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Veröffentlicht am 07.06.2023

konnte mich nicht überzeugen

Mehl mal anders
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Das Buch beginnt mit einer kleinen Betrachtung verschiedener hier verwendeten Mehle wie Dinkel-, Einkorn, Kamut-Hafermehl oder gelbes oder lila Mehl aus Mais, Quinoa, Reis, Buchweizen, Hirse, Teff, Kastanie, ...

Das Buch beginnt mit einer kleinen Betrachtung verschiedener hier verwendeten Mehle wie Dinkel-, Einkorn, Kamut-Hafermehl oder gelbes oder lila Mehl aus Mais, Quinoa, Reis, Buchweizen, Hirse, Teff, Kastanie, Walnuss, Hanf, Erdmandel, Haselnuss oder anderem. Der Untertitel besagt, dass in diesem ungefähr 70 Seiten starken Buch, 30 Alternativen zu Weizenmehl in Rezepten verarbeitet werde.

Die Rezepte finde ich sehr aufwändig und zutatenreich; insgesamt überzeugen sie mich nicht wirklich. Die angegebenen Ersatzmehle werden im Schnitt in einer Menge von 30g verwendet, sein es bei Kuchen, Muffins, Brownies oder süßem Senf, der damit angedickt wird – und selbst bei den Kuchen kommt bei mir wenig Freude auf. Da gibt es beispielsweise den „Weihnachtskuchen mit Kastaniencreme“; der Kuchen wird gebacken aus 30g Vollkorn- oder Halbvollkornreismehl und mit einer Kastaniencreme bestrichen. Für diese Creme nimmt man ein Ferigprodukt, 130g Kastaniencreme mit Vanille, und rührt da noch ein paar Zutaten wie 20g dunkle Schokolade, 20g Kakaobutter, 3 Tropfen ätherisches Süßorangenöl, 20 geröstete Haselnüsse unter, dekoriert mit 3 glasierten Kastanien und 3 halben Scheiben kandierte Orange den fertigen Kuchen. Auch bei anderen Rezepten werden Fertigelemente verwendet und Industrieprodukte wie Pflanzendrinks, pflanzlichem Joghurt, pflanzlichem Quark, pflanzlichem Sahneersatz, bei dem Rama Culinesse, Cremefine, Becel-Culinessee und dergleichen empfohlen wird. Ich hatte eigentlich hochwertige Rezepte erwartet, da besondere Mehle verwendet werden; industriell hochverarbeitete Lebensmittel hätte ich nicht in jedem, eigentlich sogar in keinem Rezept erwartet. Natürlich mag das bei Veganern genau den Nerv treffen; es wäre nur schön gewesen, diese Information wäre schon auf den Buchdeckeln erwähnt worden. Ich bin ziemlich enttäuscht, hatte gedacht, ich finde schöne Rezepte um etwas aus besonderen Mehlen, die ich hier stehen habe nachzuarbeiten, beispielsweise Teff, Kamut, Kastanienmehl – aber um mit 30g eine Sauce damit anzudicken brauche ich kein Rezept und finde auch keines, dass ich nacharbeiten möchte.

Veröffentlicht am 27.09.2022

konnte mich leider nicht überzeugen

OPTImal International. OptiGrill Kochbuch
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Antje Watermann hat 30 Rezepte zusammengestellt, die sie „Die besten Rezepte aus aller Welt“ nennt. Zu jedem Rezept findet man einen Hinweis auf die Einstellung des Grills, egal welches Modell man nutzt.

Jedes ...

Antje Watermann hat 30 Rezepte zusammengestellt, die sie „Die besten Rezepte aus aller Welt“ nennt. Zu jedem Rezept findet man einen Hinweis auf die Einstellung des Grills, egal welches Modell man nutzt.

