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Veröffentlicht am 12.08.2022

Neues von der Brotbackfront

No-Knead-Brote
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Ich besitze eine Reihe von Brotbackbüchern und habe über die Jahre schon sehr viele Brote gebacken. Das Backbuch „No-Knead-Brote“ von Valesa Schell hat mir gezeigt, dass ich noch immer dazulernen kann. ...

Ich besitze eine Reihe von Brotbackbüchern und habe über die Jahre schon sehr viele Brote gebacken. Das Backbuch „No-Knead-Brote“ von Valesa Schell hat mir gezeigt, dass ich noch immer dazulernen kann. Die ausführlichen, gut verständlichen Erklärungen haben mich genauso überzeugt wie die attraktive Bebilderung. Das Buch enthält über 60 Rezepte für Brot, Brötchen, Herzhaftes und Süßes. Es ist aufgeteilt in verschiedene Rubriken. Unter Wissenswertes erfährt der Hobbybäcker, was No-Knead-Backen bedeutet. In einem weiteren Abschnitt geht es um Backen beim Campen und im Urlaub. Wer hätte gedacht, dass auch da die No-Knead-Methode funktioniert. Empfehlenswert ist der Abschnitt Zutaten und Zubereitungsschritte. Hier werden die einzelnen Schritte nicht nur genau beschrieben, sie sind auch bebildert. Das erleichtert die Arbeit am Teig ungemein. Wer sich bisher nicht getraut hat, Brote mit Sauerteig zu backen, dem lege ich den Abschnitt Ansetzen und Weiterführen von Sauerteig ans Herz. Wer sich genau an die ausführliche Anleitung hält, erhält einen Sauerteig der auch nach Jahren noch verwendet werden kann.

Es gibt nichts Schöneres, als den Backofen zu öffnen und ein duftendes Brot herauszunehmen. Mit der No-Knead-Methode ist Brot backen einfach und mit den wunderbaren Rezepten aus dem Brotbackbuch, gelingen sie auch. Egal ob Brote und Brötchen mit Hefe, mit Sauerteig oder mit Lievito Madre. Ich habe viele Rezepte ausprobiert und werde das Buch noch oft zur Hand nehmen. Ich kann es sowohl fortgeschrittenen Bäckern als auch Anfänger sehr ans Herz legen.

Veröffentlicht am 26.05.2022

Der lange Weg bis zur Emanzipation.

Eine Frage der Chemie
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“Eine Frage der Chemie“ erzählt die Geschichte einer Frau in den USA in den 50er und 60er Jahren. Elizabeth Zott ist eine begabte Chemikerin und möchte als Wissenschaftlerin arbeiten. Von Anfang an stößt ...

“Eine Frage der Chemie“ erzählt die Geschichte einer Frau in den USA in den 50er und 60er Jahren. Elizabeth Zott ist eine begabte Chemikerin und möchte als Wissenschaftlerin arbeiten. Von Anfang an stößt sie auf großen Widerstand von Seiten der männlichen Kollegen, die sie benachteiligen, sexuell übergriffig werden und ihre Forschungsergebnisse stehlen. Nur Calvin Evans, ein berühmter Chemiker, glaubt an sie und wird die Liebe ihres Lebens. Als sie schwanger wird, ist das erst einmal das Ende ihrer wissenschaftlichen Karriere. Sie landet bei einer Kochshow, die sie so gestaltet, wie sie es für richtig hält: mit interessanten Rezepten und viel Wissensvermittlung über Lebensmittel und Ernährung.
Garmus erzählt die Geschichte einer starken, mutigen Frau, die nie aufgibt und auch ihre Zuschauer dazu anhält, nie ihre Träume aufzugeben und ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Der Roman überzeugt durch seine Charaktere, z.B. auch den sympathischen Hund Halbsieben, und durch die Qualität der Sprache. Es gibt humorvolle Episoden und viel Sprachwitz. Das ist wegen der ernsten Thematik auch nötig, denn nicht nur Elizabeth hat es schwer. Calvin Evans wird seiner ahnungslosen Mutter weggenommen, zur Adoption freigegeben und landet nach dem Tod der Adoptiveltern in einem katholischen Waisenhaus mit pädophilen Priestern. Als wichtiges Nebenthema erscheint das Rudern als von Calvin und anderen bevorzugte Sportart, in der sich auch Elizabeth Zott bewährt.
Mir hat sehr gut gefallen, wie der Roman den langen Weg zur längst noch nicht erreichten Gleichstellung der Geschlechter nachzeichnet - mit allem, was dazugehört: zum Beispiel gleiche Bezahlung für identische Arbeit und gleiche Aufstiegschancen im Beruf. Eine immer noch aktuelle und sehr lohnende Lektüre.

