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Veröffentlicht am 25.03.2023

tolles Hörerlebnis für Groß und Klein

Kommissar Gordon
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Im Wald beim Herrn Dachs wurde die Mülltonne durchwühlt und sogar ziemlich demoliert. Herr Dachs will kratzende Geräusche und ein sehr lautes Grummeln gehört haben. Das will er so nicht hinnehmen und geht ...

Im Wald beim Herrn Dachs wurde die Mülltonne durchwühlt und sogar ziemlich demoliert. Herr Dachs will kratzende Geräusche und ein sehr lautes Grummeln gehört haben. Das will er so nicht hinnehmen und geht mit dem Anliegen auf die Polizeistation. Dort ist die Maus Buffy und ihr Vorgänger, Gordon der Frosch, damit beschäftigt, Muffins zu vernichten. Buffy nimmt sich aber gerne dem Fall Mülltonne an und begibt sich auf Spurensuche. Auf ihrem Weg entdeckt sie viele Spuren, die auf große gruselige hinweisen. Ob Kommissar Gordon etwa recht hatte, dass hier Trolle am Werk sind?

Dieses Hörbuch, gesprochen u. a. vom Erzähler Ulrich Noethen, Udo Kroschwald als Kommissar Gordon und Cathleen Gawlich als Kommissarin Buffy ist so süß umgesetzt. Die Protagonisten sind fast menschlich, tierisch gut und vor allem nahbar. Der Autor spielt bewusst mit den Eigenschaften der Tiere, die wir Menschen gegeben haben. Der ruhige und besonnene Frosch, die einerseits ängstliche, aber doch wieder mutige Maus, das neugierige Eichhörnchen oder die Krähe als krätzige Tratschtante.

Der Autor Ulf Nilsson nimmt uns mit in diese Waldgemeinschaft. Jedes Tier hat seine eigene Aufgabe, und doch geht es ohne die Gemeinschaft nicht. Die Maus und das Eichhörnchen sind verglichen mit anderen Tieren sehr klein, und doch sind sie unabdingbar für das Leben im Wald. Trolle und Frösche sind nun vielleicht nicht die hübschesten Tierchen (zumindest nicht für jedermann), und doch gehören sie in die Gemeinschaft wie alle anderen. Und gerade, weil man auch die Schwächeren in die Gemeinschaft aufnimmt, können alle an einem Strang ziehen und Probleme lösen. Das Ehepaar, dem die Bäckerei altersmäßig zu viel wird, findet Anklang bei den Trollen.

Mir hat besonders die Trolle gefallen. Das Eichhörnchenjunge und Buffy hören den Trollen zu, und können so im großen Grummeln die leisen Untertöne hören. Sie lernen zu verstehen, dass jeder anders denkt und auch jeder andere Bedürfnisse hat. Wenn man darauf achtet, entsteht hier wieder trotz jeder Individualität etwas schönes in der Gemeinschaft, weil jeder seine eigenen Talente einbringen kann. Auch der nörgelnde Dachs und die geschwätzige Krähe haben ihren Platz, wenn man ihnen ihren Raum lässt.

Die kleinen Weisheiten, die nicht nur für die Kinder, sondern auch ganz besonders für die Erwachsenen sind, haben mir so gut gefallen. Es ist stellenweise sehr spannend, aber fesselnd und doch so wunderbar gestaltet. Gerade von er Krähe und von Buffy bin ich Fan geworden. Wer dieses Hörbuch hört, sollte definitiv Muffins parat halten. Denn die spielen auch eine sehr zentrale Rolle.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Wichtige Diskussionsgrundlage

Der schlauste Mann der Welt
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Andreas Eschbach schätze ich schon seit Jahren für seine Fähigkeit, besondere Themen so aufzubereiten, dass sie auch verständlich für die Leserschaft ist, die sich mit bestimmten Themen nicht oder nicht ...

Andreas Eschbach schätze ich schon seit Jahren für seine Fähigkeit, besondere Themen so aufzubereiten, dass sie auch verständlich für die Leserschaft ist, die sich mit bestimmten Themen nicht oder nicht ausreichend auskennen. Eschbach greift Fragen auf, auf die es erstmal kein eindeutiges richtig oder falsch gibt. So auch im neuen Buch mit dem Titel „der schlauste Mann der Welt“.

