Profilbild von kleine_welle

kleine_welle

Lesejury Star
offline

kleine_welle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kleine_welle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Bewegend

Noah – Von einem, der überlebte
0

Takis Würger hörte Noah Klieger das erste Mal 2017 über die Shoah sprechen. Nach dem Vortrag beschlossen die beiden Noahs Geschichte aufzuschreiben und so reiste Takis Würger nach Tel Aviv und die beiden ...

Takis Würger hörte Noah Klieger das erste Mal 2017 über die Shoah sprechen. Nach dem Vortrag beschlossen die beiden Noahs Geschichte aufzuschreiben und so reiste Takis Würger nach Tel Aviv und die beiden begannen ihre Gespräche.

Als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt ist mir weniger das Cover, das ja wirklich sehr schlicht ist, aufgefallen, als das tolle Bild auf der letzten Seite. Da wurde mir erst auch so richtig klar, dass dies kein fiktiver Roman ist.
Als ich der Geschichte von Noah lauschte wie er sich dem belgischen Widerstand anschloss, Auschwitz überlebte und auch danach den Untergang der Exodus ist mir eins aufgefallen. Dieses Buch ist sehr kurz und fasst ein ganzes ereignisreiches Leben prägnant zusammen. Man fliegt durch die Geschehnisse und es gibt keine genauere, detailreichere Erzählung über Noahs Leben, Gedanken und Gefühlen.
Das fand ich schon etwas schade, denn ich hätte gerne mehr über diesen jungen Mann erfahren, der so um sein Leben gekämpft hat, erfahren. Später, als Noahs Geschichte endet, bekommt man im Nachwort dann allerdings den Grund genannt, warum dieses Buch so kurz gehalten ist.
Selbst Takis Würger schreibt, dass er „gern mehr über vieles aus Noahs Leben geschrieben hätte, […] aber auf manche Fragen konnte und wollte er nicht anworten.“
Und so ist das Buch in der Tradition der Oral History geschrieben. Zeitzeugen erzählen die Geschichte so, wie sie sie erinnern.
Das machte es für mich im Nachhinein verständlicher.
Aber auch ohne diese Erklärung mochte ich Noah sehr gerne. Er ist jemand, der wie schon erwähnt um sein Leben gekämpft hat und auch wenn er kaum noch Hoffnung hatte, versucht hat weiterzuleben. Aber nicht nur für sich, er hat auch immer versucht anderen zu helfen. Sei es als er Kinder ins Ausland geschmuggelt hat oder als er versuchte einen Kameraden in Auschwitz zu retten. Ein sehr ergreifendes Schicksal, wie bei allen Überlebenden.
Hier fand ich vor allem sehr interessant, dass das Buch nicht mit der Befreiung aus dem KZ endete, man erfährt wie es mit Noah weitergeht und wie er trotzdem noch zu kämpfen hat. Denn wer meint, nach Auschwitz wurde alles besser, der irrt. Noah wollte nach Hause und das mit dem Flüchtlingsschiff Exodus. Das an der Küste Palästinas angegriffen wurde von britischen Soldaten.
Und auch danach ging sein Kampf weiter, denn wer wenn nicht die Überlebenden tragen die Geschichte der Shoah weiter?
Gut gefallen hat mir außerdem, dass einige der Personen, die Noah begegnen nochmal am Ende eine Erwähnung finden und man erfährt was ihnen widerfahren ist. Außerdem bleibt immer noch die große Frage „Wieso?“, die sich auch Noah selber immer wieder stellt.
Und genau diese Fragen sind es, die einem neben der eigentlichen Geschichte nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Dieses Buch ist ganz klar ein Bericht und keine klassische Biographie, aber durch und durch emotional und mitreißend.