Veröffentlicht am 29.04.2022

Eine Frau liebt zwei Männer

Der Papierpalast
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In Miranda Cowley Hellers Roman trifft sich eine Familie jahrzehntelang mit Verwandten und Freunden in ihrem Ferienquartier am Cape Cod. Der Papierpalast ist das etwas heruntergekommene Haus mit mehreren ...

In Miranda Cowley Hellers Roman trifft sich eine Familie jahrzehntelang mit Verwandten und Freunden in ihrem Ferienquartier am Cape Cod. Der Papierpalast ist das etwas heruntergekommene Haus mit mehreren Schlafhütten. Gebaut wurde es aus gepresster Pappe. Im Roman werden 24 Stunden im Leben von Elle Bishop erzählt – mit Zeitangaben. Elle ist mit ihrem Mann Peter und den Kindern gekommen und begegnet zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Jonas, der ebenfalls verheiratet ist. Sie haben sich hier als Kinder kennengelernt und nie aufgehört, einander zu lieben. Es gab ein furchtbares Ereignis in der Vergangenheit, das sie zugleich verband und trennte. Elle hat dieses Geheimnis ein Leben lang gewahrt und nicht einmal ihrem Mann erzählt, was damals passiert ist. Nun muss sich Elle zwischen den beiden Männern entscheiden, die sie liebt, denn sofort spüren Elle und Jonas, dass die gegenseitige starke Anziehung unvermindert vorhanden ist.
Die Autorin erzählt eine drei Generationen umfassende Familiengeschichte mit umfangreichem Personal, allen Ehepartnern und zahlreichen Geschwistern und Stiefgeschwistern. Sie charakterisiert ihre Figuren sorgfältig und vernachlässigt auch die wunderschöne Landschaft mit den unterschiedlichen Farben der Jahreszeiten nicht. Der Wechsel zwischen ausführlichen Rückblenden und der Gegenwart ist sehr gut gelungen. Die Geschichte ist spannend. Der Leser hat das Gefühl, dass sich unaufhaltsam auf den Countdown zubewegt, den Augenblick der Entscheidung. Wie diese Entscheidung aussieht, wird angedeutet, nicht ausformuliert, so dass sich tatsächlich Leser im Netz darüber ausgetauscht haben, wie das denn alles zu verstehen ist.
Mich hat das nicht gestört und ich bin zu einer schlüssigen Auslegung gelangt. Mir gefällt der Roman ausgesprochen gut, und ich empfehle ihn ohne Einschränkung.

Veröffentlicht am 29.04.2022

Das Leben eines Filmstars

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Evelyn Hugo ist ein berühmter Filmstar und will mit nunmehr 79 Jahren ihre Geschichte erzählen. Deshalb nimmt sie unter einem Vorwand Kontakt zu der ziemlich unbekannten Journalistin Monique Grant auf. ...

