Platzhalter für Profilbild

kvel

Lesejury Star
offline

kvel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kvel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der erste Teil der Trilogie – sehr spannend!

Gelöscht
0

Der erste Teil der Trilogie – sehr spannend!

Die Dystopie spielt im Jahre 2054. Die 16-jährige Kyla wurde geslated und trägt seitdem ein Levo.
geslated = Gedächtnis bzw. Persönlichkeit gelöscht, durch ...

Der erste Teil der Trilogie – sehr spannend!

Die Dystopie spielt im Jahre 2054. Die 16-jährige Kyla wurde geslated und trägt seitdem ein Levo.
geslated = Gedächtnis bzw. Persönlichkeit gelöscht, durch eine Operation am Gehirn.
Levo = kleines Gerät am Handgelenk, das den Gefühlszustand anzeigt.
Geslated werden angeblich nur Kinder und Jungendliche, die ein Verbrechen begangen haben.
Als Kyla nach dem Slating aus dem Krankenhaus entlassen wird, bekommt sie in einer neuen, fremden Familie eine neue Chance „ein gutes Leben“ zu führen.
Sie merkt sofort, dass sie anders ist, denn ihre alten Erinnerungen holen sie immer wieder ein.
Sie ist verstört.
Was ist richtig? Was soll sie tun? Wem kann sie vertrauen?
Ihrer neuen Familie? Ihren Freunden? Den anderen Slatern?
Wem kann sie glauben?
Ihren Mitmenschen? Und falls ja, welchen? Sich selbst? Ihren Erinnerungen? Ihren Gefühlen? Ihren Träumen?

Und alles wird von den Lordern (= Law and Order) kontrolliert; sie sind die Überwacher des Volkes.
Es werden Andeutungen auf einen totalitären Überwachungsstaat gemacht, der willkürlich seine Macht einsetzen kann.

Die Idee mit dem Levo finde ich hervorragend: Das Levo zeigt die Stimmungslage seines Trägers an – und kontrolliert damit dessen Stimmung, denn der Träger hat keine Möglichkeit sich über das Levo aufzuregen, denn dann würde der angezeigte Wert aus dem Gefühlsmittelbereich herausrutschen und die Konsequenzen würden eintreten.

Sehr spannend geschrieben!
Schon alleine das Cover hat mich in seinen Bann gezogen.
Die Autorin versteht es wirklich sehr spannend zu schreiben!
Gefühle werden sehr gut und deutlich beschreiben.
Informationen werden immer nur nach und nach preis gegeben; aber für den Leser immer zum richtigen Zeitpunkt.

Die Autorin versteht es, schöne Formulierungen zu finden, so dass man als Leser die Situation bildlich vor Augen hat: „Er hört uns nicht zu. Seine Augen sind auf etwas hinter uns gerichtet, das Lächeln ist aus seinem Gesicht gefallen.“ (S. 236)

Man erkennt den Jugendroman eigentlich nur daran, dass sich die jugendlichen Protagonisten gegenseitig angezogen fühlen (Thema: erste / junge Liebe). Ansonsten ist dies, meiner Meinung nach, ein sehr spannender Thriller für Erwachsene mit einem sehr spannenden Thema.

Ich habe das Buch verschlungen!
Tolles Thema, vor einem politischen, sozialen Hintergrund umgesetzt.

Absolut empfehlenswert und sehr lesenswert!
Nicht nur für Jugendliche – dieser Roman ist auch eine tolle und spannende Erwachsenenliteratur!

Veröffentlicht am 15.09.2016

"... in Deutschland verschwimmt die Grenze zwischen Journalismus und PR immer mehr." (S. 225)

Gekaufte Journalisten
0

"... in Deutschland verschwimmt die Grenze zwischen Journalismus und PR immer mehr." (S. 225)

Der Autor beschreibt in diesem Sachbuch, dass und wie Journalisten manipuliert werden und selber (die Öffentlichkeit ...

"... in Deutschland verschwimmt die Grenze zwischen Journalismus und PR immer mehr." (S. 225)

Der Autor beschreibt in diesem Sachbuch, dass und wie Journalisten manipuliert werden und selber (die Öffentlichkeit / Leserschaft) manipulieren.
Wer in welchen Interessengruppen vertreten ist und somit welche Lobbyarbeit im Hintergrund betrieben wird.