Mein Fazit: Wir brauchen Bücher wie dieses, damit wir nicht vergessen, denn wenn die Überlebenden sterben, dürfen die Erinnerungen an diese Gräueltaten nicht mit ihnen sterben. Noah war ein mutiger Mensch und hat für sein Leben und das Leben anderer gekämpft.
Die Frage „Wieso?“ steht über allem, denn für mich ist es einfach nicht verständlich und vorstellbar, wie das passieren konnte und doch müssen wir aufpassen, dass es nicht nochmal passieren kann. Deshalb lest die Bücher der Überlebenden, immer wieder wenn es sein muss, aber wir dürfen nicht vergessen was geschehen ist und müssen verhindern, dass sowas sich wiederholt. Danke Noah für deine Geschichte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2021

Konnte mich nicht fesseln

Das Lied der Nacht
0

Die Schatten sind nach Schur gekommen und bringen rücksichtslos alles um. Einzig ein Bruder und eine Schwester haben das Massaker in Festra überlebt und sie müssen eine Botschaft weitergeben. Wie man die ...

Die Schatten sind nach Schur gekommen und bringen rücksichtslos alles um. Einzig ein Bruder und eine Schwester haben das Massaker in Festra überlebt und sie müssen eine Botschaft weitergeben. Wie man die Schatten besiegen kann.
Doch das Mittel ist verboten in Schur, denn in der Nacht darf kein Licht entzündet werden und alle müssen schweigen.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und ist mir direkt ins Auge gefallen. Außerdem muss ich sagen, dass es sehr gut in der Hand liegt.
Und die digitalen Sonderinhalte finde ich natürlich sehr cool. Besonders weil die Karte in Schwarzweiß im Buch nicht so gut zu erkennen ist, aber in Farbe auf meinem Tablet ist sie einfach echt klasse. Hätte gerne mehr sein können. ;)
Aber nun zum Inhalt.
Zunächst brauchte ich ein paar Seiten um mich in den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil einzufinden. Denn die Autorin wechselt von einer Zeile zur nächsten die Orte. Befindet man sich gerade noch in Festra und erlebt wie die Bevölkerung dort ermordet wird, ist man in der nächsten Zeile bei dem Wanderer Weyd und seinen Gefährten.
Doch mit den Formulierungen konnte sie mich dann doch überzeugen und ich mochte es, denn es war mal was anderes als sonst. Kleine Kostprobe?

Und während Caer und Weyd die Tür des Posthauses hinter sich zuzogen, setzten sich die Bewohner von Festra in ihren Betten auf, von der Ahnung geweckt, draußen etwas gehört zu haben.

Okay, man muss es wohl im ganzen lesen um zu verstehen was ich meine, aber es hat mich etwas an die großen Epen wie Der Herr der Ringe erinnert. Und ich war wirklich gespannt, ob das Buch halten konnte was es mir versprach.
Kleiner Spoiler: Konnte es leider nicht.
Schnell trat die Geschichte etwas auf der Stelle herum und es baute sich nur langsam Spannung auf. Und dazu kommt, dass ich relativ schnell von den Figuren genervt war. Alle haben irgendein Geheimnis und niemand spricht mit den anderen. Allen voran Weyd, der eine der Hauptpersonen ist. Und leider auch einer der extrem nervigen.
Ich hasse es total, wenn in Büchern beschrieben wird, wie toll doch eine Gemeinschaft von Gefährten ist, aber jeder dann doch seine eigenen Süppchen kocht und nicht mit den anderen spricht und seine Geheimnisse teil. Wie gut kann dann die Gruppe wirklich sein?
Außerdem passiert dann meist irgendwas und dann ist es zu spät seine Geheimnisse mit den anderen zu teilen. Warum, verdammt nochmal, reden die Leute nicht miteinander?
Dazu kommt, dass Weyd einen übertriebenen Beschützerinstinkt hat. Er muss immer alles alleine machen und natürlich ist es zum Wohle seiner Gefährten. Warum? Ist er der super tolle Hecht? Nein, als solcher sieht er sich noch nicht mal. Aber warum kann er dann nicht seine Freunde selber entscheiden lassen und muss alles für die anderen in die Hand nehmen?
Info an dich Weyd: Es sind alles erwachsene Menschen, die durchaus selber denken können. Ihr merkt sicher, das hat mich ganz schön auf die Palme gebracht.
Das Ende ist zwar dann wieder spannender geschrieben konnte mich dann aber auch nicht mehr so fesseln, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde. Dafür habe ich doch zu sehr geärgert über die Figuren und besonders über Weyd.

