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Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein spannender historischer Roman über den Bau der steinernen Brücke in Prag

Die Brücke der Ewigkeit
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„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman von Wolf Hector, welcher uns ins 14. Jahrhundert nach Prag entführt.

Inhalt:
Der junge Jan Otlin muss bei der Magdalenenflutkatastrophe erleben, ...


„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman von Wolf Hector, welcher uns ins 14. Jahrhundert nach Prag entführt.

Inhalt:
Der junge Jan Otlin muss bei der Magdalenenflutkatastrophe erleben, wie die Judithbrücke über die Moldau zerstört wird und schwört beim Leben seiner Mutter, der Stadt eine neue Brücke zu bauen, die ewig halten wird.
Erst viele Jahre später erhält er tatsächlich die Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen und wird als Brückenbaumeister für den Bau einer neuen Brücke eingestellt. Doch dieses Vorhaben ruft nicht nur Freunde, sondern auch viele Feinde auf den Plan.
Gleichzeitig versucht die junge Frau Maria-Magdalena ohne Rückhalt ihrer Familie in Prag ihr Leben auf die Reihe zu bekommen.
Doch ausgerechnet sie wird von Rudolph, einem konkurrierenden Steinmetz und größten Widersacher von Jan, für dessen Rachepläne gegen Jan benutzt.
Das Cover des Buches zeigt sehr passend die steinerne Karlsbrücke, die die Moldau überspannt. Die Verzierungen und der Schriftzug sind ansprechend und verlocken dazu, das Buch in die Hand zu nehmen und näher zu betrachten.

Das Buch ist in vier Bücher mit jeweils mehreren Kapiteln unterteilt, wobei der Autor jeweils das Ende der Geschichte an den Anfang der vier Bücher setzt. Dies führt dazu, dass man schon zu Beginn einen Ausblick darauf erhält, was einen am Ende erwartet, aber nicht weiß, wie es dazu kommt und eine große Spannung aufgebaut wird.
Der Schreibstil ist von Beginn an fesselnd und bildhaft. Man fühlt sich sofort in die Geschichte hineingezogen, kann sich die einzelnen Schauplätze hautnah vorstellen, fühlt mit den Protagonisten mit.
Die Protagonisten sind dabei sehr unterschiedlich – man findet sofort Sympathieträger wie Jan Otlin oder Maria-Magdalena, aber auch Ekel wie Rudolph.
Was mir aber besonders gefallen hat, ist, dass keiner der Protagonisten unfehlbar dargestellt und somit der Realität auch Rechnung getragen wurde.
Der Gefühlswelt der einzelnen Personen konnte man aufgrund des Perspektivwechsels sehr gut folgen. Damit waren auch einzelne Handlungen besser zu verstehen.
Dem Autor ist es gelungen, historische Hintergründe wie damals herrschende Sitten oder Bestrafungen geschickt einzubauen, sodass man auch hier sehr viel über die damalige Zeit lernen konnte.

Fazit:
Dieser historische Roman ist ein Lesevergnügen von Anfang bis Ende. Ich selber konnte das Buch kaum aus der Hand legen und freue mich nun umso mehr auf meine baldige Pragreise.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Wohlfühlroman

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der ...

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der Schwestern Lindholm kennen, die in einem gemütlichen Ort am Meer in Schweden zu Hause ist.
Bereits seit Jahrzehnten backt die Familie an der schönen Skane-Küste Brot und andere Leckereien, doch nachdem auch hier die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürbar sind, kommen die fünf jungen Frauen auf eine Idee: sie gründen ein Gartencafé, in dem sie ihren Gästen süße Leckereien anbieten können.
Gleichzeitig verliebt sich die älteste Schwester Hannah in einen Deutschen und wird die Familienidylle mit ihm verlassen müssen.
Kommt das Café auch ohne sie zurecht?
Das Cover besticht mit seiner satten blauen Farbe, die ein Hingucker ist. Auch die Teekanne sowie die Backutensilien, ergänzt durch das rote Herz und die vielen Schnörkeleien am Rand lassen eine romantische Lektüre vermuten.
Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und handeln jeweils aus der Sicht einer der drei älteren Schwestern. So lernt man diese und ihre Beweggründe im Laufe des Buches sehr gut kennen.
Das Café und die Natur werden sehr bildlich beschrieben, sodass man beim Lesen große Lust darauf bekommt, selber mal vor Ort zu sitzen und ein leckeres Vanilleherz zu genießen.
Die Figuren sind allesamt sympathisch. Trotz großer äußerlicher Ähnlichkeit der Schwestern, kommt doch gut rüber, dass sie alle in ihrem Wesen unterschiedlich sind.
Auch die Großeltern mit ihrer manchmal etwas schrofferen Art und die liebevolle Mutter konnte ich in mein Herz schließen.
Gut gefallen hat mir, dass zwar die aktuellen Geschehnisse in der Welt wie z.B. die Weltwirtschaftskrise sowie der Aufstieg Hitlers in Deutschland und der beginnende 2. Weltkrieg mit eingebaut wurden, dies jedoch nicht intensiver behandelt wurde, denn es handelt sich hier nicht um einen historischen Roman, sondern um einen Unterhaltungsroman.
Für mich war der Roman voller Liebe, Familienzusammenhalt und Freude am Leben.
Die zahlreichen Rezepte am Anfang und Ende des Buches werde ich demnächst sicher mal austesten. Während des Lesens hat man richtig Appetit bekommen.
Fazit:
Es war ein absoluter Wohlfühlroman, den ich gern gelesen habe. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen.
Einen Punkt Abzug gibt es von meiner Seite nur aus dem Grund, da sich innerhalb des Buches an einigen Stellen Dinge zu oft wiederholt haben.
Auch die Spannung hätte noch etwas intensiviert werden können.
Wer es sich jedoch auf seinem Sofa mit einer schönen Lektüre gemütlich machen will, die einem Freude bringt, ist bei diesem Buch genau richtig

