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Veröffentlicht am 23.01.2017

viele unaufgeregte Rezepte und noch mehr persönliche Urlaubsfotos und Erlebnisberichte

The Great Outdoors
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Auf 260 Seiten erzählen die Autoren von ihren Reisen, geben vielfältige Tipps, z.B. das Beachten der Wettervorhersage oder Hinweise für das eigene Lagerfeuer, helfen mit Packlisten oder stellen Freizeitaktivitäten ...

Auf 260 Seiten erzählen die Autoren von ihren Reisen, geben vielfältige Tipps, z.B. das Beachten der Wettervorhersage oder Hinweise für das eigene Lagerfeuer, helfen mit Packlisten oder stellen Freizeitaktivitäten wie Bouldern, Wandern, Mountainbiken vor. Dazu gibt es Beschreibungen eigener Erlebnisse, sehr viele Fotos ( manchesmal seitenweise) sowie einer Tagebuchstrecke ihrer Peru-Expedition. Zwischendurch stellen die Autoren Rezepte vor, die sie selber als „120 geniale Rausszeit-Rezepte“ bezeichnen. Diese Rezeptsammlung findet sich nochmals in einem kleinen, auf der Rückseite des Buches eigelassenen, eingeklebten und einmalig herausnehmbaren Heftchen wieder, dass sich ganz einfach mit auf Reisen nehmen läßt.

Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel Zu Hause ( Marmeladen, Sirup etc.), „Quick Refuel“ (schnelles Powerfood), „Dine out“ ( draussen kochen auf Grill und Lagerfeuer), „Refresh“ ( Durstlöscher und Wachmacher), „Wake-upcall“ ( Energiegeladen in den Tag), „Dine in“ ( auf ein oder zwei Flammen im Bus kochen) un „Sweet love“ ( Süsses und Desserts). In dieser Rezeptsammlung gibt es Anleitungen für Marmelade, Sirup, Salate, Nudeln mit Suauce/vorher Hause zubereitetem Pesto, gemischten bunten Pfannen, Popcorn, Stockbrot, gegrillte Schoko-Bananen, Greissbrei, wobei ich mich bei vielen dieser Rezepte gefragt habe, ob nicht jeder, der zu Hause schon einmal einen Kochtopf in den Händen gehalten hat, diese nicht auch aus dem Stegreif ohne Rezept zaubern könnte. Wer bitte braucht eine Anleitung für Popcorn oder Ingwerbier ( ausführliches Rezept auf S. 248: vorher zu Hause vorbereiteten Ingwersirup mit Mineralwasser auffüllen und mit Zitronenscheibe dekorieren)? Das Rezept, das ich auf gar keinen Fall nachkochen würde, sind die „Vier-Minuten-Tee-Eier“, bei dem betont wird, dass man Wasser spart, denn man hängt seine Teebeutel in das Kochwasser der Eier – gut, die Fäkalbakterien, die zwar nicht ins Ei, aber ins Kochwasser gelangen, werden durch die hohe Temperatur unschädlich, jedoch die Vorstellung alleine schreckt mich ab.

Die vorgestellten Rezepte sind zum Teil ganz nett, aber nicht wirklich aufregend; wer sie mitnehmen möchte, hat es einfach mit dem Rezeptbooklet, das an eine Zeitschriftenbeilage erinnert.
Ich hatte mehr erwartet als 120 Einfachrezepte und private Fotos, hätte mich sehr über mehr Informationen zur Ausrüstung und Tipps für Planung und Durchführung solcher Reisen gefreut. Die vorgestellten Freizeitaktivitäten werden kurz angerissen und dienen hauptsächlich der Unterbringung eigener Fotos und weniger der Vermittlung von Informationen. Zum Beispiel besteht das Kapitel „Wandern“ aus einer Seite Text und sieben Seiten Fotos ( Autoren von vorne, von hinten, von der Seite, beim Kartenlesen). Zwischendurch finden sich auch groß bebilderte Zubereitungs-Anleitungen, z.B. wie man Zwiebeln schneidet und einmal eine Vorstellung von Gerätschaften zum Kaffeekochen ( Kaffefilter und verschiedene Kannen).

