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Veröffentlicht am 05.01.2022

Am Puls der Zeit

Late Night
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Nora Welling konnte mich mit ihrem New – Adult-Roman rund um Nuria und Luis begeistern. „Alles, was Du für mich bist“ gefiel mir richtig gut! Daher wollte ich unbedingt auch „Late Night – Unter Haien“ ...

Nora Welling konnte mich mit ihrem New – Adult-Roman rund um Nuria und Luis begeistern. „Alles, was Du für mich bist“ gefiel mir richtig gut! Daher wollte ich unbedingt auch „Late Night – Unter Haien“ lesen.

Worum geht’s?

Schauplatz Berlin:
Gemeinsam mit ihrem Freund Tobi hat die Informatikerin Louisa eine App entwickelt, welche Autisten bei der Kommunikation unterstützen soll. Doch Louisa benötigt dringend Investoren für das Start-Up, damit die Software in (Massen)Produktion gehen kann. Die schöne Programmiererin möchte unbedingt Menschen helfen, weil ihre Schwester Pauline Autistin ist – Louisa hat hautnah miterlebt, welche Steine Menschen mit Behinderung in den Weg gelegt werden. Gemeinsam mit Tobi möchte die junge Frau, die ihr Studium mit Auszeichnung abgeschlossen hat, ihr Produkt in einer Fernsehshow präsentieren. Doch außer dem smarten „Wunderkind“ Ruben Stephanski ist keiner der Juroren bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Kann Louisa dem schwerreichen Stephanski wirklich trauen, oder ist seine Rückkehr aus den USA nur ein kurzes Intermezzo?

Das Grundgerüst der Geschichte wurde ganz klar von der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ inspiriert. Louisa als Figur erinnerte mich rein optisch an Amelie, die Protagonistin mit einem bestimmten Körperbau, die in „Alles, was Du mir versprichst“ dem Helden den Kopf verdreht.
Wie in der „Everything for you” – Reihe gibt es also auch in „Late Night“ eine blonde Hauptfigur. Ich hätte mir gewünscht, dass die Heldin in „Unter Haien“ anders angelegt ist. Im Gegensatz zu Amelie findet sie ihre Schönheit zwar eher hinderlich, manche Gedankengänge wiederholen sich aber auch. Ich hätte mir hier einfach mehr Abwechslung gewünscht. Wie in fast allen Romanen der Autorin geht es um Eigen – und Fremdwahrnehmung, und es gibt natürlich eine heiße Romanze. Sprachlich und stilistisch hätte ich mir aber mehr „Feinschliff“ und inhaltlich eine Straffung gewünscht – an „Alles, was Du für mich bist“ kommt „Unter Haien“ leider nicht ganz heran, aber es ist klasse, wie mühelos Nora Welling Menschen mit besonderen Bedürfnissen in ihre Geschichte integriert. Pauline ist für mich der heimliche Star der Erzählung!
Der Liebesroman ist am Puls der Zeit, da gesellschaftlich relevante Themen wie Leistungsdruck, Sexismus und mentale Gesundheit angesprochen werden. Insofern ist „Late Night – Unter Haien“ kein reiner Wohlfühlschmöker zum Träumen, stellenweise wird es dramatisch und düster. Eskapismus wird man in Nora Wellings Geschichten nicht finden, dieser Aspekt ist die große Stärke und gleichzeitig die größte Schwäche des Romans; die Liebesgeschichte und der Erzählstrang rund um Pauline hätten meines Erachtens mehr Raum einnehmen dürfen.

Von mir gibt’s dreieinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen!

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Eine Amerikanerin in GB

All You Wish For
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Ich liebe Samantha Youngs Romane! „Fallen Dreams“ oder „Boston Nights“ bieten beste Unterhaltung. Auch „Forever and Ever“, ein Buch, welches die Autorin zusammen mit Kristen Callihan verfasst hat, gefiel ...

