Ein emotionales Buch
Miracle CreekElizabeth Ward ist angeklagt wegen Mordes. Wegen Mordes an ihrem eigenen Sohn und ihrer Freundin Kitt. Sie soll absichtlich ein Feuer in der Nähe der Sauerstofftanks gelegt habe, die die Druckkammer für ...
Elizabeth Ward ist angeklagt wegen Mordes. Wegen Mordes an ihrem eigenen Sohn und ihrer Freundin Kitt. Sie soll absichtlich ein Feuer in der Nähe der Sauerstofftanks gelegt habe, die die Druckkammer für das HBO versorgte, sodass diese Feuer fingen.
Das Cover ist interessant, aber so ganz werde ich nicht schlau daraus.
Auf jeden Fall gefällt mir der Schreibstil sehr gut. Besonders, weil erst so nach und nach die ganze Geschichte ans Licht kommt. Der Fall wird von hinten aufgerollt.
Der Beginn der Geschichte ist die Verhandlung von Elizabeth und es wirkt so als wäre alles klar, was denn passiert ist. Aber da täuscht man sich als Leser, denn jeder der Teilnehmer an der HBO, eine Methode Krankheiten durch konzentrierte Sauerstoffzufuhr zu heilen bzw. zu verbessern, hat ein Geheimnis. Und als Leser erfährt man davon, weil die handelnden Figuren selber zu Wort kommen. Jeder erzählt abwechselnd aus seiner Sicht, also nicht in Ich-Form, aber trotzdem bekommt man die Gedanken und Gefühle der Teilnehmer vermittelt.
Denn nicht nur Elizabeth scheint nicht so zu sein, wie sie sich verhält. Kalt und distanziert, scheint sie zu einem Mord fähig. Doch was ist mit den anderen? Matt, Theresa oder Young, die alleine mit den Patienten war bevor es passierte?
Ich habe richtig mitgefiebert und durch die spannende Erzählweise wollte ich unbedingt wissen, was denn da wirklich passiert ist.
Der Großteil der Handlung spielt sich im Gerichtssaal ab und Angie Kim hat selbst hier eine Spannung aufgebaut, die greifbar ist. Ich habe atemlos den Ausführungen der beiden Anwälte gefolgt und wechselte selbst zwischen dem festen Glauben, dass Elizabeth schuldig sein muss und dem Gedanken, dass es doch mehr gibt und sie es nicht gewesen sein kann.
Die Patienten in der HBO sind fast ausschließlich Kinder. Kitts Sohn TJ und Elizabeths Sohn Henry, die beide an Autismus leiden oder Theresas Tochter Rosa, die im Rollstuhl sitzt und sich nicht äußern kann. Und hier beginnt das Können der Autorin meiner Meinung nach, denn nicht nur die Kinder werden gut beschrieben, auch die Eltern und ihre Gedanken werden gut dargestellt. Man fühlt mich den Charakteren mit und versteht sie und ihre Gefühle. Ich mochte es einfach, wie gut alle Charaktere ausgebaut worden und so ist jeder in dem Buch etwas Besonderes, Einzigartiges. Zum Beispiel gibt es die Figuren, die sich versuchen die Dinge schön zu reden, damit man sich nicht mit der Realität auseinander setzen muss. Oder die anderen, die erst im Nachhinein erkennen was sie falsch gemacht haben und dann aber ehrlich zu sich selber sind. Es sind einfach viele Gefühle in diesem Roman vereint.
Auch wenn es hier nicht so actionreich hergeht, ließ mich dieser Roman nicht los und konnte mich in seinen Bann ziehen. Obwohl er sehr tragisch und zuweilen auch traurig ist, aber es geht darum das richtige zu tun auch wenn es einem schwer fällt.
Denn die Wahrheit ist nicht immer leicht zu ertragen.
Das Ende ist dann wie nicht anders zu erwarten nicht das große Happy End, aber es passt und ich finde es sehr gut, trotz dem tragischen Charakter.
Mein Fazit: Dieses Buch fand ich einfach fantastisch, denn es konnte mich mit den Gefühlen mitreißen und nahm mich mit auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen.
Das Buch ist kein Buch um es einfach mal so zwischendurch zu lesen, denn vieles an der Geschichte ist tragisch, aber die sehr gut gestalteten Charaktere haben mir ihre Sichtweisen erzählt und bei vielen konnte ich ihre Handlungen nachvollziehen, obwohl natürlich auch die anderen da waren, die mich mit dem Kopf schütteln ließen. Ich weiß nicht was ich sonst noch sagen soll, außer, lest dieses Buch, denn es ist wirklich einfach sehr gut!