Er berichtet über für Journalisten gesponsorte Reisen, natürlich in 5-Sterne-Hotels und sonstigen Annehmlichkeiten, damit diese dann darüber berichten. Und klar, dass man bei diesen vielen Annehmlichkeiten gerne mal über die nicht so schönen Verhältnisse in dem besuchten Land hinwegsieht. Mit dem Ergebnis, dass es für "... den Journalisten war es ohnehin der Jackpot. Und der Verlag füllte einige Seiten fast zum Nulltarif mit exotischen Geschichten." (S. 64)
Ich kann schon nachvollziehen, dass es einem Journalisten vielleicht gar nicht so bewusst ist, wie er durch den bezahlten Luxus oder die Nähe zu vermeintlichen "großen Persönlichkeiten" (was ihm ja auch das Gefühl der Aufwertung seiner eigenen Person gibt) in seiner anschließenden Berichterstattung die eigentlich erwartete Objektivität missen lässt und die Berichterstattung (vielleicht unbewusst) ins Positive rutscht.
Denn es gilt ja das geflügelte Wort: Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht.
Und so ist es einleuchtend, dass dieser Berufsstand "Gefallen an Gefälligkeiten" gefunden hat (S. 219).
Und wenn nun z.B. eine Zeitung damit wirbt, dass sie an der Politik / an den Politikern NAH DRAN sei, könne man dies nun auch ganz anderes interpretieren.
Der Autor sagt aus, dass manche Journalisten aufgrund diesen Verhältnissen eine "journalistische Beißhemmung" hätten.

Aus der Erläuterung, dass "... unsere Leitmedien haben ein klares Feindbild: Russland. Böser Russe, guter Amerikaner, so die vorherrschende Sichtweise." (S. 20), ergeben sich folglich die Fragen "Wer entscheidet über die Auswahl von Nachrichten? Warum ist jede Facette eines amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes heute wichtiger als eine Nachricht aus unserem unmittelbaren Umfeld?" (S. 27).
Eigentlich muss ja inzwischen jedem diese Kriegstreiberei in den Leitmedien aufgefallen sein; diese pro-amerikanische Berichterstattung, die positive Berichterstattung über den Euro und sonstige Propaganda jeglicher Couleur.
Dazu fällt mir doch gleich folgende Weisheit ein:
"Das erste, was im Krieg auf der Strecke bleibt, ist die Wahrheit."

Ja, leider ist eine wirkliche Vielfalt von Nachrichten in den Main-Stream-Medien eigentlich nicht mehr vorhanden.

Es gäbe noch so viele Themen aus dem Buch zu erwähnen, deshalb bitte unbedingt selber lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Jeder wollte den größten Stein werfen." (Zitat vom Buchrücken)

Ganz oben Ganz unten
0

"Jeder wollte den größten Stein werfen." (Zitat vom Buchrücken)

Christian Wulff erzählt hier die Ereignisse, die zu seinem Rücktritt geführt haben, aus seiner Sicht: "Ich habe mich bisher nur vor Gericht ...

"Jeder wollte den größten Stein werfen." (Zitat vom Buchrücken)

Christian Wulff erzählt hier die Ereignisse, die zu seinem Rücktritt geführt haben, aus seiner Sicht: "Ich habe mich bisher nur vor Gericht geäußert. Jetzt lege ich meine Sicht der Dinge dar." (S. 9)

Natürlich ist ein großes Thema des Buches die mediale "Verfolgung", der er sich ausgesetzt sah und dass Details aus laufenden Ermittlungen heraus über die Medien an die Öffentlichkeit hinaus posaunt wurden.

Aber der Autor erklärt auch zu vielen Reden / Situationen, was er damit ausdrücken wollte und warum er was gesagt, nicht gesagt oder getan hat und gibt damit, wie ich finde, gute Einblicke in seine Absichten.

In dem Kapitel "Der Präsident" beschreibt er die Aufgaben eines Bundespräsidenten und wie er sie für sich umgesetzt hat und das Amt des Bundespräsidenten mit seiner Persönlichkeit und den für ihn hochprioren Themen gefüllt hat.

"Menschen reagieren mit Recht empfindlich, wenn Fairnessprinzipien verletzt werden. Eine Finanz- und Wirtschaftselite, die nach dem Motto handelt, wenn es gut läuft, war es die Wirtschaft, wenn es nicht so gut läuft, war es die Politik, verstößt gegen diese Prinzipien und bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein Grundprinzip der Marktwirtschaft ist nämlich, dass Risiko und Haftung Hand in Hand gehen: Wer etwas riskiert, muss in Kauf nehmen, dass er scheitern kann. Die Vertreter der Banken waren nicht amüsiert." (S. 100)

"In diesem Zusammenhang sprach ich mich unmissverständlich gegen die Ausweitung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank aus. Diese Praxis könne allenfalls übergangsweise toleriert werden, die Währungshüter müssten so schnell wie möglich zu den vereinbarten Grundsätzen zurückkehren: "Ich sage es hier mit Bedacht, ich halte den massiven Aufkauf von Anleihen einzelner Staaten durch die Europäische Zentralbank für politisch und rechtlich bedenklich. Artikel 123 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union verbietet der EZB den unmittelbaren Erwerb von Schuldentiteln, um ihre Unabhängigkeit zu sichern."" (S. 100)

"Der Widerstand, der mir wegen meiner kritischen und mahnenden Worte zur Finanzkrise aus Bankenkreisen entgegenschlug, war so ungewöhnlich heftig, dass manche Netzaktivisten später sogar meinen Rücktritt damit in Verbindung bringen wollten" (S. 100)

Der Schreibstil ist flüssig und klar strukturiert und somit gut zu lesen.