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Deutsch-deutsche Geschichte aus persönlicher Sicht

Von Grenzen und Stegen
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„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ...

„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ersten Teil gibt der Autor einen Einblick in die Vergangenheit seiner Eltern – der Vater ist in der DDR groß geworden und DDR-Flüchtling; die Mutter ist in der BRD aufgewachsen.
Der zweite Teil widmet sich ganz der persönlichen Lebensgeschichte des Autors – von Kindheit über Schulabschluss bis hin zur Findung des richtigen Jobs kann man den Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen begleiten.
Im 3. und letzten Teil nimmt der Autor nunmehr Bezug auf die Gegenwart. Er nimmt hier ganz konkret Stellung zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft seit der Wiedervereinigung. Hier wird deutlich, dass trotz frenetischem Jubels bei der damaligen Öffnung nicht alles ganz rund gelaufen und die innere Spaltung der Gesellschaft auch heute noch nicht überwunden ist.
Hier werden gute Beispiele angeführt und viele Ereignisse benannt, die der ein oder andere sicher bereits vergessen haben könnte.
Ganz zum Schluss darf natürlich ein Appell an jeden Einzelnen nicht fehlen, mit der eigenen Haltung diese innere Spaltung zu überwinden und das Glück des eigenen Landes auch in die eigene Hand zu nehmen.
Im Großen und Ganzen hat mir die Lektüre gut gefallen. Leider hat mich der Schreibstil an vielen Stellen irritiert, da oft sprunghafte Themenwechsel vorhanden waren. Oft wurden auch wichtige historische Ereignisse nur kurz angerissen und schon war man wieder beim nächsten Thema. Dies empfand ich für den Lesefluss als schwierig und hat mir den Bezug zum Werk etwas genommen. Diese Sprunghaftigkeit nahm jedoch im Laufe des Buches ab, sodass ich den letzten Teil in einem Rutsch sehr schnell lesen konnte.
Der Einblick in die persönliche deutsch-deutsche Erfahrung des Autors ist auf jeden Fall interessant und auch der Bezug zur heutigen Gesellschaft gibt viele Aspekte zum Nachdenken.
Wer einen klassischen historischen Roman erwartet, ist hier auf jeden Fall falsch. Jedoch ist dieser Roman jedem zu empfehlen, der sich selber kritisch mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinandersetzen möchte und auch offen für andere Meinungen ist. Wichtig ist hier zu betonen, dass es eine persönliche Sichtweise ist, die vielleicht nicht jeder so teilt.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Die Macht der Worte

Die Schule der Redner
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Der historische Roman „Die Schule der Redner“ von Johann Seeger ist ein wortgewaltiges Abenteuer.

Der Leser wird in das Jahr 1246 geführt. Kaiser Friedrich wurde vom Papst exkommuniziert und unter den ...

Der historische Roman „Die Schule der Redner“ von Johann Seeger ist ein wortgewaltiges Abenteuer.

Der Leser wird in das Jahr 1246 geführt. Kaiser Friedrich wurde vom Papst exkommuniziert und unter den Fürsten herrscht die reine Willkür. Gewalt, Brandschatzungen und Plünderungen sind an der Tagesordnung.
In dieser gefährlichen Zeit wird Leon, der Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, mit der Mission beauftragt, ein geheimnisvolles Buch in Sicherheit zu bringen.
Dieses Buch soll demjenigen, der es zu deuten weiß, zu großer Macht verhelfen. Sein Weg führt ihn nach St. Gallen an die Schule der Redner, wo er auch als Schüler aufgenommen wird.
Doch auch hinter den Mauern der Schule sind Leon und seine Freunde nicht sicher.
Das Rätsel um die geheimnisvolle Schrift ist brandgefährlich und die Gefahr droht nicht nur von einer Seite.