Ich muß gestehen, ich hatte mehr erwartet, bin eher enttäuscht als begeistert: Als reines Kochbuch finde ich die Rezepte sehr unaufgeregt, ein outdoor-Ratgeber ist es auch nicht und die übermäßig vielen persönlichen Urlaubsfotos sind mir einfach zu viel des Guten.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Salate, abgekühlte Mittagessen und mehr, geschichtet im trendigen Glas

Shaking Salad Low Carb
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Sowohl low carb als auch Salate im Glas liegen voll im Trend; hier gibt es also eine Kombination davon.

Die low-carb-Rezepte sind unterteilt in die Kategorien vegetarisch, vegan, Fisch, Fleisch und süß; ...

Sowohl low carb als auch Salate im Glas liegen voll im Trend; hier gibt es also eine Kombination davon.

Die low-carb-Rezepte sind unterteilt in die Kategorien vegetarisch, vegan, Fisch, Fleisch und süß; zum Schluß gibt es kohlenhydratreiche cheat meals, um low carb zu unterbrechen und den Stoffwechsel anzukurbeln.

Manche Rezepte fand ich ganz nett, besonders die Schichtsalate mit verschiedenen Gemüsesorten., also Rohes. Wenn Pfannkuchen, Kaiser- oder Sauerrahmschmarrn oder gekochte Mittagessen wie „Nürnberger Bratwürstchen mit weißen Bohnen, Kartoffelchips, weichgekochten Eiern und Tomatensauce auf dem Teller angerichtet noch ganz nett aussehen, würde ich diese warmen Mittagessen zusammengestopft im Glas und mit Dressing übergossen, selbst im kalten Zustand nicht als apetitlichen Salat bezeichnen. Ich mag Salat lieber knackig und frisch und nicht durchgeweicht und pampig. Nicht nur die abgekühlten Mittagessen, auch andere Rezepte hätte ich nicht unter dem Titel „Shaking SalaD“ erwartet, z.B. den Eistee mit Bananenscheiben im Glas, dazu gibt es Ingwerkekse oder den Mandelmehlkuchen im Glas gebacken.

Die Rezepte lassen sich gut nacharbeiten; manche brauchen etwas länger, insbesondere, wenn man zunächst eine warme Mahlzeit dafür zubereiten und abkühlen lassen muß. Mir gefällt, dass es zu fast allen Rezepten ein Foto gibt; die privaten Fotos würde ich allerdings nicht vermissen... Gut gefallen hätten mir Nährwertangaben und direkt im Kopf des Rezeptes die geschätzte Zubereitungszeit, da sie stark variiert.

Auch wenn einige nette Salate dabei waren, haben andere mich nicht ganz so umgehauen, und das Buch konnte mich insgesamt nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 09.01.2017

mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt

Die Geschichte eines neuen Namens
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Bei „Die Geschichte eines neuen Namens“ handelt es sich um die Fortsetzung „Meine geniale Freundin“ und den zweiten Band der vierteiligen neapolitanischen Saga.

Die beiden Freundinnen Lila und Elena versuchen ...

Bei „Die Geschichte eines neuen Namens“ handelt es sich um die Fortsetzung „Meine geniale Freundin“ und den zweiten Band der vierteiligen neapolitanischen Saga.

Die beiden Freundinnen Lila und Elena versuchen der Armut zu entkommen, wobei ihnen im Neapel der 60er Jahre zwei Möglichkeiten bleiben: Heirat und Versorgtsein oder Bildung, Leistung und Selbstverantwortlichkeit.
Lila wählt den Weg, sich mit 16 Jahren reich zu verheiraten, erlebt Gewalt, Demütigungen und Mißachtung in ihrer Ehe, provoziert ihren Mann, tritt zuweilen rücksichtslos und egoistisch auf. Manchmal lebt sie ihre Macht aus, hilft Elena, auch durch finanzielle Unterstützung, den anderen Weg aus der Armut zu verfolgen. Elena setzt auf Bildung, studiert und schreibt ein Buch.

Die Freundschaft der Beiden erlebt Höhen und Tiefen, in denen sich auch Neid und Konkurrenzdenken wiederfinden.


