt durch einen ganzen Abschnitt mit Erklärungen beispielsweise zur Geschichte, zu den Zutaten oder zur Abwandlung zum vegetarischen Gericht.

Viele der Gerichte sind auf Grund ihrer Zutaten oder Zusammenstellungen ganz neu und spannend für mich, ob die Verwendung von Karden, Esskastanienmus, verschiedene Zubereitungen mit Wein oder landestypischen Zutaten wie z.B. Birnenhonig. Jedesmal, wenn ich das Buch durchblättere, entdecke ich wieder neue, aufregende Rezepte, die ich noch nachkochen möchte. Auch die Einstimmungen in die jeweiligen Regionen haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

ca. 60 abwechslungsreiche, appetitliche Grill-Rezepte in drei Schwierigkeitsgraden

Goli grillt Fisch & Meeresfrüchte
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Christoph Gollenz Buch „Goli grillt Fisch & Meeresfrüchte“ umfaßt 150 Seiten; im ersten Drittel gibt der Grillweltmeister aus Österreich Tipps zum Einkauf und Zubereitung von Fisch und Meerestieren, stellt ...

Christoph Gollenz Buch „Goli grillt Fisch & Meeresfrüchte“ umfaßt 150 Seiten; im ersten Drittel gibt der Grillweltmeister aus Österreich Tipps zum Einkauf und Zubereitung von Fisch und Meerestieren, stellt verschiedene Grillgeräte ( z.B. Direktgrill, Kugel-, Gaskugel-, Gas-, Pelletgrill oder Dutch Oven) sowie Zubehör ( z.B. Grillplatten, , Kaltraucherzeuger, Grätenzange oder Winkelpalette) vor. Es finden sich Kurzportraits verschiedener Fische, Krustentiere, Weichtiere und Muscheln.

Im Rezeptteil gibt es auf gut 100 Seiten verschiedene, gut erklärte und ansprechende Rezepte, die jeweils in geschlossenen Grills zubereitet werden, häufig unter Hinzunahme von Grillzubehör wie Pizzastein, Auflaufform, Backblech oder Wok-Pfanne.
Jeweils auf der linken Seite gibt es das Rezept, unter dessen Überschrift eine Schnellleiste mit Bildern der verwendbaren Grillgeräte und Angaben zu Portionenzahl, Vor- und Zubereitungszeit sowie Temperatur und Schwierigkeitsgrad eine direkte Einschätzung ermöglichen. Zu jedem Rezept gibt es einen Tipp, Hinweis oder Serviervorschlag. Jeweils auf der rechten Seite findet sich ein professionelles Foto des zubereiteten Gerichtes und so macht schon das Durchblättern alleine Appetit.

Die Rezepte sind sehr vielfältig; es gibt Austern- oder Calamarispieße, Karpfen im Salzmantel, Garnelen und Mienudeln, einen Donau-Fisch-Burger, eine Paella, einen Strudel oder knusprige gefüllte Riesengarnelen, knusprige Softschell-Krabben, Shrimps-Muffins und einiges mehr. Die Auswahl und Kreativität beeindruckt; vieles davon hätte ich so auf dem Grill nicht zubereitet.
Da ich selber auch, wenn die Zeit es zuläßt, gerne angeln gehe, sprechen mich die Rezepte mit heimischen Fischen ganz besonders an, z.B. Golis Hot (Fish) Dog aus Welsfilet,, das Karpfen-Döner-Kebab oder das steirische Wallergulasch; von den Fisch- bzw. Meeresfrüchte-Rezepten ist mein Highlight: Tintenfischtuben aus dem Wok.

Auf den letzten Seiten erfährt man, welche Firmen den Autoren mit Equipment und Fotos unterstützt haben, u.a. ein Fischproduzent, der anscheinend Arbeitgeber des Autors ist und hier die Gelegenheit nutzt, seinen Betrieb sowie sein Sortiment kurz vorzustellen. Ich muß gestehen, diese Werbung stört mich ein wenig; sowas hinterläßt bei mir immer einen leicht bitteren Nachgeschmack.

Insgesamt finde ich die Rezeptauswahl sehr gelungen und ansprechend, so dass ich mich nach und nach durch die Rezepte durchprobieren werde.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Appell zu mehr mehr Wohlwollen, Mitgefühl und Gerechtigkeit

Mögen alle Wesen glücklich sein
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In der erste Buchhälfte führt Frau Dr. med. Luise Reddemann Betrachtungen aus zu Brüderlichkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Akzeptanz... ergänzt durch Fallbeispiele aus ihrer therapeutischen Praxis sowie Märchentexten ...

In der erste Buchhälfte führt Frau Dr. med. Luise Reddemann Betrachtungen aus zu Brüderlichkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Akzeptanz... ergänzt durch Fallbeispiele aus ihrer therapeutischen Praxis sowie Märchentexten samt Aspekten einer tiefenpsychologische Deutung und Ausschnitten aus Bibeltexten. Es gibt reichlich Deutungshinweise und Zitate anderer, ob von Petri, Fromm oder Judt und auch die Bewertung des „Sruwwelpeters“ kommt nicht zu kurz. Ausführungen zu helfenden Berufen, Burn out, Unterdrückung von und Gewalt gegen Frauen, ihrem geringeren Verdienst und die öffentliche Aufmerksamkeit zu Leistungen von Frauen ( z.B. Clara Schuhmann oder Hildegard von Bingen), die Veränderung unseres Sozialstaates ( „Ausdünnung des Wohlfahrtsstaates“) sowie die Feststellung, dass u.a. Akzeptanz, Anerkennung, Mitgefühl, Wohlwollen, Freude und Mitfreude, Menschlichkeit und faire Bezahlung Therapieteilnehmern, Helfenden und auch allen anderen das Leben lebenswerter und gerechter machen.

Im zweiten Teil beschreibt Sylvia Wetzel unterschiedliche Aspekte von Gerechtigkeit und Mitgefühl und die Komponenten Einsicht und Vertrauen. Sie beschreibt die positive Weltsicht im Buddhismus und stellt anahnd verschiedener Übungen, z.B. dem achtfachen Pfad, konkrete Wege zu Mitgefühl und Gerechtigkeit vor. Besonders die Ausführungen zum Buddhismus samt der vorgestellten Übungen fand ich interessant. Vieles, gerade aus dem ersten Teil war mir durch Ausbildung, Beruf und Lesen von Fachliteratur schon bekannt; dennoch finde ich die Erläuterungen wichtig und angebracht.

Beide Autoren blicken auf eine jahrzehntelange Praxis zurück und haben gemeinsam in diesem Buch Überlegungen aus Psychologie, Mythologie, Märchenkunde, Philosophie und Buddhismus vorgestellt, die sie hilfreich finden um sich mit Wohlwollen, Mitgefühl und Freundlichkeit für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und machen klar, dass jeder Einzelne gefragt ist und kleine Minderheiten den Stein ins Rollen bringen.