Ich liebe Samantha Youngs Romane! „Fallen Dreams“ oder „Boston Nights“ bieten beste Unterhaltung. Auch „Forever and Ever“, ein Buch, welches die Autorin zusammen mit Kristen Callihan verfasst hat, gefiel mir sehr. Meistens haben Youngs Protagonistinnen und Protagonisten Ecken und Kanten, die Handlung ist abwechslungsreich und natürlich romantisch.
Auf die Lektüre von „All you wish for“ (wieso hat man nicht einfach den passenderen Originaltitel „Much Ado about You“ übernommen?) habe ich mich daher sehr gefreut!
Worum geht’s?
Das Grundgerüst der Geschichte erinnert vage an den Weihnachtsfilm „Liebe braucht keine Ferien“, im Roman betreibt die Heldin jedoch kein house sitting, sie übernimmt als Amerikanerin gleich einen ganzen Buchlanden in der englischen Provinz.
Die 33jährige Evangeline „Evie“ Starling aus Chicago möchte gerne Redakteurin werden. Nebenbei rezensiert der selbsternannte Büchernerd freiberuflich Manuskripte. Ihre beste Freundin Greer ist Evies große Stütze, da Evies Kindheit problematisch war, Evies Verhältnis zur Mutter ist immer noch angespannt. Als eine Internetbekanntschaft die junge Frau versetzt und sie bei einer Beförderung schlicht übergangen wird, platzt Evie der Kragen, und sie beschließt, die Buchhandlung „Much Ado about Books“ im britischen Alstner für vier Wochen zu übernehmen. Von der Männerwelt hat die Amerikanerin die Nase gestrichen voll, doch sie hat nicht mit dem attraktiven Farmer Roane Robson gerechnet…
Leider konnte mich „All you wish for“ nicht begeistern. Der Stil ist ausgesprochen simpel, die Handlung kommt nur langsam in Fahrt, und die Figuren sind stereotyp gestaltet, bis hin zum treuen Vierbeiner. Der treudoofen Evie konnte ich die Shakespeare – Begeisterung nicht wirklich ‚abnehmen`. Ich konnte kaum glauben, dass Young das Buch geschrieben hat, da Raffinesse und Witz fehlen. Dabei kann die Autorin es viel besser!
Samantha Young versucht zu krampfhaft, eine Wohlfühllektüre zu präsentieren. Tolle „Zutaten“ führen nicht automatisch zum Ziel, Youngs Schreibe wirkt dieses Mal leider mechanisch und uninspiriert, die Figuren sind (wie bereits erwähnt) furchtbar flach, auch die Konflikte wirken ausgelutscht – Homosexualität in der Kleinstadt, die Emanzipation einer jungen Frau, die sich „altbacken“ kleidet, der Beau hat ein Geheimnis etc.
Fazit:
Eigentlich kann man mit einem Liebesroman aus Samantha Youngs Feder nicht viel falsch machen. Sie zählt zu meinen Lieblingsautorinnen und jeder neue Schmöker wandert sofort auf meine Wunschliste.
„All you Wish for“ wirkt jedoch reichlich uninspiriert, für mich war der Roman eine Enttäuschung, weil ich weiß, dass Samantha Young ihr Potential nicht ausgeschöpft hat.

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Callie& Leigh

Die falsche Zeugin
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„Die falsche Zeugin“ ist ideal für Leute, die keine Reihen mögen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen & virtuos konzipiert, es gibt keine losen Handlungsfäden.
Worum geht’s?
Leigh ist eine erfolgreiche ...

„Die falsche Zeugin“ ist ideal für Leute, die keine Reihen mögen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen & virtuos konzipiert, es gibt keine losen Handlungsfäden.
Worum geht’s?
Leigh ist eine erfolgreiche Anwältin, ihre Schwester Callie hingegen lebt am Existenzminimum. Callie ist suchtkrank. Die Frauen eint ein gemeinsames Schicksal – sie erlebten in ihrer Kindheit Schreckliches, waren Opfer von Missbrauch und Gewalt. Jahre später haben sie sich nichts mehr zu sagen. Die eine lebt den amerikanischen Traum, die andere ist eine Außenseiterin. Leigh glaubt, das Trauma überwunden zu haben, doch als sie den Fall des Vergewaltigers Andrew Tenant übernimmt, reißen alte Wunden auf - Leigh ist keine Unbekannte für den Klienten. Für die Schwestern beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit & sie müssen ihr gestörtes Verhältnis zueinander kitten, um zu überleben…

Der Name ist Programm bei Karin Slaughter. Auch ihr neuer Thriller ist nichts für zartbesaitete Leser und Leserinnen. Routiniert entwirft die Autorin eine spannende Geschichte mit einem abwechslungsreichen plot. Obwohl man manche Elemente bereits aus anderen Exemplaren des Genres kennt, gelingt es Slaughter, diese geschickt zu kombinieren. Hier versteht jemand sein Handwerk, wie immer ist Slaughters Strukturierung der story grundsolide. Die Figuren sind top ausgearbeitet, teilweise fällt eine Identifikation mit ihnen jedoch schwer, was nicht bedeutet, dass man als Leser/in nicht mit ihnen mitfiebert. Nicht alle sind Sympathieträger oder Sympathieträgerinnen (wie könnte es im Thrillergenre anders sein?), aber Callie muss man trotz ihrer Fehler ins Herz schließen. „Die falsche Zeugin“ ist ein Einzelband, der definitiv nichts für schwache Nerven ist! Vor dem Hintergrund der Pandemie entwirft die Autorin einen plot, der an Brutalität kaum zu überbieten ist. Daher ist der Stand – Alone – Roman am Puls der Zeit; dies ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Die nicht-lineare Erzählweise gefiel mir sehr gut, da peu à peu ein Gesamtbild aus Vergangenheit und Gegenwart entsteht, nichts ist langweiliger als ein Krimi, der chronologisch angeordnet ist. Man muss als Leser/in allerdings etwas Geduld mitbringen, dann wird man mit einem ‚Spannungskracher‘ belohnt.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Weihnachten kann kommen

Geld oder Lebkuchen
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Eckdaten:
Geld oder Lebkuchen: Fast ein Krimi von Dora Heldt, gesprochen von Katja Danowski, erschienen im Jumbo Verlag (Audio),GoyaLit am 20. Oktober 2021.

