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Veröffentlicht am 04.03.2022

Ungleiche Partner

Unser wirkliches Leben
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Die junge Anna ist dabei, ihren Traum zu verwirklichen. Sie hat ein Stipendium für eine Ausbildung an einem Londoner Konservatorium und teilt sich ein Zimmer mit ihrer besten Freundin Laurie in einem ...


Die junge Anna ist dabei, ihren Traum zu verwirklichen. Sie hat ein Stipendium für eine Ausbildung an einem Londoner Konservatorium und teilt sich ein Zimmer mit ihrer besten Freundin Laurie in einem schäbigen Haus mit übergriffigen, neugierigen Vermietern. Um finanziell über die Runden zu kommen, kellnert Laurie in einer Hotelbar, und Anna singt dort an mehreren Abenden der Woche Jazz. Eines Abends lernt sie dort den gutaussehenden, deutlich älteren Max kennen, einen reichen Banker aus der City. Er lädt sie in teure Restaurants und in sein schickes Loft ein. Anna ist beeindruckt, aber sie ist auch verliebt, will ihn unbedingt für sich gewinnen. Max manipuliert sie, genießt seine Macht, wenn sie ihm erlaubt, mit ihr zu machen, was er will. Sie erfährt fast nichts über sein Privatleben, weiß nicht, ob ihre ungleiche Beziehung überhaupt eine Zukunft hat oder ob er nicht vielmehr zu seiner Familie zurückkehrt, wenn er behauptet, beruflich unterwegs zu sein. Gleichzeitig wird der Druck, stimmlich und schauspielerisch Höchstleistungen zu erbringen, immer größer. Anna wird von Selbstzweifeln und Panikattacken geplagt, und ihre Stimme versagt ihr den Dienst. Der Leser sieht, dass nicht nur Erkältungen und verqualmte Räume eine Gefahr für die Stimmen der Sänger darstellen, sondern auch psychische Probleme und Konflikte aller Art wie die mit den Rivalinnen im Konservatorium. Anna muss sich Geld von Max leihen, um sich die Teilnahme an diversen Vorsingen leisten zu können und wird dadurch nicht nur immer abhängiger von Max, sondern in den Augen der anderen zu einer Frau, die sich von ihrem Liebhaber aushalten lässt.
Der Roman ist interessant von der Thematik her, vor allem wegen der kenntnisreichen Einbeziehung der Musik, aber er hat durchaus Längen, weil sowohl die musikalische Ausbildung als auch Annas schwierige Beziehung in großer epischer Breite dargestellt werden. Wer daran keinen Anstoß nimmt, kann dennoch Freude an dem Buch haben.

Veröffentlicht am 19.02.2022

Trinken ohne Reue

Alkoholfreie Drinks
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„Alkoholfreie Drinks“ von Eva Derndorfer und Elisabeth Fischer ist im Brandstätter Verlag erschienen. Die beiden Autorinnen präsentieren eine umfassend neu bearbeitete zweite Ausgabe der erstmals im Jahr ...

„Alkoholfreie Drinks“ von Eva Derndorfer und Elisabeth Fischer ist im Brandstätter Verlag erschienen. Die beiden Autorinnen präsentieren eine umfassend neu bearbeitete zweite Ausgabe der erstmals im Jahr 2016 erschienenen „Alkoholfreien Drinks“. Willkommen in der Wunderbar! heißt es zu Beginn, und das stimmt. Endlich sind die Zeiten vorbei, wo man sich bei Alkoholverzicht für Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure oder Apfelschorle entscheiden musste. Jetzt können die Leser experimentieren. Das Buch ist aufgeteilt in fünf Kapitel: Sommerbar, Fruchtbar, Weinbar, Cocktailbar und Winterbar. Die Rezepte für die Drinks, die meistens mit wenigen Zutaten auskommen, sind kurz und knapp beschrieben und mit einem Standmixer oder einem Pürierstab schnell und leicht umsetzbar. Sie enthalten auch den Hinweis, zu welchen Speisen sie sich besonders gut eignen. Ich habe mit einer ganz einfachen Herstellung eines Drinks begonnen, nämlich dem Minutendrink Mango-Weiße. Das ist geschmacklich keine große Überraschung, da man gemischte alkoholfreie Biere kennt, die Kombination ist jedoch interessant. Da ich noch Mangonektar übrighatte, habe ich den Mango-Lassi ausprobiert, der sehr gut angekommen ist. Es gibt natürlich auch anspruchsvollere Rezepte, wo die Zutaten erst beschafft werden müssen. Das ist vielleicht nicht immer ganz einfach, allerdings lohnen sich Mühe und Kosten. Das Buch ist für mich eine unwahrscheinliche Bereicherung und wenn es wieder frisches Obst und Gemüse aus der Region gibt, können der Reihe nach Drinks wie Erdbeer-Holunderblüten-Cooler, Spritz Tropical mit Cassis & Kokos oder Rhabarber-Beeren-Limo zubereitet und genussvoll getrunken werden. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Wert auf einen überaus wohlschmeckenden Drink legt und der die Abwechslung liebt. Sollte ein Geschenk benötigt werden, ist der Kauf des Buches eine sehr gute Entscheidung. Prost!