Mein Fazit: Die Geschichte hat doch einiges versprochen und hat mich sogar mit coolen digitalen Sonderinhalten gelockt, aber letztendlich war das auch das coolste am Buch für mich. Die Story dümpelt in der Mitte so dahin und bekommt erst wieder auf den letzten Seiten wieder mehr Fahrt, aber da war für mich schon der Drops gelutscht. Denn mit den Figuren wurde ich auch so gar nicht warm. Diese Geheimniskrämerei kann ich so gar nicht leiden in Büchern und ich war zusehends genervter. Manchmal war einfach alles zu viel. Zu viele Klischees der Figuren und ja, auch manchmal zu viel des außergewöhnlichen Schreibstils. Etwas weniger davon und dafür mehr Spannung hätte dem Buch bestimmt gut getan. Sorry, aber für mich war dieser Reihenauftakt überhaupt nichts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2021

Kurzweilig und spannend

Später
0

Jamie hat eine besondere Fähigkeit, er kann tote Menschen sehen und nicht nur das, er kann auch mit ihnen sprechen. Und das Gute daran, wenn er ihnen eine Frage stellt, können sie nicht lügen, sondern ...

Jamie hat eine besondere Fähigkeit, er kann tote Menschen sehen und nicht nur das, er kann auch mit ihnen sprechen. Und das Gute daran, wenn er ihnen eine Frage stellt, können sie nicht lügen, sondern müssen ihm immer die Wahrheit sagen.
Und aus diesem Grund, soll Jamie unter anderem seiner Mutter mit seiner Fähigkeit aus einer finanziellen Krise helfen.

Das Cover gefällt mir sehr gut irgendwie. Die Silhouette in der man einen Teil von New York erkennen kann und zwischen all dem blau, das in Rot geschriebene Später.

Jamie ist eins der Kinder von King, der was Besonderes kann, diesen begegnet man ja sehr häufig in seinen Geschichten. Vielleicht hat er mich deshalb ein wenig an Danny Torrance aus Shining erinnert. Aber generell erkennt man einfach wenn man mehrere King Bücher gelesen hat, seinen Stil wieder und bei der Menge an Büchern ist es ja auch kaum verwunderlich, wenn sich die Figuren ähneln.
Und auch wenn das jetzt vielleicht so klingen man, als wäre das dann weniger interessant, konnte mich diese eher kürzere Geschichte (das Buch hat nur 303 Seiten! ;) ) voll und ganz begeistern. Denn nicht nur mit Jamie hat King wieder ein tolles Kind erschaffen, dass einiges durchmacht und diese Horrorstory übersteht und daraus wächst, auch der Horror in der Story kommt einem irgendwie bekannt vor und doch ist es neu und anders. Ich möchte hier nicht so genau darauf eingehen, weil das spoilern könnte. ;)

King zeigt hier wieder gekonnt, wie er einen Horror erschaffen kann ohne zu extrem zu werden bzw. ihn einfach nur offensichtlich und plump zu inszenieren. Natürlich lernen wir die Dinge vor denen Jamie Angst hat kennen und ja, es fließt auch Blut, aber der Meister des Horrors hat wieder ganze Arbeit geleistet und übertreibt nicht.
Wie auch bei seinen anderen Romanen in denen Kinder eine große Rolle spielen, geht es King auch darum zu zeigen, wie sie sich entwickeln und erwachsen werden.

Einzige kleine Kritik ist, dass mir Jamie manchmal etwas zu sehr darauf hört, was ihm die Erwachsenen sagen. Als er zwölf war machte dass für mich doch etwas mehr Sinn als später als er ein Teenager ist. Aber natürlich wird mir als Leserin auch ein Grund genannt und trotzdem war es mir doch etwas zu einfach.

Alle anderen Figuren sind auch wieder wie gewohnt gelungen, obwohl mir Jamies Mutter auch manchmal etwas zu viel die Augen vor seiner Fähigkeit verschließt. Wahrscheinlich weil sie es nicht ganz begreifen kann, aber dafür greift sie ziemlich schnell zu seiner Hilfe, als sie sie benötigt.

