Grundidee gefällt mir
AchtNachtBen hat den Halt in seinem Leben verloren. Seit er Schuld an dem Unfall seiner Tochter ist, kommt er nicht mehr richtig auf die Beine. Jetzt hat sie auch noch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Und das ...
Ben hat den Halt in seinem Leben verloren. Seit er Schuld an dem Unfall seiner Tochter ist, kommt er nicht mehr richtig auf die Beine. Jetzt hat sie auch noch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Und das alles kurz vor der AchtNacht. Eine Nacht, in der ein Nominierter vogelfrei ist. Und Ben kann nicht glauben wer der AchtNächter ist.
Zuerst war ich nicht so von dem Cover angetan. Aber wenn man genauer hinsieht ist es doch gut, denn dieser Mob, der hinter der Person her ist lässt schon einiges vermuten.
Um schon einmal vorweg zu greifen: Diese Vermutung hat sich leider nicht so bewahrheitet. Aber dazu später mehr.
Zunächst war ich sehr gespannt auf das Buch, denn Sebastian Fitzek sagt selber, er wurde zu dem Buch von dem Film The Purge inspiriert. Ich mag die Reihe sehr gerne und war dementsprechend leider etwas voreingenommen. Ich hatte am Anfang wirklich große Schwierigkeiten den Vergleich zwischen Buch und Film sein zu lassen. Denn das Buch ist natürlich ganz anders. Was ja auch gut ist, denn eine detailgetreue Nachahmung hätte ich ja auch gar nicht gewollt.
Denn die Idee, dass nur eine Person vogelfrei ist und von den anderen „gejagt“ werden darf ist wirklich sehr spannend und verspricht einiges an Potential.
Und nachdem man das Vorgeplänkel über Ben und sein verkorkstes Leben hinter sich hat, kann die Jagd beginnen.
Dachte ich zumindest, denn da kommen wir zu dem oben schon angedeuteten Tatsachen. Mir fehlte eindeutig der wütende Mob, der durch die Straßen Berlins jagt und den AchtNächter finden möchte. Klar, kommt er in der Geschichte vor, aber leider hat das Buch nur sehr wenige Hetzjagden und baut mehr auf ein perfides Spiel auf. Und das fand ich schon sehr schade, denn die Szene mit dem Mob fand ich wirklich atemraubend beschrieben.
Ich meine, gut der Sprachstil ist natürlich typisch Fitzek und Spannung kommt trotzdem an einigen Stellen auf, aber man hätte die Geschichte vielleicht noch etwas atemloser gestalten können.
Ansonsten war ich immer ganz kribbelig, wenn die Überschriften auftauchten: Noch neun Stunden und 52 Minuten bis zum Ende der AchtNacht (zum Beispiel).
Das hat mich wieder total an den Film erinnert und ich konnte richtig die Musikunterlegung hören.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war der Blickwinkel der Jäger. Man bekommt einen sehr guten Eindruck in diese Verrückten, die sich an so einer Hetze beteiligen. Und das sich Leute daran beteiligen steht vollkommen außer Frage. Das macht es ja für mich nochmal erschreckend, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass erstmal so eine Internetseite viel gelikt und geteilt werden würde und das es dann auch noch Idioten geben würde, die dabei mitmachen würden.
Einfach zum Spaß.
Gegen Ende folgten dann für mich doch einige Überraschungen und das hat dann wieder ein einiges aufgewertet. Denn man ist wirklich vollkommen ahnungslos wie es ausgehen könnte. Ich zumindest. ;)
Und auch das Ende ist zwar dann wieder gut gewählt, aber leider auch ein bisschen schnulzig. Da hätte man vielleicht noch ein, zwei Seiten kürzen können. Aber okay, Geschmackssache. Ich steh halt nicht so auf schnulzige Enden. ;)
Die Danksagung am Ende fand ich dann wieder sehr interessant (warum er die Idee dazu hatte) und lustig formuliert. Das humorvolle hat Sebastian Fitzek auch voll drauf. :D
Mein Fazit: Obwohl wirklich anders als die Filme, hat mir das Buch teilweise gut gefallen. Was mir allerdings fehlte waren mehr Szenen mit dem wütenden Mob, der den AchtNächter durch die Straßen jagt. Aber mit einigen Dingen konnte mich der Autor dann doch sehr überraschen und hat so wieder einige Punkte gut gemacht. ;)
Wenn man die Filme der The Purge-Reihe kennt, sollte man aber vielleicht die Finger von dem Buch lassen.