War nicht gestern erst Weihnachten? Irgendwie kommt mir das gar nicht so lange her vor? Macht aber nix, ich kann euch sagen, Weihnachten kommt wieder. Und meist schneller, als man denkt. Habt ihr schon ...
War nicht gestern erst Weihnachten? Irgendwie kommt mir das gar nicht so lange her vor? Macht aber nix, ich kann euch sagen, Weihnachten kommt wieder. Und meist schneller, als man denkt. Habt ihr schon alle Geschenke beisammen? Ich hätte da euch einen guten Tipp, nämlich „Der Tannenbaum des Todes“ von Markus Heitz.
In dieser Anthologie hat Markus Heitz 24 Weihnachtsgeschichten zusammen gefasst, die einfach schräg komisch sind. So findet ein junges Mädchen heraus, dass das mit dem Nikolaus Betrug ist, und die ganzen vermeintlich echten Darsteller gar keine echten Nikoläuse sind. Das kann das Mädchen nicht akzeptieren, und macht den vermeintlichen Nikoläusen die Hölle heiß auf eine Art und Weise, bei der man sich köstlich amüsiert. Auf diesem Level sind auch die anderen 23 Geschichten gehalten. Urkomisch, aber für mich auch mit einem Augenzwinkern. Man kann in der ein oder anderen Geschichte doch ein Fünkchen Wahrheit finden. Amüsante Geschichten, die sich lohnen, um sich fröhlich auf Weihnachten einzustimmen.
Ein tolles Heitz-Buch. Bisher das Beste, was ich von ihm gelesen habe.
Zugegebenermaßen, ich bin öfters mal ein Coveropfer. Und so kam es auch, dass ich das Buch „Der Detektiv von Paris: Das abenteuerliche Leben des Francois Vidocq“ von Walter Hansen mitnehmen musste. Das ...
Zugegebenermaßen, ich bin öfters mal ein Coveropfer. Und so kam es auch, dass ich das Buch „Der Detektiv von Paris: Das abenteuerliche Leben des Francois Vidocq“ von Walter Hansen mitnehmen musste. Das Cover ist in wunderbaren rötlichen, bläulichen, beige und lila Tönen gehalten, was sehr stimmig wirkt. Bei Vidocq habe ich zwar einen Mann vor Augen, der etwas verruchter und verlebter aufgrund seiner Erfahrungen aussieht, statt diesem jüngeren Menschlein, aber es ist doch irgendwie passend. Denn wir erfahren viel über Vidocq, wie er zu dem wurde, was er schlussendlich war: Ein gerissener Ermittler, der die Polizeiarbeit revolutioniert hat.
Vidocq wird als drittes Kind eines Bäckers geboren. Als er bei seinem Vater eine Kiste mit vielen Münzen entdeckt, ist er frustriert. Schließlich ist die Familie am Hungern, die Mutter ständig krank. In seinem Frust über diese Ungerechtigkeit erzählt er einem Verbrecher über diese Kiste. Der Verbrecher wittert seine Chance, setzt Vidocq unter Druck und plant mit ihm einen Überfall auf die Bäckerei. Vidocq flüchtet, sein schlechtes Gewissen über den geglückten Coup plagt ihn zu sehr gegenüber seiner Familie. Es kommt, wie es kommen muss: Vidocq kommt vom Regen in die Traufe. Ein Verbrechen folgt dem nächsten, und unser Hauptakteur wandert ins Gefängnis, um dann spektakulär zu flüchten. Schlussendlich kann er von 25 erfolgreichen Ausbrüchen berichten. Beim letzten Versuch hat er die Schnauze gestrichen voll, er will dem Verbrecherdasein abdanken.
So bittet er den Polizeidirektor, für ihn ein gutes Wort beim Ministerium für ihn einzulegen, und ihn als Polizisten einzustellen. Vidocq legt seinen Plan vor, der die Polizeiarbeit revolutionieren könnte – wenn, ja wenn das Ministerium und der Polizeidirektor mitmachen. Gesagt, getan, alle Partein sind dabei. Denn Paris ist die Hauptstadt der Verbrechen. Und so räumt Vidocq erst undercover, anschließend öffentlich die Verbrecherunterwelt auf. Und erwischt so vieler seiner ehemaligen verruchten Kollegen. Die Unterwelt hat Angst vor seinen Methoden, geheime Razzien haben schon so manchen Verbrecher ausgehoben, der sich so sicher wähnte. Der Status der Sicherheit hat sich geändert. Die einst ängstliche Bevölkerung fühlt sich wieder sicherer, während die Verbrecher ihre einstige Sicherheit verloren haben.
Walter Hansen hat meines Erachtens ganz gut recherchiert. Besonders gefallen hat mir die Einbindung französischer Geschichte gefallen. So finden französische Könige ihren Platz eben so wie die Bauernkriege. Zwischendrin unser Vidocq, der ebenso Geschichte geschrieben hat. Er war der Gründer der Sûreté national in Frankreich, die die Verbrecherjagd kriminalpolizeilich verfogt hat. Mit neuen Prozessen, Ideen und Strukturierung hat Vidocq die damalige Polizeiarbeit revolutioniert.