Ich hatte den ersten Teil dieser Saga nicht gelesen, wohl aber den Hype darum mitbekommen. Um in die Geschichte einzusteigen, war dieses auch nicht unbedingt von Nöten, denn vorne im Buch werden alle Beteiligten vorgestellt sowie die Handlungen des ersten Bandes kurz zusammengefaßt. Schon bei anderen Serien habe ich mit einer späteren Folge begonnen und, weil sie mir so gut gefiel, die Serie dann von Anfang an gelesen; bei dieser Saga verhält es sich jedoch leider nicht so.
Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht; die Durchleuchtung der Frauenrolle in den Sechziger Jahren fand ich sehr ansprechend. Auch in Deutschland gehörten die beiden im Roman vorgestellten Alternativen ja durchaus zum Üblichen; bis 1977 mußte sich eine Ehefrau, die berufstätig sein wollte, dieses von ihrem Ehemann genehmigen lassen, der den Arbeitsvertrag seiner Frau jedoch jederzeit kündigen konnte. Auch Gewalt in der Ehe wird zu Zeiten, in denen man diese noch nicht als Straftat anzeigen konnte, häufiger vorgekommen sein. Die Heirat mit 16 Jahren allerdings fand ich nicht ganz so überzeugend, würde ich eher im tiefen Mittelalter vermuten, als in einer Zeit, in der die Volljährigkeit mit 21 Jahren begann.
Insgesamt fand ich die Darstellung der Frauenrolle zu dieser Zeit schon interessant, stellenweise jedoch nicht so ganz überzeugend. Der Roman läßt mich etwas zwiegespalten zurück, denn obwohl er sich durchaus flüssig lesen läßt, finde ich viele der langatmig erzählten Details eher überflüssig und trivial, hatte doch etwas mehr erwartet.
Der Roman hat mich nicht wirklich überzeugen können und den Hype darum kann ich nicht nachvollziehen. Nein, mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt und ich werde keine weiteren Folgen dieser Saga lesen.

Veröffentlicht am 24.12.2016

Einfach. Unaufgeregt. Enttäuschend.

Easy. Überraschend. Low Carb.
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Im Titel dieses Buches ist zwar nur das „Low Carb“ in Großbuchstaben geschrieben, tatsächlich wird aber das im Untertitel abgekürzte LCHF ( Low Carb High Fat) als die ideale Lösung einer Diät in den Mittelpunkt ...

Im Titel dieses Buches ist zwar nur das „Low Carb“ in Großbuchstaben geschrieben, tatsächlich wird aber das im Untertitel abgekürzte LCHF ( Low Carb High Fat) als die ideale Lösung einer Diät in den Mittelpunkt gestellt, allerdings mit dem Vermrk im Buch, dass der, der es nicht ganz so fettig mag auch etwas Fett weglassen kann.

Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel:

Aufstriche und Brote
- Fleisch
- Fisch
- Vegetarisch
- Schnelle Gerichte
- Frühstücksideen und Desserts

Mich hatten besonders die Rezepte für Low Carb Brote interessiert, von denen es im Buch tatsächlich eine große Auswahl gibt. Allerdings hatte ich etwas mit Leguminosenmehl oder anderen ansprechenden Zutaten erwartet. In der Sammlung finden sich Brotrezepte, in denen gemahlener sowie ganzer Leinsamen, Flohsamenschalen, Sojamehl, Sojakleie und evtl. auch Fettsaaten zusammengerührt werden. Da den Zutaten das Klebeeiweiss fehlt, werden sie häufig mit Ei „zusammengeklebt“. Vielleicht war ich da etwas naiv als ich davon ausgegangen bin, dass Brot immerhin ein geschützter Begriff ist und demzufolge hatte ich etwas anderes erwartet. Wenn ich ehrlich bin, muß ich gestehen, dass ich von diesen Broten keines wirklich ansprechend finde oder nachbacken werde.

Bei den Aufstrichen sind mehrere dabei, deren Grundzutat aus Butter besteht, die mit diversen Zutaten püriert wird. Das ist mir als Brotbelag echt zu fettig; ich benutze schon ewige Zeiten kein Schmierfett auf meinen Broten und könnte mich bei solchen Fettmengen schütteln. Gut, in der Einleitung steht ja, man könne den Fettanteil reduzieren; aber wie soll das bei solchen Rezepten funktionieren?