Jedes Rezept fällt einfach aus, wird leicht verständlich erklärt und durch ein Foto der fertigen Mahlzeit ergänzt. Angesprochen werden jene Optigrillnutzer, die sonst nur Würstchen grillen. Und so gehören zu den hier gegrillten Zutaten auch Hähnchenbrust, Suzuk (Wurst), Filet, Krabben, Fisch, Brotteig und Gemüse. Ich muss gestehen, dass die Rezepte samt Zubereitungen mich nicht wirklich umhauen; wenn überhaupt macht die Konstruktion der kompletten Mahlzeit einen Reiz aus: Zur marrokanischen Version einer gegrillten Hähnchenbrust gibt es Couscous, zum Lammkebab Möhrchen aus der Pfanne, zur gegrillten Dorade tomatenscharfen Bulgur oder TK-Backofenpommes zu bemehlt in Backpapier gegrilltem Kabeljaufilet. Ich hatte die Vorstellung, dass etwas mehr mit dem Grill gearbeitet würde, ich in Zubereitungsarten eingeführt würde, die nicht jeder Grillbesitzer schon rein intuitiv drauf hat. Bei manchen Zubereitungen kam mir der Einsatz des Grills sehr krampfhaft vor, beispielsweise werden Dim Sums im Bambuskörbchen gedämpft, Sesamöl und Sesam in der Pfanne erhitzt und die Dim Sums zeitgleich auf dem Grill ein wenig von unten angeröstet. Wer würde die Dim Sums nicht direkt in der Pfanne mit anbraten? Beim „gegrillten Lemmington_Ananas-Spieß“ besteht die Hauptarbeit darin, einen Kuchen zu backen, diesen und Ananas in Würfel zu schneiden und dann auf Spießen zu grillen. Beim „Pulled Pork Burger“ wird das Pulled Pork gut 10 Stunden im Backofen zubereitet und dann zerrupft auf dem Grill nochmal aufgebraten. Titel und Cover haben mich vermuten lassen, dass dem Optigrill eine viel größere Rolle zukäme. Die jeweiligen Rezepte für die Dips oder Marinaden könnten da vielleicht von größerem Interesse sein.

Ich muss gestehen, dass ich von diesem Rezeptheftchen enttäuscht bin, hatte ich doch ganz andere Erwartungen daran – auch, aufregendere Rezepte. Für mich wirkt dieses Heftchen eher so wie die Zugabe-Rezptheftchen, die dem Optigrill in seiner Verpackung beiliegen.

Veröffentlicht am 13.05.2022

Sammlung an traditionellen Rezepten, die jeder kennen sollte/dürfte

Schöne Heimat
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Kit Schulte, als Kind der 70er Jahre in Deutschland aufgewachsen, lebte 16 Jahre lang in den USA, kam zurück nach Deutschland, wo sie die traditionelle Küche „wiederentdeckte und neu interpretierte“; dieses ...

Kit Schulte, als Kind der 70er Jahre in Deutschland aufgewachsen, lebte 16 Jahre lang in den USA, kam zurück nach Deutschland, wo sie die traditionelle Küche „wiederentdeckte und neu interpretierte“; dieses Buch ist daraus entstanden.

Das Buch wurde, wie man es von Callwey kennt, sehr schön und hochwertig gestaltet; ich muss gestehen, dass mir das weiße Cover mit Blindprägung am besten gefällt. Viele schöne Fotos von Nora Novak der fertigen Speisen und Zeichnungen von Claire Cook im Lehrkapitel über Obst und Gemüse runden die schöne Illustration ab.