Das Ende fand ich wirklich sehr interessant und klar, es gibt einen großen Showdown am Schluss. ;) Außerdem deutet sich dort mehr an und vielleicht werden wir Jamie nochmal in einem anderen Buch begegnen, genauso, wie wir hier auch wieder vielen alten Geschichten von King begegnen. Tja, was soll ich sagen, seine Bücher sind einfach ein einziges großes Universum. ;)

Mein Fazit

Das ist mal wieder ein kürzerer Roman aus der King’schen Feder, aber trotzdem büßt die Geschichte in keiner Weise etwas ein. Sie ist spannend und auch gruselig, denn wie sonst auch, ist der Horror nicht immer direkt zu sehen und doch bleibt er immer da. Denn wenn ein Junge tote Menschen sehen kann, ist das allein schon gruslig genug oder? ;)
Ich kann diese Geschichte jedem empfehlen, der Horrorgeschichten mag, die nicht immer direkt blutig sein müssen und für alle die Stephen King schon kennen, ist es nochmal was ganz besonderes, denn wie in seinen anderen Werken auch, treffen wir hier auch wieder auf viele Andeutungen aus seinen älteren Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2021

Ein tolles Debüt

Dinosaurier auf anderen Planeten
0

Man steigt ohne große Vorerklärungen in die 11 Geschichten ein. Zwar gibt der Klappentext einen kleinen Hinweis darauf, was einen erwartet aber was das große Thema hinter den Kurzgeschichten ist bleibt ...

Man steigt ohne große Vorerklärungen in die 11 Geschichten ein. Zwar gibt der Klappentext einen kleinen Hinweis darauf, was einen erwartet aber was das große Thema hinter den Kurzgeschichten ist bleibt etwas im Dunkeln. Dort steht „Männer und Frauen, Alt und Jung bewegen sich durchs Leben, wie ein Tourist ein fernes Land erkundet. Aufmerksam, mit einer Mischung aus Staunen und Misstrauen. Sie leben in ständiger Gefahr, missverstanden, verletzt oder abgelehnt zu werden, und wollen doch nur begreifen, wer sie sind, in welcher Welt sie leben.“

Ich glaube, das ist aber nur ein Aspekt hinter den Geschichten, denn die meisten handeln für mich von Familien, aber nicht immer glückliche, denn oft erfährt man im Laufe der Geschichte ein Geheimnis hinter der Fassade, das versteckt werden möchte oder vielleicht sogar aufgedeckt?
Am Ende der meisten Geschichten bleibt es offen, ob es für die Protagonistinnen gut oder schlecht ausgeht. Es ist wie das Leben selber, in dem man auch weitermacht, obwohl es gerade nicht so gut läuft oder man Dinge erfahren hat, die einen schockieren oder umwerfen können.

Ich mochte es besonders, wie sich die Geschichten aufbauten, meist mit etwas harmloseren Themen, entwickelte sich ein Sog, der deutlich machte, da ist noch mehr als man auf den ersten Blick wahrgenommen hat. Wie zum Beispiel bei der Geschichte Die Kunst des Füßebindens. Hier hat man zunächst einen Konflikt zwischen der Mutter und der Teenagertochter, der sich aber im Laufe der wenigen Seiten vergrößert und noch viel mehr offenbart als den Streit zwischen den beiden über eine Hausaufgabe.

Die Autorin

Danielle McLaughlin hat mit Dinosaurier auf anderen Planeten ihr Debüt geschrieben und ich denke, ich kann getrost sagen, das man sich auf mehr freuen kann.
Sie schreibt sehr fesselnd und ich bin sehr gespannt auf ihren ersten Roman, an dem sie schon schreibt bzw. der schon auf Englisch erschienen ist. Wenn diese kurzen Geschichten schon gut sind, was kann sie dann in einer Geschichte von über 300 oder 400 Seiten schaffen?

