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kerstin_aus_obernbeck

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Veröffentlicht am 04.11.2024

der Berg gibt - der Berg nimmt

Ghost Mountain
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Mir nichts, dir nichts, steht eines Tages mitten auf einer Wiese in einem Dorf irgendwo in Irland ein Berg.
Die Menschen des Ortes nehmen dieses Phänomen auf unterschiedliche Art und Weise auf, einige ...

Mir nichts, dir nichts, steht eines Tages mitten auf einer Wiese in einem Dorf irgendwo in Irland ein Berg.
Die Menschen des Ortes nehmen dieses Phänomen auf unterschiedliche Art und Weise auf, einige sind absolut begeistert, können vom Berg nicht genug bekommen, campen dort, umrunden und verehren ihn. Andere stehen dem Berg ablehnend gegenüber, betrachten ihn und den damit einhergehenden Kult argwöhnisch, setzen gar Gerüchte darüber in die Welt. Manche haben ein berufliches oder wirtschaftliches Interesse an Ghost Mountain.
All diese Menschen vereint, dass der Berg in vielerlei Hinsicht Einfluss auf ihr Leben nimmt.

Da ist die pensionierte Lehrerin Elaine, die am Berg ihren Hund verliert, im Laufe der Geschichte auf Dominic, den ehemals stadtbekannten Säufer trifft und so irgendwie ein anderes Glück findet. Ruth und Ocho wohnen ebenfalls in dem Dorf, stehen Ghost Mountain jedoch grundsätzlich verschieden gegenüber. Der Besitzer, auf dessen Grundstück der Berg plötzlich aufgetaucht ist, erlebt den Trubel gar nicht mehr, die Hoffnungen seines Sohnes, der nun zum Erben, Grundbesitzer und Verpächter wird, erfüllen sich nur bedingt.

Rónán Hession nimmt uns mit in ein Dorf voller normal-skurriler Menschen, lässt uns teilhaben an ihrer Erfahrung mit Ghost Mountain und erzählt eine Geschichte über Zweifel, Wünsche, Hoffnungen und Menschen, die einander begegnen, sich begleiten oder auch wieder verlieren und von einem einnehmenden Berg.

Im Klappentext heißt es:

„Wo zuvor nur Felder waren, steht eines Morgens ein Berg. Sein plötzliches Auftauchen verändert das Leben der umliegenden Gemeinde. Anhand eines Reigens ganz gewöhnlicher und doch einzigartiger Charaktere erkundet dieser feine Roman die Gipfel und Abgründe des menschlichen Daseins. Warmherzig, humorvoll, weise, zart und geradezu im Vorbeigehen macht er dabei ganze Welten auf.“

Es ist absolut richtig, dass Gipfel und Abgründe des menschlichen Daseins beschrieben werden, jedoch haben sich für mich die 350 Seiten mitunter zäh, oftmals wie eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten angefühlt, die ab und an von radikalen Momenten unterbrochen werden.
Der rote Faden der Geschichte ist ersichtlich, die Verbindungen der Figuren nachvollziehbar und auch der feine Humor von Rónán Hession blitzt immer einmal wieder auf – sofern Warmherzigkeit in dem Roman vorhanden war, war mein Gefühlsradar dafür jedoch nicht sensibel genug eingestellt.

Wie auch in „Leonard und Paul“ spielt der Autor mit Sprache und jongliert brillant mit Wörtern. Mir gefallen die von ihm geschaffenen seltsamen Charaktere, wie er sie agieren lässt und den Lesenden mit in ihre Gedankenwelt nimmt. Es ist großartig, wie er die Geschichten seiner Figuren verknüpft, eigentümliche Momente als Normalität erscheinen lässt, selbst die Grundidee eines aus dem Nichts auftauchenden Berg ist klasse – und dennoch war das Buch für mich eine große Herausforderung und so sehr ich es unbedingt mögen wollte: der Zauber von Ghost Mountain hat mich leider nicht erreicht.

„Der Frau war das Herz so schwer, doch es fand sich niemand, der es wiegen wollte.“ (S.22) – so ähnlich fühlt sich das gerade für mich an…ich wollte es wirklich mögen.