Auf dem Vorsatzblatt findet sich ein Druck eines Tellerausschnittes mit Zwiebelmuster, was mir gut gefallen hat, bis ich den Kommentar der Autorin dazu gelesen habe. Nach ihren Angaben entstammt sie einer priveligierten Familie, was sie auch später im Text immer wieder hervorhebt. Unter einem Familienfoto aus den 70ern, am gedeckten Frühstückstisch, mit Geschirr mit Zweiebelmuster erklärt sie dann, dass „seit den 1860-Jahren“ „deutsche Familien der Oberschicht „und auch solche, die danach streben, zur Oberschicht zu gehören), „an Sonn- und Feiertagen“ eben solches Geschirr verwenden. Das kommt bei mir nicht gut an, auch nicht, dass es in dieser Art weitergeht; erzählt wird von den Koch“künsten“ der Mutter – so ziemlich das Übliche in den 60 und 70er Jahren, mit halbem Schwein in der Tiefkühltruhe. Andere Mütter, so mein Eindruck, haben anscheinend nicht so viele Konserven verwendet, sondern frischer gekocht. Man erfährt, dass in Deutschland Gemüse schon immer zu Brei verkocht wurde und die Autorin Dank ihrer kulinarischen Erfahrungen in den USA, wo sie einen Bauernmarkt kennengelernt hat, nun, nach ihrer Ankunft in Deutschland durch ihre wiederentdeckten und neu interpretierten Rezepte in diesem Buch die Leser zu einer Neuentdeckung unserer Eßkultur inspirieren werde. Ferner hat sie sich zum Ziel gesetzt, das durch die Nazis missbrauchte Wort „Heimat“ durch Ihre Verwendung in ein anderes Licht zu rücken. Wow, was für ein hohes Ziel – und ich dachte, in den Jahrzehnten nach diesem Missbrauch wäre in diesem Land in dieser Richtung schon einiges passiert und kann nicht fassen, dass jemand allen Ernstes durch ein Wort im Titel eines Kochbuches uns Deutschlands Vergangenheit aufarbeiten lassen will. Leider gibt es immer wieder im Buch diesen Ansatz und viele andere Äußerungen, die ich mit selbstgefällig und selbstbewußtübersteigert bezeichnen würde.

Die Rezepte sind in der Tat traditionell, für, so würde ich es einschätzen, eine kleine Randgruppe neu entdeckt. Eigentlich gehe ich davon aus, dass die Generation meiner Großmutter, meiner Mutter und auch meine sie fast alle kennt; sogar meine Tochter kennt die klassischen Rezepte, die hier enthalten sind, beispielsweise ausgebackene Holunderblüten, Holunderblütensirup, Sirup von Mahonienbeeren, Hagebuttengelee, Wildkräuterpesto (oder -butter), Brennesselblätter als Tee oder in Teig ausgebacken, Soleier, Frankfurter Grüne Sauce, Rumtopf, Sauerteigstarter und -brot, klassischer Gurkensalat, Königsberger Klopse, Kaiserschmarrn, Schokopudding oder Kalter Hund (Kalte Schnauze). Die Rezepte wurden ausführlich beschrieben, lassen sich leicht nacharbeiten. Manchmal begleiten kleine Fotostrecken das Rezept,; so wird beispielsweise gezeigt, wie eine Maultasche gefüllt, zugeklppt, der Rand angedrückt und mit den Gabelzinken versiegelt wird. Die Rezepte sind also insgesamt für absolute Kochanfänger gut vermittelt worden. Auch bei den Rezepten stolpere ich immer wieder über Aussagen, die mir ob ihrer Überheblichkeit nicht gut ankommen, beispielsweise beim versunkenen Obstkuchen auf S.186: „Ich nenne diese diese Rührkuchen mit Obstzusatz „Versunkene Obstkuchen“. Ja, genauso werden diese Kuchen bereits seit mehreren Generationen allgemein bekannt benannt.

Im Lehrkapitel über Obst und Gemüse gibt es jeweils ein Paar Informationen zur vorgestellten Art, beispielsweise, dass es sich bei Rhabarber um ein Gemüse handelt, dass Aprikosen auf einem Baum wachsen oder wo Stachelbeeren verbreitet sind, es es sie in rot, grün und gelb gibt, sie an einem Strauch wachsen und, dass die Dornen das Pflücken erschweren; man kann sie roh essen im Kuchen backen oder zu Aufgesetztem verarbeiten. Derart allgemein bekannte Informationen erhält man auch zu anderen Obst- und Gemüsesorten; ich gehe davon aus, dass die meinsten Informationen denen, die sie lesen können, bekannt sein dürften; für eine Wissensvermittlung sind mir diese Ausführungen viel zu trivial.