Johann Seeger gelingt mit diesem Roman eine bildgewaltige Darstellung der damaligen Zeit eingebettet in ein spannendes Abenteuer.
Von Beginn an ist man mittendrin im Geschehen und begleitet den jungen Leon bei seiner Reise.
Die Charaktere sind dabei nicht nur eindimensional, sondern teilweise rätselhaft und undurchschaubar. Manche halten Überraschungen für einen parat, mit denen man nicht gerechnet hätte.
Auch die Beschreibung der Orte und Begebenheiten sind so gestaltet, dass man sich fühlt, als würde mal selber mit auf die Reise gehen und die Gefahren bestehen.

Durch ein an den Anfang des Buches gesetztes Personenverzeichnis, welches es nicht an Humor mangeln lässt, kann man die einzelnen Personen sehr gut zuordnen und findet sich jederzeit gut zurecht.
Auch die Karte im Inneneinband, die den Grundriss der Schule der Redner zeigt, fand ich sehr gelungen.

Die Macht der Sprache wird an der Schule der Redner sehr deutlich – man verfolgt den Unterricht und wird in dessen Bann gezogen.
Wie wichtig es ist, den inneren Kern zu durchschauen und sich nicht den Manipulationen seines Gegenübers hinzugeben, ist damals wie heute brandaktuell.
Dieser Teil der Geschichte war für mich nicht nur deshalb interessant, da ich mich selber beruflich auch mit der Thematik der Rhetorik auseinandersetze, sondern weil man sich aufgrund des Gelesenen selber reflektiert. Das ist Johann Seeger sehr gut gelungen.

An manchen Stellen ist die Thematik etwas ins Fantastische geglitten, hat jedoch niemals die Balance verloren.

Für mich hatte dieser historische Roman genau die richtige Mischung aus Abenteuer, Kampf, Liebe, Verrat und Freundschaft mit einer Prise Geheimnis und ganz viel Spannung.
Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich freue mich jetzt schon auf den angekündigten Band 2, auf den ich leider noch eine Weile warten muss.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Jerusalem im Jahre 1129

Die Mission des Kreuzritters
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„Die Mission des Kreuzritters“ ist ein historischer Roman von Ulf Schiewe, der den Leser ins Jerusalem im Jahre 1129 entführt.
Die junge Thronerbin Melisende soll den Grafen von Anjou heiraten, ist aber ...

„Die Mission des Kreuzritters“ ist ein historischer Roman von Ulf Schiewe, der den Leser ins Jerusalem im Jahre 1129 entführt.
Die junge Thronerbin Melisende soll den Grafen von Anjou heiraten, ist aber mit dieser Wahl ihres Bräutigams alles andere als einverstanden. Heimlich flüchtet sie mit einer kleinen Reisegruppe aus der Stadt, wird jedoch alsbald überfallen und als Geisel verschleppt. Zu ihrer Rettung wird der Tempelritter Raol de Montalban ausgesendet. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, auf der nicht nur von einer Seite Gefahr droht.
Bereits das Cover beeindruckt mit seinem sehr edlen Antlitz.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen.
Die Protagonisten sind Sympathieträger, haben aber auch ihre Ecken und Kanten. Besonders gefällt mir, dass diese sich im Laufe des Romans weiterentwickeln und wachsen.
Historische Persönlichkeiten sowie damals tatsächlich existierende Konflikte wurden tiefgehend recherchiert und gekonnt mit der fiktiven Handlung verknüpft. Dabei ist es immer einfach, den politischen Zusammenhängen zu folgen.
Sehr interessant fand ich hier auch den Einblick in die Anfänge des Templerordens.
Der Spannungsbogen wird von Beginn an aufrecht gehalten und es gibt immer wieder überraschende Wendungen, die man nicht erwartet.
Sehr gelungen ist auch der Blick auf das damalige Jerusalem, die verschiedenen Glaubensrichtungen, deren Wissen und Entwicklung.
Hierbei fehlt jedoch auch nicht der kritische Blick auf die damalige Zeit und deren Konflikte, was zum Nachdenken anregt.
Fazit:
Dieser Roman hat alles, was man sich für genüssliche Lesestunden wünschen kann – gut recherchierte historische Fakten, Abenteuer, Liebe und Freundschaft sowie den Blick auf das Zusammenspiel der Religionen zur damaligen Zeit.
Für mich eine klare Leseempfehlung.

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