Zugegebenerweise kenne ich Vidocq bisher nur aus dem Film „Vidocq“ mit Gerard Depardieu. An diesen Film habe ich doch immer mal wieder denken müssen, als ich das Buch gelesen habe. Damals hat mich diese Filmproduktion allein wegen der Tricktechnik sehr fasziniert. Jedoch war für mich Vidocq schlicht und ergreifend eine Fantasiefigur, vielleicht basierend auf ein paar Fakten. Aber das Vidocq Universum ist größer als gedacht, und sein Einfluss auf die Geschichte weit aus stärker als gedacht. Das hat mir gut gefallen.
Insgesamt ein gelungenes Buch! jedoch habe ich eine Bitte an die Leser, die nichts mit blutigen Szenen anfangen können. Manch Urteil wird durch die Guillotine vollstreckt, und die Gefängnisse sind Anfang des 19. Jahrhunderts auch nicht mit Reinlichkeit gespickt. Es kann etwas unappetitlich werden
Franz Ferdinand, seines Zeichens Thronfolger Österreich-Ungarns, reist mit seiner Frau Sophie nach Sarajevo, um unter anderem einem Militärmanöver beizuwohnen. Zudem ist eine Rundfahrt durch Sarajevo geplant, ...
Franz Ferdinand, seines Zeichens Thronfolger Österreich-Ungarns, reist mit seiner Frau Sophie nach Sarajevo, um unter anderem einem Militärmanöver beizuwohnen. Zudem ist eine Rundfahrt durch Sarajevo geplant, bei der Franz Ferdinand mit seiner Frau die Nähe zur Bevölkerung suchen soll. Dem Geheimdienst sind jedoch Gerüchte über einen Anschlag zu Ohren gekommen, bei dem der Thronfolger bei einer Stadtrundfahr aus dem Weg geräumt werden soll. Die Gerüchte verdichten sich immer mehr, doch weder der Thronfolger selber noch die öffentlichen Stellen wollen aufgrund fehlender stichhaltiger Beweise was davon hören. Leider beweisen die Geschichtsbücher, dass dieses Attentat die Geschiche maßgeblich beeinflusst hat, und zwar auf unschöne Weise.
Ulf Schiewe hat in seinem historischen Thriller „Der Attentäter“ seine Idee der damaligen Ereignisse geschildert, wie es möglicherweise abgelaufen sein könnte. Nachweisliche Fakten gepaart mit künstlerischer Freiheit ergeben ein sehr erschütterndes Bild. Der ausgeführte Anschlag auf das wirklich sympathische Paar erscheint absurd. Trotz ihrer Weltanschauung, sich von Österreich zu lösen, und Widerstand zu trotzen, werden die Attentäter von Zweifeln geplagt, auch beeinflusst von ihrer schwerwiegenden Krankheit. Doch die Hintermänner der Schwarzen Hand machen Druck: Wer den Anschlag nich ausführen will, fliegt aus der Truppe.
Auch wenn der Ausgang des Attentats bereits bekannt ist, und man viel bereits vorab im Internet recherschieren kann, behält dieses Buch an Spannung. Schiewe versteht es, eine sehr starke Bindung zu seinen Charakteren aufzubauen. Man fiebert mit Schrecken dem Ende entgegen, leidet gleichermaßen mit den Attentätern und Opfern bzw. Deren Familien mit. Die politischen Spannungen, die damals geherrscht haben, sind deutlich zu spüren. Dem gegenüber steht der österreichische Lebensflair (Kaffeehäuser und Sprache). Besonders das Sprachliche hat mich zum Schmunzeln gebracht (ich sag nur Franzl).
Trotz des bekannten Endes hat Schiewe ein Bild des Ereignisses geschaffen, das die Fakten ergänzt. Die Dinge, die Schiewe aufgrund des Leseflusses und mangels Fakten hinzugefügt hat, haben ein hervorragendes Gesamtbild ergeben. Sicherlich sind manche Dinge nicht so abgelaufen, aber wer das nicht möchte, mag sich bitte vertrauensvoll an ein reines Geschichtsbuch wenden. Im Geschichtsunterricht wurde dieses Thema garantiert behandelt, doch geblieben ist ein weißer Fleck. Vielen Dank an Ulf Schiewe, der diesen weißen Fleck gelöscht hat, und meine Neugier für dieses weittragende Ereignis geweckt hat.
Übrigens, wer mal nach dem Attentat von Sarajevo sucht, wird u. a. auch die Uniform von Franz-Ferdinand finden. Wer diese Bilder mit dem Buchcover vergleicht, wird erkennen, dass die Uniform des Covers sich verdammt deckt mit dem Original.
Im Märchenwald wird alles gut. Das ist jedenfalls das, was eine Mutter ihren zwei Kindern Max und Ellie mitgibt, als sie die beiden in einer kleinen Kammer versteckt und flieht. Als die Ruhe in der Wohnung ...