Wie so vielen jungen Menschen ergeht es Jens Leunich: was fängt man mit seinem Leben an? Welchen Beruf ergreift man und wie wäre es, wenn man so viel Geld besitzen würde, so dass man nicht mehr arbeiten müsste? Bei einem Gelegenheitsjob gelingt es Leunich auf dreiste und fast unglaubliche Weise, eine horrende Summe Geld auf sein Konto zu transferieren. Ihm gelingt die Flucht. Es sind bange Wochen, in denen er aus Angst nicht lange an einem Ort bleibt, oft die Hotels und Länder wechselt, um seine Spur zu verwischen. Und doch: es verfolgt ihn scheinbar keiner. Schnell wird klar: richtig angelegt arbeitet das Geld für ihn, während er nicht arbeiten muss. Stattdessen: er kann nichts tun. So richtig nichts. Kein Buch lesen, kein Sport, maximal eine Reise ins nächste Luxushotel. Gutes Essen und eine lose Gesellschaft ist das einzige, was Leunich sich gönnt. Kontakt hält er weder zur Familie noch zu Freunden, nur allein zu seinem Finanzberater. Eine Beziehung raubt ihm fast das ganze Vermögen, der Sohn des Finanzberaters und eine Finanzkrise tun ihr übriges: Leunichs Luxusleben steht vor dem Aus. Ähnlich einem Geständnis will er seine Memoiren aufschreiben. Und gibt sich dafür Tage, bevor er sein Leben beenden will.

Leunichs Geschichte ist eine fiktive, die mich hat lange nachdenken lassen. Das Thema des Nichts tun ist so vielschichtig. Allein der Fakt, wieviel man zum Leben benötigt. Hier hat jeder Mensch andere Bedürfnisse aufgrund unterschiedlichster Lebenssituationen. Ob Kinder, Hobbys, usw: hier berechnet jeder seinen Grundbedarf anders. Aber benötigt man diesen Grundbedarf überhaupt, wenn man nichts tut? Denn auch um das reine Nichtstun und dessen Auswirkungen geht es hier in diesem Buch. Was bedeutet nichts tun? Keinen Hobbys frönen. Also kein Sport, kein Lesen, kein Häkeln. Vielleicht wie Jens Leunich es tut: meditieren. Vielleicht noch in ein anderes Hotel umziehen. Aber sonst: nichts. Ich habe mir die Frage tatsächlich selbst gestellt: was, wenn du nicht mehr arbeiten müsstest, und ein bedingungsloses Grundeinkommen hättest: womit würdest du deine Zeit verbringen? Endlich mal den Bücherstapel angehen? Mal die Pullis häkeln, die seit Monaten ihr trauriges Dasein fristen? Oder wird einem so schnell langweilig, dass man doch wieder was lernen will, arbeiten, reisen, Sport treiben? Nicht jeder Mensch ist für das Still sitzen geschaffen. Der Ansatz, dass sich viele Probleme lösen, wenn man nicht mehr arbeitet, kann ich nur bedingt zustimmen. Sicherlich, man muss sich nicht mit dem Weg zur Arbeit oder den Kollegen auseinander setzen. Aber was, wenn keiner mehr arbeitet? Wer stellt Lebensmittel her? Und wie versorgen wir uns mit den lebensnotwendigen Mitteln? So muss ein Teil doch arbeiten. Aber hier stellt sich auch die Frage: was ist ein gerechter Lohn? Welche Arbeit ist wieviel wert? Wir sind mit vielen Themen leider noch nicht so weit, wie wir sein könnten und müssten.

Das Thema, das der Autor Andreas Eschbach hier anspricht, ist so vielschichtig, und eine für alle abschließende und vor allem gerechte Lösung wird es vorerst nicht geben. Dafür ist das Thema zu komplex. Aber: die Diskussion ist wichtig, wie wir in Zukunft unsere Freizeit, aber auch unsere Arbeitswelt gestalten wollen.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

toller Überblick über Cocos Leben

Abenteuer & Wissen: Coco Chanel
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Coco Chanel sagt auch denen Menschen etwas, die sich nicht ausführlich mit Mode beschäftigen. Chanel No. 5 ist ein Klassikern bei den Parfums. Doch dann fängt es – zumindest bei mir – schon an, wer Coco ...

Coco Chanel sagt auch denen Menschen etwas, die sich nicht ausführlich mit Mode beschäftigen. Chanel No. 5 ist ein Klassikern bei den Parfums. Doch dann fängt es – zumindest bei mir – schon an, wer Coco Chanel wirklich war.

Aus der Reihe Abenteuer & Wissen – die ich wirklich sehr sehr sehr gerne höre – gab es wieder ein Exemplar für mich zu hören. Coco Chanels Leben wird hier wieder sehr spannend erzählt, für Erwachsene sowie für Kinder toll aufbereitet. Wie fing Chanels weg in die Modewelt an? Was zeichnete ihre Mode aus und wie wurde sie zur Modeikone? Ratz fatz war das Hörspiel wieder aufgehört, fast schon viel zu schnell, und doch hat man wieder sehr viel mitgenommen und gelernt. Diese Reihe ist wirklich super – man hört in sehr kurzer Zeit das Wichtigste zu verschiedensten Themen und greift hier vielleicht auch mal zu Themen, die einen sonst eher weniger betreffen.

Das Hörspiel über Coco Chanel ist wieder auf den Punkt gebracht, ohne überladen zu wirken. Cool! Übrigens: in diesem Hörspiel gibt es einen tollen FunFact über Cocos Namen, den ich so auch nicht kannte. Hört rein!

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Veröffentlicht am 21.01.2023

wundervoll umgesetzt

Das Rheingold. Der Ring des Nibelungen 1
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Manch klassische Musikstücke sind nicht ganz einfach zu verstehen. Dazu gehört für mich auch die Musik von Richard Wagner. Schwer und tiefgründig mutet die Musik an, und bisher habe ich schlecht Zugang ...

Manch klassische Musikstücke sind nicht ganz einfach zu verstehen. Dazu gehört für mich auch die Musik von Richard Wagner. Schwer und tiefgründig mutet die Musik an, und bisher habe ich schlecht Zugang gefunden.

Im „der Audio Verlag“ ist nun eine Hörspielproduktion erschienen, die mir den Einstieg in Wagners Oper „Der Ring des Nibelungen“ wesentlich erleichtert hat. Verschiedene Sprecher wie Regina Limits, Bernhard Schütz oder Martina Gedeck versehen die Charaktere mit Leben. So wird dem Hörer die Geschichte des Rheingolds erzählt. Der Nibelung Alberich hat sich in die Rheintöchter verliebt, die jedoch seine Liebe verschmähen. Nach Rache sinnend und die Liebe verfluchend raubt er ihnen Das Rheingold und schmiedet einen mächtigen Ring. Mit diesem Ring kann er das Volk der Nibelungen unterwerfen, so dass das Volk in den Goldminen arbeiten muss.

Währenddessen hat Wotan den Riesenbrüdern Faselt und Hafner die Göttin Freia versprochen, weil diese die Götterburg Walhall fertig gestellt haben. Aber Wotan will Freia nicht den Riesen überlassen, und muss nun schauen, wie er Freia aus dem Vertrag lösen kann. Hier kommt nun wieder Alberich ins Spiel!

Zugegeben, das Internet war mir für dieses digitale Hörspiel eine kleine Hilfe, weil ich etwas unvorbereitet an diese Geschichte herangegangen bin. Und doch war nicht viel nötig, um diesem Hörspiel zu folgen. Die verschiedenen Stimmen, untermalt mit Wagners Musik, waren ein Vergnügen zu folgen. Die Musik war in den Hintergrund verlegt, und war so aufbereitet, dass es die jeweiligen Szenen wieder gegeben hat. An mancher Stelle hätte ich sie mir jedoch einen Hauch präsenter gewünscht. Die Stimmen selbst passten zu den Charakteren, und ich konnte dem Hörspiel sehr gut folgen.

Das Rheingold ist der erste Teil der Tetralogie, und im Audioverlag sind bereits die weiteren Folgen erschienen, so dass einem durchgehenden Hörvergnügen nichts mehr im Weg steht.

Eine tolle Hörspielproduktion!

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Ein Buch für Groß und Klein

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
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Ach, man kennt das im Alltag zur Genüge: es gibt diese unliebsamen Dinge, die man sooo gerne verschwinden lassen würde. Nicht nur Kinder haben das Gefühl, sondern auch Erwachsene. Der blöde Staub, die ...

Ach, man kennt das im Alltag zur Genüge: es gibt diese unliebsamen Dinge, die man sooo gerne verschwinden lassen würde. Nicht nur Kinder haben das Gefühl, sondern auch Erwachsene. Der blöde Staub, die Steuerabrechnung, vielleicht ein Kollege, der nervt oder Rechnungen. Schon als Kind hat man dieses Gefühl: man möchte das Gemüse nicht essen, sein Zimmer nicht aufräumen, oder die lästigen Schulaufgaben, von nervenden Schulkameraden oder uninteressante Schulbücher. Gründe gibt es viele, unliebsame Sachen verschwinden zu lassen. Doch nur wie?

Harrison ist ein typischer Junge: zwar liebt er seine Familie ziemlich sehr, aber auch er hat seine Macken. Sobald er seinen Willen nicht bekommt, gibt es kein Halten mehr und er bekommt einen Tobsuchtsanfall. Der ist kaum zu bremsen. Als er auf einer Geburtstagsfeier seines unliebsten Schulkameraden Hector auch wieder einen Wutanfall bekommt, bekommt er von der Astrophysikerin Shelley einen besonderen Luftballon geschenkt. Denn das ist kein normaler Luftballon, sondern ein schwarzes Loch! Wahnsinn, was man darin alles verschwinden lassen kann: Schulbücher, der nervtötende Nachbarshund, Schulaufgaben, der eklige Brokkoli oder die Leber, oder: sogar Hector. Schnell schwinden die Wutanfälle, denn schneller als man schauen kann, ist die Ursache für Harrisons Wutanfälle weg. Schnell wird aber Hector klar: nur weil er jetzt froh ist, dass Hector oder der Nachbarshund weg ist, muss das andere nicht ebenso glücklich machen. Und spätestens, als seine Eltern im schwarzen Loch verschwunden sind, muss Harrison erkennen: er muss was ändern. Er begibt sich auf die Suche nach Shelley, denn die hat die Lösung für seine Probleme.

Dieses Buch hat mich begeistert. Ich konnte mich so gut in Harrison hinein versetzen. Man fragt sich oft, wie man unliebsame Dinge für immer verschwinden lassen kann. Dann wäre manches doch viel einfacher, oder? Die lästige Steuererklärung, der nervige Nachbar… und doch muss man sich der Konsequenzen bewusst sein. Wenn man gewisse Dinge ausblendet, dann heißt das nicht, dass das gut ist. Im Falle von Harrison sind die Nachbarn total traurig, dass der Hund verschwunden ist. Auch wenn Hector total garstig ist, seine Eltern sind traurig, dass er nicht da ist. Auch seine eigenen Eltern vermisst er schnell. Mir gefällt die Veränderung, die Harrison durchlebt. Er lernt, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Er versteht, dass weder seine Wutanfälle noch sein Wunsch, alles zu verschwinden lassen, nicht die Lösung ist. Sondern dass auch er Brücken schlagen muss, und ihm seine Umwelt und Umgebung genauso Brücken baut, die er nützen kann.

Für dieses Buch – finde ich jedenfalls – braucht es fast keine Altersangabe. Für kleinere Kinder ist dieses Buch ebenso hilfreich wie für uns Erwachsene. Mag ein schwarzes Loch eine hochkomplexe Wissenschaft sein, Ben Miller schafft es, das Prinzip Perspektivenwechsel uns allen nochmal verständlich aufzuarbeiten. Manchmal muss man sich drehen und wenden, um festzustellen: man war total festgefahren und in einem schwarzen Loch gefangen. Mit dem richtigen Schwung kann man durchaus die richtige und neue Perspektive einnehmen. Eine Leseempfehlung für Groß und Klein.

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