Die Rezepte wurden allesamt gut erklärt und man kann sie damit problemlos nacharbeiten. Es handelt sich um allgemein bekannte Rezepte, echte Klassiker, die eigentlich jeder kennen sollte. Für mein Empfinden hat die Autorin weitaus mehr versprochen, als sie geliefert hat; viele ihrer Äußerungen waren mir zu selbstgefällig und überheblich, ganz besonders auch ihr persönlicher, politischer Ansatz zum Them „Heimat, den sie in zwei Sätzen erklärt (s.o.). Ich muss gestehen, dass mich viele Äußerungen abgestoßen haben und ich mit mehr gekämpft habe, ob ich wegen der schönen und hochwertigen Gestaltung auf 3 Sterne aufrunden würde; dass ich das Buch aber insgesamt betrachtet, nicht weiter empfehlen würde, hat dann aber doch den Ausschlag gegeben.

Veröffentlicht am 10.04.2022

eher zum absoluten Neueinstieg für Jugendliche und Heranwachsende

Backpacking für Anfänger
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Roell de Ram gibt an, dass sie stapelweise Reisetagebücher und Hunderte Blogeinträge auf WeAreTravellers geschrieben hat; diese liegen diesem Buch zugrunde. Zudem wurden nicht nur ihre eigenen sondern ...

Roell de Ram gibt an, dass sie stapelweise Reisetagebücher und Hunderte Blogeinträge auf WeAreTravellers geschrieben hat; diese liegen diesem Buch zugrunde. Zudem wurden nicht nur ihre eigenen sondern auch zahlreiche Fotos andere Blogger, die am Ende des Buches vornamentlich erwähnt werden, in diesem Buch veröffentlicht.

Zu Bginn des Buches gibt es eine kleine Einstimmung zur Autorin und zum Backpacking samt Packliste für den Rucksack. Auch eine Liste zum Sparen während der Reise bietet Tipps wie: zu Fuß gehen ist preiswerter als Tuk-Tuk oder Taxi fahren, Hostel, Garküche, Supermarkt sind preiswertere Möglichkeiten man sollte Preise vergleichen und Feilschen. Diese Tipps haben mich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht umgehauen.