Mit ist völlig klar, dass nicht jedes Buch wie „Leonard und Paul“ sein kann und es wäre auch sehr moderntalkig, wenn Rónán Hession nun laufend Geschichten über zwei gute Freunde schreiben würde. Vielleicht bin ich einfach mit einer zu großen oder falschen Erwartung an die Geschichte herangegangen, auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass es Buchmenschen geben wird, die von dieser Erzählung begeistert sind – und das ist gut so.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

schaurig schöne Geschichten

Wintergeister
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Wintergeister – Schaurige Geschichten für frostige Nächte
Aus dem Englischen von Sibylle Schmidt

„Wintergeister“ ist eine Sammlung von sechs schaurigen Kurzgeschichten von Bridget Collins, Andrew Michael ...

Wintergeister – Schaurige Geschichten für frostige Nächte
Aus dem Englischen von Sibylle Schmidt

„Wintergeister“ ist eine Sammlung von sechs schaurigen Kurzgeschichten von Bridget Collins, Andrew Michael Hurley, Jess Kidd, Catriona Ward, Susan Stokes-Chapman und Laura Purcell. Das Buch entführt die Lesenden aus der wohligen Herbst-Gemütlichkeit reißen und in eine Welt mit Nebel, Gespenstern und unheimlichen Momenten.

Knarzende Dielen und leise Schritte in leeren Räumen.
Gegenstände, die sich wie von Geisterhand bewegen.
Dunkle, neblige Friedhöfe, ein plötzlich aufbrausendes Orgelspiel in einer verlassenen Kirche...

Na, wie fühlt sich das an?

„…ein Geist verfolgt stets eine Absicht. Sie mag prophetischer Natur sein und dem Dahinscheiden eines Familienmitglieds vorausgehen. Oder praktischer Natur, wenn ein bedeutsamer verlorener Gegenstand gefunden werden soll. Es gibt freilich auch bösartige Geister, die einfach willkürlich Unheil verbreiten.“ (S.100 - Ada Lark / Jess Kid)

Um all diese Geister geht es in den Geschichten und die AutorInnen haben jede/r eine eigene Art von gruseligen und unheilvollen Momenten zu erzählen.
Mal ist es der offensichtliche, grausame Schreck, dann aber auch wieder die unterschwellige Angst, die ich beim Lesen empfunden habe – und alle Geschichten haben gemeinsam, dass sie lebhaft geschrieben sind und die Fantasie beflügeln - wenn man sie lässt. Ich war mit Bobby im Keller des alten Theaters, die Kälte dort hat mich frösteln lassen und gemeinsam mit Honoria auf dem Witwenweg wäre ich gern wieder umgekehrt und zurück in die Stadt gegangen, wo Licht und Leben ist.

„Ist da jemand?“, flüsterte sie. Ein seufzender Laut war zu hören, ein langsames Ausatmen, und Honoria schauderte. Wenn es nun gar kein Mensch war, der ihr folgte? Gar kein lebendiges Wesen?“ (S.178/179 – Der Witwenweg / Susan Stokes-Chapman)

„Wintergeister“ ist eine feine Kurzgeschichtensammlung für die dunkle Jahreszeit, es sind Geschichten zum Vorlesen und selbst lesen. Ich bin großartig unterhalten worden, die Geschichten sind gruselig im allerbesten Sinne.

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.11.2024

der Klassiker als Graphic Novel - ein großartiges Buch!

Der große Gatsby
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Der große Gatsby (nach F. Scott Fitzgerald) – illustriert von Pete Katz

Nick Carraway zieht nach Long Island, um dort als Börsenmakler zu arbeiten. Er lernt seinen Nachbarn kennen, den mysteriösen Millionär ...

Der große Gatsby (nach F. Scott Fitzgerald) – illustriert von Pete Katz

Nick Carraway zieht nach Long Island, um dort als Börsenmakler zu arbeiten. Er lernt seinen Nachbarn kennen, den mysteriösen Millionär Jay Gatsby, der für seine extravaganten Partys bekannt ist. Es stellt sich heraus, dass beide Männer Daisy Buchanan kennen, denn sie ist zum einen Nicks Cousine, zum anderen die Jugendliebe von Jay. Daisy ist jedoch mit Tom Buchanan verheiratet, der es mit der Treue aber nicht ganz so genau nimmt.
Jay möchte Daisy für sich gewinnen und mit Unterstützung von Nick gelingt ihm ein Wiedersehen … ist dies der Beginn einer neuen großen Liebe?