Inhalt (aus dem Inhaltsverzeichnis des Buches):
Einleitung
Erster Teil:
Die Wahl
Der Kandidat
Der Präsident
Die ersten hundert Tage
Zwölf Kerzen
Zweiter Teil:
Die Jagd
Die letzte Kugel
Das Recht

Hint: Das Buch enthält auch einige Bilder (Fotos, bunt) von Herrn Wulff bei öffentlichen Anlässen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„Ich habe das Gefühl, als würde ich mich von innen heraus auflösen“

Elizabeth wird vermisst
0

„Ich habe das Gefühl, als würde ich mich von innen heraus auflösen“
… dieses Zitat (S. 226) beschreibt den Verfall der an Demenz erkrankten Protagonistin sehr treffend.

In dem Roman geht es um die 80-jährige ...

„Ich habe das Gefühl, als würde ich mich von innen heraus auflösen“
… dieses Zitat (S. 226) beschreibt den Verfall der an Demenz erkrankten Protagonistin sehr treffend.

In dem Roman geht es um die 80-jährige Maud.
Aufgrund ihrer fortschreitenden Demenz wird sie immer vergesslicher.

Es werden die Gedankengänge von Maud gut nachvollziehbar erzählt:
dass sie sich Sorgen um Andere macht (Elizabeth)
dass ihr manchmal bewußt ist, dass sie Sachen vergisst – und wie sie dann versucht die Situation zu überspielen; z.B. indem sie Pfirsichdosen kauft
dass ihr manchmal Dinge und Situationen gar nicht bewußt sind und sie (sogar die unübersehbaren Folgen) gar nicht sieht → keine bewußte Handlung sondern sie sieht es einfach nicht

Meiner Meinung nach wird es sehr gefühlvoll beschrieben, wie Maud ihren eigenen Verfall erlebt oder eben in einigen Situation gar nicht mehr mitbekommt.

Es tat mir beim Lesen in der Seele weh, wenn man liest wie Maud selbst ihren eigenen Verfall mitbekommt und sich manchmal sich selber nicht mehr vertraut und sie versucht mit ihrem Alles-auf-Zettel-Schreiben ein Stück Normalität zu erhalten (diese Zettel dienen ihr als Gedankenstützen, die für sie auch für das Führen von Gesprächen wichtig sind).

Die Autorin versteht es sehr gut durch schöne Formulierungen Szenen und Situationen sehr anschaulich zu beschreiben:
„Es liegt eine ganze Schicht eines unbekannten Lebens darüber.“
„Ich bin auf einem Stück Teppich gestrandet, und es gibt keinen Weg hinaus.“
(beide Zitate von S. 300).

Ich finde das Buch sehr spannend – nicht wie einen Krimi – aber ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.
Dieser Roman ist sehr spannend! Und gefühlvoll. Und faszinierend.
Auch wenn man als Leser das Thema Demenz nicht wirklich auf der Prioritätenliste hat, ist er dennoch wirklich lesenswert.

Fazit: Sehr spannender Roman mit dem Hauptthema Demenz.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gegenwart <->Zukunft.

Dystopia
0

Gegenwart Zukunft.

Die drei Protagonisten Paige, Bethany und Travis können durch ein "Loch" in die Zukunft schauen - und sehen nichts Gutes. Man kann sogar in die Zukunft "hinübersteigen" und zurückkommen. ...

Gegenwart <->Zukunft.

Die drei Protagonisten Paige, Bethany und Travis können durch ein "Loch" in die Zukunft schauen - und sehen nichts Gutes. Man kann sogar in die Zukunft "hinübersteigen" und zurückkommen. Natürlich versuchen die Drei das Unheil der Menschheit abzuwenden.

Im Verlauf des Buches dachte ich mir öfters, dass zu wenig Handlung passieren würde und ich mich immer mehr fragte, wann es nun wirklich spannend werden würde.
Und manchmal wunderte ich mich über den emotionslosen Berichtsstil des Romans. Ich muss anfügen, dass mir meistens schnörkellose Texte besser gefallen als seitenweise ausschweifende Beschreibungen. Aber hier war es mir dann doch manchmal zu wenig. Denn diese Emotionslosigkeit ist wohl auch die Ursache, dass ich beim Lesen die Spannung vermisste. Denn das, was geschieht, oder was die Protagonisten erleben, ist eigentlich schon spannend, aber es kam bei mir beim Lesen nicht so an.
Außerdem hätte ich mir manchmal mehr weiterführende Überlegungen gewünscht; beispielsweise "Vielleicht saß Eldred Warren gerade jetzt dort, mit dem selben Füllfederhalter in der Schublade, der sich nun in Travi's Hosentasche befand. Demselben Füllfederhalter, im wahrsten Sinne des Wortes. Wie das praktisch möglich war, ließ sich gedanklich nur mit Mühe nachvollziehen." (S. 115).

Sehr schönes, schnörkelloses Cover: die erhabenen Buchstaben gefallen mir sehr.

Fazit: Der Roman ist ...
... mehr Science-Fiction,
... weniger Thriller,
... eine originelle Idee,
... an manchen Stellen zu oberflächlich und langatmig.