Und wenn euch immer noch nicht überzeugt hat, euch diesen Erzählband anzuschauen, dann gibt es hier ein paar harte Fakten: Dinosaurier auf andere Planeten kam 2015 „auf die Shortlist der Irish Book Awards Newcomer of the Year und wurde 2019 mit einem der höchstdotierten literarischen Preise weltweit ausgezeichnet, dem Windham-Campbell Prize.“

Auch privat hat sie bestimmt alle Hände voll zu tun, denn bei drei Kindern ist man auf jeden Fall gut beschäftigt. Und ich weiß zwar nicht wo genau sie in County Cork, Irland wohnt, aber die Bilder die ich gesehen habe, sind sehr eindrucksvoll und idyllisch aus. Da gerät man direkt ins Träumen. :)

Nun möchte ich euch aber zwei Geschichten gesondert vorstellen. Wobei ich vorneweg sagen muss, dass es mir wieder mal schwer gefallen ist meine Auswahl zu treffen, denn fast alle Geschichten konnte mich fesseln und faszinieren.

Hat mir besonders gut gefallen

Auch wenn mir direkt die erste Geschichte, die ich oben erwähnt habe Die Kunst des Füßebindens, manch einen schockierten Moment bereitet hat (denn es wird hier erklärt wie das Füßebinden vonstattengeht, echt ekelhaft, wenn man bedenkt wie lange das noch praktiziert wurde), habe ich mich doch für eine andere Geschichte entschieden.

Die Reiher am Fluss konnte mich doch noch mehr berühren. Wahrscheinlich weil ich es gut nachvollziehen kann, wenn die Autorin beschreibt wie neben der Spur die junge Mutter Cathy ist, die sich nicht anmerken lassen möchte, wie geschafft sie mit der Tochter Gracie ist. Vor allem vor ihrem Mann nicht, der hier nur als Er genannt wird und manchmal wie ein unbeteiligter Zuschauer wirkt. Doch im Laufe der wenigen Seiten erfährt man, dass es noch mehr gibt als einfach nur die „normale“ Erschöpfung mit einem Kleinkind und endlich greift er auch mal ein.

Hier merkt man ganz deutlich, wie nah am Leben die Autorin schreibt und doch gibt es mehr als man auf den ersten Blick sieht, denn wie viele Familien zeigen ihre Geheimnisse offen? Man versucht weiter zu machen, auch wenn man es nicht mehr schafft. Ein Teufelskreis, der schnell schlimm enden könnte. Doch noch rechtzeitig hofft man, merkt er was er an seiner Frau und Tochter hat und handelt anstatt nur dabei zu stehen und zu beobachten.
Ich kann wie gesagt nachvollziehen, wie es als junge Mutter ist und wie man manchmal kämpft um durchzuhalten und wenn es nur bis zum Abend ist, bis der Mann nach Hause kommt. Genau deshalb mochte ich auch viele der anderen Geschichten, sie waren einfach zum Greifen nah.

Hat mir nicht so gut gefallen

Am wenigsten hat mir Die Nacht des Silberfuchses gefallen. Obwohl diese Geschichte auch etwas hatte, konnte sie mich nicht ganz so überzeugen wie die anderen. Kavanagh und Gerard sind auf dem Weg zu Liddy und seiner Tochter. Dieser züchtet Nerze und ist Kavanagh noch Geld schuldig. Doch anstatt Geld gibt es einen weiteren Aufschub und Kavanagh und Gerard fahren unverrichteter Dinge wieder weg.
Das ist so die Kernaussage der Geschichte.

Hier fehlten mir einfach zu viele Informationen, die Geschichte startet und endet und sehr viel passiert nicht zwischendrin. Libbys Tochter ist zwar ein Dreh- und Angelpunkt in der Handlung, aber wirkt nicht sehr greifbar. Natürlich schwingt hier auch wieder eine Art Geheimnis mit, aber am Ende war ich mir nicht sicher, ob sich überhaupt irgendwas verändert hat. Für mich bleibt alles beim Status Quo.
Um es genauer zu sagen, die Entwicklung fehlt mir. Bei der oben vorgestellten Geschichte kann man diese fühlen und auch sehen, aber hier war es für mich nicht ersichtlich. Vielleicht war ich zu unaufmerksam, aber ich konnte keine Entwicklung erkennen.
Aber auch wenn ich Die Nacht des Silberfuchses hier in diesem Abschnitt vorstelle, war der Schreibstil der Autorin trotz allem sehr einnehmend.