Veröffentlicht am 18.02.2022

Es ist nie zu spät, sein Leben zu ändern

Einfach genial gesund
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„Einfach genial gesund“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Autoren Dr. Matthias Manke (dem Doc aus dem Revier) und Tarik Rose (dem Koch von der Elbe). Beide haben es sich zum Ziel gemacht, den ...

„Einfach genial gesund“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Autoren Dr. Matthias Manke (dem Doc aus dem Revier) und Tarik Rose (dem Koch von der Elbe). Beide haben es sich zum Ziel gemacht, den Leser in kleinen Schritten zu Veränderungen zu bewegen. Wenn nur ein paar Dinge im Leben geändert werden, kann man ansonsten genussvoll weiterleben. Das ist die Idee hinter dem Buch. Um sie umsetzen zu können, wurde eine To-do-Liste mit 10 goldenen Regeln aufgestellt, die in einer Challenge näher erläutert werden. Zum einen muss Stress abgebaut werden, mehr Power auf den Teller, was bedeutet, Hände weg von gefährlichem Fast Food oder Alkohol. Je weniger wir davon konsumieren, je länger bleiben wir gesund. Wichtig ist auch, dass wir uns mehr bewegen, nicht hungern oder einseitige Diäten machen. Dem Leser wird nach den ersten 45 Seiten klar, dass ihm vieles nicht fremd ist, es allerdings bisher an der Umsetzung scheiterte. Danach folgen diverse Rezepte, vom gesunden Frühstück über herzhafte Sattmacher bis hin zu raffinierten Salaten und Snacks. Die Rezepte sind für mich persönlich etwas zu anspruchsvoll, um sie nach einem anstrengenden Arbeitstag auf den Teller zu bringen. Ich kann mir deren Umsetzung am Wochenende vorstellen, wobei ein gut angerichteter Salat eigentlich immer geht. In dem letzten Kapitel des Buches ist Schluss mit Ausreden und Aufschieben. Hier werden diverse Fitnessübungen vorgestellt, die man zu Hause oder am Arbeitsplatz in seinen Tagesablauf einbauen kann. Alles in allem hat mich das Buch motiviert, mich mehr zu bewegen und zu versuchen, alles etwas ruhiger angehen zu lassen. Ob es klappt wird sich mit der Zeit zeigen.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Die Suche nach einem grausamen Serienmörder

Fuchsmädchen
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In einem Kalksteinbruch auf einer schwedischen Insel wird eines Tages die Leiche eines schwangeren jungen Mädchens gefunden. An ihrem Suizid besteht schon bald kein Zweifel mehr, denn eine Überwachungskamera ...


