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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2019

Schöner Auftakt der Jugendreihe

Tintenwelt 1. Tintenherz
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Mutter ist eines Tages verschwunden, und ist angeblich auf einer langen Reise. Mo und Meggie teilen die Leidenschaft für Bücher.
Als eines Abends ein schräger Typ vor der Tür steht, ist nichts mehr so ...

Mutter ist eines Tages verschwunden, und ist angeblich auf einer langen Reise. Mo und Meggie teilen die Leidenschaft für Bücher.
Als eines Abends ein schräger Typ vor der Tür steht, ist nichts mehr so wie es war. Denn Staubfinger hat es auf ein ganz bestimmtes Buch abgesehen, das er zu Capricorn bringen soll. Doch das sieht Mo gar nicht ein, dass diese besondere Ausgabe so einfach verschwindet. Und so flüchet Mo mit Meggie in einer Nacht und Nebelaktion zu Mos Tante Elinor, die alles andere als Kinderfreundlich ist. Doch auch dort ist es nicht sicher, denn Staubfinger findet die drei auch dort, und bringt sie zu Capricorns Dorf. Dort soll Mo Capricorns Komplizen aus den Büchern befreien, und sie aus den Büchern herauslesen. Meggie ist erstaunt, denn sie wusste nicht um diese Fähigkeit ihres Vaters. Doch kann sie mit der Hilfe von Elinor, Staubfinger und Mo Capricorn aufhalten?
Was mir an diesem Buch sehr gefallen hat, war die Idee mit dem Herauslesen von Charakteren aus Büchern. Auch die Namensgestaltung mit Staubfinger, Basta, und Co hat mir super gefallen. Ebenso gut gefällt mir die Entwicklung der Charakere. So ist Elinor eingebildet und garstig gegenüber Meggie, aber das Veralten ändert sich während dem Handlungsverlauf. Dies gilt auch für Staubfinger. So entwickeln sich Freundschaften, die so am Anfang nicht geplant waren. Das Buch ist jugendgerecht gestaltet, und auch recht spannend, obwohl es für mich gefühlt stellenweise etwas langatmig war. Auch wenn mir das Buch im Gesamteindruck sehr gut gefallen hat, fehlt mir irgendwie der Pfiff, dass ich das Buch komplett inhaliert habe. Jedenfalls bin ich froh, dass ich ausser Mo keinen weiteren Charakter gegooglelt habe, sonst hätte ich mir meine komplette eigene Vorstellung zerstört, wie die Charaktere aussehen. ;) Trotzdem bin ich neugierig, wie die Geschichte weitergeht.


Veröffentlicht am 05.05.2019

Geniale Fortsetzung

Dreizehn. Die Anstalt
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Carl Wilckens, wow, was für ein Autor! Auf der Buchmesse war ich so baff über sein sympathisches und ruhiges, ja fast unscheinbares Auftreten. Ich muss zugeben, dass ich ihn Altersmäßig komplett falsch ...

Carl Wilckens, wow, was für ein Autor! Auf der Buchmesse war ich so baff über sein sympathisches und ruhiges, ja fast unscheinbares Auftreten. Ich muss zugeben, dass ich ihn Altersmäßig komplett falsch eingeschätzt habe (nämlich locker mindestens 10 Jahre jünger).
Als ich 13 - Das Tagebuch gehört habe, war ich ja schon restlos begeistert. Aber Carl Wilckens hat mich erneut sehr positiv überrascht. 13 - Die Anstalt ist wieder so spannend, und doch anders als der erste Teil. Während im ersten Teil Godrig End auf der Swimming Island ums Überleben kämpft, und ihm die Flucht gelingt, begibt er sich im zweiten Teil auf die Suche nach seiner Schwester Emily. Gerüchte besagen, er hätte seine Schwester getötet, doch man soll nicht allen Gerüchten trauen, die im Umlauf sind. Obwohl Godric End überrascht ist, wieviel an den Gerüchten dran ist, die über ihn unterwegs sind.
Godric End verschlägt es nach Treedsgow, wo er sich erstmal eine Übernachtungsstätte sucht. Wie bei einer Schnitzeljagd sucht End Hinweise, wie er in die Heilanstalt kommt, um dort seine Schwester zu finden. Ihm kommt die Hilfe von einigen neu gewonnen Freunden zugute, die ihm versuchen zu helfen. Doch Godric End weiß: so wirklich trauen kann er keinem, und auch in Treedsgow bestätigt sich sein Gefühl, niemanden zu trauen. Denn auch wenn ihm der Ruf als lebende Legende vorauseilt, nicht jeder ist ihm gut gesinnt.
Im Block 13 des Gefängnisses erzählt Godric End weiter den Gefangenen seine Geschichte. Diese sind gleichermaßen fasziniert, und abgeschreckt. Kann dies alles wahr sein? Vor allem die Erzählungen über die Spiegel, und die Sterne, die verschwinden. Als der Schmetterling im Block 13 fliegt, herrscht blankes Entsetzen und Unglaube.
Ich bin völlig fasziniert von der 13-Reihe. Was hier Carl Wilckens auf die Beine gestellt hat, gehört für mich in die Rubrik "Endlich erzählt mal einer diese Geschichte"! Man wusste nicht, dass einem diese Story gefehlt hat, bis man sie verschlungen hat. Es ist eine der Geschichten, die lange nachhängen, weil sie so eine verdammt düstere Grundstimmung haben. Für mich ist Godric End ein sehr trauriger Charakter. Durch einen zufälligen Moment wurde sein Leben komplett umgekrempelt, er wollte nie die Rolle der lebenden Legende übernehmen, sondern ging davon aus, dass er nach der Schulausbildung ein eigenständiges Leben in Frieden aufbauen kann. Niemals hätte er gedacht, dass er - nachdem schon die Mutter verstorben war, und der Vater sich kaum persönlich um die Kinder gekümmert hatte - nun auch noch von der Schwester getrennt wird, die für ihn zu DER Bezugsperson geworden war. Umso verständlicher ist, dass er seine Schwester Emily wiederfinden will. Doch Godric hat auch erkannt, dass die heile Welt nicht die ist, die er sich erträumt hatte. Zudem ist diese Welt voll Alchemie und Boshaftigkeit, Grausamkeit, Magie und Abenteuer, unerwarteter Freundschaft und Intriegen. Bei dieser Reihe ist Spannung garantiert. Carl Wilckens öffnet immer wieder neue Türen mit Erzählsträngen, ohne sich zu verhaspeln, und erhält damit die Spannung, ohne langatmig zu werden. Diese Reihe hat das Potential, ein Klassiker im Steampunk/Fantasy Bereich zu werden. Bitte weiter so!

Übrigens: Marco Sven Reinbold ist wieder mal die perfekte Wahl des Ronin Hörverlags als Sprecher für die Hörbuchreihe. Für mich ist stimmlich Marco Godric End. Marcos Stimme gibt diese düsterne Stimmung so passend wieder. Wer lieber die Bücher lesen mag, ist im Acabus Verlag bestens aufgehoben, und die Hörbücher sind im Ronin Hörverlag erschienen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

ein Buch, das erst zögernd den wahren Wert freigibt

Ein zögerndes Blau
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In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte ...

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte nicht passieren, sondern geht es vielmehr um den Erzählstil und wie die Geschichte erzählt wird. „Ein zögerndes Blau“ von Claudia Sammer ist ein sehr gutes Beispiel hierfür.

Leon wird in den Kriegswirren bei der Flucht von seiner Mutter getrennt. Doch damit ist er nicht allein, und er kämpft mit vielen andren kleinen Kindern im Wald ums nackte überleben. Ein kleines Mädchen, das er Teres nennt, folgt ihm auf Schritt und Tritt. Und so werden beide von einer Familie aufgenommen, und groß gezogen. Leon und Teres – durch die Jahre aneinander geknüpft – gründen eine Familie, bekommen Nachwuchs und bauen sich eine Existenz auf. Doch Leon fragt sich, ob dies wirklich alles war? Beide machen sich Gedanken über ihre Identität, wie das Leben ohne den Verlust der Mutter verlaufen wäre. Leon lässt die Frage nach dem „was, wenn?“ nicht in Ruhe, und begibt sich auf die Suche, und findet tatsächlich noch seinen Bruder.

„Ein zögerndes Blau“ ist ein sehr emotionales Buch. Wie erlebt ein Kind die Trennung seiner Mutter? Wie entwickeln sich Menschen weiter ohne die Prägung der eigenen Familie? Wie kann sich ein Leben ändern durch eine Entscheidung oder einen Zufall? Wie hätte es anders ausgesehen?

Diesen Fragen geht Claudia Sammer nach. Und doch kann man sie nicht abschließend beantworten, da jeder Fall doch so anders ist. Während Leon sich zwar ebenso seine Gedanken macht wie Teres, wirkt Leon stärker, und geht dennoch selbstsicherer mit der Situation um. Teres hingegen wirkt unsicher und wird doch durch die Situation schneller aus der Bahn geworfen. Leon ist für sie der Anker, den sie in ihrem Leben benötigt, und Teres bleibt lebenslang emotional verunsichert.

Der Schreibstil von Claudia Sammer ist erzählerisch sehr gut. Die Umgebung und die Protagonisten werden mit Leben eingehaucht. Die Geschichte hängt durchaus nach mit der Frage „was, wenn?“.

Da dieses Buch keine Zeitangaben verwendet, ist nicht ganz klar, in welchem Zeitfenster dieses Buch spielt. Die Geschichte könnte während des ersten, doch auch während des zweiten Weltkrieges begonnen haben. Durch diese fehlenden Zeitangaben fällt es zu Beginn des Buches etwas schwer, die Protagonisten mit den dazugehörigen Zeitfenstern einzuordnen. Erst zögernd finden die einzelnen Puzzleteile zueinander. Ein Buch, was sich lohnt, ein zweites Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Interessante Sichtweisen zwischenmenschlicher Beziehungen

Cat Person
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In Cat Person hat Kristen Roupenian verschiedene Geschichten von Menschen in ihrem Alltag zusammen gefasst. Hauptthema sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. So wird von einem Pärchen erzählt, das ...

In Cat Person hat Kristen Roupenian verschiedene Geschichten von Menschen in ihrem Alltag zusammen gefasst. Hauptthema sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. So wird von einem Pärchen erzählt, das einen Freund aufnimmt, der sich – mal wieder – von seiner Freundin getrennt hat. Dieser Freund führt eine On/Off-Beziehung, und so bleibt der Freund für einige nächte, geht wieder zurück zu seiner Freundin und kommt doch wieder zurück zum Pärchen. Dieses Pärchen überlegt nun, wie es mit dieser Situation umgehen soll. Einerseits wünscht sich das Pärchen nur das Beste für ihren Freund, sie sind sich aber nicht sicher, was sie ihm konkret helfen können. So müssen sie lernen, wie sie ihr Leben nun als Dreier-WG organisatorisch lösen müssen. Zudem treten auch zwischenmenschliche Fragen auf. In wie weit darf und soll sich das Pärchen in das Leben des Freundes einmischen? Und wieviel Privatsphäre steht einem in einer solchen Situation zu?

Viele Geschichten beschreiben von den Problemen, wenn mehr als 2 Person aufeinander treffen. Das kann wie eben beschrieben ein neuer Mitbewohner sein, oder auch die Situation, wie Eltern damit umgehen, wenn sich die Kinder streiten, und die Situation eskaliert.

Das Buch lies sich flüssig lesen, die Geschichten waren interessant, und vor allem das Cover hatte mich sehr angesprochen. Es war durchaus ein interessanter Denkanstoß, wie man sich in gewissen Situationen selber verhalten hätte, und die Geschichtensammlung hat einen zum Nachdenken angeregt und neue Blickwinkel eröffnet.

Sehr schön.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein sehr angenehmes Buch

Wintergeister
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Frederic ist ein junger Franzose, der nie den Tod seines Bruders George verwunden hat. Beide hatten ein inniges Verhältnis, jedoch wurde George während des ersten Weltkriegs als vermisst gemeldet. Frederic ...


Frederic ist ein junger Franzose, der nie den Tod seines Bruders George verwunden hat. Beide hatten ein inniges Verhältnis, jedoch wurde George während des ersten Weltkriegs als vermisst gemeldet. Frederic war zwar in ärztlicher Behandlung, jedoch hat dies ihm nicht den gewünschten Effekt gebracht. Nachdem seine Eltern verstorben waren, unternimmt er eine Reise, bei der er in einem Dorf auf Fabrissa trifft. Als beide sich auf einem Dorffest kennen lernen, ist Frederic hin und weg. Doch das Glück ist von kurzer Dauer, denn am nächsten Tag ist Fabrissa spurlos verschwunden. Keiner der Dorfbewohner kann sich an die junge Frau erinnern. Besteht ein Zusammenhant mit dem Unfall, den Frederic am Tag zuvor hatte, und welche Rolle spielt der Brief, den Frederick einem Antiquar in Toulouse vorlegt?





Wintergeister war genau das richtige Buch für zwischendurch. Sprachlich hat Kate Mosse eine ja fast schon düstere Geschichte erschaffen. Das Dorf birgt eine eher traurige Geschichte, auf die Frederic trifft. Gleichzeitig sind seine Gefühle getrübt vom Verlust des Bruders, und seiner Rolle als zweiter Sohn. Seine Eltern gaben ihm nie das Gefühl, gleichwertig zu sein.





Diese Geschichte strotzt vor Emotionen, ohne kitschig zu wirken. Sie führt einen in eine lebhaft beschriebene Landschaft, und lässt einen sehr nah an Frederics persönliche Geschichte teilhaben, ohne aufdringlich zu wirken. Der mystische Erzählstrang wirkt nicht zu sehr abgefahren, als dass man sich nun in einem Fantasy oder Horrorbuch wiedergefunden hätte. Eher hatte dieser Erzählstrang einen gewissen Geschichtscharakter.





Ein Buch, dessen Gesellschaft ich sehr genossen habe.