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Veröffentlicht am 01.02.2022

Eine rührende Geschichte von den Näherinnen von Auschwitz-Birkenau

Das rote Band der Hoffnung
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Der Roman „Das Rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington beschäftigt sich mit dem dunkelsten Kapitel in der deutschen Vergangenheit.
Es ist – wie auf dem Cover erwähnt – inspiriert von der Geschichte ...

Der Roman „Das Rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington beschäftigt sich mit dem dunkelsten Kapitel in der deutschen Vergangenheit.
Es ist – wie auf dem Cover erwähnt – inspiriert von der Geschichte der Näherinnen von Auschwitz.

Inhalt:
In den letzten beiden Kriegsjahren wird Ella, ein junges Mädchen von 14 Jahren, nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Dort kann sie zu ihrem Glück als Schneiderin in der Nähwerkstatt anfangen. Zu ihren Kundinnen zählen die Aufseherinnen sowie die Frau des Lagerkommandanten. Jedes Kleidungsstück, das sie anfertigt, kann über Leben und Tod entscheiden.
Ihre Liebe zu besonderer Kleidung und ihre besonderen Fähigkeiten halten sie am Leben und auch unverhoffte Freundschaft wird ihr zuteil. Doch kann Ella bis zur Befreiung durchhalten?

Meine Meinung:
Bereits das Cover zeigt die gestreifte Häftlingskleidung, sodass man sofort das Thema des Buches erkennen kann. Doch auch ein rotes Band wie im Titel erwähnt, ist zu sehen. Dieses wird im Buch eine besondere Rolle spielen.
Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, welche jeweils eine Farbe als Überschrift tragen. Diese spielt in dem jeweiligen Kapitel eine große Rolle und finden sich auch an anderer Stelle wieder, die ich hier jedoch nicht verraten möchte.
Der Autorin ist durch ihren einfachen, aber eindringlichen Schreibstil gelungen, dass man intensiv in das Buch und die Geschichte eintaucht.
Man erlebt die Geschehnisse aus der Sicht der jungen Jüdin Ella, die mutig und kämpferisch ist, doch sich immer wieder gegen Grausamkeiten, Missgunst und die ständige Todesangst stellen muss.
Rose, eine politisch Gefangene, ist träumerisch und stiller. Überraschend wird sie zu einer sehr guten Freundin und bringt durch ihre blühende Fantasie und tolle Geschichten Licht in die dunkelsten Tage.
Durch die Art von Ella, den Menschen Tiernamen zu geben, hat man sofort Bilder im Kopf und kann sich auch gut vorstellen, wer eine Chance auf Überleben hat und wer nicht.
Der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die die damaligen Grausamkeiten auch einer jüngeren Generation erzählt und dabei eine Sprache zu finden, die einerseits die Gräueltaten sehr deutlich aufzeigt, auf der anderen Seite aber auch zeigt, dass man die Hoffnung niemals aufgeben darf.
Die Personen sind allesamt fiktiv, die geschilderten Erlebnisse jedoch leider brutale Realität.
Daher ist es umso wichtiger, dieser Thematik immer wieder Aufmerksamkeit zu widmen und dafür zu sorgen, dass diese Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.
Das Nachwort der Autorin hat mir in diesem Punkt sehr gut gefallen.
„Wenn wir Humanismus und Solidarität als heroischen Akt begreifen, können wir uns dem Hass und der Gewalt entgegenstellen.“

Fazit:
Dieses Buch hat in mir die unterschiedlichsten Gefühle ausgelöst – von Wut über Trauer bis zu Fassungslosigkeit, aber auch Freude an manchen Stellen. Es war für mich absolut lesenswert und ich kann nur jedem ans Herz legen, es zu lesen und sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Romantisch-chaotische Reise in den hohen Norden

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Nach langer Zeit habe ich mit „Kein Isländer ist auch keine Lösung“ von Karin Müller mal wieder einen Unterhaltungsroman gelesen und bin davon alles andere als enttäuscht worden.
Man begleitet die beiden ...