Basierend auf dem Klassiker von F. Scott Fitzgerald über die amerikanische Gesellschaft der 1920er Jahre, in dem es um Liebe, Leidenschaft, Verlust und Sehnsucht geht schafft Pete Katz mit seinen Bildern die ganz besondere Art und Weise die Geschichte zum Leben zu erwecken.

Die Zeichnungen im Art-Deco-Stil mit den stimmigen Farben und Mustern haben für mich die außergewöhnlichen Partys, den ausschweifenden Lebensstil und den Glamour der damaligen Zeit lebendig werden lassen. Auch die Liebesgeschichte von Daisy und Jay wird in schönen Bildern wiedergegeben, wobei es Pete Katz hervorragend gelingt, in den Gesichtern der Figuren die jeweilige Situation widerzuspiegeln.
Es gibt in den Zeichnungen unzählige wunderbare Kleinigkeiten und Details zu entdecken.
Der amerikanische Traum, aber auch die soziale Ungleichheit und vor allem die Emotionen der Charaktere fängt Pete Katz großartig mit seinen Bildern ein.

Im kommenden Jahr feiert „Der große Gatsby“ seinen 100 Geburtstag – und ist noch immer lesenswert, sei es als Roman oder als Comicbuch Gatsby 2.0

Ich bin begeistert von dieser tollen Graphic Novel!

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.11.2024

über's Geborgenheit, aus dem Leben - einfach wunderbar

Der gelbe Regenmantel
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„Der gelbe Regenmantel“ ist ein kleines, eines Buch mit Kurzgeschichten von Alexa Henning von Lange, die Bonnie & Buttermilk ganz wunderbar illustriert haben.

In sechs, auf Erinnerungen von LeserInnen ...

„Der gelbe Regenmantel“ ist ein kleines, eines Buch mit Kurzgeschichten von Alexa Henning von Lange, die Bonnie & Buttermilk ganz wunderbar illustriert haben.

In sechs, auf Erinnerungen von LeserInnen basierenden Geschichten erzählt die Autorin mit Humor und Herz von kleinen und großen, lauten und leisen Momenten - von Reisen nach Kroatien, ans Schwarze Meer oder in die Berge, von Hamstern und Diddl-Mäusen, von unbesiegbaren Vätern und glücklichen Momenten – und vom Geborgensein.

„Was war denn dein schönster Geborgenheitsmoment? Weißt du das noch?“ (S.72)

Auf diese Frage gibt es in dem Buch (so wie im echten Leben) vielfältige Antworten, die sich gut anfühlen und Lächeln ins Gesicht zaubern.

In einigen Geschichten habe ich mich mehr wiedergefunden als in anderen, eine hat mich ganz besonders berührt, weil ich die Situation so gut nachvollziehen konnte, aber letztlich sind es die Geborgenheitsmomente anderer Menschen und das Buch lädt dazu ein, über das eigene Geborgensein nachzudenken.

In einer Geschichte heißt es:

„…, dass ich voller schöner Erinnerungen bin.“ (S.32)

So etwas wünscht man doch jedem und auch sich selbst, aber ich bin auch überzeugt, dass es nie zu spät ist schöne Erinnerungen zu sammeln!

Die tollen Zeichnungen von Bonnie & Buttermilk ergänzen die Geschichten ganz wunderbar und runden dieses Buch hervorragend ab.

„Der gelbe Regenmantel“ ist ein warmherziges Buch über Liebe, Freude, Dankbarkeit und eben Geborgensein.
Es ist wie Milch und Schokokekse, eine liebe Nachricht von einem Herzensmenschen oder ein Lächeln an einem verregneten Tag.

Ergänzt um eine eigene Geschichte vom Geborgensein finde ich es auch eine tolle Geschenkidee für einen Lieblingsmenschen.

Große Lese- und Geborgensein-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 13.10.2024

eine interessante Biografie

Wallis Simpson
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Bessie Wallis Warfield, geboren am 19. Juni 1896 in Pennsylvania, wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Der Vater stirb früh, ihr Aufwachsen ist davon geprägt, dass ihre Mutter und sie auf die Großzügigkeit ...