Im Märchenwald wird alles gut. Das ist jedenfalls das, was eine Mutter ihren zwei Kindern Max und Ellie mitgibt, als sie die beiden in einer kleinen Kammer versteckt und flieht. Als die Ruhe in der Wohnung zu erdrückend ist, fliehen die beiden allein zu ihrem Großvater, um Schutz zu suchen.
Gleichzeitig erwacht mitten in Berlin eine junge Frau ohne Gedächtnis. Wie bei Hänsel und Gretel folgt sie Schritt für Schritt den Brotkrumen, um herauszufinden, wer sie wirklich ist. Die Erinnerungen, die sie einholen, sind schockierend und grausam gleichermaßen, sie öffnen ein Tor in die elende Hölle.
Und dann ist da noch Paul Kalkbrenner, der einen Überfall auf einen Friseursalon aufklären soll. Bei diesem Überfall wurde einer der Täter auf frischer Tat ertappt und durch eine zerstörte Glasfront getötet. Nun muss Kalkbrenner herausfinden, warum der Friseursalon Ziel eines Überfalls wurde.
Skurillerweise finden sich diese drei Erzählstränge, um eine entsetzliche Lösung bereit zu halten.
Eigentlich sollte dieses Buch in sechs Abschnitten gelesen werden. Jedoch hatte ich das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen. Lange habe ich wieder nach so einem Pageturner gesucht, der mir ja fast schon eine schlaflose Nacht beschert hat.
Märchen sind nicht immer schön, nicht immer bekommt die Prinzessin ihren Prinzen, und nicht immer gibt es ein Happy End. Manchmal ist das Böse doch gut, und manchmal entpuppt sich das Gute als böse. Doch Krist lässt lange die Katze im Sack, und für meinen Teil kann ich sagen, dass ich nicht wusste, wer gut und böse ist. Im Verdacht hatte ich den ein oder anderen, und erst kurz vor Schluss war mir klar, wer diesen Horror angezettelt hat.
Viele sensible Themen wurden hier verarbeitet, und die Erzählung geht Schlag auf Schlag weiter. In manchen Momenten habe ich mich gefragt, wie der Autor seinen Level halten will, meiner einer hatte teilweise Bedenken, dass während des Lesens vielleicht die Luft ausgehen mag. Doch ich habe mich getäuscht. Die Spannung bleibt bis zum Schluss garantiert. Die Charaktere sind ebenso glaubwürdig umgesetzt.
Aufgrund der vorhandenen Themen ist das Buch nichts für schwache Nerven. Da kann sich manch Thrillerautor eine dicke Scheibe abschneiden!
Ich würde sagen, mein erstes Jahreshighlight ist gefunden!
Wer von Monika Grasl schon mal etwas gelesen hat, weiß, dass sie etwas düster veranlagt ist, was ihre Geschichten anbelangt. Ich finde, da ist sie ganz wundervoll im Shadodex Verlag aufgehoben.
Evy Munro ...
Wer von Monika Grasl schon mal etwas gelesen hat, weiß, dass sie etwas düster veranlagt ist, was ihre Geschichten anbelangt. Ich finde, da ist sie ganz wundervoll im Shadodex Verlag aufgehoben.
Evy Munro ist eine lebensfreudige Studentin, die so schnell nichts aus der Bahn werfen kann. Als sie die Diagnose Lungenkrebs erhält, mag sie nicht wirklich an die kurze verbleibende Lebenszeit glauben. Im Gegenteil: das wäre doch gelacht, wenn sie den Krebs trotz der niederschmetternden Diagnose nicht besiegen würde. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihren gruseligen Nachbarn Vincent gemacht. Der offenbart sich Evy als ihr Todesengel. Wie Evy aber so ist: Todesengel sind Märchen. Als sie die Geschichte ihrer besten Freundin Naomi erzählt, wird diese zum besseren Gewissen von Evy erkoren. Denn Naomi stellt sich der Wahrheit, der sich Evy noch lange verschließen wird. Vincent soll Evy den Abschied vom Leben erleichtern, und sie bis zum Schluss begleiten, ob sie will oder nicht.
Als schließlich noch Dantalion die Bühne betritt, wird Vincent und Naomi klar, dass sie erst recht Evy vom Sterben überzeugen müssen. Dantalion will Krieg, und das einzige, was ihn von der Durchführung seiner Pläne abhalten kann, ist die Opferung einer Seele: keiner geringeren als Evys.
Kann Vincent den Kampf mit Naomi um Evys Seele gewinnen?
Was mir an Monikas Büchern gefällt, dass sie einen realen Hintergrund haben. Ihr Buch „Die Reise der Weisen“ handelt um die heiligen Drei Könige. Das Buch „Die Engel des Todes“ geht um Abschied, aber auch um die Todesengel, deren Mythen sich nicht nur in religiösen Schriften wiederfinden, sondern auch in der Literatur eingehend verwendet werden.
Evys Geschichte wirkt persönlich, ohne unnötige Schnörkel, und doch sehr tiefgründig. Ich hoffe auf einen weiteren Teil!