In den folgenden Kapiteln gibt es ganz nette, wenn auch nicht unbedingt aufregende Rezepte, z.B. eine in Alufolie gebackene Dorade mit Selleriepüree oder, im vegetarischen Kapitel Gnocchis, die mit Mandeln bestreut werden, Röstis aus Butternut- und Halloumi-Kürbis; gefüllte Tomaten, eine Pilzpfanne mit Spätzle oder gebratene Selleriescheiben in Mandelkruste. Besonders das Kapitel „Schnelle Gerichte“, in dessen Einführung man darauf eingeht, wie wichtig eine gute Mahlzeit ist, auch wenn man unter Zeitdruck steht, läßt mich enttäuscht zurück. Hier gibt es Anleitungen zu Eiern im Hackfleischmantel, Carpaccio mit Kapern und Parmesan, Lauchsuppe mit Ceddar und Hackfleisch, pürierte Gemüsesuppen, ein mit Käse überbackenes Brot. Für mich sind das alles Rezepte die man nicht braucht, weil sie so selbstverständlich und Jahrzehnte als sind, schon zur Routine der Generationen vor uns gehörten. Da wird auch der hohe Fettgehalt stimmen, denn damals war schwere körperliche Arbeit auch noch angesagter als heute.
„Bei den Frühstücksideen und Desserts“, die „ohne Zucker und -austauschstoffe“ auskommen fallen mir zunächst die Kaffeerezepte auf, bei denen in jeweils 500 ml Kaffee eine besondere Zutat eingerührt wird z.B. Morning Coffee „Kokos ( 2 TL Kokosöl), „Mandel“ ( 1EL Mandelmus), „Sahne ( 4 EL Sahne), gefolgt von diversen Marmeladenersatz-Rezepten, bei denen etwas Obst mit Chiasamen und wechselnden Nussmussorten verrührt wird. Bei mir bleibt hier der Eindruck: Kennst Du ein Rezept davon, kennst Du alle.

Mein Eindruck zu diesem Buch:
Die Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig, die Rezepte sind leicht verständlich ( sogar kindgerecht) und einfach nachzukochen, jeweils mit einem großformatigen, ansprechenden Foto und den Nährwerten ergänzt. Leider sind viele der Rezepte, abgesehen von den Broten, jedoch weder neu noch aufregend - viele wiederholen sich und genaugenommen ist keines dabei, dass mich derart anspricht, dass ich es nachkochen würde.
Nach der ansprechenden Ankündigung dieses Buches hatte ich einfach mehr erwartet und bin enttäuscht; selbst die ersehnten Brotrezepte können mich nicht überzeugen.
Ein wenig ärgert mich, wenn mir sogar erklärt wird, wie ich Käse schneiden oder Eier kochen muß; das würde ich in einem Kochbuch für Kinder erwarten. Ich habe bei einigem in diesem Buch den Eindruck, dass viel heiße Luft mitserviert und mitverkauft wird. Schon in der Einleitung fand ich die Erklärungen sehr seltsam, dass man die Beilagen ja auch austauschen könnte ( Wer käme von alleine nicht auf diese Idee?) und dass es dafür extra „ein Goodie“ (!!!) gäbe: „Am Ende des Buches haben wir ein Beilagenregister aufgeführt“. In anderen Büchern ist das kein Goodie, sondern man nennt es Inhaltsverzeichnis, das häufig erst in alphabetischer Reihenfolge und dann nach Rezeptgruppen aufgeführt wird.

Fazit: Neue „Brot“rezepte, ansonsten unaufregende, einfache Klassiker, z.T. mit modernen Zutaten angereichert

Veröffentlicht am 13.12.2016

ich bin enttäuscht, denn es hält nicht, was es verspricht

Nach dem Krieg
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Dem Vorwort, geschrieben von Karaseks Gattin, entnehme ich, Karasek das Buch nicht mehr selber fertigstellen konnte, sondern es in seinem Sinne von seinem Freund Michael Seufert beendet wurde.

Zu Beginn ...

Dem Vorwort, geschrieben von Karaseks Gattin, entnehme ich, Karasek das Buch nicht mehr selber fertigstellen konnte, sondern es in seinem Sinne von seinem Freund Michael Seufert beendet wurde.