Bessie Wallis Warfield, geboren am 19. Juni 1896 in Pennsylvania, wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Der Vater stirb früh, ihr Aufwachsen ist davon geprägt, dass ihre Mutter und sie auf die Großzügigkeit von Verwandten zählen müssen, um über die Runden zu kommen. Bessie, die eines Tages beschloss wie ihr Vater zu heißen und sich seitdem Wallis nannte, ist ehrgeizig und möchte aus dem materiell unsicheren Umfeld heraus.
Ihre erste Ehe mit Earl Winfried Spencer scheitert schnell, zielstrebig verfolgt sie das Ziel in besseren Kreisen zu verkehren. Ende der 1920 Jahre lernt sie den Schiffsmakler Ernest Simpson kennen, den sie 1928 heiratet.

Die Ehe führt sie nach London und auch dort strebt Wallis den Zugang zur High Society an. Bei einer Freundin trifft sie 1930 den Prinz of Wales, dem sie danach bei anderen Gelegenheiten immer wieder begegnet. Der Prinz ist fasziniert von Wallis, im Jahr 1934 werden die beiden bei einem gemeinsamen Urlaub ein Paar.

David, wie der Prinz of Wales genannt wird, führt ein munteres Jet Set-Leben und Wallis scheint am Ziel ihrer Träume angekommen zu sein, da sie ein Teil davon ist.
Dieses Leben ändert sich jedoch schlagartig, als im Januar 1936 Georg V stirbt und der Thronprinz zu König Edward VIII wird.

Es ist undenkbar, dass ein König mit einer geschiedenen Amerikanerin liiert ist – sie gar heiratet und so kommt es noch im selben Jahr zur Abdankung.

Wer ist diese Frau, für die ein König auf die Krone verzichtet – und hat sie diesen Verzicht überhaupt gewollt? War es Liebe oder Kalkül? Und wie ist das Leben als Exil-Herzogin?

Die Geschichte von David und Wallis ist faszinierend und das Buch von Michaela Lindinger beleuchtet sie aus verschiedenen Blickwinkeln, man erhält allerlei Informationen, kann sich eine Meinung bilden und vielleicht auch eine bestehende Ansicht revidieren.
War es wirklich nur die eiskalte Berechnung einer herrschsüchtigen Frau, die den König um die Krone brachte? Und wie war das mit Edward, Wallis und den Deutschen Ende der 1930er Jahre?

Das Buch erzählt von einem Mann, von dem sein Vater bereits ahnte, dass er als König die Aufgabe nicht erfüllen werden kann, von einer Frau, deren Lebensalltag es war mehrgleisig zu fahren und einem Paar, bei dem das Leben vielleicht gar nicht vorgesehen hatte, dass es für immer zusammen sein soll.

Gut recherchiert, ergänzt durch viele Fotos erzählt die Autorin sachlich von Wallis Simpson, die oft als manipulativ, besitzergreifend und über alle Maßen ehrgeizig dargestellt wird. Aber war ihr späterer Mann wirklich nur das Opfer?

„…Zitate aus aktuellen Büchern, die sie stolz zum Besten gab, obwohl sie nie das ganze Buch gelesen hatte. Diese Taktik behielt sie auch als Herzogin von Winsor erfolgreich bei, da sie gern intellektuell erscheinen wollte, aber doch eher Becky Sharp glich, der Aufsteigerin in …Vantiy Fair“. (S.86)

„Wallis Simpson“ ist eine interessante, sehr lesenswerte Biographie über die Frau, die als erste Frau vom Time Magazine zur „Woman of the Year“ ernannt wurde, die sich in ihrer sozialen Arbeit für Kinder und Mütter eingesetzt hat und von der das Zitat “You can’t abdicate and eat it.” stammt.

Michaela Lindinger erzählt in ihrem Buch „Wallis Simpson“ die Geschichte der späteren Herzogin von Windsor, von ihrer Kindheit, ihrem Aufstieg und wie es ist, mit einem König, der abgedankt hat, zusammenzuleben.
Das Buch erzählt die Geschichte einer Frau und ihrer großen Träume und ist eine sehr gelungene Biografie.

Leseempfehlung!

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