In der Vorweihnachtszeit höre ich gerne nebenbei ...

Eckdaten:
Geld oder Lebkuchen: Fast ein Krimi von Dora Heldt, gesprochen von Katja Danowski, erschienen im Jumbo Verlag (Audio),GoyaLit am 20. Oktober 2021.

In der Vorweihnachtszeit höre ich gerne nebenbei gute Audiobooks. „Geld oder Lebkuchen“ konnte mich mit einem interessanten Klappentext anlocken. Eigentlich bevorzuge ich männliche Sprecher, hier konnte mich Katja Danowski mit ihrem Vortrag jedoch begeistern, da sie die Senioren & Situationen gekonnt zum Leben erweckt. Hörspaß garantiert!
Worum geht’s?
Weihnachten steht vor der Tür. Die Adventszeit auf der Insel Sylt kann Ernst Mannsen jedoch nicht vom Hocker reißen – keine Touristen, Leere und Langeweile trüben das Inselglück. Schmuddelwetter ahoi! Während Ernst sich langweilt, freut sich seine Gattin Gudrun auf den Besuch der Familie, sie freut sich darauf, Haus & Hof festlich zu dekorieren und zu schmücken und über den Weihnachtsmarkt zu schlendern. Da erfährt Ernst, dass die Spenden für bedürftige Kinder vom raffgierigen Bankfilialleiter geraubt worden sind! Ernst beschließt, den norddeutschen Robin Hood zu mimen. Das Geld für die Weihnachtsgeschenke will schließlich besorgt sein, ein paar Freunde sind sofort dabei, vor allem Helga ist sofort Feuer und Flamme, die schlaue Bankangestellte Martina hat immer ein As im Ärmel, doch der ganz große Wurf wird das Ganze nicht, da der Coup anders als geplant verläuft…
„Fast ein Krimi“ – der Name ist Programm, ein richtiger Thriller ist die Erzählung nicht, aber es ist eine story mit Herz und Humor. Ideal, um lauschenderweise ein paar schöne Stunden zu verbringen, das Hörbuch ist die ideale Hintergrundbeschallung beim Weihnachtsgeschenke – Verpacken…

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Veröffentlicht am 06.12.2021

anstrengend

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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Allegra hält sich selbst für eine praktisch veranlagte junge Frau, die stets vom Pragmatismus geleitet wird. Bis zu ihrer Internatszeit wuchs sie bei ihrem Vater, einem Musikdozenten, auf Valentia Island ...

Allegra hält sich selbst für eine praktisch veranlagte junge Frau, die stets vom Pragmatismus geleitet wird. Bis zu ihrer Internatszeit wuchs sie bei ihrem Vater, einem Musikdozenten, auf Valentia Island in Irland auf. Die Internatszeit war kräftezehrend für sie, daher verband sie ihre „Sommersprossen“ mit einem Stift zu Sternbildern. „Freckles“ wurde der Spitzname des Mädchens. Allegras Berufswunsch erfüllte sich nicht, da ihre Bewerbung bei der Polizei abgelehnt wurde, also ging sie als Hilfspolizistin nach Dublin. Im ruhenden Verkehr verteilt sie Strafzettel, bis sie die Bekanntschaft eines Parkrowdys macht, der ihr sagt, dass im Leben 5 Menschen prägend seien. Allegra, die als Untermieterin in einer Villa von Yuppies über einem Fitnessraum wohnt, macht sich aufgrund dieser Theorie endlich auf die Suche nach Carmencita Casanova, ihrer leiblichen Mutter…

Ich hatte mich sehr auf die Lektüre von „Sommersprossen“ gefreut. Cecilia Ahern steht für gute Unterhaltung mit Anspruch. Doch leider konnte mich dieser Roman nicht richtig überzeugen. Das pacing gefiel mir nicht, der plot ist schwerfällig, die Figuren sind sehr eigen, es gibt einen deprimierend – melancholischen Unterton und es dauert, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt. Natürlich handelt es sich nicht um hirnlose Chicklit, schreiben kann die Autorin definitiv, aber die Geschichte erweist sich als sperrig, ich hatte im Vorfeld einfach mehr erwartet. Schon immer gab es Gerüchte um Allegras Vater, und da er als älterer Herr einer Kirchenmitarbeiterin das Knie tätschelt, verliert er endgültig seinen Job und wohl auch den Halt. Bei einem Osterbesuch muss Allegra feststellen, dass ihr Erzeuger geistig deutlich abgebaut hat, ihre beste Freundin ist schwanger von Freckles‘ Exfreund, und ein Kumpel hört nicht auf, sie anzubaggern, obwohl sie mehr als einmal ablehnt. Es ist anstrengend, das zu lesen. Ich war dennoch neugierig auf die Geschichte, doch der Verlauf ist schlicht zäh. Schade, Potential ist definitiv vorhanden!

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