Zu Beginn des Buches wird das Kriegsende beschrieben, eine Zeit, in der sich die jungen deutschen Frauen lieber den GIs für Nylons, Zigaretten, Coca-Cola und Kaugummis hingaben und die armen Russen, die keine Geschenke gegen Zärtlichkeit und Sex austauschen konnten als Vergewaltiger verschrieen wurden.

Das restliche Buch, abgesehen vom letzten Kapitel widmet sich zum einen Karaseks Kindheit, Schulausbildung, Flucht, weiterem Lebenslauf; sehr interessant fand ich hierbei seine Beschreibungen, wie die Regierung in Ost und West um die erwünschte Meinung war ( köstlich der Witz zur Butter).
Ausführlich beschreiben die Autoren den Wandel der Moralvorstellung im Laufe der Jahrzehnte, erzählen von GI-Liebchen, Rosemarie Nitribitt,Vera Brühne, von Büchern, Liedern, Karnevals-, Schlagern mit jeweiligen Textwiedergaben ( zum Teil nur auszugsweise) und Kinofilmen, deren Inhaltsgaben mit Interpretation schon fast für einen Kinoführer ausreichen würden. Bei den amerikanischen Filmen werden die aufgezählt, in denen die Sehnsucht nach Europa, insbesondere nach Paris und Rom im Mittelpunkt stehen. Thematisiert werden ebenso Ereignisse jener Zeit wie die Krönung Eilizabeth II, Kennedys Ermordung oder Werke Loriots. Allesamt sollen sie den Zeitgeist und die verklemmte Moral dokumentieren, wozu Herr Karasek auch viele eigene mißglückte oder erfolgreiche Eroberungsversuche anführt und nicht vor der Preisgabe von Details aus den Leben anderer zurückschreckt, sie zum Teil namentlich benennt und sie als homophil outet ( selbst wikipedia wußte es von einigen noch nicht einmal). Mich persönlich interessieren solche Vorlieben anderer überhaupt nicht und ich würde sie in der Bildzeitung oder Regenbogenpresse erwarten, finde es eher niveaulos als literarisch, andere derart vorzuführen – und weder nötig um die Nachkriegsjahre oder, wie wir Amerikaner wurden, zu verstehen. Ferner gibt es Kapitel z.B. zum Billardspielen, zum „Wort zum Sonntag“, zum Feiern, Saufen, zu Kreppsohlen und Cordhosen, zu Elvis, den Beatles und James Dean ...

Und schließlich, im letzten, dem 53. Kapitel ( S. 308-322), das den Titel trägt „Entenschwanz und Nietenhose – wie wir Amerikaner wurden“ dreht es sich endlich um die zweite Hälfte des Buchtitels, in dem nochmals GI-Liebchen aufgeführt werden, aber auch Kinofilme, Care-Pakete, und die aus den USA herübergeschwappten Vorzüge wie Supermärkte, Jeans, Joggen, Aerobic, Hometrainer, Fastfood, Schönheits-OPs sowie der amerikanische Führungsstil in Konzernen und Politik.

Wie wir Amerikaner wurden, habe ich dabei nicht so ganz erfahren, diese Auflistung war mir etwas zu dürftig, zumal sich viele dieser wenigen Anichten ja auch noch wiederholten und uns genauso wenig zum Amerikaner machten wie heutzutage Reis oder Sushi essen, Karaoke singen, Mangas lesen zum Japaner. Die Memoiren aus Karaseks Sturm- und Drangzeit, insbesondere seine Herausforderungen unter Adenauer und dem Kuppelparagraphen endlich Sex mit einer Frau haben zu können, fand ich genauso überflüssig wie seine oben bereits erwähnten Nachreden anderer, die mir z.T. wie eine persönliche Abrechnung erschienen.

Die Stimmung, Lebensumstände und das Lebensgefühl nach dem Krieg sowie in den 50er und 60er Jahren wurden gut vermittelt, obwohl ich die Zitate der Liedtexte und langen Nacherzählungen der aufgeführten Kinofilme nicht gebraucht hätte, denn diese kennen auch die meisten, die damals noch nicht gelebt haben – diese vielen Seiten wirkten auf mich, als solle lediglich der Umfang des Buches damit erhöht werden.

Fazit: In diesem Buch ist nicht alles drin, was draufsteht.