Nach langer Zeit habe ich mit „Kein Isländer ist auch keine Lösung“ von Karin Müller mal wieder einen Unterhaltungsroman gelesen und bin davon alles andere als enttäuscht worden.
Man begleitet die beiden langjährigen Freundinnen Merle und Steffi auf einer Krimi-Reise mit der Fähre Eydna nach Island.
Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Merle ist alleinerziehende Mutter einer Zwölfjährigen und sucht Ruhe und Erholung. Gleichzeitig muss sie immer wieder an ihre mysteriöse Internetbekanntschaft aus Island denken – besteht eine Chance, diese in der Realität kennen zu lernen oder ist das Wagnis doch zu groß?
Steffi hingegen ist verheiratet, kinderlos und eine Karrierefrau. Sie sucht auf dem Schiff die Inspiration für ihren ersten eigenen Krimi und viel Unterhaltung.
Kaum sind die beiden Freundinnen auf dem Schiff angekommen, geht das Chaos auch schon los...
Bereits das Coverbild ist witzig-spritzig und passt perfekt zur Lektüre.
Die locker-leichte Schreibweise lässt einen nur so durch die Seiten fliegen.
Die beiden Hauptpersonen sind sehr unterschiedliche Charaktere.
Merle ist einem von Beginn an sympathisch und man möchte ihr teilweise einen Schubs geben, damit sie endlich aus ihrem Schneckenhaus ausbricht.
Bei Steffi hatte ich beim Lesen zwiespältige Gefühle, was einen Protagonisten aber auch interessant macht.
Auch die zahlreichen Nebencharaktere wie der Barmann Pawel mit seinem immer offenen Ohr für die Probleme der Passagiere fand ich sehr gelungen dargestellt.
Durch die Beschreibung von Landschaft und Leuten konnte man sich die Schönheit des Nordens sehr gut vorstellen und ich selber habe große Lust auf eine Reise in diese Gefilde bekommen.
Der Autorin ist ein Mix aus Romantik, Freundschaft, Reiseführer und Lebensweisheit gelungen, der mir ein paar wunderbare Lesestunden bereitet hat.
Ich kann diese Lektüre jedem empfehlen, der Lust auf eine genüssliche Lesezeit hat, ohne viel nachdenken zu müssen – vor allem auch als Urlaubslektüre finde ich diese wunderbar geeignet.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein spannender historischer Roman über den Bau der steinernen Brücke in Prag

Die Brücke der Ewigkeit
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„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman von Wolf Hector, welcher uns ins 14. Jahrhundert nach Prag entführt.

Inhalt:
Der junge Jan Otlin muss bei der Magdalenenflutkatastrophe erleben, ...


„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman von Wolf Hector, welcher uns ins 14. Jahrhundert nach Prag entführt.

Inhalt:
Der junge Jan Otlin muss bei der Magdalenenflutkatastrophe erleben, wie die Judithbrücke über die Moldau zerstört wird und schwört beim Leben seiner Mutter, der Stadt eine neue Brücke zu bauen, die ewig halten wird.
Erst viele Jahre später erhält er tatsächlich die Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen und wird als Brückenbaumeister für den Bau einer neuen Brücke eingestellt. Doch dieses Vorhaben ruft nicht nur Freunde, sondern auch viele Feinde auf den Plan.
Gleichzeitig versucht die junge Frau Maria-Magdalena ohne Rückhalt ihrer Familie in Prag ihr Leben auf die Reihe zu bekommen.
Doch ausgerechnet sie wird von Rudolph, einem konkurrierenden Steinmetz und größten Widersacher von Jan, für dessen Rachepläne gegen Jan benutzt.
Das Cover des Buches zeigt sehr passend die steinerne Karlsbrücke, die die Moldau überspannt. Die Verzierungen und der Schriftzug sind ansprechend und verlocken dazu, das Buch in die Hand zu nehmen und näher zu betrachten.

Das Buch ist in vier Bücher mit jeweils mehreren Kapiteln unterteilt, wobei der Autor jeweils das Ende der Geschichte an den Anfang der vier Bücher setzt. Dies führt dazu, dass man schon zu Beginn einen Ausblick darauf erhält, was einen am Ende erwartet, aber nicht weiß, wie es dazu kommt und eine große Spannung aufgebaut wird.
Der Schreibstil ist von Beginn an fesselnd und bildhaft. Man fühlt sich sofort in die Geschichte hineingezogen, kann sich die einzelnen Schauplätze hautnah vorstellen, fühlt mit den Protagonisten mit.
Die Protagonisten sind dabei sehr unterschiedlich – man findet sofort Sympathieträger wie Jan Otlin oder Maria-Magdalena, aber auch Ekel wie Rudolph.
Was mir aber besonders gefallen hat, ist, dass keiner der Protagonisten unfehlbar dargestellt und somit der Realität auch Rechnung getragen wurde.
Der Gefühlswelt der einzelnen Personen konnte man aufgrund des Perspektivwechsels sehr gut folgen. Damit waren auch einzelne Handlungen besser zu verstehen.
Dem Autor ist es gelungen, historische Hintergründe wie damals herrschende Sitten oder Bestrafungen geschickt einzubauen, sodass man auch hier sehr viel über die damalige Zeit lernen konnte.

Fazit:
Dieser historische Roman ist ein Lesevergnügen von Anfang bis Ende. Ich selber konnte das Buch kaum aus der Hand legen und freue mich nun umso mehr auf meine baldige Pragreise.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Wohlfühlroman

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der ...