Dem schließen sich 23 Reisen durch verschiedene Länder an, unter anderem Sri Lanka, Costa Rica, Thailand, Vietnam, Kuba, Malaysia, Peru, Japan und Indonesien. Die vorgestellten Reiseziele finde ich sehr ansprechend. Zu jeder Reise gibt es einen Ministeckbrief, dem man entnehmen kann, wie lange die Autorin das Land bereiste, welche Verkehrsmittel sie nutzte bzw. man nutzen kann, für welches Budget (€-€€€€€), Flug nach X, beste Reisezeit, welche Unterkünfte man wählen kann (z.B.Hostel, Guesthouse) und für Essen/Trinken gibt es 2-3 Angaben (z.B. für Australien: Känguru, Goon). Es findet sich jeweils eine kleine Karte auf der verschiedene Orte eingezeichnet sind, eine seichte Einstimmung, einzelne von der Autorin besuchte Orte und Sehenswürdidigkeiten. Wirkliche Geheimtipps konnte ich da nicht finden. Die Texte fand ich sehr oberflächlich; oft hätte ich gerne mal konkrete Informationen gehabt, beispielsweise für Vietnam, als sie schrieb: „Essen und einen Schlafplatz bekommst du in Homestays, also bei Dorfbewohnern, bei denen du für kurze Zeit zum Familienmitglied wirst.“ (S.119). Das fand ich interessant, das war aber schon alles an Info dazu und wirft mehr Fragen auf, als es verrät. Gibt es dafür Vermittler? Spreche ich Leute im Dorf einfach darauf an? Arbeitet man im Ausgleich beispielsweise auf dem Reisfeld mit? Bezahlt man dafür und wenn, wieviel ungefähr? So ging es mir eigentlich bei vielen Reiseberichten, die ausschließlich im Plauderton kleine Punkte der Reisen durch die Autorin ansprechen, aber so gut wie keine wirklichen Informationen enthalten. Zu Kuba lese ich auf S.167: „Für weniger als 50 CUC kannst du in einem davon“(Oldtimer) „zu einer ein- bis zweistündigen Tour aufbrechen.“ Tja, das Buch ist in den Niederlanden wohl 2021 erschienen, in Deutschland im März 2022. Peinlich, aber der CUC wurde zum 1.1.2021 abgeschafft; wenn mir das schon auffällt, möchte ich gar nicht wissen, welche Angaben überholt sind, ohne dass ich es erkenne und wieviele Jahre alt manch Reisebericht sein könnte; beispielsweise zu Kuba einziges Wort über Internet-Parks – die gabs damals wohl noch nicht. Zu jedem Reiseland gibt es jede Menge Fotos, auch welche von der Landschaft und Sehenswürdigkeiten (dann aber wohl von anderen Bloggern), aber eben auch jede Menge persönliche der Autorin, beispielsweise auf einer Schaukel, Bank, Brücke, mit einem Glas Minztee oder etlichen anderen Getränken, von hinten vor ihrem Fahrrad, oder auf einem Steg, Berg oder Board. Ich muss gestehen, all diese persönlichen Schnappschüsse interessieren mich überhaupt nicht; die benötige ich nicht, um meine Reise zu planen oder mir ein Bild des jeweiligen Urlaubslandes zu machen.

Lange ist es her, dass ich mit Interrailticket oder meiner Vespa andere Länder berreist habe. Nun habe ich mehr Zeit Reisen zu planen und Länder fern ab der angebotenen Rundreisen kennen zu lernen. Dieses Buch hatte mich deshalb sehr angesprochen. Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Titel etwas ganz anderes erwartet habe; konkrete Tipps, Verhaltensempfehlungen und auch mal Informationen, die ich nicht in jedem Reiseführer weitaus ausführlicher finde. Vielleicht hatte ich da auch einfach zu hohe Anforderungen an das Buch und hätte den Titel anders interpretieren sollen. Mich hatte der Zusatz „Für Anfänger“ vermuten lassen, dass hier grundsätzliche Tipps und tatsächlich mehrere Checklisten, wie auf dem Cover angekündigt, geboten werden. Nun habe ich den Eindruck, dass sich dieses Buch eher an Jugendliche oder Heranwachsende richtet, die ihren ersten Urlaub planen und sich erstmal einen kleinen Überblick über mögliche Reiseländer verschaffen möchten, um sich danach konkreter informieren zu können. Für diesen Zweck finde ich dieses Buch gelungen, zumal auch immer Party-Hotspots samt Besonderheiten sowie hippe Sportangebote angegeben werden Ach, und auch den Tipp, den Studentenausweis mitzunehmen, werden alle Studis so hoffentlich nicht beherzigen; selbstverständlich werden sie wissen, dass dieser nicht ausreicht und sie den kostenpflichtigen internationalen benötigen.

Veröffentlicht am 04.10.2021

von allem ein klein wenig, aber nichts konkret oder hilfreich

Das große Buch der Selbstversorgung
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Vater und SohnStrawbridge sind in England, so kann man im Buch lesen, wohl durch eine Fernsehserie bekannt. Sie haben in verschiednen Situationen gelebt, mal kaum mit Garten, mal in einem Hof mit ordentlich ...