Evelyn Hugo ist ein berühmter Filmstar und will mit nunmehr 79 Jahren ihre Geschichte erzählen. Deshalb nimmt sie unter einem Vorwand Kontakt zu der ziemlich unbekannten Journalistin Monique Grant auf. Sie will anlässlich einer Kleiderauktion ein Interview geben und sich fotografieren lassen. Tatsächlich soll Monique ihre Biografie schreiben und unter ihrem eigenen Namen veröffentlichen, wodurch sie sehr reich werden wird. Täglich treffen sich die beiden Frauen in Evelyns Büro. Evelyn war schon als junges Mädchen eine Schönheit. Mit 16 Jahren folgt sie einem Bewunderer von New York nach Hollywood. Sozusagen mit vollem Körpereinsatz macht sie dort Karriere – gegen große weibliche Konkurrenz und im Kampf mit dem absoluten Machtanspruch der Männer im Filmgeschäft. Sie schafft es bis ganz an die Spitze, bekommt immer bessere Filmrollen und wird mehrfach ausgezeichnet. Die Presse belauert sie auf Schritt und Tritt. Im Laufe der Jahre heiratet sie sieben Männer und hat dabei in Harry nur einen Freund, dem sie vertraut und der immer für sie da ist. Immer wieder wird sie gefragt, welchen Ehemann sie am meisten geliebt hat, und sie macht deutlich, dass die Männer nur Ehemänner sind und keine Rolle spielen. Wichtig ist nur sie – Evelyn.
Die sieben Ehen geben die äußere Gliederung in sieben Kapitel vor, unterbrochen von Zeitungsartikeln. Dabei weiß der Leser mehr als die Journalisten, denn er nimmt teil an den täglichen Arbeitssitzungen und erfährt, was Monique hört. Auch Monique verändert sich durch den Kontakt mit Evelyn und ihrer Geschichte. Sie wird selbstsicherer und tritt auch im Umgang mit ihrer Vorgesetzten und ihrem Ex-Mann anders auf. Die ganze Zeit fragt sie sich genauso wie der Leser, was Evelyns Vorausdeutungen in Bezug auf das Ende der Geschichte ankündigen. Es gibt eine geheime Verbindung zwischen den beiden Frauen und mehrere Gründe, warum der Star nur Monique die Geschichte ihres Lebens anvertrauen wollte.
Mir hat das interessante Buch gut gefallen, und ich habe es sehr schnell gelesen. Die Art und Weise, wie Evelyn ihr Ziel nie aus den Augen verliert, welche Stärke und Selbstsicherheit sie bei der Umsetzung entwickelt und wie sie niemals aufgibt – das kann Vorbild für jede(n) von uns sein. Überzeugt hat mich aber auch die Charakterisierung der Figuren und der Einblick in einige Jahrzehnte Filmgeschäft in Hollywood. Ein empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 26.04.2022

Heute schon Grünkohl massiert?

Simpel mit Sampl
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Das Kochbuch „Simpel mit Sampl“ ist im ZS-Verlag erschienen. Profikoch Thomas Sampl und Medizinjournalistin Madlen Zeller befassen sich darin sehr ausführlich mit verschiedenen gängigen Obst- und Gemüsesorten, ...

Das Kochbuch „Simpel mit Sampl“ ist im ZS-Verlag erschienen. Profikoch Thomas Sampl und Medizinjournalistin Madlen Zeller befassen sich darin sehr ausführlich mit verschiedenen gängigen Obst- und Gemüsesorten, wie z.B. Beten, Grünkohl und Knollen- & Staudensellerie oder Äpfeln, Erdbeeren und Spargel, um nur ein paar zu nennen. Ich kenne kein Kochbuch, dass so in die Tiefe geht und dem Leser auf leicht verständliche Weise ernährungswissenschaftliche Informationen liefert, sowie Tipps und Tricks für den Einkauf und die Zubereitung. Hier werden gesunde Grundzutaten zu gesunden Gerichten verarbeitet. Zu den vorgestellten Gemüse- und Obstsorten gibt es noch ein paar Rezepte, die teilweise sehr anspruchsvoll und auch mit schwer beschaffbaren Zutaten zuzubereiten sind. Bei mir gab es die Frikadellen mit Erbsen und Tomaten von S. 96 und die Walnuss-Spätzle mit gebratenen Pilzen von S. 170. Beide Gerichte haben sehr lecker geschmeckt, wobei die Frikadellen jetzt öfters bei uns gegessen werden. Am Ende des Buches gibt es noch ein „Resteküche- Spezial“ und ein „Tee-Spezial“ von Birgit Steinke, das ich mir als Teeliebhaberin etwas ausführlicher gewünscht hätte. Insgesamt bin ich von dem Kochbuch begeistert. Es bekommt einen vorderen Platz in meiner Kochbuch-Bibliothek. Ich werde auf jeden Fall noch öfters darin blättern und die Sendung „Visite“ etwas intensiver verfolgen.