Profilbild von katze102

katze102

Lesejury Star
offline

katze102 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit katze102 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2019

interessant, informativ und ansteckend

Alte Apfelsorten neu entdeckt - Eckart Brandts großes Apfelbuch
0

Das Alte Land dürfte wohl jedem als Obstanbaugebiet bekannt sein, vielleicht auch als Gebiet, in dem gerade alte Obstsorten geschätzt und gepflegt werden.

Nun habe ich mit Lesen dieses Buches auch ein ...

Das Alte Land dürfte wohl jedem als Obstanbaugebiet bekannt sein, vielleicht auch als Gebiet, in dem gerade alte Obstsorten geschätzt und gepflegt werden.

Nun habe ich mit Lesen dieses Buches auch ein Gesicht und eine persönliche Geschichte eines der besonders engagierten Entdecker und Bewahrer eben dieser alten Sorten, insbesondere alter Apfelsorten dazu erhalten. Eckart Brandt beschreibt kurz beruflichen Werdegang und zuweilen recht detailreich seine Liebe zu alten Äpfeln, sein Erkunden, Sammeln, Anpflanzen und Pflegen alter, zum Teil zurückgedrängter, manchmal auch namentlich vergessenen Apfelsorten.

Besonders spannend fand ich die Beschreibungen seiner „Forschungsreisen“ und wie er zu Reisig oder Stecklingen kam und auch, welche Ausmaße seine Apfelgärten inzwischen haben – jene, die er 1984 als Boomgarden-Projekt begann um die in den 70er Jahren der Rodungsprämie zum Opfer gefallenene Sortenvielfalt zu bewahren und, die mittlerweile 700-800 Sorten umfassen. Auch die Ausführungen zum Apfel in Märchen und Brauchtum finde ich ausgesprochen interessant.

Im zweiten Teil des Buches, der ungefähr die Hälfte ausmacht, dreht sich alles um Rezepte mit Äpfeln, von süß bis herzhaft; von Apfelweinschaum, Tartes, Kuchen und Gerichten mit Fisch und Fleisch, sogar ein ganzes Menü mit dem absoluten Lieblingsapfel des Autors, das „Finkenwerder-Herbstprinz-Menü“ wartet mit aufregenden Rezepten auf.

Sehr hilfreich finde ich den gelbseitigen Anhang, der Apfelsorten für unterschiedliche Anpflanzungen sowie Baumschulen nach Bundesländern sortiert, direkt mit Sortenempfehlungen für die entsprechende Gegend.

Der Autor beschreibt leidenschaftlich und mitreissend seine Passion zu alten Apfelsorten, gibt für den Hobbygärtner viele Tipps und Sorten preis, die sich für den kleinen Anbau im eigenen Garten eigen und bewahrt werden sollten.

Veröffentlicht am 04.08.2019

interessantes und anschauliches Sach- und Praxisbuch

Der Moosgarten
0

Mit viel Begeisterung beschreibt Michael Altmoos Erlebnisse, die Moos zum Dreh- und Angelpunkt hatten und seine Erfahrungen mit Moos, jener Urzeitpflanze, die wichtig für Stoffwechselkreisläufe, Erosionsschutz, ...

Mit viel Begeisterung beschreibt Michael Altmoos Erlebnisse, die Moos zum Dreh- und Angelpunkt hatten und seine Erfahrungen mit Moos, jener Urzeitpflanze, die wichtig für Stoffwechselkreisläufe, Erosionsschutz, Lebensraum für Bärtierchen ist und Feinstaub aus der Luft filtert.

Neben dem Beschreiben von Lebensbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten, samt sechs verschiedener Ansiedlungsmöglichkeiten, sellt der Autor 24 bei uns vorkommenden und im Garten einsetzbaren Moosarten vor. Einzig die mit Pflanzen oder Steinen geführten Interviews konnten mich nicht so ganz begeistern, wenngleich sie witzig und abwechslungsreich gemeint waren und wahrscheinlich andere Leser zu begeistern vermögen.



Sehr gut gefallen haben mir auch die ausführlichen Hinweise zum Sammeln, auch unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz, sowie Verweise zu Bestellmöglichkeiten. Sehr spannend waren für mich die Gestaltungstipps beispielsweise zu japanischen Gärten oder auch jene aus den „lost Gardens of Heligan“, deren „Mudmaid“ und „Giants Head“ mich beim Besuch dort schon sehr begeistert haben. Neben Moosoberflächengestaltung wurden die Haare durch Mombretien gestaltet.

Für jeden, der eine schattige und/oder besonders feuchte Ecke in seinem Garten kennt, bietet dieses Buch viele Anregungen und konkrete Beispiele zur Gestaltung mit Moos, das selbst längere Trockenzeiten übersteht und sich nach Wassergabe in seinen grünen Zustand zurückverwandelt, angefangen vom Setzen von Moosaiken, Bemoosung von Steinen bis zu sich über Jahre entwickelnde Naturecken. Wie man anlegt und pflegt wird genau und gut verständlich erklärt, viele Fotos, grün hinterlegte Zusammenfassungen sowie Tabellen erleichtern die Umsetzung des eigenen Projektes enorm.