Vater und SohnStrawbridge sind in England, so kann man im Buch lesen, wohl durch eine Fernsehserie bekannt. Sie haben in verschiednen Situationen gelebt, mal kaum mit Garten, mal in einem Hof mit ordentlich Fläche und wurden bei ihrem Umzug sowie Gartenarbeit mit der Fernsehkamera begleitet.

In diesem Buch beschreiben sie in verschiedenen Kapiteln, wie man sich selbst versorgt, gehen dabei kurz auf Stadt-, Vorortgarten und Hof ein, haben dazu jeweils ein Bild gemalt, auf dem man so etwas wie einen Lageplan ausmachen kann. Es gibt eine eher nichtssagende Energiecheckliste und jede Menge Tipps und meist nur zwei- wenigzeiligen Anleitungen, die unter einem Foto stehen, wie zur Hausdämmung, zum Energiesparen, Erdhaus bauen und sehr vielem mehr. Wie man Wasser, Energie und Abfall einsparen kann? Beispielsweise durch den Bau einer Komposttoilette oder das Einlegen eines Steins in den Toilettenspülkasten, durch Wiederverwenden von Abfallmaterial, unter anderem, wenn man Vogelscheuchen aus alten CDs oder leeren Plastikflaschen baut, als Anpflanztöpfe Toilettenpapierpapprollen nutzt. Oder, dass man mit Solaranlagen, Windrad, einem Wasserrad oder Bachlauf Strom gewinnen kann. Sogar ein Beispiel einer fiktiven Berechnung von Strömung und Fallhöhe, bei der auch direkt eingeräumt wird, dass dieser hohe Wert aber nichts mit dem tatsächlichen Nutzungswert zu tun hat, da man die Verluste ja nicht kennt, wird gegeben. Eigentlich verhält es sich mit allem so: Es werden 1001 Ideen vorgestellt, ohne Hand und Fuß, ohne Bauanleitung oder Hilfreichem. Es gibt zudem ein Kapitel zu Grund und Boden, zu Obst und Gemüseanbau, Nutztierhaltung samt Stallbau, Melkerläuterung, Schlachtung, Wurstung und noch viel mehr. Praktischerweise haben die Autoren kurz zu Beginn des Buches darauf hingewiesen, dass vermutlich einiges nicht mit der Rechtsprechung in Einklang zu bringen ist; da müsse mansich mal informieren. Ja, wenn man was Genaueres wissen will, sollte man das zu jedem hier vorgestellten Aspekt machen. Bei vielen Ratschlägen frage ich mich, ob meine Mutter sie nicht schon in ihrer Kinderzeit kannte. Zur Müllvermeidung erfährt man unter anderem, dass es eine Zero-Waste-Bewegung gibt, Papier recyclebar ist, Schraubdeckelgläser zum Marmeladeeinkochen taugen, es wiederaufladbare Batterien gibt.

Ich selber kenne und schätze John Seymoures „Leben auf dem Land“, dass in den 70er Jahren herauskam und Kultstaus hat. Vielleicht habe ich von diesem Buch zuviel erwartet, denn es ist keinesfalls so ausführlich wie „Das Leben auf dem Land“. Lediglich das Erwähnen von Solarmodulen, einem Bokashi, einem Dörrschrank mit Sonnenenergie und viellecht der Sandfilter sowie eine vertikale Sumpfbeetkläranlage wurden hier zusätzlich erwähnt, ohne konkret zu werden; Obst- oder Gemüsepflanzenportrits findet man dagegen nicht in diesem Buch.Eine Seite zum Fisch pökeln und Räuchern, zwei zum Imkern, eine Seite zur Cider und Perry Herstellung, ein zweite mit Fotos dazu, genauso auch zur Wein- sowie Bierherstellung. Zu Beginn des Buches habe die beiden Autoren in einem Halbsatz erwähnt, dass sie Bücher von John Seymour gelesen haben, und das glaube ich sofort. Leider sind sie hinter dem Original stark zurückgeblieben.