Fazit

Ein gelungenes Debüt, das einem Lust auf mehr von der Autorin macht. Ich konnte mich in viele Geschichten sehr hineinfühlen und habe mit den Protagonist
innen mitgefiebert und auch manchmal gerätselt was denn wohl passiert ist, das sie nicht immer offen über alles reden können. Wie zum Beispiel in Alles über Alice, wo man erfährt, dass sie wohl was schlimmes getan hat und man sich fragt, was so schlimm sein könnte, dass sie fast schon gemieden wird. Dasselbe gilt für viele der anderen Geschichten auch, dabei hat jeder doch irgendwie mal was gemacht worauf man nicht so stolz ist, aber wie schlimm das ist, entscheidet man nicht immer selbst.

Auf jeden Fall ein toller Erzählband, den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte, wenn man Geschichten mag, die hinter die Fassade blicken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2021

Mason ist echt toll

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
0

Mason Buttle hat nicht viele Freunde und manchmal machen sich die anderen Kinder über ihn lustig. Doch dann lernt er Calvin kennen. Er ist das Gegenteil von Mason, klein und wirkt verletzlich. Doch die ...

Mason Buttle hat nicht viele Freunde und manchmal machen sich die anderen Kinder über ihn lustig. Doch dann lernt er Calvin kennen. Er ist das Gegenteil von Mason, klein und wirkt verletzlich. Doch die beiden bauen gemeinsam eine Höhle und dort haben sie ihre Ruhe vor all den Hänseleien. Als Calvin aber verschwindet, muss Mason versuchen sich an alles Wichtige zu erinnern.

Das Cover finde ich sehr angenehmen zum Ansehen. Die Farben sind toll und das Bild sagt so viel über die Geschichte aus. Wirklich sehr gelungen. :)
Mason erzählt diese Geschichte, die seine ist, aber auch die Geschichte über die Freundschaft zu Calvin und auch zu seinem verstorbenen Freund Benny. Er erzählt auf seine eigene Art und diese ist manchmal etwas holprig, aber immer grundehrlich.
Die Autorin schafft es mich mit ihrem Stil von Mason einzunehmen, denn er hat zwar Probleme mit Buchstaben, aber sieht die Welt in Farben. Rosa wenn was tolles passiert oder grün wenn zum Beispiel der Sheriff auftaucht und wissen möchte was wirklich passiert ist an dem Tag als Benny gestorben ist. Und auch wenn Calvins und Masons Freundschaft im Vordergrund steht, schwebt Benny immer im Hintergrund mit und Mason muss verstehen lernen. Aber auch die anderen Menschen in der Stadt müssen lernen, dass man nicht voreilige Schlüsse ziehen sollte und das Freundlichkeit immer besser ist.
Aber bis dahin ist es manchmal ein weiter Weg und es ist nicht einfach mit anzusehen, wie die Augen geschlossen werden vor offensichtlichen Dingen.
Und so wird Mason zunächst von vielen abgestempelt, als wäre er der Böse in der Geschichte, dabei merkt er das was nicht stimmt und möchte unbedingt helfen. Doch leider weiß er nur nicht wie. Und doch bleibt er eins immer: ehrlich. Auch wenn der Untertitel mir suggeriert hat, dass es eventuell noch mehr geben könnte, konnte ich einfach keine Sekunde an Mason zweifeln, denn er ist einfach ein echter Freund. Außerdem witzig und hilfsbereit.
Und Calvin erkennt das in ihm und es ist schön zu lesen, dass er alles immer so erklärt das Mason es versteht. Eine wirklich schöne Freundschaft! :)
Das Ende ist wirklich ganz wunderbar und konnte mich zu Tränen rühren. Mason hat mein Herz einfach im Sturm erobert.

Mein Fazit: Ein ganz tolles Kinderbuch, das einem viel über Freundschaft und Ehrlichkeit erzählt. Ich war direkt von Mason begeistert und die Autorin gibt ihm eine tolle Stimme. Durch ihren Stil macht sie ihn authentisch und erweckt ihn damit zum Leben. Ich war so in seiner Welt drin, dass man leicht die anderen Charakter vergessen könnte, aber auch diese sind alle toll beschrieben und sehr authentisch. Ich kann das Buch nicht nur Kindern empfehlen, sondern auch Erwachsenen, man kann einfach sehr viel von Mason lernen. :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere