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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2020

Neue Wege beliebter Autoren

DRAUSSEN
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Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht.

Es ...

Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht.

Es ist mein erstes Buch dieses Autorenduos und ich muss gestehen: Ich habe mir etwas anderes darunter vorgestellt als eine Geschichte, die in der Zukunft spielt und schon fast apokalyptisch anmutet.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch liest sich flüssig und ist, auch was die Sprache angeht, sehr gut lesbar.

Die Protagonisten sind so beschrieben, dass man sofort ein Bild vor Augen hat und ziemlich schnell in „mag ich“ und „mag ich nicht“ aufteilen kann.

Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und nicht verworren, obwohl in mehreren Handlungssträngen erzählt wird: Zum einen Stefan, Cayenne und Joshua, die draußen im Wald um ihr Überleben kämpfen, und zum anderen Jürgen Wagner & Co. in der Hauptstadt mit seinen politischen „Spielchen“, beides in der Gegenwart. Dazu noch die Tagebucheinträge eines Fremdenlegionärs, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen und die Erklärung für das hier und jetzt liefern werden. Und dann gibt es auch noch Nebenschauplätze wie z.B. die Leute aus der Prepper-Szene. Und obwohl von den Protagonisten nicht sehr viel verraten wird und sie sehr geheimnisvoll tun irrt der Leser nicht herum, sondern kann schon bald die Zusammenhänge für sich erklären. Ob es am Ende, wenn alle Fäden zusammenlaufen, dann tatsächlich so ist wie man es sich denkt … wer weiß.

Das Buch an sich hat mir gut gefallen, allerdings ist die Story, gerade zum Ende hin, für mich persönlich etwas sehr abgefahren. Mir war es einfach ein bisschen zu viel von allem: Zu viel Wildnis und zu viel eindeutig „gut“ und eindeutig „böse“, irgendwie fehlten mir die Zwischentöne. Im Laufe des Buches haben mich die Randfiguren wie die Preppers mehr fasziniert als die Hauptpersonen. Trotzdem vergebe ich 4 von 5 Sternen, da es eine rein subjektive Einstellung ist, dass Endzeit-Thriller nicht mein Ding sind.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ein Muss für Regio-Krimifans

Die Frau auf Nordstrand
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Lena ist wieder da. Und mit ihr alte Bekannte wie Ole, Ben und Johann sowieso.

Lena gilt in ihrem Umfeld als knallharte Polizistin, die stur ihre Spuren verfolgt und auch mal zu unkonventionellen Mitteln ...

Lena ist wieder da. Und mit ihr alte Bekannte wie Ole, Ben und Johann sowieso.

Lena gilt in ihrem Umfeld als knallharte Polizistin, die stur ihre Spuren verfolgt und auch mal zu unkonventionellen Mitteln greift, um ihr Ziel zu erreichen. Das tut sie in diesem Fall auch wieder, aber sie zeigt auch ihre verletzliche und gefühlsbetonte Seite: Der Fall geht ihr sehr nahe.

Auf Nordstrand, einer Halbinsel vor Husum, ist eine Leiche gefunden worden. Die Autopsie ergibt, dass es sich um die aus Thailand stammende Lawan Yao Yun handelt, die vor mehreren Monaten von ihrem deutschen Ehemann als vermisst gemeldet wurde. Je tiefer Lena in das Leben des Opfers eintaucht, desto mehr nimmt es sie gefangen und macht sie betroffen. Diese Betroffenheit ist in der Form neu an Lena und macht sie noch sympathischer als sie ohnehin schon ist.

Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr Indizien tauchen auf. Aber mit jedem neuen Indiz taucht auch ein neuer Verdächtiger auf. Wer ist der Mörder? Der Ehemann, der meist zu oberst auf der Liste steht? Oder jemand aus dem weiteren Umfeld der Familie? Oder doch aus dem Bekanntenkreis? Was hat die Familie des Opfers in Thailand mit dem Geschehnissen zu tun?
Fragen über Fragen, die Lena und ihr Team akribisch aufzulösen versuchen.

Neben den überaus sympathischen Hauptfiguren punktet das Buch für mich mit der Realitätsnähe (so wie man sich als Laie den Polizeialltag vorstellt): Das Team ermittelt, verhört, sitzt stundenlang zusammen, bespricht und berät sich, verwirft Ideen und entdeckt neue Ansätze in den Gesprächen. Und wartet. Warte auf Zeugen, wartet auf Ergebnisse der Rechtsmedizin, wartet auf Ergebnisse der KT. Und wenn Lena das Warten zu lange dauert, greift sie kurzerhand zu ihren berühmt berüchtigten „unkonventionellen Methoden“. Und dafür lieben wir Leser sie.

Auch dieser Fall hat mich vollends überzeugt ….... volle Sternepunktzahl von mir und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Gelungene Fortsetzung, die unter die Haut geht

Sterbekammer
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In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes gefunden, der als starrköpfiger Eigenbrötler bekannt war. Unter der Küche entdecken die Ermittler eine Kammer, die scheinbar als Gefängnis ...

In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes gefunden, der als starrköpfiger Eigenbrötler bekannt war. Unter der Küche entdecken die Ermittler eine Kammer, die scheinbar als Gefängnis gedient hat. Fridas älterer Kollege Bjarne Haverkorn erinnert sich an eine junge Frau, die vor Jahren spurlos in der Marsch verschwand. Wurde diese Frau in dem Gefängnis gefangen gehalten? Und war der alte Mann der Entführer?

Frida und Bjarne sind back. Und wer die beiden kennt, freut sich auf das Wiedersehen. Aber auch für alle, die bislang Frida nicht kennengelernt haben, die aber spannende Regio-Krimis und authentische Ermittler lieben ist der Krimi ein unbedingtes must-have.
Dieses Buch vereint alles, was Regio-Krimi-Fans liegen:
 ganz viel ländlich-nordische Atmosphäre
ganz viel Privatleben der Ermittler und

* ganz viel Spannung.

Es ist nicht zwingend erforderlich, die Vorgängerbände zu lesen, auch wenn ich zu den Lesern gehöre, die grundsätzlich „in Reihe“ lesen. Aber das, was man aus der Vergangenheit wissen muss, wird im laufe des Buches erwähnt.

Der Fall ist diesmal - zumindest für mich - sehr hart. Feinfühlige Leser mit ganz viel Kopfkino werden sicherlich an einigen Stellen schlucken müssen, zumal einige Kapitel aus der Sicht der Frau in dem Kellergefängnis geschrieben sind. Aber es ist nicht so krass, dass man das Buch in die Ecke werfen möchte. Der Fall geht einem einfach nur total unter die Haut. Man ist „dabei“ und fiebert mit, ob es die damals verschwundene Frau ist und ob sie vll. sogar noch lebt oder ob es sich um eine ganz andere Frau handelt.

Ich gehöre ja zu den „Frida-Fans“ und mir haben die ersten beiden Teile schon sehr gut gefallen. Aber der 3. Teil toppt die beiden Vorgänger noch. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die Regio-Krimis lieben und auch Wert auf die private Seite der Ermittler legen. Und da die private Seite wieder eine große Rolle spielt finde ich, dass man, um sich ganz auf die Hauptpersonen einlassen und sich in sie hineinversetzen zu können, die Reihenfolge einhalten sollte.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Eine klare Leseempfehlung für nicht so zart besaitete Leser

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Offline.
Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel ...

Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Offline.
Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe reist. Und das geht - natürlich - nicht gut. Die Gruppe, bestehend aus 11 Leuten, wird schnell reduziert.

Abgeschieden und mit einem Irren unter sich abgeschnitten von der Welt. Das ist sicherlich schon vielfach in Büchern thematisiert worden. Ich denke da als erstes an Shining von Stephen King (was auch die Hauptperson Jenny denkt, als sie das Hotel zum ersten Mal sieht) oder an Der Seelenbrecher von Sebastian Fitzek. Aber „Offline“ ist irgendwie anders. Es hat mich mehr gepackt und ich war mehr drin in dem Buch. Ich kann es nicht besser beschreiben. Ich habe angefangen und konnte einfach nicht aufhören. 200 Seiten ab nachmittags …. meine Nacht war sehr kurz.

Der Schreibstil ist - wie immer bei Arno Strobel - sehr flüssig. Die Kapitel waren kurz und knackig, so dass erst gar keine Langatmigkeit entstanden ist.
Die Charaktere sind gut beschreiben und man kann ohne Probleme sein Kopfkino einsetzen. Leider, muss man an manchen Stellen sagen, an denen die Opfer beschrieben werden.

Arno Strobel hat irgendwann man gefragt, warum die Leute so emotional reagieren, wenn in einem Buch Tiere getötet werden. Der überwiegende Teil der Antworten war so, wie ich auch geantwortet hätte: Tiere - und auch Babys oder kleine Kinder - sind hilflose Wesen und sollen nicht leiden oder sterben. Erwachsene Menschen ja -- kein Problem. Ich lese ja einen Krimi und weiß, dass dabei natürlich auch getötet wird. Nachdem ich Offline gelesen habe, muss ich meine Meinung relativieren. Die Schilderung, was mit den Opfern gemacht wird, ging mir größtenteils derbe unter die Haut.

Einzig das Ende hat mich nicht ganz so überzeugt wie sonst. Ich konnte zwar durch den Prolog ahnen, worauf es hinausläuft, aber durch einen (unbeabsichtigten?) Logik-Fehler im Buch bin ich immer wieder kurz von meiner Meinung abgewichen. Auch hätte ich mir einen anderen Täter gewünscht, was das Ende für mich evtl. stimmiger gemacht hätte, was aber evtl. auch meinem fehlenden Hintergrundwissen geschuldet sein kann.

Alles in allem ist es von mir eine klare Leseempfehlung für nicht so zart besaitete Leser.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Rasant und verwirrend

ATME!
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Du traust mir. Sie traut dir. Ich traue niemandem.
Das trifft es auf den Punkt.

Kurzinhalt:
Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile ...

Du traust mir. Sie traut dir. Ich traue niemandem.
Das trifft es auf den Punkt.

Kurzinhalt:
Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile bei der Suche helfen. Bis auf eine – seine Frau. Ihre ärgste Feindin.

Meine Meinung:
Ich war noch nie zu zwiegespalten bei einer Rezession, da ich nicht wirklich weiß, ob ich das Buch lieben oder hassen soll.

Nile, die Hauptperson, aus deren Blickwinkel – und durch deren Gedanken - das Buch hauptsächlich erzählt wird, tut einem zu Anfang wirklich leid. Sie probiert ihr Hochzeitskleid an und als sie aus der Umkleidekabine kommt, ist ihr Zukünftiger verschwunden. Sie sucht ihn verzweifelt und – fast - keiner will ihr helfen.

Aber je weiter man liest, desto mehr fragt man sich: Hat Nele „einen Knall“? Ist alles, was sie sagt und vor allem denkt, für bare Münze zu nehmen? Oder hat sie psychische Probleme? Wer sagt – oder eher denkt – hier die Wahrheit? Auf wessen Seite soll sich man sich als Leser schlagen? Eigentlich war ich – wider besseren Wissens – immer auf Niles Seite. Aber ob das so richtig war?

Viel zu der Geschichte kann man eigentlich nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten, außer dass Nile wirklich sehr speziell ist und hiermit evtl. nicht jeder klar kommt. Selbst mir , die ich auf Niles Seite war, waren ihre sich sehr oft wiederholenden Gedankengänge ab und an einfach zu viel.

Fazit:
Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und verleiten dazu, unbedingt weiterlesen zu wollen.

Die Geschichte ist an sich war nichts besonderes, aber packend geschrieben.

Lediglich für das – in meinen Augen – für mich enttäuschenden Ende gibt es einen Punktabzug. Ich hatte wirklich auf eine Überraschung gehofft.