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der Schwestern Lindholm kennen, die in einem gemütlichen Ort am Meer in Schweden zu Hause ist.
Bereits seit Jahrzehnten backt die Familie an der schönen Skane-Küste Brot und andere Leckereien, doch nachdem auch hier die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürbar sind, kommen die fünf jungen Frauen auf eine Idee: sie gründen ein Gartencafé, in dem sie ihren Gästen süße Leckereien anbieten können.
Gleichzeitig verliebt sich die älteste Schwester Hannah in einen Deutschen und wird die Familienidylle mit ihm verlassen müssen.
Kommt das Café auch ohne sie zurecht?
Das Cover besticht mit seiner satten blauen Farbe, die ein Hingucker ist. Auch die Teekanne sowie die Backutensilien, ergänzt durch das rote Herz und die vielen Schnörkeleien am Rand lassen eine romantische Lektüre vermuten.
Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und handeln jeweils aus der Sicht einer der drei älteren Schwestern. So lernt man diese und ihre Beweggründe im Laufe des Buches sehr gut kennen.
Das Café und die Natur werden sehr bildlich beschrieben, sodass man beim Lesen große Lust darauf bekommt, selber mal vor Ort zu sitzen und ein leckeres Vanilleherz zu genießen.
Die Figuren sind allesamt sympathisch. Trotz großer äußerlicher Ähnlichkeit der Schwestern, kommt doch gut rüber, dass sie alle in ihrem Wesen unterschiedlich sind.
Auch die Großeltern mit ihrer manchmal etwas schrofferen Art und die liebevolle Mutter konnte ich in mein Herz schließen.
Gut gefallen hat mir, dass zwar die aktuellen Geschehnisse in der Welt wie z.B. die Weltwirtschaftskrise sowie der Aufstieg Hitlers in Deutschland und der beginnende 2. Weltkrieg mit eingebaut wurden, dies jedoch nicht intensiver behandelt wurde, denn es handelt sich hier nicht um einen historischen Roman, sondern um einen Unterhaltungsroman.
Für mich war der Roman voller Liebe, Familienzusammenhalt und Freude am Leben.
Die zahlreichen Rezepte am Anfang und Ende des Buches werde ich demnächst sicher mal austesten. Während des Lesens hat man richtig Appetit bekommen.
Fazit:
Es war ein absoluter Wohlfühlroman, den ich gern gelesen habe. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen.
Einen Punkt Abzug gibt es von meiner Seite nur aus dem Grund, da sich innerhalb des Buches an einigen Stellen Dinge zu oft wiederholt haben.
Auch die Spannung hätte noch etwas intensiviert werden können.
Wer es sich jedoch auf seinem Sofa mit einer schönen Lektüre gemütlich machen will, die einem Freude bringt, ist bei diesem Buch genau richtig

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Deutsch-deutsche Geschichte aus persönlicher Sicht

Von Grenzen und Stegen
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„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ...

„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ersten Teil gibt der Autor einen Einblick in die Vergangenheit seiner Eltern – der Vater ist in der DDR groß geworden und DDR-Flüchtling; die Mutter ist in der BRD aufgewachsen.
Der zweite Teil widmet sich ganz der persönlichen Lebensgeschichte des Autors – von Kindheit über Schulabschluss bis hin zur Findung des richtigen Jobs kann man den Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen begleiten.
Im 3. und letzten Teil nimmt der Autor nunmehr Bezug auf die Gegenwart. Er nimmt hier ganz konkret Stellung zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft seit der Wiedervereinigung. Hier wird deutlich, dass trotz frenetischem Jubels bei der damaligen Öffnung nicht alles ganz rund gelaufen und die innere Spaltung der Gesellschaft auch heute noch nicht überwunden ist.
Hier werden gute Beispiele angeführt und viele Ereignisse benannt, die der ein oder andere sicher bereits vergessen haben könnte.
Ganz zum Schluss darf natürlich ein Appell an jeden Einzelnen nicht fehlen, mit der eigenen Haltung diese innere Spaltung zu überwinden und das Glück des eigenen Landes auch in die eigene Hand zu nehmen.
Im Großen und Ganzen hat mir die Lektüre gut gefallen. Leider hat mich der Schreibstil an vielen Stellen irritiert, da oft sprunghafte Themenwechsel vorhanden waren. Oft wurden auch wichtige historische Ereignisse nur kurz angerissen und schon war man wieder beim nächsten Thema. Dies empfand ich für den Lesefluss als schwierig und hat mir den Bezug zum Werk etwas genommen. Diese Sprunghaftigkeit nahm jedoch im Laufe des Buches ab, sodass ich den letzten Teil in einem Rutsch sehr schnell lesen konnte.
Der Einblick in die persönliche deutsch-deutsche Erfahrung des Autors ist auf jeden Fall interessant und auch der Bezug zur heutigen Gesellschaft gibt viele Aspekte zum Nachdenken.
Wer einen klassischen historischen Roman erwartet, ist hier auf jeden Fall falsch. Jedoch ist dieser Roman jedem zu empfehlen, der sich selber kritisch mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinandersetzen möchte und auch offen für andere Meinungen ist. Wichtig ist hier zu betonen, dass es eine persönliche Sichtweise ist, die vielleicht nicht jeder so teilt.

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