In einem Kalksteinbruch auf einer schwedischen Insel wird eines Tages die Leiche eines schwangeren jungen Mädchens gefunden. An ihrem Suizid besteht schon bald kein Zweifel mehr, denn eine Überwachungskamera hat die letzten Augenblicke ihres Lebens aufgezeichnet. Dann werden in kurzen Abständen weitere Leichen gefunden. Diese Menschen sind alle auf die gleiche Weise brutal mit einem Jagdmesser ermordet worden. Sanna Berling und ihre neue Kollegin Eir Peddersen ermitteln in alle Richtungen. Sanna glaubt an einen Zusammenhang zwischen dem Selbstmord und den Morden – ihr Vorgesetzter nicht. Das Mädchen hatte eine grausige Fuchsmaske getragen. Als die Ermittler in der Wohnung einer Ermordeten ein Foto finden, das sieben Kinder mit unterschiedlichen Tiermasken zeigt, unter anderem der Fuchsmaske, ist der Zusammenhang nicht mehr zu leugnen. Ganz verschiedene Menschen werden verdächtigt, weil sie Jahre zuvor mit einem Ferienlager für Kinder zu tun hatten. Im Lauf der Geschichte gibt es Hinweise, dass nicht nur die sieben Tiere für die sieben Todsünden stehen, sondern dass es im Lager seltsame Praktiken, Teufelsaustreibungen, Scheinhinrichtungen und unappetitliche Schlacht- und Blutspiele gegeben hat. Die Auflösung kann man schon wegen zahlreicher Handlungsumschwünge nicht erraten, auch wenn man vielleicht irgendwann ahnt, wer die Morde begangen hat.
Nach dem überschwänglichen Lob auf dem Cover war ich sehr gespannt auf den Roman. Er ist spannend, gar keine Frage, aber mir gefällt die blutige Gewaltorgie nicht, die der Geschichte um Bestrafung für schwere Schuld und Rache zugrunde liegt. Die Charakterisierung der Figuren, vor allem der beiden Ermittlerinnen ist dagegen gelungen. Beide sind wie so oft in skandinavischen Krimis und Thrillern beschädigte Persönlichkeiten: Sanna kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit und wird nicht mit ihrem großen Verlust fertig, Eir hat Schwierigkeiten, ihre Wut zu kontrollieren und wird schnell gewalttätig. Außerdem kümmert sie sich um ihre drogenabhängige Schwester. Was mich noch stört, sind die sprachlichen Fehler, die das Lesevergnügen beeinträchtigen.
Fazit: Maria Grund erzählt eine düstere Geschichte mit zahlreichen Grausamkeiten. Der Roman ist für sensible Leser eher nicht geeignet.

Veröffentlicht am 08.02.2022

Keine Chance im Leben ohne Geld

So reich wie der König
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Abigail Assors erster Roman “So reich wie der König“ hat sie in Frankreich sofort sehr bekannt gemacht. Im Mittelpunkt steht die bildschöne 16jährige Französin Sarah, deren Mutter einige Jahre vorher ...


Abigail Assors erster Roman “So reich wie der König“ hat sie in Frankreich sofort sehr bekannt gemacht. Im Mittelpunkt steht die bildschöne 16jährige Französin Sarah, deren Mutter einige Jahre vorher in Marokko gestrandet ist, nachdem ihr Partner mit ihrem Geld verschwunden ist. Seitdem kann sie nur überleben, indem sie sich prostituiert. Auch Sarah setzt ihre Schönheit in ihrem gutsituierten Bekanntenkreis ganz bewusst ein, um nicht zu hungern und anständige Kleidung zu besitzen. Sie besucht eine französische Schule, wo niemand von ihrer Armut wissen darf.
Eines Tages lernt sie Driss kennen, dessen Familie sehr reich ist. Obwohl sein Äußeres ausgesprochen unattraktiv ist, beschließt Sarah, dass sie ihn heiraten wird. Driss lässt sich von ihr verführen, und sie werden ein verliebtes Paar. Driss ist sogar bereit, die Autorität seines Vaters herauszufordern und sich den Wünschen seiner Familie zu widersetzen.
Assor zeigt ein Porträt von Marokko in den 90er Jahren, wo nur Geld zählt und Macht verleiht. Es ist ein autokratischer Polizeistaat mit einem starren, völlig undurchlässigen Sozialsystem. Die junge Sarah durchschaut sehr genau, wie diese Gesellschaft funktioniert und verfolgt dennoch ihren Plan, gesellschaftlich aufzusteigen. Der Roman ist keine leichte Kost, vor allem wegen der detaillierten Darstellung sozialer Ungerechtigkeit und der exzessiven Gewalt gegen jeden, vor allem gegenüber Frauen. Weitere Themen sind Homosexualität, Antisemitismus und Drogen. Mir hat das Buch nicht besonders gut gefallen, weil mir beide Charaktere vollkommen unsympathisch waren: Sarah, die es auf das Geld von Driss abgesehen hat und nicht begreift, dass Reichtum nicht automatisch glücklich macht, worauf sie ein Dienstmädchen aufmerksam macht. Driss gibt sich der Illusion hin, er könne die Autorität seines Vaters in Frage stellen und dennoch von seinem Geld profitieren. Der Leser ahnt früh, dass für sie eine bittere Erkenntnis unausweichlich ist und freut sich, in einer demokratischen, etwas gerechteren Gesellschaft zu leben.