Profilbild von kikiii04

kikiii04

Lesejury Star
offline

kikiii04 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kikiii04 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2024

Die perfekte Mischung zwischen Liebe und Spannung

Ausgerechnet den?
0

Phoebe Sommervilles Verhältnis zu ihrem Vater als angespannt zu bezeichnen wäre untertrieben. Als er ihr sein heiliges Football-Team vererbt, steckt also keine väterliche Zuneigung dahinter, sondern ein ...

Phoebe Sommervilles Verhältnis zu ihrem Vater als angespannt zu bezeichnen wäre untertrieben. Als er ihr sein heiliges Football-Team vererbt, steckt also keine väterliche Zuneigung dahinter, sondern ein perfider Plan, sie auch vom Grab aus noch zu kontrollieren. Doch Phoebe denkt gar nicht daran, dem Plan ihres Vaters zu folgen. Sie hasst Football, aus guten Gründen. Doch dann taucht Dan, der Cheftrainer des Teams, bei ihr auf und bringt ihre Entschlüsse zum Wanken. Er verunsichert Phoebe und fordert sie heraus. Kann sie das Football-Team nun wirklich im Stich lassen? Oder ist es an der Zeit, sich von den Zwängen ihrer Vergangenheit zu lösen?

AUSGERECHNET DEN? ist der erste Band der Chicago Stars-Reihe, die inzwischen 10 Bände umfasst. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und die Bezüge zueinander sind gering, sodass man die Reihe nicht chronologisch oder komplett lesen muss. Ich habe vor einiger Zeit den neunten Band gelesen und mich dabei in Susan Elizabeth Phillips‘ Erzählweise verguckt. Als ich nun wieder über die Reihe gestolpert bin, wollte ich von vorne anfangen. Und dieser erste Band macht wiederum Lust auf mehr.

Die Geschichte ist eine dritte Person-Erzählung und wer mich kennt, weiß, dass ich davon selten ein Fan bin. Stichwort Distanz zu den Figuren. Diese Autorin jedoch stellt für mich eine große Ausnahme dar. Das Besondere ihres Erzählstils ist nämlich der auktoriale, sprich allwissende Erzähler. Das heißt, wir blicken im Laufe des Buches in alle möglichen Köpfe und erkennen und begreifen auf sehr clevere Weise alle Bezüge und Zusammenhänge. Hinzu kommt, dass ebendieser allwissende Erzähler ein Genie in Sachen Humor ist.

Insgesamt ist der Roman unglaublich humorvoll und mein Grinsen war beim Lesen wie festgetackert. Auch die Situationskomik ist on point und intelligent. Besonders zu Beginn des Buches kann man noch etwas verwirrt sein, weil manche Dinge sehr grenzwertig erscheinen – doch die Auflösung all dessen ist umso besser.

Ein Beispiel hierfür ist die Hauptfigur Phoebe selbst. Man lernt sie als die Verkörperung von „typisch blond, typisch blöd“ kennen, und für die hochintelligente, gefühlvolle, sensible Frau hinter der Fassade lieben. Phoebe ist mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen und ihre früheren Erfahrungen haben mich getroffen. Die Thematik rund um Phoebe ist ernst und wird angemessen und authentisch vermittelt. Am besten gefallen hat mir, dass die Autorin es schafft, eben jenes schwere Thema mit einer humorvollen Geschichte zu vereinen.

Auch Dan als Phoebes Gegenspieler mochte ich gerne. Er ist impulsiv und hat eine starke, raue Schale. Als Leser:in kann man im Laufe des Buches immer wieder dahinter blicken. Seine Dynamik mit Phoebe habe ich gefeiert, wie sie sich gegenseitig die Stirn bieten und er immer wieder von Phoebe den Kopf gewaschen bekommt, fand ich erfrischend. Dennoch hätte ich mich gefreut, noch ein bisschen mehr Gefühl von Dan zu sehen.

Ein ganz großes Plus erhält die Geschichte aufgrund ihrer Nebenfiguren. Die Mischung an verschiedenen, facettenreichen Charakteren ist perfekt, man erlebt noch die ein oder andere Nebenhandlung mit, und ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich das Footballteam selbst. Die Jungs sind einfach klasse.

Die Storyline hat mich gecatcht und ich war beim Lesen so gespannt, wie schon lange nicht mehr. Das Finale des Buches vereint sämtliche Spannungselemente, die mir bereits zuvor sehr gefallen haben und diese machen es einfach unmöglich, das Buch zur Seite zur legen. Zwischendurch gab es trotzdem den ein oder anderen Schlenker, der mir nicht so gefallen haben. Etwa den kurzzeitigen Touch einer Dreiecksbeziehung, was gar nicht mein Trope ist. Außerdem muss ich sagen, dass ich das Ende nicht so ganz „wasserdicht“ finde, Stichwort Zivilcourage. Und was das Footballthema betrifft, hätte ich mir stellenweise ausführlichere Erklärungen gewünscht

Mein Fazit:
Alles in allem ist AUSGERECHNET DEN? ein überaus gelungener, auf allen Ebenen unterhaltsamer Roman, der auch dreißig Jahre nach seinem Ersterscheinungstermin absolut lesenswert ist. Wer sich dafür interessiert, wie eine Sports-Romance in den 90ern aussah, sollte den Roman auf jeden Fall lesen. Heutzutage ist Sports-Romance vor allem den jugendlicheren Büchern vorbehalten, aber dieses Buch zeigt, dass Sports-Romance auch im Adult-Bereich funktioniert. Davon abgesehen ist der Roman aber so viel mehr als das, nämlich ein erfrischender Unterhaltungsroman, eine prickelnde Liebesgeschichte und ein Buch, das die Stärke der Frauen bekräftigt und hervorhebt. Von mir gibt es 4,25 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Eine Geschichte mit, über und durch Geheimnisse

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
0

„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders ...

„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders intelligent oder hat sich ihren Studienplatz hart erkämpft. Stattdessen ist sie Hackerin, und in diesem Spezialgebiet zwar überdurchschnittlich gut, aber vor allem kriminell und in die illegalen Machenschaften des Darknets verwickelt. Sie stand praktisch mit beiden Füßen im Gefängnis, als ein Deal mit dem Leiter des LCS ihr stattdessen dieses Vollstipendium beschert hat.
Nun will Harlow alles dafür tun, die Chance zu nutzen. Neu anfangen, Freunde finden und beweisen, dass sie mehr ist als eine Kriminelle. Sich zu verlieben, war nicht ihr Plan. Schon gar nicht, wenn es jemand so durch und durch Gutes wie Zack ist. Zack verdient jemanden, der ihn nicht in einen Strudel aus bedrohlichen Geheimnissen zieht – doch wie kann Harlow diese Person sein?

Meine Meinung:
Ich habe vor einiger Zeit die „Maple Creek“-Dilogie von Alexandra Flint gelesen, doch die Geschichte konnte mich damals nicht so recht überzeugen. Trotzdem bin ich dafür, Autor:innen nochmal eine Chance zu geben. Und genau diese zweite Chance war WHAT WE FEAR, der erste Band dieser Trilogie rund um eine ziemlich einzigartige Uni. Deshalb möchte ich vorneweg direkt sagen, dass meine Rezension sich weniger an diejenigen richtet, die sich bereits als Fans der Autorin bezeichnen. Denn all jenen, die schon Bücher von ihr gelesen und gemocht haben, kann ich an der Stelle den Roman direkt empfehlen. Die vielen positiven Rezensionen sprechen für sich und haben ihre Berechtigung. Davon abgesehen gibt es aber sicherlich Leser:innen die entweder aus vorheriger Erfahrung noch nicht von der Autorin überzeugt sind oder noch nichts von ihr gelesen haben. Und all diesen potenziellen Leser:innen möchte ich nun weiterhelfen mit der Frage: Sollte man dieses Buch gelesen haben?

„Stark sein bedeutet nicht immer, stehen zu bleiben und einem Sturm zu trotzen. Stark sein heißt manchmal eben auch zusammenzubrechen. Emotionen zulassen, obwohl sie wehtun.“

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Der zuweilen poetische Schreibstil der Autorin gefällt mir und ein kleines Highlight sind die Songs, die den einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Außerdem sind Erzählungen mit wechselnder Perspektive perfekt, um beide Seiten einer Geschichte zu erfahren, verstehen und nachempfinden zu können – und da macht auch dieses Buch keine Ausnahme. Beide Protas waren mir rasch sympathisch. Harlow strudelt von einem Dilemma ins nächste, ist dabei zugleich eine so bodenständige, freundliche Person, dass sie einen für sich einnimmt. Zack ist ein unfassbar kluger, umsichtiger, feinfühliger junger Mann und einfach was Besonderes. Er wirkt fast zu perfekt, um wahr zu sein. Aber ich hatte ihn sehr, sehr gern.

Doch beide Figuren stellen schnell klar, dass dies eine Geschichte über Geheimnisse wird. Und das ist so eine Sache. Grundsätzlich mag ich es, im Laufe eines Romans die Geheimnisse um Figuren nach und nach zu lüften. Aber es gibt auch diese Geheimnisse, die Figuren dazu bringen, sich ein Lügenkonstrukt um die Wahrheit herum aufzubauen. Und wenn das der Fall ist, entwickelt sich ein Roman für mich oft zu einer Gradwanderung. Schaffen es die Figuren weiterhin, die Lesenden auf ihrer Seite zu halten – oder verlieren sie einen mit der Zeit, weil die Figuren anstrengend, nervig oder unauthentisch werden?

Sowohl Harlow als auch Zack haben ihre Geheimnisse, aber meiner Meinung nach wurde damit gut umgegangen. Gut heißt, ich konnte verstehen, weshalb sich die Geschichte auf diese Weise entwickelt hat und weshalb die beiden sich entsprechend verhalten haben. Gut heißt aber auch, dass mich die Geschichte nicht absolut begeistert und mitgerissen hat.

An sich funktioniert die Story. Sie ist gut durchdacht und clever ausgearbeitet. Was mir besonders – vermutlich sogar am besten – gefallen hat, waren Setting und Atmosphäre. Der Campus ist eine Klasse für sich und ich habe es genossen, alle Einzelheiten über das Leben und Studieren dort in mich aufzusaugen. Die herbstliche Atmosphäre hat meinen Geschmack getroffen und für Wohlfühlklima gesorgt.

Allerdings hat mich nicht jedes Gefühl so gecatcht wie die Wohlfühlatmosphäre. Was die Liebesgeschichte betrifft, war es für meinen Geschmack ein bisschen wenig. Zack und Harlow sind Slow Burn, was ich an sich sehr liebe. Ich mag die leisen, vorsichtigen, authentischen Liebesgeschichten besonders gerne und diese Dynamik habe ich an den beiden genossen. Allerdings besteht bei Slow Burn die Gefahr, dass die Liebe untergeht oder zweitrangig wird. Das war hier zwar nicht wirklich der Fall, aber auch nicht NICHT der Fall. Die Geschichte steckt voller Details und Puzzlestücke. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren und Eindrücke. Viele größere und kleinere Handlungen. Und in der Summe … war es ein wenig zu viel. Für meinen Geschmack. Zumal ich am Ende der Geschichte nicht sagen kann, dass alle Puzzlestücke ein vollständiges Bild ergeben. Sie sorgen eher dafür, dass die Geschichte ziemlich ausführlich wird, die Haupthandlung selbst aber nicht so rund und geschliffen ist, wie sie sein könnte. Der Schluss kam zu schnell und ich habe nach den spannenden Turbulenzen und Rätseln nicht das Gefühl gehabt, alles nachvollziehen zu können – insbesondere die Auflösung am Ende.

Mein Fazit:
WHAT WE FEAR erzählt eine schöne, leise Liebesgeschichte inmitten lauter, dramatischer Turbulenzen. Der Roman enthält Emotionen auf der gesamten Bandbreite – aber bei mir persönlich wollte der Funke nicht immer überspringen. Ich mochte die verschiedenen Komponenten der Geschichte für sich – die liebenswerten Hauptfiguren, die facettenreichen Nebenfiguren, die Spannung und den Slow-Burn. Aber das Zusammenspiel all dieser Komponenten hat mich nicht zu einhundert Prozent überzeugt. Außerdem sollte man ein Fan von Geheimnis-Geschichten sein, was ich nicht bin. Ich vergebe knappe 4 Sterne, denn auch wenn der Roman nicht ganz zu mir passte, ist er gelungen.

Daher lautet meine Leseempfehlung wie folgt:
Wer, wie ich, zuvor eine Geschichte der Autorin gelesen hat und nicht ganz überzeugt wurde, wird vermutlich auch hier den ein oder anderen Kritikpunkt haben.
Wer noch kein Buch der Autorin gelesen hat, denjenigen kann ich die Geschichte empfehlen, weil sie eine schöne, vielseitige Liebesgeschichte erzählt und eine Chance wert ist.
Und wer die Bücher der Autorin mag, wird auch dieses Buch lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2024

Eine gelungene Anspielung auf „Die Schöne und das Biest“ voller Humor, Spannung und Leidenschaft

Das Biest von Beswick
0

Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für ...

Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für sie unmöglich macht. Doch nun benötigt sie den Schutz eines Ehemanns. Und sie weiß auch schon den perfekten Kandidaten. Der Herzog von Beswick hat Verachtung ebenso erfahren wie Astrid, trotzdem garantiert sein Titel ihm beständige Macht und genau den Schutz, den Astrid und ihre Schwester benötigen. Doch wie überredet man einen Mann zur Heirat, der sein Leben im Schatten der Einsamkeit verbringen will?

Meine Meinung:
DAS BIEST VON BESWICK ist eine Liebesgeschichte, die an das Märchen „Die Schöne und das Biest“ angelehnt ist. Dies ist eines meiner Lieblingsmärchen und als ich den Klappentext las, wollte ich Thane und Astrids Geschichte deshalb unbedingt lesen. Wenn man Thane fragt, würde er seine Geschichte zwar eher mit Frankenstein vergleichen, was auf Thanes Hang zum Pessimismus liegt. Thane darf sich zwar als Kriegsheld bezeichnen, doch er bezahlte dafür beinahe mit seinem Leben. Heute trägt er schreckliche Narben am ganzen Körper und die Gesellschaft nennt ihn deshalb Biest statt Held. Und ähnlich wie das Biest in meinem Lieblingsmärchen habe ich auch Thane schnell ins Herz geschlossen. Er ist ziemlich ruppig und seine Unsicherheit mag eine verletzende Wirkung auf andere haben. Dennoch ist er ein Protagonist mit einem großen Herz.
Astrid ist eine ähnlich gelungene Adaption von der „Schönen“. Sie ist willensstark und mutig. Eine Kämpferin, die niemals aufgibt. Zugleich ist sie kein Übermensch, sondern in ihrer Stärke natürlich. Beide sind Figuren mit Ecken und Kanten und sind somit die perfekte Besetzung für diese romantische, leidenschaftliche und emotionale Liebesgeschichte.

Ich bin ein großer Fan von Regency Romance im Allgemeinen und finde deshalb, dass diese Geschichte mit Erfolgen wie der Bridgerton-Reihe mithalten kann. Die Liebesgeschichte ist sehr rührend, auch der Spice kommt nicht zu kurz. Was die historischen Bezüge betrifft, hatte die Story jedoch noch etwas ungenutztes Potential. Die literarischen Anspielungen von jener Zeit haben mir sehr gefallen, darüber hinaus hätte die Geschichte detailreicher sein können. In mancher Hinsicht war sie etwas unkonventionell, was die Regeln der Gesellschaft und die Ausdrucksweise betrifft. Mich hat das aber nicht wirklich gestört, weil ich das Buch eben nicht für die geschichtliche Korrektheit gelesen habe, sondern für die Liebesgeschichte. Und die lies nichts zu wünschen übrig. Man kann zwar anmerken, dass Astrid und Thane ziemlich lange umeinander kreisen, sie ihrem eigenen Glück ein wenig im Weg stehen. Aber ich fand nicht, dass dieses Hin und Her zwischen ihnen langatmig, langweilig oder nervig war. Vielmehr habe ich ihre zahlreichen Schlagabtausche genossen und stets gespannt weitergelesen.

Mein Fazit:
DAS BIEST VON BESWICK ist die perfekte Geschichte für alle, die märchenhafte Romantik lieben. Die Geschichte wird einem Vorbild wie „Die Schöne und das Biest“ gerecht und ist genau das richtige für alle Bridgerton-Fans im Besonderen, und Regency Romance-Fans im Allgemeinen. Die historischen Bezüge sind zwar nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet, aber dafür fehlt es der Geschichte nicht an Unterhaltungsfaktor und Gefühl. Ich vergebe lesenswerte 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2024

Diese Liebesgeschichte ist romantischer und rührender als du denkst ;)

Bad Boss
0

Darum geht es:
Evie hat auf desaströse Weise lernen müssen, dass man Berufliches und Privates besser trennen sollte. Nun steht sie ohne Job da und hat bisher nicht viele Referenzen als Therapeutin aufzuweisen, ...

Darum geht es:
Evie hat auf desaströse Weise lernen müssen, dass man Berufliches und Privates besser trennen sollte. Nun steht sie ohne Job da und hat bisher nicht viele Referenzen als Therapeutin aufzuweisen, weshalb die Jobsuche holprig verläuft. Bis zu jenem Vorstellungsgespräch bei der Investmentfirma von Merrick Crawford. Merrick ist unverschämt und macht keinen Hehl daraus, dass er keine Therapeutin für seine Firma einstellen will. Es sei denn, jemand ist derart unterqualifiziert wie Evie … Ihr bleibt nichts anderes übrig, als den Job bei Merrick anzunehmen. Sei es nur, um dem Bad Boss zu beweisen, wie viel Potenzial sie und ihre Arbeit haben. Und während Merrick sich eingestehen muss, dass er Evie zu voreingenommen gegenübergetreten ist, erkennt auch Evie, dass sie Merrick zu voreilig als Bad Boss abgestempelt hat.

Meine Meinung:
BAD BOSS war nicht mein erstes Buch der Autorin. Ich mag ihre Art Geschichten zu erzählen sehr; dass ich BAD BOSS unbedingt lesen wollte, lag aber vielmehr an dem im Klappentext beschriebenen lustigen Vorfall. Die peinliche Begegnung in der Umkleide. Dieser Einstieg hat mich nicht enttäuscht. Wir lernen Evie als eine etwas chaotische junge Frau kennen und für ihre schrägen Charaktereigenschaften lieben. So hatte mich die Geschichte schnell gecatcht und dabei blieb es auch für den gesamten Rest des Romans.

Der Schreibstil liest sich flüssig, die wechselnden Perspektiven gestalten die Erzählung vielschichtig. Wie schon der Einstieg ankündigt, enthält die Geschichte die perfekte Prise Humor. Trotzdem ist der Roman keineswegs eine reine Komödie. Ebenso möchte ich anmerken, dass man den Roman nicht als erotische Literatur „abstempeln“ sollte. Da führen das Cover und auch die Bezeichnung „Dirty Office Romance“ deutlich in die Irre. Ja, der Roman hat die ein oder andere spicy Szene – aber welcher Liebesroman hat das heutzutage nicht?! Für mich war BAD BOSS bereits der zweite Roman aus dem „Dirty … Romance“-Universum der Autorin; ich habe zuvor schon MR. CEO mit großer Begeisterung (und ebenso großer Überraschung) gelesen. Dabei habe ich bereits erkannt, dass die Bezeichnung der enormen Vielschichtigkeit dieser Romane nicht gerecht wird. Für mich sind Vi Keelands Romane mit die zuckersüßesten, romantischsten Liebesgeschichten. Und da macht auch BAD BOSS keine Ausnahme.

Die Storyline des Romans war deutlich ruhiger als ich erwartet habe. Nicht ruhig im Sinne von langsam, langatmig oder uninteressant. Eher ruhig im Sinne von sanft und Slow-Burn. Der Klappentext legt nahe, dass Merrick und Evie sich anfangs feindselig gegenüberstehen. Aber weit gefehlt. Ich habe die Dynamik zwischen den beiden enorm genossen, weil sie sich zwar feurige Schlagabtausche liefern, aber dabei ein offenes, ehrliches und herzliches Verhältnis pflegen. Die beiden kommen sich auf authentische Weise und in authentischem Tempo näher, wobei die emotionale Komponente im Vordergrund steht und nicht die körperliche. Das hat mir gefallen und ist auch der Grund, weshalb ich diese Liebesgeschichte als romantisch und nicht als erotisch beschreibe. (Naja, das und Merricks heimlich-romantische Ader ;)) Jedenfalls: Vielleicht kennt ihr dieses Sprichwort, man sollte den Mann heiraten, der sich zugleich als bester Freund anfühlt. Genau dafür stehen Merrick und Evie für mich.