Insgesamt bietet das Buch jede Menge Informationen, anschaulich, interessant und leicht verständlich.

Veröffentlicht am 31.07.2019

interessant geschrieben und durchdacht

Strategien der Natur
0

Erwin Thoma beschreibt in diesem Buch, angefangen von der ersten Blaualge, die zusammen mit einer Bakterie Photosynthese betrieb über verschiedene Mechanismen oder Lebensstrategien, jenachdem, wie man ...

Erwin Thoma beschreibt in diesem Buch, angefangen von der ersten Blaualge, die zusammen mit einer Bakterie Photosynthese betrieb über verschiedene Mechanismen oder Lebensstrategien, jenachdem, wie man es betrachten mag, das "Lebensmodell" der Bäume, das sich, würden die Menschen es übernehmen, vieles einfacher werden ließe,
beispielsweise durch Vernetzung aller Lebewesen mit einem ökologischen Gleichgewicht aller Bewohner, durch abfallfreie Kreislaufwirtschaft, durch Kooparation statt Konfrontation und Nutzung des Wertstoffes Holz, auch beim Häuserbau.

Für mich war dieses nicht das erste Buch, das ich von Erwin Thoma gelesen habe, der in seinen Büchern jedesmal einen sehr engagierten Einsatz für Umweltfragen und für alle faire Regeln und Nutzung von Rohstoffen fordert, dabei selbstverständlich auch auf sein spezielles Fachgebiet und jahrzentelange Erfahrungen zurückkommt, dabei auch von seinem entwickelten Holzhaus oder ausgetüftelten Techniken und Einsatz von Holz zurückkommt.

Seiner Sicht der Zusammenhänge bleibt er dabei treu, bringt in jedem Buch neues Wissen und neue Erkenntnisse der Forschung ein, was ich sehr interessant und engagiert finde. Sein Schreibstil bleibt angenehm, leicht verständlich und gut lesbar, wobei viele Fragen aus ganzheitlicher Sicht betrachtet werden.

Insgesamt fand ich auch dieses Buch von Erwin Thoma, die vielen Informationen, persönlichen Erzählungen, die vielen Vergleiche und besprochenen Strategien wieder sehr interessant. Dass einige Gedanken schon in vorigen Büchern aufgegriffen wurden, finde ich nicht störend, sondern eher unvermeidbar, wenn man sich intensiv mit einem Thema auseinandersetzt.


Veröffentlicht am 28.07.2019

bewährte Klassiker und neue Anleitungen, allesamt sehr gut erklärt

Wickel und Kompressen
0

Die beiden Autorinnen vermitteln, kapitelweise geordnet, Grundwissen sowie spezielle Wickel und Kompressen verschiedener Art für Wohlbefinden und Gesundheit, temperiert ( warm, kalt, heiß), in der Aromapflege, ...

Die beiden Autorinnen vermitteln, kapitelweise geordnet, Grundwissen sowie spezielle Wickel und Kompressen verschiedener Art für Wohlbefinden und Gesundheit, temperiert ( warm, kalt, heiß), in der Aromapflege, mit Heilpflanzen oder extra hautreizend.

Bei jeder einzigen Anleitung finden sich neben den Angaben zur Herstellung und Durchführung auch jene für die Anwendungsbereiche, Wirkung, Anwendungsdauer/Wiederholungen sowie der Nachbehandlung oder Hinweise zu Kontraindikationen. Sehr gefällt mir auch, dass jeweils Informationen für Fachleute angegeben werden, wobei ich denke, dass nicht nur in diesem Bereich Berufstätige sondern auch interessierte Laien diese gleichermaßen nutzen können. Sehr interessant finde ich auch die besonders für Familien, also auch zum Selbststärken und Pflegen, angedachte Anleitungen.



Die Anleitungen samt Erklärungen fallen allesamt leicht verständlich aus und lassen sich dementsprechend einfach nacharbeiten. Seit vielen Jahren nutze ich dann und wann einen Buchklassiker über Wickel, kenne einige althergebrachte Rezepte. In diesem Buch finde ich den Umfang an Anleitungen für Wickel und Kompressen sehr umfangreich; enthalten sind Klassiker, u.a. auch von Kneipp, aber auch für mich ganz neue, frische Ideen sowie Anleitungen zur Herstellung von mehrmals nutzbaren Hilfsmitteln wie beispielsweise Rohwollekissen oder Bienenwachskompressen oder Tipps zur Fixierung der Kompressen, unter anderem unter Zuhilfenahme von Netzhosen. Den Anleitungen merkt man die jahrelange Erfahrung der beiden Autorinnen an; ich finde die Anleitungen für Wickel und Kompressen sowie die vielen dazugehörenden, bebilderten Pflanzenportraits in diesem Buch sehr hilfreich.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Landfrauenkrimi und -tätigkeiten

Aller toten Dinge sind drei
0

Der Untertitel „Elsa van Graaf in Uplengen ihr erster Fall“ verrät schon, dass es sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe handelt.

Die Protagonistinnen werden im Laufe des Landfrauenkrimis immer ein ...

Der Untertitel „Elsa van Graaf in Uplengen ihr erster Fall“ verrät schon, dass es sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe handelt.

Die Protagonistinnen werden im Laufe des Landfrauenkrimis immer ein bisschen mehr vorgestellt: Astrid von Stegmeier, die Präsidentin des Landfrauenbundes mit Sitz in Berlin bleibt da wohl eher eine Randfigur, ihre Assistentin Elsa van Graaf dagegen das ermittelnde Multitalent. Neben ihrer Tätigkeit als Assistentin betreibt sie zusammen mit ihrer Schwester den elterlichen Bauernhof, war Olympionikin im Kanufahren, liebt Krimis und ermittelt in diesem Fall zum ersten Mal als sie ihre Chefin im Camper nach Uplengen zum Halten der Eröffnungsrede des Herbstmarktes fährt und dort drei Freunde eine Morddrohung erhalten: Auf einem Holzbrett, einer veralterten Grababdeckung, stehen jeweils Name, Geburtstag und Todestag, der mit dem Beginn des Herbstmarktes übereinstimmt.

Der Dorfpolizist sowie der aus Leer zur Hilfe gerufene Oberkommissar samt einer zweiköpfigen Sondereinsatztruppe für den Personenschutz sind völlig überfordert und bekommen überhaupt gar nichts auf die Reihe. So löst Elsa diesen und etliche weitere Fälle im Alleingang, jedoch nicht auf geradem Weg. Etliche falsche Fallkonstruktionen und Fehlalarme pflastern ihren Weg, bis sie ganz zum Schluß alles zusammenfügt und auflöst.

Mir haben besonders der Anfang, in dem auch ostfriesisch Platt geschnackt wurde, im Verlaufe des Buches leider nicht mehr, und das Ende, das eine Auflösung in großer Runde erzählte, fast im Sinne von Poirot oder Miss Marple, besonders gut gefallen. Aber ich muß auch gestehen, dass mich dieser Landfrauenkrimi nicht so packen konnte, wie erwartet. Die Geschichte kommt sehr langsam in Gang, nach über der Hälfte des Buches hat man gelesen, was im Klappentext bereits verraten wurde. Elsas Ermittlungen fallen für meinen Geschmack immer wieder sehr unreflektiert und spontan und nicht glaubhaft aus, ohne als Satire durchzugehen. Beispielsweise verfolgt sie professionelle Geldeintreiber, die in einem Dodge davon fahren zu Fuß und attakiert und bedroht sie mit einem Fleischklopfer… Auch ihre Fehlalarme lassen sie für mich nicht wirklich pfiffiger erscheinen als die Polizisten, denen sie stellenweise Anordnungen gibt und deren Dienststellen-Computer übernimmt.

Zudem finde ich es immer schade, wenn häufig Rechtschreib-, Grammatik- (z.B. “ Jede von ihnen hatte ein riesiges Stück Torte auf den Teller“, S.133) oder andere Fehler vorkommen; das stört einfach den Lesefluss. Schon auf der ersten Krimiseite ( S. 7) heißt Elsas Schwester mal Lara und dann Sarah, der Dorfpolizist Voß-Hoss und zwischendurch auch mal Voß-Voss ( S. 119); da würde ich mir für die Folgebände etwas mehr Aufmerksamkeit wünschen.

Der Roman stellt nicht hauptsächlich die kriminellen oder fragwürdigen Taten in den Vordergrund, sondern gleichberechtigt mit den Tätigkeiten der Landfrauen. Man erhält Einblicke in ihren Alltag, in die Herbstmarktvorbereitung und Gestaltung und die Reise nach Rumänien um den dortigen Landfrauen aufzuzeigen, wie sinnvoll und hilfreich eine Vereinigung von Landfrauen ist. Und im Nachwort des Buches hat der Autor dieses Geheimnis gelüftet: die Uplengener Landfrauen waren an diesem Krimiprojekt beteiligt und es finden sich eineinhalb Seiten mit Informationen und Kontaktadressen zum Deutschen LandFrauenverband. Die Idee, die hinter diesem Landfrauenkrimi steckt gefällt mir sehr gut; als Städterin habe ich sonst keine Einblicke in diese Tätigkeiten (abgesehen von Einzelheiten aus Hengasch). Der Krimi läßt sich gut lesen, ist zwar nicht immer vollkommen überzeugend, macht aber, auch Dank einiger Informationen ( beispielsweise über Elsas verlorengegangenen Ehemann) auf den nächsten Band neugierig.