Was mir bei dem Roman besonders aufgefallen ist, war seine Liebe zum Detail. Wenn Themen angesprochen werden oder humorvoll auf etwas angespielt wird, dann verläuft das nicht irgendwann beiläufig im Sand. Stattdessen kommt die Geschichte hier und da wieder darauf zurück und am Ende schließt sich der Kreis. Jede Entwicklung wirkt daher nachvollziehbar und authentisch. Und dennoch schaffte BAD BOSS etwas, das mir als Vielleserin äußerst selten passiert: Der Roman überraschte mich mit einigen Wendungen total. Ich mache mir beim Lesen natürlich immer meine Gedanken, wie was weitergeht und wo Probleme auftreten könnten. Aber in den tiefgründigen Passagen hat die Autorin Kniffe eingebaut, die mich enorm überrascht haben und somit sehr unerwartet getroffen, berührt und mitgerissen haben.

Gerade weil am Ende noch so viel los war, wollte ich beinahe nicht, dass das Buch endet, weil ich Merrick und Evie gerne noch länger begleitet hätte. Ein winzig kleiner Kritikpunkt ist daher, dass ich mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht hätte. Ein Kapitel mehr am Schluss. Vielleicht am Anfang noch zwei, drei Kapitel mehr aus Merricks Sichtweise, weil er nicht ganz so greifbar wie Evie war. Aber wirklich – das ist nur ein Mini-Kritikpunkt und ändert nichts daran, dass ich die Geschichte als rund und in sich geschlossen empfinde.

Mein Fazit:
BAD BOSS ist so viel mehr als „nur“ eine „Dirty Office Romance“. Neben dem spannenden Office Setting und der ein oder anderen spice Szene ist dieser Roman vor allem eines: Eine mitreißende, emotionale, ergreifende und rührende Liebesgeschichte. Genau das richtige fürs Romantiker-Herzchen eben ;) BAD BOSS war all das, was ich lesen wollte und aufgrund der Storyline, die ich nicht erahnen konnte, zugleich so viel mehr. Ich habe gelacht, ich war gerührt, ich habe mich gefreut, ich war traurig. Am Ende konnte ich die Geschichte mit einem lächelnden und einem tränenden Auge abschließen, weil das Leseerlebnis mindestens so lesenswert war wie erhofft und weil ich die Geschichte und ihre Figuren so sehr ins Herz geschlossen habe, dass ich sie nur ungern wieder loslassen wollte. Wer das Buch also noch nicht gelesen hat, sollte nicht länger zögern. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2024

Diese zu Recht gehypte Lovestory zeigt, dass es manchmal die unperfekten Geschichten sind, die man am meisten liebt

Flawless
0

„Meine Stimme bricht, und Rhett tritt dicht hinter mich, legt eine Hand auf meinen Rücken.“

Darum geht es:
Summer hat kürzlich ihr Studium abgeschlossen und ist entsprechend neu in der Firma ihres Dads. ...

„Meine Stimme bricht, und Rhett tritt dicht hinter mich, legt eine Hand auf meinen Rücken.“

Darum geht es:
Summer hat kürzlich ihr Studium abgeschlossen und ist entsprechend neu in der Firma ihres Dads. Als ihr ein sehr spezieller Fall zugeteilt wird – der mit Cowboyhut, siegessicherem Grinsen und unverschämten Witzen daherkommt – erkennt sie ihre Feuerprobe darin. Summer ist fest entschlossen, diese zu bestehen. Trotzdem kann diese Vorahnung nicht ignorieren, dass sie sich verbrennen wird. Denn um ihren Job erfüllen zu können, muss sie rund um die Uhr ein Auge auf den erfolgreichen Bullreiter Rhett Eaton haben. Und so lernt sie einen Rhett kennen, der der Öffentlichkeit verborgen bleibt …

FLAWLESS ist der Auftaktband der Chestnut-Springs-Reihe, die aktuell fünf Bände umfasst. Jeder Teil der Reihe ist in sich abgeschlossen, aber die Figuren und das Setting sind wiederkehrend. Im ersten Band lernen wir bereits viele der zukünftigen Protagonist:innen kennen und ich kann schonmal so viel verraten: Ich kann die Folgebände kaum erwarten! 🤭

Meine Meinung:
Mit den anfänglichen Enemies-to-Lovers-Vibes hat die Geschichte mich direkt gepackt. Dieses Trope macht den Einstieg amüsant zu lesen, dominiert die Geschichte aber nicht. Die Autorin schneidet verschiedene Tropes an und nutzt deren Atmosphäre. So entsteht diese erfrischende Liebesgeschichte, die sich in keine einzelne Schublade stecken lässt. Der Roman wird den aktuellen Trends in der Buchwelt gerecht und daher meiner Meinung nach verdient als Tik Tok-Trend angeworben.

Die gesamte Storyline hat mir gut gefallen. Das Buch hat keine Längen, war stets amüsant, emotional und spannend zu lesen. Es hat mich mit der ein oder anderen Wendung überrascht und der angenehme Schreibstil tat sein Übriges, sodass ich gebannt und neugierig geradezu durch die Geschichte flog. Die wechselnde Perspektive gefiel mir sehr und sowohl Summer als auch Rhett konnten mich direkt überzeugen. Sie teilen einen ähnlich trockenen Humor – welchen auch ich selbst beim Lesen enorm genossen habe – und so war mir rasch klar, was für ein tolles Pärchen einmal aus ihnen werden würde 🥰

Die Figuren sind von jener Art, die einem schnell ans Herz wächst. Summer hat mich mit ihrer positiven Art beeindruckt. Sie ist eine selbstbewusste, starke junge Frau und wie sie mit ihren Päckchen umgeht, empfand ich als sehr inspirierend. Rhett ist eine perfekte Mischung zwischen rauem Cowboy und romantischem Bookboyfriend. Er beweist mal wieder, dass es sich lohnt, hinter Fassaden zu blicken. Ergänzt wurde die Geschichte durch eine Vielzahl an herzlichen Nebenfiguren. Rhetts Familie heißt nicht nur Summer, sondern auch uns Leser:innen warm und herzlich willkommen.

Auch die Ranch der Familie Eaton fühlt sich beim Lesen direkt heimelig an. Die Beschreibungen laden zum Wohlfühlen ein und ich hatte anfangs das Gefühl, dass die „Wishing Well Ranch“ mit meinen Lieblingssettings wie Cherry Hill oder Golden Hill mithalten kann. Ich bin großer Fan von derartigem Farm-Feeling, was mit ein Grund war, dass ich diesen Roman unbedingt lesen wollte. Obwohl diese Atmosphäre spürbar ist, hätte ich gerne noch etwas mehr darüber gelesen. Das nur als Anmerkung, damit niemand enttäuscht ist, weil der Ranch-Content eher eine kleine Nebenrolle spielt.

Wofür mir diese Geschichte in wunderbarer Erinnerung bleiben wird, ist die Dynamik zwischen Rhett und Summer. Ich habe ihre Art miteinander zu scherzen geliebt, las enorm gerne darüber, wie sie kommunizierten, sich auch ohne Worte verstanden, sich gegenseitig den Rücken stärkten, ebenbürtig agierten und sich liebten. Elsie Silver gelingt mit diesem Pärchen die perfekte Mischung zwischen zuckersüßer Romantik und kreativem Spice.

Bei all dem Lob möchte ich aber nicht ungesagt lassen, dass die Geschichte durchaus Luft nach oben hat. Die Liebe zwischen Rhett und Summer steht deutlich im Fokus – besonders am Ende des Romans – sodass einige zuvor angesprochene Thematiken nicht rund enden, sondern ihre Ecken und Lücken behalten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass manches in Folgebänden nochmal zur Sprache kommt, aber mit Sicherheit sagen kann man das nach Band eins leider nicht.

Mein Fazit:
Wer Romantik und Spice liebt, ein Herz für Cowboys mit einer etwas härteren Schale hat und gerne über starke Frauen liest, ist mit FLAWLESS bestens beraten. Es handelt sich hierbei um eine emotionsreiche Liebesgeschichte, die mich mit sympathischen Figuren empfangen, einem wunderschönen Setting begeistert und einer erfrischenden Storyline überzeugt hat. Am Ende lässt das Buches auf der Gefühlsebene nichts mehr zu wünschen übrig, nur was die Thematiken betrifft, vermisst man jene Rundheit ein wenig. Der Roman erhält von mir somit 4 von 5 Sterne und ist vielleicht nicht perfekt, aber unbestritten liebens- und lesenswert. Rückblickend würde ich den Roman definitiv wieder lesen❤️

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl